Der Landsgemeindeplatz Trogen
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Der Landsgemeindeplatz Trogen

  1. 64 Seiten
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Über dieses Buch

Französisch und italienisch inspirierte Steinpaläste mitten in einem Appenzeller Dorf lassen erahnen, welche Kulturen durch den europaweiten Textilhandel im 18. Jahrhundert in Trogen zusammentrafen. Im Auftrag der Familien Zellweger und Honnerlag schufen die Baumeister Grubenmann und Langenegger zusammen mit den Stuckateuren Moosbrugger rund um den Landsgemeindeplatz innert weniger Jahrzehnte ein einzigartiges Ensemble barocker und klassizistischer Architektur.

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Die Bauten

1 Gemeindehaus 1760–1763
2 Rathaus 1803–1805
3 Krone 1727
4 Zweiter Steinpalast 1760
5 reformierte Kirche 1779–1782
6 Zellweger’scher Doppelpalast 1747–1748 und 1787–1789
6a ehemalige Remise
7 Fünfeckpalast 1802–1809
7a Schreib- und Kaufstube 1802
8 KVT-Haus 1650
8a Waschhäuschen mit Infostelle
9 Tobler’scher Holzpalast 1807–1810
9a ehemaliger Pferdestall
9b Remise
10 Sonnenhof 1761
11 Honnerlag’scher Doppelpalast 1763
11a Gartenhäuschen
11b Lusthäuschen
11c Honnerlag’sche Pinakothek / Seeblick um 1832
12 altes Rathaus 1598 (versetzt 1842 nach Bühler)
13 altes Pfarrhaus 1755 (versetzt 1825, abgebrochen 1972)
14 altes Zeughaus / Remise 1598
15 Holzpalast Sturzenegger 1786
16 (Bezirks-)Spital / Palais Bleu 1877, 1922/23
17 neues Zeughaus 1824
18 Bahnhofsgebäude 1903
19 Villa Taeuber 1902
Bauten mit ausführlicher Beschreibung
abgegangen
weitere Gebäude
Die moderne, klassizistische Fassade ist vermutlich von Lyon inspiriert, wo der Bauherr lange gelebt hat.

Gemeindehaus

Das Gemeindehaus wurde als Wohn- und Geschäftshaus für den späteren Landammann Jakob (1723–1808) und Anna Maria Zellweger-Wetter (1730–1777) an Stelle der «förenen Hütte» erbaut. Auf rhombischem Grundriss steht es in der heutigen Platzsituation leicht abgedreht zur Wäldlerstrasse. Es hat die ausgewogenste und eleganteste Fassade aller Zellwegerpaläste, austariert zwischen ruhiger Gesamtform und dezenter Gliederung. Ein Frontispiz mit liegendem Ochsenauge bekrönt den nur minim vorspringenden, aber durch Quaderlisenen markierten Mittelrisalit. Das pyramidale Dach zeichnet die Neigung des Frontispiz nach. Es ist das erste Gebäude in Appenzell Ausserrhoden und der erste Profanbau der Ostschweiz mit einer Quaderfassade, vergleichbar mit dem «Rechberg» am Hirschengraben in Zürich (erbaut 1759–1770), was den Anspruch und das Vermögen des Bauherrn zeigt. Die Fassade ist in ihrer klassizistischen Formensprache aber auch ausserordentlich modern für ihre Zeit, was besonders im Vergleich mit den fast zeitgleichen Nachbarn Sonnenhof (10) und Zweiter Steinpalast (4) augenfällig wird.
360°-Rundsicht Besichtigen Sie das Gemeinderatszimmer und den Festsaal virtuell: jahrhundertderzellweger.ch/ gemeindehaus
Adresse
Landsgemeindeplatz 1
Baujahre 1760–1763
Bauherr Jakob Zellweger-Wetter
Baumeister Hans Ulrich Grubenmann zugeschrieben
Besitz Gemeinde Trogen (seit 1825)
Die anderen drei Fassaden des Gemeindehauses sind deutlich einfacher und nur verputzt. Die seitlichen sind spärlich befenstert – 1760 standen beidseits Nachbarhäuser. Die in die Landschaft schauende Südostfassade öffnet sich in gleichmässigen Fensterreihen, der Giebel hat im Gegensatz zur Platzfassade keine repräsentative, sondern eine praktische Funktion: Er enthält die Aufzugsöffnung zum Estrich. Am ganzen Gebäude haben die Fenster Schlagläden, die seit der jüngsten umfassenden Renovation 1975–1977 wieder nach originalen Vorlagen im Rokokostil, allerdings künstlerisch dürftig, bemalt sind.
Mit dem Eintritt in den Korridor des Erdgeschosses findet man sich in einer anderen Welt wieder. Das Kreuzgratgewölbe des Korridors ist von Rocaillen überwuchert, die sich aufeinandertürmen, von Pflanzen durchwachsen und mit Ruinengebilden übersät. Im Fluchtpunkt der Eintretenden ist über dem Fenster in rosa gefasstem Stuck das Allianzwappen der Zellweger von Trogen und Wetter von Herisau hervorgehoben. Dieses dokumentiert nicht nur die Heirat 1754, sondern steht auch für die Aussöhnung der beiden verfeindeten Familien in den Landesteilen vor und hinter der Sitter. Eisenbeschlagene Türen zeugen von den ehemaligen Kontorräumen im Erdgeschoss. Darunter liegen tonnengewölbte Keller, die als Lager dienten.
Der gewölbte, reich mit Rocaillen bestückte Korridor im Erdgeschoss erinnert an muschelbesetzte Grotten, den Ursprung des Rokokos.
An der Decke über dem ersten Treppenlauf prangt eine der ältesten Darstellungen einer Landsgemeinde in Trogen. Im Brennpunkt des Stuckreliefs befindet sich der Kopf des Landammanns. Die Regierung steht über der eindrücklichen Männermenge im Ring. Die Szenerie ist gottgewollt (Lorbeerkranz, Segenszweig, Strahlenbündel), das göttliche Auge und Ohr im Zenit wachen über die «demokratische» Ordnung. Eine zweisprachige Inschrift bezeugt den Glauben an die Erziehbarkeit zum Freisein, flankiert von den Allegorien der Libertas (Freiheit) und Justitia (Gerechtigkeit). Im Treppenhaus ist der Stuck mit kleinen Spiegeln angereichert, die (vor allem bei Kerzenlicht) seine Lebendigkeit noch steigern. An der Scheidwand zwischen den Treppenläufen thronen farbig gefasste, kleine Büsten, u. a. ein Appenzeller Grenadier, ein Türke und ein Harlekin. In den Obergeschossen weisen alle Zimmer figürliche Stuckdekorationen auf, darunter im ersten Obergeschoss die vier Jahreszeiten und vier Tageszeiten, die Gerechtigkeit, die Mutterliebe und das sich wandelnde Schicksal. Fayence-Turmofen mit adligen Jagdpartien.
Stuckatur mit Darstellung einer Trogner Landsgemeinde im Treppenhaus, um 1763. Im Uhrzeigersinn: altes Rathaus (1842 versetzt), Holzgiebelhaus (1787 versetzt), erster Steinpalast (1787–1789 erweitert), Kirche (1779 abgebrochen), zweiter Steinpalast, Krone, Holzhaus (1802 versetzt), Gemeindehaus.
Supraporte einer Tür im Erdgeschoss, die in einen Kontorraum führte, um 1763.
Die Stuckateure Moosbrugger
Urheber der Trogner Rokoko-Stuckaturen von 1760 bis 1785 waren die Brüder Andreas (1722–1787) und Peter Anton (1732–1806) als bedeutendste Vertreter der Stuckateurfamilie Moosbrugger aus dem Bregenzerwald. Ab etwa 1755 führten sie den familiären Wandertrupp, der vornehmlich in der Schweiz, aber auch im süddeutschen Raum tätig war. Ab 1760 waren sie vielfach zusammen mit der Baumeisterfamilie Grubenmann tätig. Die Verzierung von zahlreichen Profanbauten und über 30 katholischen und reformierten Kirchen zählen z...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Inhalt
  3. Einleitung
  4. Kurze Geschichte des Dorfes bis 1810
  5. Der Landsgemeindeplatz bis 1810
  6. Die Bauten
  7. Die Entwicklung des Dorfkerns vom 19. bis ins 21. Jahrhundert
  8. Anhang
  9. Impressum