Herzstücke in München
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Herzstücke in München

Besonderes abseits der bekannten Wege entdecken

  1. 192 Seiten
  2. German
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Herzstücke in München

Besonderes abseits der bekannten Wege entdecken

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Vertraute Münchner Klischees sind über die Grenzen der Stadt bekannt – wer aber denkt, dass München nicht mehr zu bieten hat, wird von diesem Buch eines Besseren belehrt. Abseits bekannter Wege warten kleine und große Highlights und Geheimnisse, die Touristen und Einheimischen einen neuen Blick auf die Stadt ermöglichen. Machen Sie sich auf die Suche nach dem Volk der Schmolche oder lüften Sie das Geheimnis um die "Bezaubernde Julia".

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Information

Jahr
2021
ISBN
9783734322273

BLICKFANG!

BRUNNEN, STATUEN UND ANDERE SCHÖNHEITEN

44Vom Münchner Kindl zum Volkssänger
45Julia – Busenwunder bringt Liebesglück
46Die Schäffler und die Sage
47Hut ab, wenn ein Papst geht
48In memoriam Siegestor
49Was vom zweiten Mauerring blieb
50Ein Palast für die Mode
51Die 3. Frau – Aneta, Emmy oder Therese?
52Treppenwitz – Zutritt verboten!
53Geraubt, ertränkt, und Lola rennt
54Zeitreisebahnhof Gerner Brücke
55Wortklauberei am Bodendenkmal
56Früher aufs Podest, heute strafbar
57Spuren im »Drückebergergasserl«
58»Ich würde München gewiss Ehre machen«
59Vom Volk – ein Denkmal für den Grafen
60Ein Rad kommt schwer in Schwung
61Privatsache? Steine des Anstoßes
62Ein Raum, der Sammlung zulässt
63Kopfgeld für Leo von Klenze
64Gotik und Rokoko – strahlende Symbiose
65Wo in Haidhausen blaues Blut floss
66Geschichten rund um den Maibaum
67Der Traum vom Eigenheim
68Ein Brunnen findet seinen Platz
69Trambahnschienenritzenreinigerin
70Münchens erste Gastarbeiter
71»Ich habe den Krieg verhindern wollen«
72Kriegsspuren – Zeige deine Wunden
73Die »vier Heiligen Drei Könige«
74»Bin ich vielleicht nicht schön! Ha!?«
75Kein Dorf, aber zwei Kirchen
76Giesinger Vorstadtschmuckstücke
77Letzte Ruhe – Mosi & seine Schützlinge
78Geiselbefreiung in Ramersdorf
79Schöner Wohnen im Nationalsozialismus
80Schmolche – Leben im Schaufenster
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44

VOM MÜNCHNER KINDL ZUM VOLKSSÄNGER

Er sagte gern, er sei »der höchste Münchner«, und diese Stellung kann ihm bis heute niemand streitig machen. Wer blickt schon Tag und Nacht aus 85 Metern Höhe über die Stadt? Das Münchner Kindl auf dem Rathausturm natürlich. Und das wurde nach einem realen Vorbild geschaffen.
Der Schwabinger Bildhauer Anton Schmid konnte in den Familienfundus greifen, als er 1905 ein Modell für die Figur des Münchner Kindls suchte: Sohn Ludwig musste antreten. Stundenlang stillstehen mit ausgebreiteten Armen – das war kein Zuckerschlecken für einen Neunjährigen. Mit diesem Auftritt war nach des Vaters Willen die künstlerische Karriere des Filius beendet. »Einer reicht zum Hungerleider – und du wirst ein Koch«, sprach er und schickte seinen ältesten Sohn 1909 in die Konditorlehre. Ludwig fügte sich nicht nur, er brachte es sogar zum Koch in der Hofküche des Kronprinzen Rupprecht, freilich ein Job ohne Zukunft, denn 1918 war es aus mit der Monarchie. Aber da hatte sich der junge Mann bereits anders orientiert und seine Leidenschaft fürs Theater entdeckt. Aus dem Schmid wurde der Schmid-Wildy, aus dem Koch ein Schauspieler, Regisseur, Drehbuchschreiber, Filmemacher.
Mit dem Fernsehen wurde der begnadete Komödiant in ganz Bayern bekannt, und in München leitete er von 1953 bis 1973 das Platzl, eine durch den Weiß Ferdl bekannt gewordene Volkssängerbühne. Die Tradition dieser Bühnen fortzuführen – 1905 gab es deren 80, auf denen über 800 hauptamtlich registrierte Volkssänger auftraten –, war Schmid-Wildy ein Anliegen. Viele der Laienschauspieler, die er entdeckte und ausbildete, wurden bekannte Größen. Ludwig Schmid-Wildy starb 1982, als Münchner Kindl wacht er noch immer über die Stadt.
Es gibt im Rathausturm noch ein Münchner Kindl, aber das können Sie nur sehen, wenn es schlafen geht. Um 21 Uhr tritt es neben dem Glockenspiel aus dem Erker und geht, geleitet von Engel und Nachtwächter, ins Bett.
Münchner Kindl · Rathausturm (Neues Rathaus) · Marienplatz · Altstadt Haltestelle: U/S Marienplatz
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JULIA – BUSENWUNDER BRINGT LIEBESGLÜCK

Verliebte in München haben die Wahl: Sie können mit der Zeit gehen und ein Liebesschloss an der Thalkirchener Brücke aufhängen. Ein Klick, ein Kuss, Schlüssel ins Wasser – der Treueschwur ist besiegelt. Altmodischer, aber nicht weniger romantisch ist der Besuch bei Julia.
Mag sein, dass viele Frauen den Ritus mit dem geschlechtsneutralen Schloss vorziehen. Denn Julia ist eine hübsche barbusige Konkurrenz, und es besteht die Gefahr, dass sich der Erwählte als Busengrapscher entpuppt. Doch keine Scheu, Mädels! Einfach mit Hand anlegen, wenn beide Julias Busen berühren, bringt das Glück. Die Blumen, die Julia für ihren Beistand verdient, bekommen Sie an einem der Standl vor dem Alten Rathaus.
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Wenn der Treueschwur hält und es ernst wird: Der schönste Ort zum »Ja«-Sagen liegt in der Mandlstraße 14 in Schwabing. Das Standesamt ist in einer alten klassizistischen Villa untergebracht.
Romeo und Julia – Sie kennen ja die Geschichte: Zwei junge Leute aus den verfeindeten Sippen Montague und Capulet verlieben sich und werden heimlich getraut. Dann muss er fliehen, sie nimmt einen Schlaftrunk, um der Zwangsverheiratung durch die Eltern zu entgehen. Der Brief, in dem Romeo über das Täuschungsmanöver informiert wird, geht verloren. Stattdessen erfährt er von ihrem Tod, kehrt zurück und vergiftet sich neben Julias »Leichnam«. Kurz darauf erwacht sie und erdolcht sich. Über dem Grab der Kinder kommt es zur Versöhnung der seit Generationen in Fehde liegenden Familien.
Die Tragödie, die alle Elemente enthält, die ein Liebesdrama braucht, schrieb William Shakespeare 1597. Ort der Handlung ist Verona. Ein englischer Autor, ein italienischer Schauplatz – nun werden Sie sich fragen: Was macht die spärlich bekleidete Julia im kalten München? Ganz einfach: Verona gehört zu den sieben Partnerstädten Münchens. Die Kopie der Bronzestatue von Nereo Costantini (1905–1969) kam 1974 als Geschenk der Sparkasse Verona, Vicenza und Belluno an die Isar.
Julia-Statue · Marienplatz, Südwestecke des Alten Rathauses · Altstadt Haltestelle: U/S Marienplatz
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DIE SCHÄFFLER UND DIE SAGE

Der Teufelstritt im Dom, der Affe, der den Prinzen, den späteren Kaiser Ludwig, aus der Wiege raubt und mit ihm über den Erker des Alten Hofs turnt – es gibt in München viele Stadtsagen, die als solche erkannt und mit einem Augenzwinkern erzählt werden.
Nur eine wird noch heute als historische Wahrheit verkauft. Alle sieben Jahre, wenn der Schäfflertanz stattfindet, taucht die Geschichte wieder auf: 1517 wütete die Pest in der Stadt, zahlreiche Menschen starben, keiner traute sich mehr vor die Tür, bis die Fassmacher tanzend durch die Straßen zogen und den Menschen neuen Lebensmut gaben.
Stimmt nicht. 1517 gab es keine Pest. Weder die Stadtchronik noch das Sterberegister liefern Anhaltspunkte für einen Ausbruch der Seuche. Fakt ist vielmehr, dass die »Gründungssage«, die den Tanz mit der Epidemie in Verbindung bringt, aus dem frühen 19. Jahrhundert stammt. In dem Buch Münchner Schäfflertanz können Sie nachlesen, was der Volkskundler Günther Kapfhammer dazu schreibt: … der Tanz lasse sich »seit 1702 archivalisch, seit 1782 in der Literatur (Westenrieder) und lückenlos seit 1795 in Münchner Tageszeitungen nachweisen. Um oder vor 1825 ist die Pestmotivation offensichtlich herausgearbeitet worden«.
Bräuche zu erfinden und sie mit einer möglichst weit zurückliegenden Entstehungssage zu legitimieren, war im 19. Jahrhundert üblich. Der Tanz der Fassmacher gehörte damals neben dem Metzgersprung zu den bekanntesten Münchner Bräuchen – sogar in New Yorker Magazinen wurde darüber berichtet. Und der Gruselfaktor Pest, verbunden mit der Erlösung durch die mutigen Männer, war sicher werbewirksam. Aber heute? Der Schäfflertanz ist eine heitere, farbenfrohe Veranstaltung mit Blasmusik und Kasperln, die ihr Unwesen treiben. Die Männer in den leuchtend...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Title
  3. Inhalt
  4. IMMER: EINE SÜNDE WERT!
  5. MAL WIEDER: ZEIT FÜR KULTUR!
  6. BLICKFANG!
  7. HEUTE: WILL ICH RAUS!
  8. Impressum
  9. Autorenporträt