Selbstbehältnisse
Orte und Gegenstände der Aufbewahrung von Subjektivität
- 240 Seiten
- German
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Selbstbehältnisse
Orte und Gegenstände der Aufbewahrung von Subjektivität
Über dieses Buch
Es ist eine der menschlichsten Tätigkeiten, für sich selbst, für den eigenen Körper und die eigene Subjektivität Behältnisse zu schaffen. Diese Behältnisse für das Selbst können ephemer und improvisiert sein, sie können in alltäglichste Gegenstände oder auch in Texte oder Bilder ausgelagert sein. Oder sie können dauerhaft, stabil und wenigstens in ihrer Planung auf eine lange Zeit angelegt sein und dem Menschen eine sichere Verkapselung bieten. Nicht selten findet der Körper in seinen Behältnissen eine situative, fast organische Erweiterung und geht ein hochgradig nahes und intimes Verhältnis mit ihnen ein.Wenn wir in diesem Band unter dem Schlagwort Selbstbehältnisse nach den verschiedenen Orten und Gegenständen der Aufbewahrung dessen fragen, was wir als Subjektivität oder Individualität verstehen – diese überhaupt erst von ihren Behältnissen zu denken, zu theoretisieren und zu historisieren versuchen –, geraten nicht nur stationäre Settings etwa des Wohnens und Möblierens in den Blick. Dann fallen auch viel kleinere, mobilere und noch körpernähere Dinge des Alltags auf, die wir mit und an uns herumtragen: Jacken, Rucksäcke, Koffer, Truhen, Betten, Türen, Rüstungen, Häuser, Mützen, Zelte, Zimmer, Hosentaschen, Notizbücher und viele, viele andere Behältnisse, die wir andauernd benutzen, bauen, einreißen und herstellen.Um solche Selbstbehältnisse zu beschreiben und um in ihnen wissenschaftswürdige Phänomene zu erkennen, braucht es einen Blick, der nicht nach den großen Dingen und nach ewigen Wahrheiten und philosophischen Tatsächlichkeiten sucht, sondern der in der Beiläufigkeit und Vergänglichkeit des Alltags das erkennt und wertschätzt, was Menschen tun, wenn sie nicht versuchen, Großes zu tun oder Ewigkeitswerte zu schaffen. In diesem Band sind solche kulturwissenschaftlichen Untersuchungen unserer Selbstbehältnisse versammelt.Mit Beiträgen von Beate Absalon, Christina Bartz, Susanne Bennewitz, Laura Busse, Iris Därmann, Sofie Fingado, Andreas Gehrlach, Zoë Herlinger, Waldemar Isak, Monique Miggelbrink, Nick Prahle, Leonie Schellberg, Dagmar Venohr und Stephan Zandt.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Half Title
- Title Page
- Table of Contents
- Andreas Gehrlach / Waldemar Isak: Vorwort
- Beate Absalon: Ab in die Kiste! Sexualvermittlung anhand von Tastkästen in Kunst und Pädagogik
- Leonie Schellberg: Mock Turtle Soup und Metamorphose. Cees Nootebooms Die folgende Geschichte
- Andreas Gehrlach: Steine lutschen, Steine zählen. Kulturtechniken der Verzweiflung und der ‚Selbst-Architektur‘
- Dagmar Venohr: Da, zwischen Körper und Kleid. Das vestimentäre Dazwischen
- Susanne Bennewitz: Size Matters im Liebesring
- Zoë Herlinger: Kompensation und Übersteigerung. Militärische Exoskelette in der Fiktion und auf realen Bühnen
- Christina Bartz / Monique Miggelbrink: Home-Office. Kulturelle Formationen häuslicher Arbeit
- Waldemar Isak: „Jedem Kind sein eigenes Bett“. Die Bettenaktion des Schweizerischen Roten Kreuzes 1954–1974
- Stephan Zandt: Zwischen „Malampianismus“ und „Neverland“. Deckenhöhlen und der Kampf um die Intimitätsräume der Kindheit
- Iris Därmann: Das Gedicht: „Reservat des Selbst“ und revolutionäre Form. Phillis Wheatley, die erste Dichterin des Black Atlantic
- LauraBusse: Textile Architektur der Vernichtung? Überlegungen zur Funktion des Zeltesim Frauenkonzentrationslager Ravensbrück
- Sofie Fingado: „[…] denn wer alles verliert, verliert auch leicht sich selbst“. Behältnisse des Überlebens bei Primo Levi
- Nick Prahle: Taktile Zitate, Ephemere
- Abbildungsverzeichnis
- Colophon
- Backcover