Der Südpol
eBook - ePub

Der Südpol

Der Tatsachenbericht über die Entdeckung des Südpöls durch Roald Amundsen und seine Kameraden, sowie detaillierte Berichte über Meteorologie, Ozeanografie, Astronomie und Geologie.

  1. German
  2. ePUB (handyfreundlich)
  3. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Der Südpol

Der Tatsachenbericht über die Entdeckung des Südpöls durch Roald Amundsen und seine Kameraden, sowie detaillierte Berichte über Meteorologie, Ozeanografie, Astronomie und Geologie.

Angaben zum Buch
Buchvorschau
Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Mehr als eine Abenteuergeschichte legt uns dieses Buch auf freundliche Art und Weise eine Botschaft ans Herz. Wir sollen die Natur und alles Geschehen um uns herum achtsam pflegen, auf die Zeichen achten, die uns gegeben werden und unser Verhalten immer so gestalten, dass wir in der Rückschau stets sagen können, wir haben es richtig gemacht. Das geschah 1912 noch ganz ohne erhobenen Zeigefinger und in einer völlig entspannten Atmosphäre. Angesichts der aktuellen Klimaentwicklung ist dieses Buch ein guter Helfer bei der Analyse dessen, was wir allgemein als "Fortschritt" bezeichnen.

Häufig gestellte Fragen

Gehe einfach zum Kontobereich in den Einstellungen und klicke auf „Abo kündigen“ – ganz einfach. Nachdem du gekündigt hast, bleibt deine Mitgliedschaft für den verbleibenden Abozeitraum, den du bereits bezahlt hast, aktiv. Mehr Informationen hier.
Derzeit stehen all unsere auf Mobilgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Mit beiden Aboplänen erhältst du vollen Zugang zur Bibliothek und allen Funktionen von Perlego. Die einzigen Unterschiede bestehen im Preis und dem Abozeitraum: Mit dem Jahresabo sparst du auf 12 Monate gerechnet im Vergleich zum Monatsabo rund 30 %.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja, du hast Zugang zu Der Südpol von Roald Amundsen, Dieter Kurz im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Business & Operations. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

Verlag
tredition
Jahr
2022
ISBN
9783347397774
Auflage
1
DER SÜDPOL, BAND II
Abbildung 86: Roald Amundsen, in Polarausrüstung
KAPITEL X.
DER AUFBRUCH ZUM POL
ENDLICH, am 19. Oktober kamen wir los. Das Wetter in den vergangenen Tagen war nicht allzu verlässlich gewesen; erst windig, dann ruhig - erst Schnee, dann wieder klar: in anderen Worten, völlig normales Frühlingswetter. An diesem Tag blieb es unbeständig; am Morgen war es durch den Nebel undurchdringlich und versprach auch weiterhin nichts Gutes für den Tag; doch gegen 09:30 Uhr kam aus dem Osten eine leichte Brise auf, und im gleichen Augenblick wurde es klar.
Für eine vertiefte Untersuchung der Ansichten unserer Gesellschaft bestand keine Notwendigkeit: “Was denkt ihr?” Sollen wir aufbrechen?” - “Ja, selbstverständlich. Lasst uns losmachen.” Es bestand offenbar nur eine einzige Meinung hierüber. In einem Augenblick waren also unsere Renner angeschirrt, und mit einem leichten Nicken - so, als wolle man sagen, “seh’ dich morgen", waren wir schon auf und davon. Ich glaube nicht, dass Lindström auch nur vor die Tür kam, um uns abfahren zu sehen. “So eine alltägliche Geschichte: warum so ein Aufhebens darum anstellen?”
Wir waren zu fünft - Hanssen, Wisting, Hassel, Bjaaland und ich. Mit je dreizehn dafür vorgesehenen Hunden waren wir mit vier Schlitten unterwegs. Beim Aufbruch waren die Schlitten natürlich sehr leicht, da wir nur Vorräte für die Reise bis 80° S mitnahmen, denn dort warteten alle unsere Kisten auf uns; daher konnten wir auf den Schlitten sitzen und fröhlich die Peitschen schwingen. Ich saß rittlings auf Wistings Schlitten und jeder, der uns beobachtete, hätte zweifellos gedacht, dass so eine Polarreise doch eine vergnügliche Unternehmung sei.
Unten auf dem Meereis stand Prestrud mit dem kinematografischen Apparat und drehte dessen Kurbel, so schnell es nur ging, als wir vorbeifuhren. Als wir auf der anderen Seite der Barriere ankamen, war er wieder da und drehte unaufhörlich. Die Filmkamera war das Letzte, was ich zu Gesicht bekam, als wir über den Höhenrücken fuhren, und alles Geläufige verschwand; wir fuhren mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung Inland. Bis hierher hatte ich angestrengt vorwärts geschaut, und als ich mich nun plötzlich doch noch einmal umdrehen musste, um einen letzten Blick auf alles das zu werfen, was uns für das Schönste auf Erden stand, was meinen Sie, was ich erblickte? Einen kinematografischen Apparat. “Er kann doch jetzt nichts anderes als Luft aufnehmen, oder?” - ”Kaum das noch.” Die Kamera verschwand hinter dem Horizont.
Unser Vorankommen war vorzüglich, doch wurde die Luft nebliger, als wir weiter ins Landesinnere vordrangen. Für die ersten zwölf Meilen (19,31 km) nach der Barrierekante saß ich bei Hassel, doch als ich sah, dass Wistings Hunde mit zweien auf dem Schlitten besser zurechtkamen als die anderen, zog ich um. Hanssen fuhr als Erster; er konnte nur nach dem Kompass steuern, da das Wetter noch undurchdringlicher geworden war. Nach ihm kam Bjaaland, dann Hassel und zum Schluss Wisting mit mir. Gerade waren wir eine leichte Steigung heraufgekommen, als wir bemerkten, dass sie auf der anderen Seite ziemlich steil abfiel; der Abstieg konnte nicht länger als 20 Yards (18,29 m) lang sein. Ich saß mit dem Rücken zu den Hunden und blickte zurück; ich genoss die flotte Fahrt. Plötzlich fiel die Oberfläche seitlich des Schlittens senkrecht nach unten und legte einen gähnenden schwarzen Abgrund frei, groß genug, uns alle zu verschlingen und noch ein bisschen mehr - eine Kleinigkeit weiter zu einer Seite und wir hätten in der Polreise keine Rolle mehr gespielt. Aus dieser zerrissenen Oberfläche entnahmen wir, dass wir zu weit nach Osten abgekommen waren, und korrigierten unseren Kurs weiter in die westliche Richtung. Als wir sicheren Grund erreicht hatten, nahm ich die Gelegenheit wahr, legte meine Skier an und fuhr so angehängt; auf diese Weise war das Gewicht besser verteilt. Binnen Kurzem klarte es etwas auf und wir sahen gerade voraus eine der Markierungsfahnen. Dort bewegten wir uns hin; viele Erinnerungen hingen an diesem Fleck - Kälte und Hundeschlachten. Hier war es geschehen, dass wir auf der Versorgungseise die drei Welpen hatten töten müssen.
Dann hatten wir siebzehn Meilen zurückgelegt und lagerten, höchst zufrieden mit dem ersten Tag unserer langen Reise. Meine Vermutung, dass wir zusammen mit allem Zubehör in einem Zelt, unser Lager und die Vorbereitungen in wesentlich kürzerer Zeit, und besser gerichtet bekamen, wurde vollkommen bestätigt. Das Zelt errichtete sich fast von alleine auf dem Untergrund, und alles wurde so verrichtet, als ob wir bereits lange Übung gehabt hätten. Wir fanden heraus, dass wir in dem Zelt reichlich Platz hatten und unsere abgesprochenen Maßnahmen funktionierten die ganze Zeit über hervorragend. Dies waren die Folgenden: Sobald wir anhielten, kümmerten wir uns alle um das Zelt. Die seitlichen Heringe an den Zeltwänden wurden ins Eis getrieben, Wisting kroch hinein und richtete die Stange auf, während der Rest von uns die Leinen spannte. Wenn das geschehen war, ging ich hinein und mir wurden alle Dinge überreicht, die wir drinnen benötigen würden - Schlafsäcke, Kleidungssäcke, Kocher, Lebensmittel. Alles wurde an seinen Platz gestellt, der Primus angeworfen und der Kochtopf mit Schnee gefüllt. Derweil fütterten die anderen die Hunde und ließen sie laufen. Anstelle der “Wächter” errichteten wir eine Mauer lose aufgehäuften Schnees um das Zelt; dies erwies sich als eine ausreichende Sicherheitsmaßnahme - die Hunde respektierten sie. Die Bindungen wurden von allen Skiern abgenommen und entweder mit anderen losen Gegenständen in einer Ausrüstungskiste verstaut, oder zusammen mit den Geschirren an den Spitzen der Skier aufgehängt, die wir aufrecht an die Schlittenvorderseite laschten. Das Zelt erwies sich in jeder Weise als hervorragend; die dunkle Farbe dämpfte das Licht und machte es angenehm.
Als wir sechs Meilen (9,66 km) auf der Ebene zurückgelegt hatten, wurde Neptun, ein guter Hund, losgelassen; er war so fett geworden, dass er nicht mehr mithalten konnte. Wir waren sicher, dass er uns folgen würde, doch tauchte er nie wieder auf. Dann vermuteten wir, dass er mit Kurs auf die Fleischtöpfe umgedreht hatte, doch auch das bestätigte sich nicht. Er kam niemals bei der Station an; es ist schon ein rechtes Mysterium, was aus ihm wurde. Ein weiteres feines Tier, Rotta, musste ebenfalls freigelassen werden; sie war noch nicht in der Lage, die Reise mitzumachen, später erschien sie daheim. Ulrik begann mit einer Fahrt auf dem Schlitten; er rappelte sich aber später noch auf. Peary war arbeitsunfähig; er musste losgemacht werden und folgte uns eine Zeit lang, verschwand aber dann. Als die Gesellschaft, die nach Osten ging, später das Depot auf 80° S besuchte, fanden sie ihn dort in guter Verfassung. Zuerst war er etwas scheu, doch ließ er sie schrittweise näher an sich heran und konnte das Geschirr angelegt bekommen. Danach tat er weiterhin noch gute Dienste. Uranus und Fuchs waren aus der Form. Das war für den ersten Tag ein recht schlechtes Ergebnis, doch waren die verbliebenen anderen allesamt ihr Gewicht in Gold wert.
Während der Nacht blies ein östlicher Sturm, der sich aber zum Morgen hin abschwächte, sodass wir um 10:00 Uhr vormittags aufbrechen konnten. Das Wetter hielt sich nicht lange so; der Wind kam mit erneuter Stärke aus derselben Richtung mit dickem Triebschnee wieder. Indessen kamen wir gut voran und passierten Flagge um Flagge. Nachdem wir neunzehn und eine viertel Meile (30,98 km) zurückgelegt hatten, erreichten wir eine Schneebake, die am Anfang des April errichtet worden war und seitdem bereits für sieben Monate dort stand; sie war immer noch richtig gut und fest. Das gab uns etwas zum Nachdenken; also konnten wir uns auf diese Baken verlassen; sie würden nicht umfallen. Aus der so gewonnenen Erfahrung heraus errichteten wir anschließend unser gesamtes umfangreiches Bakensystem auf dem Weg nach Süden. Während des Tages drehte der Wind auf Südost; er blies weiter, aber glücklicherweise hatte es aufgehört zu schneien. Die Temperatur betrug -11,5 °F (-24,17 °C); das war bitter genug, direkt gegen den Wind. Als wir am Abend anhielten, um unser Lager zu errichten, hatten wir gerade erst unsere Spuren von der letzten Reise gefunden; obschon sechs Wochen alt, waren sie doch scharf und klar zu erkennen. Wir waren froh, sie gefunden zu haben, da wir für einige Zeit keine Markierungsfahnen gesehen hatten und der hässlichen Falle näherkamen, welche wir auf der letzten Depotreise entdeckt hatten, sechsundvierzig Meilen (74,03 km) vom Haus entfernt, sodass wir vorsichtig sein mussten.
Abbildung 87: Eine Schneebake auf der Oberfläche der Barriere
Der nächste Tag, der 21. brachte uns richtig dickes Wetter: Eine steife Brise aus dem Südosten mit dicht treibendem Schnee. Es wäre nur noch ein Tag gewesen, bis wir dort hineingelaufen wären, hätten wir nicht unsere alten Spuren gefunden. Es stimmte schon, dass wir sie nicht weit sehen konnten, doch waren wir immerhin in der Lage, die Richtung, die sie nahmen, zu erkennen. Um nun auf der sicheren Seite zu sein, legte ich unseren Kurs nun auf Ost- Nordost fest - zwei Strich nach Osten war die ursprüngliche Richtung. Verglichen mit unseren alten Spuren erschien dies richtig, da der neue Kurs beträchtlich viel weiter östlich war, als die Richtung der Spuren. Ein letzter Blick über den Lagergrund, um festzustellen, ob irgendetwas vergessen worden war, und dann hinein in den Schneesturm. Es war richtig ekliges Wetter, Schneefall von oben und Schneetreiben von unten her, sodass man relativ blind war. Wir konnten nicht weit sehen, und sehr oft hatten wir auf dem letzten Schlitten Probleme, den ersten zu erkennen. Bjaaland war der nächste vor uns. Für eine längere Zeit waren wir merklich hangabwärts gefahren und das stimmte nicht mit unseren Schätzungen überein; doch bei diesem Wetter konnte niemand groß schätzen. Ein paarmal waren wir schon über Spalten gefahren, doch über keine mit größeren Ausmaßen. Plötzlich sahen wir Bjaalands Schlitten umsinken. Er sprang ab und ergriff die Zugriemen. Der Schlitten lag für ein paar Sekunden auf der Seite und begann dann mehr und mehr zu versinken, bis er vollkommen verschwunden war. Bjaaland hatte einen guten Halt im Schnee, die Hunde hatten sich niedergelegt und die Krallen eingegraben. Der Schlitten versank tiefer und tiefer - all dies geschah in nur ein paar Augenblicken. “Jetzt kann ich ihn nicht länger halten!” Wir - Wisting und ich - waren gerade angekommen. Er hielt krampfhaft fest und stemmte sich mit aller Kraft dagegen, doch umsonst, Zoll für Zoll versank der Schlitten tiefer. Selbst die Hunde schienen die Ernsthaftigkeit der Situation zu begreifen; im Schnee ausgestreckt gruben sie ihre Klauen ein und widerstanden mit all ihrer Stärke. Doch immer noch, Zoll um Zoll, langsam aber sicher verschwand der Schlitten im Abgrund. Bjaaland hatte ausgesprochen recht, als er sagte, dass er ihn nicht mehr länger halten könne. Nur noch ein paar Sekunden und sein Schlitten und dreizehn Hunde hätten das Tageslicht nicht mehr wiedergesehen. Die Hilfe kam im letzten Moment. Hanssen und Hassel, die ein wenig weiter vorne waren, als es passierte, hatten sich ein Bergsteigerseil vom Schlitten geschnappt und eilten zur Unterstützung herbei. Sie befestigten das Seil an den Zugriemen und zwei von uns - Bjaaland und ich - waren nun in der Lage, den Schlitten zu halten, indem wir uns im Schnee einen guten Stand verschafften. Zuerst wurden die Hunde ausgeschirrt; dann wurde Hassels Schlitten zurückgezogen und quer auf dem engsten Teil der Spalte aufgestellt, wo wir beurteilen konnten, dass die Kanten fest genug waren. Dann wurde der weit unten baumelnde Schlitten mit vereinten Kräften so weit hochgehoben, wie wir konnten und mittels der Zugseile an Hassels Schlitten verlascht. Jetzt war es uns möglich, etwas zu entspannen und loszulassen; ein Schlitten hing sicher genug am anderen. Nun konnten wir ein wenig freier atmen.
Das Nächste, was jetzt getan werden sollte, war, den Schlitten wieder nach oben zu bekommen, und bevor das machbar war, musste er erst entladen werden. Ein Mann würde an einem Seil dort hinunter gelassen werden müssen, dort dann die Befestigungen der Kisten losmachen und diese sofort wieder zum Hochziehen befestigen. Wir alle wollten diese Arbeit machen, doch Wisting durfte sie ausführen; er befestigte ein Kletterseil um seinen Körper und ging hinunter. Bjaaland und ich nahmen wieder unsere vorherige Position ein und fungierten als Anker; derweil berichtete Wisting, was er dort unten sah. Die Kiste mit dem Kocher hing am letzten Bändsel; sie wurde gesichert und erblickte bald erneut das Tageslicht. Hassel und Hanssen assistierten beim Hochhieven der Kisten, sobald Wisting sie bereit hatte. Diese beiden Burschen bewegten sich mit einer Abgebrühtheit an dem Rande des Abgrunds, welche ich zunächst anerkennend betrachtete. Ich bewundere Mut und das Verachten von Gefahr. Aber die Art und Weise, wie sie es schließlich trieben, war zu viel des Guten; sie spielten einfach Verstecken mit dem Schicksal. Wistings Information von unten - dass die Brüstung, auf welcher sie standen, nur ein paar Zoll dick war - schien auf sie nicht den geringsten Eindruck zu machen; eher noch im Gegenteil, sie standen umso sicherer dort.
“Wir haben Glück gehabt", sagte Wisting; “dies ist die einzige Stelle, wo die Spalte schmal genug ist, um einen Schlitten quer darüber stellen zu können. Wären wir nur um ein weniges mehr nach links gekommen” - Hanssen blickte gespannt in die angezeigte Richtung - “dann wäre niemand von uns entkommen. Dort gibt es keine Oberfläche; nur eine papierdünne Kruste. Es sieht aber auch nicht sehr einladend aus dort unten; gewaltige Eisstacheln, die überall nach oben gerichtet sind, hätten euch aufgespießt, noch bevor ihr besonders tief gefallen wäret.”
Diese Beschreibung war nicht besonders verlockend; es war nur gut, dass wir “einen so guten Platz” gefunden hatten. Mittlerweile hatte Wisting seine Arbeit beendet und wurde wieder hochgezogen. Als er gefragt wurde, ob er nicht froh sei, wieder auf der Oberfläche zu sein, antwortete er mit einem Lächeln, dass es “hübsch und warm dort unten gewesen wäre.” Dann wurde der Schlitten hochgezogen, und vorerst war alles gut. "Aber", sagte Hassel, "wir müssen hier vorsichtig sein, denn ich war gerade im Begriff, hineinzufallen, als Hanssen und ich den Schlitten hochbrachten." Er lächelte, wie bei einer glücklichen Erinnerung. Hassel hatte eingesehen, dass es am besten wäre, Vorsicht walten zu lassen. Es war nicht nötig, nach Gletscherspalten zu suchen; es war buchstäblich nichts anderes zu sehen.
Es kam nicht infrage, noch weiter in diese Falle zu gehen, denn wir waren längst zu dem Schluss gekommen, dass wir trotz aller Ausweichmaßnahmen an diesem hässlichen Ort angekommen waren. Wir sollten uns nach einem Platz für das Zelt umschauen, doch war das leichter gesagt als getan. Es gab hier keine Möglichkeit, einen Platz zu finden, der groß genug wäre um beides, Zelt und Zeltseile aufzunehmen; so wurde das Zelt auf einem augenscheinlich festen Platz aufgestellt und die Seile reichten in allen Richtungen über Spalten. Wir fingen an, uns an diesem Platz recht heimisch zu fühlen. Die Gletscherspalte verlief hierund dorthin, und hatte eine Seitenspalte, die mal so, mal so verlief - so unregelmäßig wie Schuljungen, die ein...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Vorbemerkungen des übersetzers
  3. Widmung
  4. Impressum
  5. Titel
  6. Ein erster bericht
  7. Inhalt
  8. Verzeichnis der abbildungen im band I und II
  9. Verzeichnis der grafiken im band I und II
  10. Verzeichnis der tabellen im band II
  11. Einleitung
  12. Der südpol, band I
  13. Der südpol, band II