Es lockt der Ruf des Muezzins
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Es lockt der Ruf des Muezzins

Europa am Kreuzweg

  1. 264 Seiten
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Es lockt der Ruf des Muezzins

Europa am Kreuzweg

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Der Autor, ein profunder Kenner des Islam, ist seit frühester Jugend unterwegs, um die muslimische Welt zu erkunden. In seinem neuesten Buch lädt er seine Leser und Leserinnen zu einer Reise ein, dabei durchqueren die Reisenden die Jahrhunderte und die Länder, in denen der Islam Fuss gefasst hat, und lernen eine Gegenwart kennen, die sie überraschen wird. Als Reisebegleiter fungiert der Koran, aus dem der Autor ausführlich zitiert, um die dargestellten Themenbereiche mit Koranversen zu untermauern. "Es lockt der Ruf des Muezzins" beleuchtet die Hintergründe des Islam und gewährt verblüffende Einblicke in diese vielschichtige Religion. Ausführlich beschäftigt sich der Autor auch mit aktuellen Ereignissen und Entwicklungen und mit der blutigen Geschichte des Dschihad.

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Information

Jahr
2020
ISBN
9783907301098

SECHSTES KAPITEL

Ex oriente lux?

Gewitterwolken über dem Abendland

«Wir wissen nicht, ob Hitler nicht gerade einen ‹neuen Islam›
begründet. Er ist schon dabei, er ähnelt Mohammed. (…)
Sie sind alle wie besoffen von einem tobenden Gott.
Das könnte unsere Geschichte sein.»

C. G. Jung
Der Dreissigjährige Krieg des 20. Jahrhunderts, der im Juli 1914 ausbrach, ist nach einer kurzen Atempause, die zutreffend als Zwischenkriegszeit bezeichnet wird, mit neuer Wut und Wucht entflammt. Als im Mai 1945 das jahrelange Massenmorden zu Ende ging, war Europa vom Atlantik bis zur Wolga eine Trümmerlandschaft. Drei Monate später lag auch Japan in Trümmern. Tief sass der weltweite Schock.
Hoch und heilig schworen die Vereinten Nationen: «Nie wieder Krieg!» Kaum war der Schwur gesprochen, wurde er auch schon gebrochen. Ausgerechnet der Beschluss der Vereinten Nationen, das britische Mandatsgebiet Palästina zu teilen, um die Gründung des Staates Israel zu ermöglichen, führte zum ersten Arabisch-Israelischen Krieg, dem noch weitere folgten und vermutlich noch folgen werden.
Der «Stein des Anstosses» jährte sich am 14. Mai 2018 zum 70. Mal. Am fünften Tag des Monats Ijjar des Jahres 5708 jüdischer Zeitrechnung, also am 14. Mai 1948 christlicher Zeitrechnung, hat David Ben-Gurion unmittelbar vor Beginn der Sabbatruhe in einem Museum zu Tel Aviv eine Erklärung verlesen, in der er der Weltöffentlichkeit die Souveränität und Unabhängigkeit eines neuen Staates namens Israel verkündet hat.
Nie wieder Krieg? Im Fernen Osten tobte der Korea-Krieg, der 1950 seinen Anfang genommen hat. Kaum war dieser Krieg zu Ende, begann vor unserer Haustüre der Algerien-Krieg, der acht Jahre lang andauerte. Dann erst war die französische Regierung des unsäglichen Mordens müde und erklärte Algerien für unabhängig. Zwei Jahre nach Beginn des Algerienkrieges verstaatlichte Ägypten den Suezkanal, was zum Aufmarsch britischer und französischer Truppen führte. Israel nutzte die Gunst der Stunde und nahm ebenfalls am Suez-Krieg teil.
1964 wurde die «Palestine Liberation Organization», die PLO, gegründet, mit dem Ziel, das «zionistische Gebilde» zu eliminieren, wie der Staat Israel in deren Sprache heisst. All die vollmundigen Ankündigungen endeten kläglich, nicht zuletzt deshalb, weil Israel 1967 im «Sechs-Tage-Krieg» den Gaza-Streifen, das Westjordanland, die Golanhöhen und die Sinai-Halbinsel erobert hatte. Ein ähnliches Ziel wie die PLO verfolgt die 1969 gegründete «Organisation der Islamischen Konferenz», deren Statuten die «Heimholung» der Aqsa-Moschee fordern.
Während die Welt gebannt auf den Nahen Osten blickte, setzte in Europa die Einwanderung von Muslimen ein. Diese Immigration war lange Zeit kein Thema. Denn die Einwanderung verlief primär im Rahmen einer Wirtschaftspolitik, die billige Arbeitskräfte aus der Türkei nach Deutschland lockte, abgesehen davon, dass das Interesse der Öffentlichkeit auf andere Problemfelder fokussiert war.
1979 wurde der Schah von Persien verjagt und die Islamische Republik Iran ausgerufen. Im gleichen Jahr marschierten sowjetische Truppen in Afghanistan ein und entfachten einen Brandherd, der noch immer nicht gelöscht ist. Und von 1981 bis 1988 führten Iran und Irak einen Krieg, in dem Abertausende junger Iraner, denen Ayatollah Khomeini das Paradies versprochen hatte, in den irakischen Minenfeldern den Tod fanden. Diese «Märtyrer» liegen im Süden von Teheran auf einem Friedhof begraben, der die Ausdehnung einer Stadt hat und der den schönen Namen «Behescht-e Sahra» (= Paradies der Zahra, der Tochter von Muhammad) trägt.
Und in den 90er Jahren kam es im Südosten von Europa zu Gräueltaten. Sieben Jahre lang wurde gesengt und gemordet. Wie Vieh schlachteten serbische Killer bosnische Muslime ab. Und kaum war das dritte Jahrtausend angebrochen, fielen in New York, in der Kapitale des Kapitalismus, die zwei Mega-Phalli des World Trade Centers, Amerikas ganzer Stolz, lichterloh brennend in sich zusammen. Allahu akbar!
Jetzt ging es richtig los: Die Amerikaner marschierten im Irak ein und hinterliessen ein Chaos. In Syrien brach ein Bürgerkrieg aus, und es begann ein Gemetzel, das dem Gesetz «Jeder gegen jeden und Gott gegen alle!» gehorchte. Am grausamsten gebärdeten sich die Gotteskrieger des IS, die in kürzester Zeit halb Syrien und den halben Irak unter ihre Kontrolle brachten. Nicht minder grausam gestaltete sich die Rückeroberung der vom IS besetzten Gebiete. Und all das ist nur ein kleiner Ausschnitt des ganz normalen Wahnsinns, der sich weltweit Tag für Tag abspielt.
Blickt man von einer höheren Warte auf die Erde, könnte einem der Atem stocken. Nicht erst seitdem Donald Trump zum Präsidenten der USA gewählt worden ist, stehen allerorts Atomraketen und Atombomber zum Einsatz bereit. Jederzeit kann ein Funke einen atomaren Flächenbrand auslösen. Seit 1945, seit in Hiroshima und Nagasaki Hunderttausende unschuldiger Menschen im Atomblitz verglühten, ist die Welt zu einem fragilen Gehäuse geworden, dem ein Ablaufdatum eingeschrieben ist. In einem solchen Gehäuse zu leben, erzeugt kein wirkliches Behagen.
Es erstaunt nicht, dass sich bei vielen Menschen die Begeisterung in Grenzen hält, Kinder in eine Welt zu setzen, der man nicht traut. Wer der Zeit nachtrauert, in der deutschen Frauen für freudiges Gebären das Mutterkreuz verliehen wurde, muss jedoch nicht besorgt sein, dass sich die Gaue leeren und aus einem «Volk ohne Raum» ein Raum ohne Volk wird. Denn die Leerstellen werden laufend von Immigranten aus islamischen Ländern aufgefüllt, die für Nachwuchs sorgen. Aus diesen Ländern setzte eine Völkerwanderung ein, die an jene «Wanderungen» gemahnen, die das Ende des Römischen Reiches besiegelten. Vor einer solchen Bedrohung warnte Winston Churchill bereits am Ende des 19. Jahrhunderts.
Immerhin bescherten die nach Europa strömenden Immigranten siebzig Jahre nach dem Untergang des «Grossdeutschen Reichs» den Kindern und Enkeln Hitlers ein nationales Hochgefühl, als die vom Staat verordnete «Erinnerungskultur» in eine «Willkommenskultur» umschlug. «Deutschland, ein Sehnsuchtsland!» rauschte es im Blätterwald. Man feierte eine Willkommenskultur, die sich wohltuend von der reservierten Haltung östlicher EU-Länder abhob. Und Angela Merkel, die quasi die ganze Welt willkommen hiess, liess sich als umm al-muminîn, als «Mutter der Gläubigen» feiern. Ausser Kraft gesetzt waren nicht nur rechtsstaatliche Grundsätze, sondern zudem der klassische Grundsatz weitsichtiger Politik: Quidquid agis, prudenter agas et respice finem! Also: Was immer man tut, soll man mit Bedacht tun und das Ziel bzw. das Ende im Auge behalten!
Mittlerweile hat es sich herumgesprochen, dass in den wenigen Wochen, in denen Deutschland rund eine Million muslimischer Immigranten unkontrolliert einreisen liess, nicht nur schutzbedürftige Flüchtlinge kamen, sondern dass auch Gotteskrieger, die sich stolz «Löwen» nennen, nach Europa eingeschleust wurden. Es zeugt von Naivität, wenn argumentiert wird, dass es IS-gesteuerte Dschihadisten nicht nötig hätten, den beschwerlichen Weg der Fluchtrouten auf sich zu nehmen. Wahr ist vielmehr, dass es keine bessere Tarnung gibt, als sich in die Reihen bedauernswerter Flüchtlinge einzureihen. Wie viele Terroristen sich mitten unter uns häuslich eingerichtet haben, scheint Geheime Reichssache zu sein.
Nachdem die deutsche Bundesregierung nach zähen Koalitionsverhandlungen im März 2018 ihre Arbeit endlich aufnehmen konnte, gab sie auf Anfrage von Stephan Thomae, dem FDP-Fraktionsvize, immerhin bekannt, dass sich unter den Immigranten, die Asyl beantragt haben, 1560 Personen befinden, die als Extremisten eingestuft sind. Was sind die Konsequenzen? Schaut man weiterhin untätig zu, wie die Zahl solcher Gefährder wächst, während ihre Abschiebung auf sich warten lässt?
Bereits im Februar 2016 musste das deutsche Bundesinnenministerium aufgrund einer parlamentarischen Anfrage zähneknirschend kundtun, dass von den eineinhalb Millionen Immigranten, die seit 2014 eingewandert waren, jeder achte Einwanderer ohne Registrierung eingereist ist. Und zwei Monate später musste man kleinlaut eingestehen, dass vermutlich 500'000 illegal eingewandert sind, also jeder dritte!
Damit nicht genug: Das Bundesamt, das für die Registrierung und Integration der Immigranten zuständig ist und als BAMF zur Lachnummer werden sollte, konnte ein gutes Jahr später, im Sommer 2017, nicht länger verheimlichen, dass eine Nachkontrolle von 18'722 syrischen Pässen der 2015 immigrierten Flüchtlinge ergeben hat, dass Tausende von Immigranten mit gefälschten syrischen Pässen eingewandert sind.
Und im Frühjahr 2018 wurde ruchbar, dass «Flüchtlingen» ein Asylstatus gewährt wurde, auf den sie keinen Anspruch hatten. In Kooperation mit einem Hildesheimer Rechtsanwalt, der gegen Bares eine rasche Abwicklung der Verfahren in Aussicht stellte, gewährte die Leiterin der Bremer BAMF-Aussenstelle Immigranten Asyl, die keinen Rechtsanspruch auf einen solchen Schutz hatten. Die Staatsanwaltschaft, die das seltsame Asylverfahren untersuchte, musste noch andere Ungereimtheiten feststellen. Eine Prüfung der Ausweispapiere, die von «Flüchtlingen» vorgelegt wurden, ergab, dass es sich bei etlichen Ausweisen um gefälschte Dokumente handelte, die der IS ausgestellt hatte. Was als lokales Fehlverhalten verharmlost wurde, entpuppte sich schon bald als Spitze eines gewaltigen Eisbergs.
Auf dubiose Weise scheint auch Abu Walaa eingereist zu sein, der sich zu einem IS-Anführer in Deutschland emporgearbeitet hat. In dessen Netzwerk war Anis Amri eingebunden, der das blutige Attentat auf den Berliner Weihnachtsmarkt durchgeführt hat. Wie das Landeskriminalamt von Nordrhein-Westfalen durchsickern liess, sei Anis Amri von Abu Walaa zu diesem Attentat «autorisiert» worden. Abu Walaa habe kurz vor dem Attentat Anis Amri zu einer «dreissigminütigen Privataudienz» eingeladen. Bei dieser «Privataudienz» sei das grüne Licht erteilt worden.
Im Laufe des Prozesses, der vor dem Oberlandesgericht in Celle stattfand, erhob ein 23-jähriger Deutschtürke schwere Vorwürfe gegen den IS-Anführer Abu Walaa. Der Deutschtürke schilderte, wie er und seine Mitangeklagten radikalisiert und auf den Kampf gegen die Ungläubigen eingeschworen wurden: «Uns wurden zwei Optionen dargelegt: Der bewaffnete Kampf in Deutschland, das heisst: hier Anschläge verüben, oder die Ausreise zum IS.»
Wie reagiert die Staatsmacht angesichts solcher Bedrohungen? Als ob es sich um ein schicksalhaftes Naturgesetz handle, verschanzt sich die Staatsführung hinter dem Mantra: «Eine absolute Sicherheit wird es nie geben!» Diese Leerformel wurde auch in Österreich nachgeplappert und ebenso im Fürstentum Liechtenstein. Einem solchen Geplapper trat der Liechtensteiner Ulrich Hoch entgegen. In einem langen Leserbrief klärte er seine Landsleute in den zwei Liechtensteiner Tageszeitungen («Vaterland» und «Volksblatt») auf. Daraus ein kurzer Auszug:
«Fakt ist: Es läuft einiges schief in Europa. Religionsfreiheit und die Angst, als islamophob zu gelten, hindern Behörden und die Medien, genauer hinzuhören. (…) Der ehemalige Chef des österreichischen Verfassungsschutzes warnt vor eingeschleusten Terroristen im Zuge der Flüchtlingskrise: ‹Europa befindet sich in einem sicherheitspolitischen Blindflug von bisher unbekanntem Ausmass.› Es gehöre zur Strategie des IS, Schläfer nach Europa zu entsenden.»
Die Bedrohungslage, in der wir uns befinden, ist schon längst kein Geheimnis mehr. Aber erst zu Weihnachten 2017 gab der Generalbundesanwalt bekannt, dass im abgelaufenen Jahr rund 1000 Strafverfahren wegen Terrorverdachts mit islamistischem Hintergrund eingeleitet wurden. Diese Zahl ist im Vergleich zum Jahr 2016 fünffach höher, in dem man «nur» 200 Verfahren gegen gewaltbereite Islamisten durchgeführt habe.
Kopfzerbrechen bereitet den Geheimdienstleuten die Rückkehr von IS-Kämpfern, die als Flüchtlinge getarnt oder auf geheimen Wegen nach Europa zurückgekehrt sind. Der britische Inlandgeheimdienst MI5 sprach gar von einer «Zeitenwende», will heissen: Es müsse mit weiteren Anschlägen in Europa gerechnet werden, sei es aus Rache für den Untergang des IS-Kalifats, sei es aus schierer Mordlust.
Und nicht zu unterschätzen seien fanatische Gotteskriegerinnen, die oftmals ihre männlichen Mitstreiter an Radikalität übertreffen und gerne das Geschäft ihrer Männer übernehmen, die sich hinter Schloss und Riegel oder in den Armen von Paradiesjungfrauen befinden. Wozu fanatisierte Frauen in der Lage sind, lehrt nicht nur die Zeitgeschichte.
Geradezu prophetisch mutet aus heutiger Sicht der «Anschwellende Bocksgesang» an, ein Essay von Botho Strauss, der bereits 1993 im SPIEGEL erschienen ist: «Wir werden herausgefordert, uns Heerscharen von heimatlos Gewordenen gegenüber mitleidsvoll und hilfsbereit zu verhalten, wir sind per Gesetz zur Güte verpflichtet!» Strauss warnte vor einem «Fanatismus des Guten» und beklagte den «verklemmten deutschen Selbsthass, der die Fremden willkommen heisst, damit hier, in seinem verhassten Vaterland, sich die Verhältnisse ändern.»
Was im Überschwang von Multi-Kulti bejubelt worden ist, hat sich zu einem Problem entwickelt, das schon bald nicht mehr lösbar sein könnte. Das schmerzt, da Multi-Kulti seinerzeit verheissungsvoll begonnen hat. Herzerfrischend war die kulturelle Vielfalt, die man in der bleiernen Nachkriegszeit als eine wahre Bereicherung empfunden hat. Das Leben wurde bunter, und südliche Lebensfreude zog ins Land. Man mampfte Pizza und schlürfte Chianti. Von Jahr zu Jahr wurde das Speisenangebot reichhaltiger. Einen Schub neuer Gerichte bescherten uns die türkischen Gastarbeiter, die als billige und willige Arbeitskräfte hochwillkommen waren. Doch das Glücksrad dreht sich nicht ewig.
Den braven Türken folgten engstirnige Hodschas und Hassprediger. Und vom Balkan und vom Kaukasus, aus Nordafrika und aus dem Nahen und Mittleren Osten wanderten nicht nur friedfertige Muslime ein, sondern auch militante Islamisten, die dem Fanatismus, der unter Konvertiten und unter Muslimen der zweiten und dritten Generation herrscht, einen neuen Atem eingehaucht haben. Zunächst schleichend und mit der Zeit immer schneller hat ein kultureller Wandel eingesetzt, der mit einem fröhlichen Multi-Kulti nichts zu tun hat. Entstanden sind Gegen- und Parallelgesellschaften, die nur widerwillig die Gesetze und Gepflogenheiten ihrer Gastländer akzeptieren.
Was sich hinter den verschlossenen Türen solcher Gesellschaften abspielt, beschreibt die Studie «Gemeinschaftsverbrechen – Ehrengewalt in Grossbritannien», die das «Centre for Social Cohesion» unter Federführung der Starjournalisten James Brandon und Salam Hafez herausgegeben hat. Laut UN-Berichten kommen weltweit pro Jahr circa 5000 muslimische Frauen durch Ehrenmorde ums Leben. Kein geringer Teil dieser Ehrenmorde wird auf der britischen Insel verübt. Aufgrund rigider Moralvorstellungen «werden – so Brandon und Hafez – überall in Grossbritannien jeden Tag Frauen von ihren Familien mit physischer Gewalt, Vergewaltigung, Mord, Verstümmelung, Entführung und Zwangsheirat bedroht.»
Des Weiteren ist in der Studie von Brandon und Hafez zu lesen: «Während bei häuslicher Gewalt Ehemänner gegen ihre Frauen gewalttätig werden, wird bei den geplanten und oft rituell vollzogenen Ehrengewalttaten eine Frau Opfer ihrer eigenen Söhne, Brüder und Schwestern sowie der ganzen weiteren Verwandtschaft und der Schwiegerfamilie.» Derartige Kapitalverbrechen sind auch in Deutschland verübt worden.
Am häufigsten werden «Ehrenmorde» verübt, wenn sich eine junge Muslima mit einem Ungläubigen einlässt oder gar mit dem Gedanken spielt, einen Nicht-Muslim zu heiraten. Ein solches Ansinnen widerspricht dem strikten Scharia-Gesetz, das einer Muslima eine «Mischehe» unter Androhung der Todesstrafe verbietet. Es sei Allahs Wille, die islamische Kultur rein zu bewahren und zu verhindern, dass nicht-muslimischer «Unrat» die Reinheit der Muslime beschmutzt.
Selbst vor kriminellen Aktionen hat der Rechtsstaat lange, viel zu lange die Augen verschlossen. Dieser Vogel-Strauss-Politik hat Heinz Buschkowsky, der sozialdemokratische Bürgermeister von Berlin-Neukölln, den Kampf angesagt. Er machte publik, dass zehn arabische Grossclans mit bis zu tausend Mitgliedern Neukölln und Kreuzberg terrorisieren: «Das sind Parallelgesellschaften, in denen unsere Gesetze nicht gelten!»
Laut Medienberichten, die von der Polizeileitung heftig dementiert worden sind, werde die Berliner Polizei von Mitgliedern arabischer Clans gezielt unterwandert. Solche Unterwanderungen finden nicht nur bei der Berliner Polizei statt. Ähnliche Zustände herrschen in Essen, in einer Stadt, in der gut 5000 libanesische Araber in fünf Grossclans organisiert sind. Auch dort haben sich Gegengesellschaften gebildet, denen die Polizei und die eingesessenen Bürger ziemlich ratlos gegenüberstehen.
Unter der Devise «Endlich die Augen öffnen» gab der Oxforder Imam Taj Hargey auf die Frage, was die Folgen sein werden, wenn sich die Parallelgesellschaften weiter ausbreiten, eine Antwort, die den politisch Verantwortlichen zu denken geben sollte: «Dann wird unsere Gesellschaft im Desaster enden! Was glauben Sie denn, woher der Impetus für den fundamentalen Islam kommt? Aus den Parallelgesellschaften! (…) Wenn Sie das...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Widmung
  5. Inhalt
  6. SEIT JUNGEN JAHREN IN DER ISLAMISCHEN WELT UNTERWEGS
  7. ERSTES KAPITEL
  8. ZWEITES KAPITEL
  9. DRITTES KAPITEL
  10. VIERTES KAPITEL
  11. FÜNFTES KAPITEL
  12. SECHSTES KAPITEL
  13. SIEBTES KAPITEL
  14. WORTE DES DANKS
  15. Über den Autor