Anlageprodukte, Konzepte und Strategien
Die wichtigsten Anlageformen sind festverzinsliche Anlagen und aktienbasierte Anlagen wie gemanagte Fonds und ETF. Lernen Sie hier das Wichtigste zu diesen Investmentmöglichkeiten und finden Sie eine für Sie passende Anlagestrategie.
In diesem Kapitel stellen wir Ihnen die wichtigsten Anlageprodukte vor. Dazu gehören sogenannte Bankeinlagen und Anleihen, Investmentfonds und vieles mehr. Manche Produkte stehen im Zusammenhang mit dem Börsenhandel. Börse – das klingt vielleicht gewaltig. Doch keine Angst, es geht auch sanft. Sie erhalten in diesem Kapitel dazu das maximal nötige Basiswissen.
Wir zeigen Ihnen außerdem, welche Rendite und welches Risiko in den einzelnen Anlageformen stecken können, und wie sich mögliche Verluste einschätzen lassen.
Wer Geld anlegen will, braucht die richtige „persönlich passende“ Strategie. Und die lässt sich erlernen, egal, ob Sie sich als sicherheitsbedürftig, pragmatisch oder engagiert einschätzen. Wichtig ist, dabei das Anlageziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Wer auch nachhaltige Angebote nutzen möchte, findet zudem am Kapitelende einen Abschnitt mit Tipps, um Geld in Anlagen mit gewissen ethisch-ökologischen Standards zu investieren.
Zinsanlagen bei Banken und Sparkassen
Die einfachsten Anlageprodukte sind sogenannte Bankeinlagen. Sie bieten meist feste Zinssätze und unterliegen der gesetzlichen Einlagensicherung.
Beim Start in die Geldanlage werden Sie es vor allem mit Anlagen zu tun haben, die Sie über eine Bank oder Sparkasse erwerben können. Die am leichtesten verständlichen Anlagen sind die festverzinslichen Anlagen, bei denen der Anleger in Form eines Einmalbetrags oder regelmäßiger Sparbeträge einer staatlichen Institution, einem Unternehmen oder einer Bank für eine bestimmte oder unbestimmte Zeit darlehensweise Geld leiht. Dafür erhält der Anleger ein Entgelt, nämlich den vorher vereinbarten Zins. Der Anleger kann nach der zuvor vereinbarten Zeit oder nach einer Kündigung sein verliehenes Geld zurückverlangen. Während der Laufzeit der Anlage kann der andere mit dem Geld arbeiten. Eine Bank kann zum Beispiel das geliehene Geld an andere Privatpersonen und Unternehmen zu einem höheren Zins weiterverleihen. Ein Unternehmen könnte beispielsweise mit dem Geld seinen Maschinenpark erweitern. Systematik der Zinsanlagen – eine Auswahl |
Bankeinlage | Sonstige Zinsangebote | Wertpapiere |
Sparbücher | Sparangebote der Wohnungsgenossenschaften | Staatsanleihen |
Sparbriefe | Genussscheine | Pfandbriefe |
Tagesgeld | | Unternehmensanleihen |
Festgeld | | Spezielle Anleiheformen |
| | Zertifikate |
Der Vorteil von Zinsanlagen ist, dass diese in der Regel nominalwertsicher sind. Das bedeutet, dass Sie zum Laufzeitende den vereinbarten Nominalwert zurückbezahlt bekommen. Der Nominalwert (auch Nennwert genannt) ist in der Wirtschaft der in Geld ausgedrückte Wert, der auf gesetzlichen Zahlungsmitteln wie Geldscheinen oder Wertpapieren aufgedruckt ist. Wenn Sie 1 000 Euro in eine nominalwertsichere Anlage investieren, erhalten Sie 1 000 Euro zurück und meist noch einen Zins obendrauf. Dabei wird natürlich vorausgesetzt, dass der Schuldner – also beispielsweise die Bank oder das Unternehmen, dem Sie Ihr Geld geliehen haben – zahlungsfähig bleibt. Da auch der Zinssatz fest vereinbart ist, können Sie also schon zu Beginn der Investition voraussagen, welches Kapital Sie am Ende des Anlagezeitraums zurückbekommen und welche Rendite das bedeutet.
Die einfachsten Anlageformen der Zinsanlagen sind die sogenannten Bankeinlagen, also Anlagen, bei denen Kunden ihr Geld bei einer Bank „einlegen“. Zu den Bankeinlagen gehören zum Beispiel das Sparbuch sowie Tages- oder Festgeldkonten.
Sparbuch und Tagesgeld
Bei vielen Deutschen ist das Sparbuch oder Sparkonto noch eine der Hauptanlagen. Das verwundert doch sehr, denn Banken und Sparkassen zahlen nahezu keine Zinsen mehr darauf. Als Anlageform ist das Sparbuch nach Abzug der Inflation ein wahrer Geldvernichter. Lediglich in zwei Bereichen kann es noch sinnvoll genutzt werden: um Kinder an den Umgang mit Geld und Bankgeschäften zu gewöhnen und zur Anlage einer Mietkaution.
30
SEKUNDEN FAKTEN
40 %
Ungefähr so viele, vermutlich noch mehr Bundesbürger besitzen noch ein Sparbuch oder Sparkonto. Ein Sparkonto ist, anders als ein Girokonto, nicht für den Zahlungsverkehr bestimmt.
2 000 €
und keinen Cent darüber können Sparbuchkunden pro Monat kostenfrei vom Guthaben abheben. Holen sie mehr oder halten sie die Kündigungsfrist nicht ein, kann die Bank Vorschusszinsen berechnen.
3 MONATE
beträgt die Kündigungsfrist bei Sparbüchern. Erst dann kommt man an sein ganzes Vermögen.
Quelle: Statista
Etwas bessere Zinsen als ein Sparbuch bei täglicher Verfügbarkeit und gleicher Sicherheit bietet ein Tagesgeldkonto. Dieses kann für in Kürze benötigtes Geld als kurzfristige Parkposition bis zur nächsten längerfristigen Anlage und für Ihre Notfallreserve genutzt werden. Hier gibt es eine Faustregel: Drei bis fünf Monatsgehälter sollten auf einem Tagesgeldkonto liegen. Ein Tagesgeldkonto wird als reines Guthabenkonto geführt und ist in der Regel nicht für den Zahlungsverkehr vorgesehen. Dazu benötigen Sie ein sogenanntes Referenzkonto, in der Regel Ihr Girokonto. Das ist das Konto, auf das beispielsweise die Rückzahlung der Anlage bei Fälligkeit erfolgt.
Der Zinssatz bei einem Tagesgeld ist nicht für einen bestimmten Zeitraum festgelegt, sondern variabel. Wie hoch der Zins jeweils ist, hängt vom allgemeinen Zinsniveau und von der jeweiligen Bank ab. Einigermaßen vernünftige Zinsen finden Sie normalerweise nur bei Direktbanken im Internet. Das sind Banken, die keine Filialen betreiben und nur telefonisch oder über das Internet erreichbar sind. Sie unterliegen aber den gleichen bankenaufsichtsrechtlichen Bestimmungen wie Filialbanken. Häufig sind sie Tochtergesellschaften von Finanzkonzernen oder sie sind Autobanken, die sich früher nur auf die Finanzierung von Neu- und Gebrauchtwagen beschränkt haben, wie zum Beispiel die VW Bank, die BMW Bank oder die Renaultbank. Die Tagesgeldkonten bei Direktbanken heißen häufig „Extrakonto“, „Direktkonto“ oder „Geldmarktkonto“.
Oft bieten Direktbanken sogenannte Lockangebote für Neukunden. Bei diesen Angeboten gelten besonders attraktive Zinsen nur für eine gewisse Zeit und einen bestimmten Maximalbetrag oder sind an die Eröffnung eines Wertpapierdepots gekoppelt. Wenn Sie die Bedingungen der Lockangebote kennen, verstehen und akzeptieren, spricht grundsätzlich nichts dagegen, diese zu nutzen. Es steht Ihnen frei, nach Auslaufen der Neukundenkonditionen ein anderes Lockangebot bei einer anderen Bank abzuschließen.
Meiden sollten Sie allerdings Tagesgeldkonten mit folgenden „Nebenwirkungen“:
Unerwünschte Nebenkosten: Bei manchen Angeboten werden Kunden zwar mit hohen Zinsen gelockt, gleichzeitig verlangt der Anbieter aber Gebühren für die Kontoführung, für Überweisungen oder für den Versand der Kontoauszüge. Dies schmälert wiederum die jährliche Rendite. Sie sollten nur kostenlose Tages- und auch Festgelder wählen. „Falsche“ Zinstreppe: Mitunter hängen die Zinsen vom Einzahlungsbetrag ab. So werden beispielsweise Summen über 10 000 Euro mit 1 Prozent verzinst, Einzahlungen darunter nur mit 0,5 Prozent. Das ist legitim, solange der höhere Zins für den gesamten Einzahlungsbetrag g...