Herzstücke Hamburg

Besonderes abseits der bekannten Wege entdecken

Christine Lendt, Annett Rensing

• Verlag: Bruckmann Verlag
• Jahr: 2021
• ISBN:
  9783734322266
• Thema: Desarrollo personal
• Thema: Viajes

St. Pauli, Reeperbahn und Labskaus: Hamburger Klischees sind über die Grenzen der Stadt bekannt – wer denkt, dass Hamburg nicht mehr zu bieten hat, wird von diesem Buch eines Besseren belehrt. Abseits bekannter Wege warten kleine und große Highlights und Geheimnisse, die Touristen und Einheimischen einen neuen Blick auf die Stadt ermöglichen. Kaufen Sie Kunst aus einem Zigarettenautomaten oder erleben Sie die Schule aus einer anderen Epoche.

HEUTE

WILL ICH RAUS!

65Erben der großen Sturmflut

66Ein positiver Panzer-Effekt

67Die »Titanic« von Blankenese

68Der DJ vom Willkomm Höft

69In Wedel an die Südsee

70Museum mit Kieken und hohen Kanten

71Das mobile Kino: flexibles Flimmern

72Ein Wasser, weich wie Wolken

73Mit der Beifußfrau durch den Jenischpark

74Von der Parzelle zum Abenteuerplatz

75Beim Bahnenziehen Kapitänen zuwinken

76Letzte Hamburger Litfaßsäulen

77Die wunderbare Welt der Gehölze

78Das Tor zur Innenstadt

79Kommandozentrale unter Pöseldorf

80Ausflug zu den Austernfischern

81Pferdelose Reitbahn mit super Eis

82Die Madonna der Meere

83Der Bauernhof von Ottensen

84Im Garten des Reemtsmas

85Der Nullmeridian an der S-Bahn

86Hier blühte Frau Karl Druschki

87Brunnen für eine viel besungene Deern

88Geheimrekord einer Putte

89Das Dampfboot-Wartezimmer

90Die Falkenried-Bunkerbilder

91Chinatown in der Hafenstadt

92Ein Museum für Zusatzstoffe

93Bedrängtes Stift im Schutz der Blutbuche

94Gartendeck Große Freiheit

95Kuppelblick vom Augustinum

96Eine Stationslänge Gartenglück

97Haus der Ewigkeit

98Viel Kultur bei Luv und Lee

99Der Hafentaucher vom Hafenmuseum

100Ponton op’n Bulln

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ERBEN DER GROSSEN STURMFLUT

In der Nacht vom 16. Februar 1962 halten die Deiche Hamburgs dem Hochwasser nicht mehr stand. Der Orkan reißt Wassermengen, Menschen und Häuser mit sich. Die Flutwelle fordert 317 Menschenleben, 20 000 werden obdachlos. Die Katastrophe war Auslöser für die Entstehung des Wasserparks Dove-Elbe und des Eichbaumsees. Der 2 Kilometer langen Regattastrecke in der Elbe fielen einige schöne Plätze zum Opfer. Dennoch ist der ursprüngliche Charakter eines Flussarmes aus dem Elbe-Urstromtal noch zu erahnen. Schwarzpappel, Weide, Graureiher, Eisvogel oder Kormoran gehören zu den typischen Bewohnern dieser Landschaft. In das Wasser gebaute Stege nahe dem Beobachtungsturm des Ruderzentrums bieten einen traumhaften Blick auf den Sonnenuntergang.

Wasserpark Dove-Elbe mit Eichbaumsee und Landesleistungszentrum Allermöher Deich 70 · 21037 Hamburg · S 2, S 21 Mittlerer Landweg · Bus 321

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EIN POSITIVER PANZER-EFFEKT

Wo 1992 noch Einheiten der Panzergrenadierbrigade 17 stationiert waren, liegt heute savannenähnliches Weideland, auf dem Galloways, Rinder, Heidschnucken, Schafe und Burenziegen grasen. Panzer hatten hier einen positiven Effekt. Erstens wurde das Areal von landwirtschaftlicher Düngung mit Pestiziden verschont und zweitens konnten sich im durch Kettenräder aufgerissenen Boden seltene Pflanzen und Tiere ansiedeln. Die wunderbaren Wanderpfade des Höltigbaums und des Stellmoor-Ahrensburger Tunneltals, in dem seltene Libellenarten, Kammmolche oder Waldeidechsen zu Hause sind, bieten viel Abwechslung. Es gibt eine interaktive Ausstellung im »Haus der Wilden Weiden« mit Verkauf kulinarischer Spezialitäten.

Naturschutzgebiete Höltigbaum · Ahrensburger und Stellmoorer Tunneltal »Haus der Wilden Weiden« · Eichberg 63 · 22143 Hamburg · www.hoeltigbaum.de www.nabu.de (Schutzgebiete) · Bus 462 Naturschutzgebiet Höltigbaum

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DIE »TITANIC« VON BLANKENESE

Spaziergänger kennen die düster anmutenden Schiffsüberreste, die vor dem Strandweg aus dem Wasser ragen. Es gilt, zum richtigen Zeitpunkt zu kommen. Erst bei Ebbe gibt die Elbe ihre Geheimnisse preis, und es eröffnen sich ungeahnte Perspektiven.

Ein Drama spielte sich am 19. Dezember 1975 vor Wittenbergen auf der Elbe ab. Der Frachter »Mieczslaw Kalinowski« läuft auf falschem Kurs. Wie aus dem Nichts taucht der Bug der »MS Widau« vor ihm auf. Ihr Kapitän hat keine Möglichkeit auszuweichen. Durch die Kollision wird sein Küstenmotorschiff abgedrängt und stößt mit dem heranfahrenden Binnenmotorschiff »Uwe« zusammen. Beide Schiffe sinken, drei Seeleute kommen ums Leben. Drei Monate später kann die »Widau« komplett geborgen werden. Die »Uwe« aber ist in zwei Teile zerbrochen.

Wann an der Elbe Ebbe ist, verkündet zum Beispiel das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie: www.bsh.de (unter Themen > Wasserstand und Gezeiten).

Mit einem Hebeponton der Bergungsfirma Taucher Ottar Harmstorf gelang es, Reste des Bugs aus dem Wasser zu bergen und zerlegt abzutransportieren. Das schwerere Heck schleppte man vor das damalige Firmengelände am Falkensteiner Ufer. Dort liegt es noch immer. Aufrecht ragt es aus der Elbe, als sei das Schiff gerade erst im Begriff zu versinken. Nur 30 Meter weiter steht eine dunkle Wand im Wasser. Es ist das, was von der »Polstjernan« übrig blieb, einem finnischen Viermastschoner, der 1926 im Nord-Ostsee-Kanal in Brand geriet. Die Bergungstaucher beförderten ihn nach Blankenese, wo sein hölzerner Rumpf seither als Wellenbrecher dient. Bei Ebbe kann man ihn umrunden und spannende Dinge entdecken. Hölzerne Planken, Kupfernägel, sogar die Schiffsschraube tritt aus dem Elbsand hervor. Die großen Metallteile stammen von einem U-Boot. Sie wurden in den Schiffstorso gesetzt, damit er bleibt, wo er ist. Vor Blankenese lagen einst Teile von sechs versunkenen Schiffen.

Die Wracks von Blankenese · Am Strandweg zwischen Falkensteiner Ufer und Wittenbergen Bus 48 (»Bergziege«) bis Falkensteiner Ufer

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DER DJ VOM WILLKOMM HÖFT

Sehr wenige Menschen auf der Erde können Begrüßungskapitän werden. Schließlich gibt es nur in Wedel ein Willkomm Höft! Eckhart Bolte legt für die ein- und auslaufenden Schiffe eine Hymne auf und unterhält die Gäste über das Mikrofon. Ein nautischer DJ im 2012 trendig umgestalteten Schulauer Fährhaus.

Geblieben sind die alten Musikkassetten. Von Algerien bis Zimbabwe reihen sich die Nationalhymnen auf den fein säuberlich beschrifteten Tonträgern. Auch das Schaltgerät stammt noch aus den 1960er-Jahren. Eckhart Bolte kann damit die Lautsprecherboxen einstellen, die Flagge dippen und die Mastbeleuchtung des Willkomm Höft zum Glühen bringen. Er ist der dienstälteste Begrüßungskapitän in Wedel. Wenn ein Schiff ein- oder ausläuft, spielt er die passende Hymne zur Flagge. Nach jedem Lied nimmt er das Mikrofon und erzählt etwas über Tonnage und Tiefgang, das Baujahr und Ziele, die Fernweh wecken. Dabei helfen ihm 17 000 Karteikarten und der tägliche Hafenbericht, neue Monitore und eine Webcam auf dem Dach.

Mehr als 30 Jahre lang hat Eckhart Bolte selbst Schiffe gebaut und verkauft: als Zinnguss-Modelle im Wiking-Maßstab. Als der Ruhestand kam, wurde er Begrüßungskapitän. Seit 2001 steht er auf der Brücke des Willkomm Höft, in schneidiger Uniform und mit Weite im Blick. Die Tür ist offen, damit Gäste Fragen stellen und Ansichtskarten kaufen können. Eckhart Bolte erzählt dann von seltenen Schiffen, wie jenem aus dem mongolischen Ulaanbaatar, für das es keine passende Hymne gab. Oder von dem kolumbianischen Schulschiff, dessen Besatzung in der Takelage in de...

Inhaltsverzeichnis

• Cover
• Titel
• Inhalt
• IMMER: EINE SÜNDE WERT!
• MAL WIEDER: ZEIT FÜR KULTUR!
• FÜR: ENTDECKER!
• HEUTE: WILL ICH RAUS!
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• Autorenporträt