Teil 1
Besieg den inneren Schweinehund!
„Verschiebe nicht auf morgen,
was genauso gut auf übermorgen verschoben werden kann.“
Quelle: Mark Twain
1Das eigene Motivationsverhalten
Was ist Motivation?
„Ich lege jetzt gleich los!“ „Da habe ich wirklich Lust drauf!“ „Das kann ich besonders gut!“ All diese Sätze haben etwas gemeinsam: sie sind Ausdruck von Motivation. Aber was ist Motivation überhaupt?
Motivation ist die Lust zur Ausführung einer bestimmten Tätigkeit, der Motor menschlichen Handelns. Motivation mobilisiert Handlungen, gibt diesen eine Richtung und ist damit ein entscheidender Faktor zur Erreichung von festgelegten Zielen.
Motivation ist dabei in verschiedenen Phasen des Handelns wirksam, u.a. spielt sie eine wichtige Rolle bei der Auswahl einer Handlung aus verschiedenen Handlungsalternativen. Sicherlich ist Ihre Motivation höher, Dinge zu bearbeiten, die Ihnen leicht von der Hand gehen und für die Sie sich interessieren, als Themengebiete zu analysieren, die Ihnen kompliziert und abgehoben erscheinen.
Die Motivation hat ebenso einen großen Einfluss auf Ihre Ausdauer und die Intensität, mit der Sie sich mit Aufgaben beschäftigen. Ein Buch über Hundeerziehung zu lesen ist nicht sonderlich spannend. Haben Sie sich aber gerade einen Hund zugelegt, werden Sie das Buch verschlingen, sich Tipps notieren, gleich versuchen diese umzusetzen, sich sogar an dem neu errungenen Wissen erfreuen. Kurzum: Sie sind motiviert.
Merke
Motivation ist der Motor menschlichen Handelns. Motivation setzt den Grundstein für den Beginn von Handlungen, für die Intensität, mit der einer Handlung nachgegangen wird, sowie für die Aufrechterhaltung der Handlung (Ausdauer). Prozesse der Motivation sind maßgeblich an der Vorbereitung und Durchführung von Handlungen beteiligt.
„Ich habe keine Lust darauf!“ „Das mache ich lieber morgen!“ „Ich kann das sowieso nicht!“ Diese Sätze haben ebenfalls etwas gemeinsam: sie sind Ausdruck fehlender Motivation und ein Anzeichen für die Volkskrankheit „Aufschieberitis“.
Auch Aufschieben kann als zielgerichtetes Handeln betrachtet werden – Ziel des Aufschiebens ist die Vermeidung der Tätigkeit. Was wissenschaftlich sinnvoll erscheint, ist es im wahren Leben nicht immer. Wenn Sie ungeliebte Tätigkeiten vor sich herschieben, immer wieder an sie denken, sie dann aber doch wieder auf die Seite legen, vergeuden Sie schlicht und ergreifend Zeit und Energie. Da kommt schnell mal Frust auf, es wieder einmal nicht geschafft zu haben.
Stellen Sie sich einen Wäscheberg vor. Wenn Sie nicht mit dem Waschen beginnen, wird der Berg jeden Tag größer. Irgendwann ist Ihr Kleiderschrank leer. Hätten Sie gleich zu Beginn eine Maschine Wäsche gewaschen, müssten Sie nun nicht einen ganzen Tag dafür opfern. Versuchen Sie sich auch den ungeliebten Tätigkeiten anzunähern. Sie müssen ja nicht gleich Schwarz-, Weiß- und Buntwäsche an einem Tag waschen, eine Maschine reicht. Belohnen Sie sich, wenn Sie die Tätigkeit beendet haben.
Was für ein Motivations-Typ bin ich?
Was motiviert mich? Kann ich mich selbst motivieren oder brauche ich dafür z.B. das Lob eines anderen Menschen? Motivation kann ganz unterschiedliche Quellen haben, die sich individuell unterscheiden. So sind für jeden Menschen unterschiedliche Ziele und Anreize attraktiv. Grundsätzlich kann man zwischen zwei Motivationstypen unterscheiden.
Der extrinsische Motivations-Typ
Extrinsische Motivation wird von äußeren Faktoren bestimmt. Das bedeutet, dass die Quelle der Motivation in der Erwartung einer positiven Konsequenz Ihres Handelns liegt. Die Ausführung der Handlung ist somit instrumentell, d.h. sie dient der Erreichung bestimmter Konsequenzen.
Typische Quellen extrinsischer Motivation sind positive und negative Verstärkung, bspw. durch den Erhalt von Geld oder anderen Belohnungen wie Süßigkeiten oder Lob für das Ausführen der Tätigkeit. Wenn Sie der extrinsische Motivations-Typ sind, fällt es Ihnen schwer sich selbst zu motivieren. Sie sind immer auf einen Anreiz von außen angewiesen.
Motivationstipp für den extrinsischen Typ
Lob ist Ihr großer Motivator? Vereinbaren Sie einen digitalen Termin mit Ihrem Dozenten oder Professor, in dem Sie ihm Ihre aktuellen Arbeitsfortschritte präsentieren und sich ein Feedback abholen.
Sie brauchen etwas Handfestes? Überlegen Sie sich, wie Sie sich selbst motivieren können, in dem Sie die Belohnung für ein erreichtes Ziel schon zu Beginn der Tätigkeit in Aussicht stellen: Wenn ich meine
Studienarbeit mit 2,0 abschließe, kaufe ich mir das neue Sommerkleid, das mir so gut gefallen hat, oder das gerade erschienene Spiel für die Playstation. Setzen Sie sich selbst Anreize und belohnen Sie sich.
Der intrinsische Motivations-Typ
Unter intrinsischer Motivation hingegen versteht man eine Motivation, welche sich aus der Person oder aus der Tätigkeit selbst heraus ergibt. Im Gegensatz zur extrinsischen Motivation steht hier kein instrumenteller Zweck der Ausführung der Handlung im Mittelpunkt. Vielmehr geht es in diesem Fall um die Ausführung der Tätigkeit selbst, die mit positiven Gefühlen einhergeht und so motivationssteigernd wirkt.
Typische Quellen intrinsischer Motivation sind Neugier und Interesse. Intrinsische Motivation ebnet den Weg interessensbestimmter Handlungen und geht daher häufig mit einem stärkeren persönlichen Bezug und einer höheren Übereinstimmung der Tätigkeit mit eigenen Zielen einher.
Wenn Sie ein intrinsischer Motivations-Typ sind, fällt es Ihnen leicht sich selbst zu motivieren, äußere Faktoren spiele dabei keine Rolle. Sie finden die Motivation in Ihrer Tätigkeit z.B. im Erreichen einer bestimmten Note oder darin, dass Sie Experte in einem Themengebiet sind. Sie sind stolz auf Ihre Leistungen und Ihre erreichten Ziele. Eigenlob stinkt? – In diesem Fall nicht!
Motivationstipp für den intrinsischen Typ
Eige...