Die nachhaltige Stadt
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Die nachhaltige Stadt

Städte als Laboratorien des Wandels

  1. 64 Seiten
  2. German
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Die nachhaltige Stadt

Städte als Laboratorien des Wandels

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Die Klimakrise zeigt deutlich: Städte spüren sie früh und werden zu Laboren des Wandels. Entsprechend dringend stellen sich Fragen zur nachhaltigen, klimafitten Stadt.Zukunftsperspektiven sind häufig geprägt von Bildern der Gegenwart. Um den Blick auf die urbanen Zentren der Zukunft freizugeben, müssen aber gegenwärtige Vorstellungen von Stadt hinterfragt werden. Welche Mythen und Vorurteile haften Städten an? Welche Lösungsskizzen für aktuelle Probleme sind bereits erprobt? Wie wird Veränderung wünschenswert? Und wie werden Bewohnerinnen und Bewohner von Betroffenen zu Beteiligten?Mit diesen Fragen im Angesicht der Klimakrise, mit den Trends und Herausforderungen, mit denen Städte wie Wien aktuell konfrontiert sind, beschäftigen sich die Autoren des Bandes als Wiener Stadtplaner. Ihre Erkenntnis ist eindeutig: Nur eine Stadt, die ihre urbanen Kernkompetenzen einsetzen kann, wird ökologisch nachhaltig sein.

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Information

Jahr
2021
ISBN
9783711754592

DIE NACHHALTIGE STADT

STÄDTE ALS LABORATORIEN DES WANDELS

VON WELCHER STADT SPRECHEN WIR?

Über kaum etwas lässt sich so angeregt diskutieren wie über Fragen nach der Zukunft. Was wird sie bringen? Wie können wir sie nach unseren Vorstellungen gestalten? Der Blick in die Zukunft hat Menschen seit jeher beschäftigt. Dabei lässt sich zumeist feststellen, dass die Bilder, die von der Zukunft gezeichnet werden, durchwegs bestimmt sind von den Herausforderungen der jeweiligen Gegenwart. So sind auch unsere Zukunftsperspektiven, wenn wir heute Fragen zur nachhaltigen Stadt aufwerfen, geprägt von den Bildern unserer Gegenwart. Entsprechend müssen wir für einen Blick auf die Lebensräume der Zukunft in einem ersten Schritt unsere gegenwärtigen Vorstellungen von Stadt hinterfragen. Welches Bild von Stadt tragen wir in unseren Köpfen?
»Stadt« setzt sowohl positive wie negative Bilder frei. Teilweise ist die Diskussion um Städte getragen von Mythen, Gerüchten und anderen falschen Vorstellungen. Dies erschwert eine sachliche Diskussion über eine vorteilhafte Entwicklung, wie auch bei anderen vorurteilbehafteten Themen. Mitunter werden diese Vorstellungen von den Stadtbewohner*innen selbst reproduziert.
Immer noch hält sich das Vorurteil, Stadt sei der Ort der Probleme, mitunter auch der Ort der ökologischen Probleme. Das Land sei hingegen, zum Teil in einer romantischen Verklärung, der Ort, wo alles noch »in bester Ordnung ist«.
Teilweise haften der Stadt aber auch ungebrochen die großen Versprechungen an, als Ort der quasi unbegrenzten Freiheit oder als Tor zur Welt, und sie ist für junge Leute ein Sehnsuchtsort, in dessen vermeintlicher Anonymität sie sich selbst finden und ausleben können.
Die einen bedienen sich dabei des Bildes von Stadt als technischem System, bei dem sie zur Verkehrshölle oder Betonwüste verkommt. Andere wiederum interpretieren die Stadt als soziales System und sehen in Städten Orte der Freiheit, der Chancen und der Toleranz. Während die einen möglicherweise Städte als Orte eines beunruhigenden Soziotops lesen, sehen andere im Urbanen das Potenzial gemeinschaftlich gestalteter Bereiche für ein friedliches und erfülltes Zusammenleben. Ob diese ständige Gegenüberstellung von Schwarz-Weiß-Bildern passend ist und wie weit sie überhaupt helfen kann, eine nachhaltigere Zukunft anzustoßen, gilt es zu hinterfragen. Denn entsprechend der Vielzahl an Bildern fallen die abgeleiteten Lösungsstrategien und Zukunftsvisionen für aktuelle globale Einflüsse und lokale Anforderungen sehr vielfältig und unterschiedlich aus.

GLOBALE EINFLÜSSE – REGIONALE UND LOKALE HERAUSFORDERUNGEN

Unsere Zeit ist geprägt von vielgestaltigen Herausforderungen, aber auch von vielversprechenden Entwicklungen. Städte sind gemeinhin Brennpunkte für viele davon. Im Jahr 2008 hat die Welt einen historischen Wendepunkt der Menschheitsgeschichte erlebt: Seit rund 15 Jahren leben laut Angaben der UNO weltweit nun mehr Menschen in urbanen als in ruralen Gebieten. Noch vor 50 Jahren waren es global lediglich rund 1,35 Milliarden Menschen, die in städtischen Agglomerationen wohnhaft waren. In Europa sind es bereits drei Viertel der Menschen, in Belgien etwa wohnen inzwischen sogar 98 Prozent der Menschen in urbanen Regionen. Auch in Ländern mit einem vergleichsweise hohen Anteil ruraler Regionen wie Österreich entstehen entgegen so manchem Selbstbild neue urbane Verflechtungsräume, wenn wir etwa an die Achse von Wien nach Wiener Neustadt oder an das Unterinntal denken. Dieser globale Megatrend der Konzentration von Menschen und Wirtschaftsleistung in Stadtregionen hat weitreichende Konsequenzen.
Mit dieser Urbanisierung geht eine Vielzahl an Transformationen einher, die uns in unserem tagtäglichen Leben begegnen. Wir bemerken einen tiefgehenden Wandel des sozialen Umfelds. Demografische Entwicklungen mit einer starken Zunahme von Hochbetagten treffen auf neuartige Lebenskonzepte der jüngeren Generationen, die in all ihrer Diversität häufig tradierten Bildern widersprechen. Wir begegnen geänderten Erwartungshaltungen der Gesellschaft hinsichtlich ihrer Teilhabemöglichkeiten, aber auch einer Polarisierung hinsichtlich Erwerbschancen oder Vermögen. In diesem Zusammenhang erkennen wir auch eine Polarisierung von Stadt gegenüber Land, konkretisiert in der (Selbst-)Zuschreibung urban gegenüber provinziell.
Hinzu kommt, dass wir als globalisierte Gesellschaft eine Phase der weltweiten Migrationsbewegungen erleben, die zwar viele Ursachen hat, von denen aber Umweltveränderungen und Naturkatastrophen wohl in Zukunft noch stark an Bedeutung gewinnen werden. Gleichzeitig hängen andere Migrationsbewegungen auch mit einem globalen Wettbewerb um die besten Köpfe und die attraktivsten Unternehmen zusammen, in dem sich Städte positionieren können und müssen. Diese Wettbewerbssituation erfordert ein dynamisches, aktives Verhalten der Städte. Wien positioniert sich dabei ganz stark als Standort, der Innovation fördert, Fragen der Zukunft diskutiert und tragfähige Lösungen für alle entwickelt. Gleichzeitig ist es aber wichtig zu verstehen, dass wesentliche Teile der Bevölkerung nicht diese Flexibilität oder Mobilität aufbringen können oder möchten, um ihr eigenes Leben kurzfristig grundlegend zu ändern. Trotzdem müssen Städte offen sein. Offen für neue Einflüsse, aber auch offen für kreative, innovative und unternehmerische Menschen. Das ist für städtische Gesellschaften nicht immer leicht, aber unverzichtbar.
Zur Urbanisierung gehört seit Jahrzehnten – seit der Massenmotorisierung – auch die Suburbanisierung. Durch sie kommt es zu einer Zunahme leider nicht nachhaltiger Siedlungsstrukturen im Umfeld der kompakten Kernstädte. Dies ist einer der Gründe, warum auch Wien als moderne Stadt sich längst nicht mehr ausschließlich in ihren Stadtgrenzen verstehen kann. Die Entwicklung Wiens ließe sich sonst gar nicht adäquat steuern. Zentral ist der funktionale Zusammenhang einer Region, der sich aber einer klaren Abgrenzung entzieht und sich je nach Thematik neu stellt. Für das Verständnis so gut wie aller urbanen Fragestellungen ist daher weniger eine Stadt in ihren Verwaltungsgrenzen, sondern die funktionelle Stadtregion der notwendige Betrachtungsraum.
Eine Überführung der Städte und urbanen Regionen in eine klimafitte, nachhaltige Zukunft erfordert große organisatorische und finanzielle Bemühungen. Doch sind weltweit Städte – auch Wien – seit Längerem mit besonders beschränkten finanziellen Handlungsspielräumen der öffentlichen Hand konfrontiert. Diese Ausdünnung dürfte teilweise ideologisch bedingt sein, einem wirtschafts- und fiskalpolitischen Megatrend der letzten Jahrzehnte folgend. Jedenfalls mittelfristig muss man damit rechnen, dass die Wirtschafts- und Fiskaleffekte der globalen Covid-19-Pandemie diesbezüglich zu einer erneuten Verschärfung führen werden. Kurzfristig ist hingegen in der Krise ein temporärer Konsens zum Deficit Spending, das heißt zur starken Rolle des öffentlichen Sektors in der Überwindung der pandemiebedingten Wirtschaftskrise – auch über ideologische Grenzen hinweg – erkennbar. Mit massiven öffentlichen Investitionen zur Konjunkturstützung sollen dabei auch Innovationen angestoßen werden. Das ist eine Chance, Geld für notwendige Vorhaben, wie etwa die Ökologisierung des Wirtschaftssystems, nachhaltig zu investieren. Die Stadt Wien hat diesen Weg bereits vor Ausbruch der Pandemie in ihren Nachhaltigkeitsstrategien fest verankert und verstärkt jetzt im Zuge der Pandemiebekämpfung diesen Zugang.
Doch neben konkreten, akuten Herausforderungen wie einer Pandemie, für die Städte gewappnet sein müssen, um direkt und rasch reagieren zu können, gibt es ebenso eine Vielzahl an Trends, deren Effekte heute noch nicht in ihrer Gesamtheit abgeschätzt werden können. Ein derartiger Trend ist die Digitalisierung, deren Auswirkungen insbesondere für städtische Räume es zu antizipieren und für die Stadt nutzbar zu machen gilt. Städte sind angehalten, sich mit weitreichenden Entwicklungen wie der Blockchain-Technologie oder Kryptowährungen als einer ihrer Anwendungen auseinanderzusetzen, da diese unweigerlich Einfluss auf urbane Themen wie Energiesysteme oder auch Abfallwirtschaft haben werden. Ferner ist etwa die Vision des autonomen Fahrens zu nennen, die voraussichtlich noch nicht heute oder morgen maßgebliche Auswirkungen auf das Leben in Städten haben wird, aber für die wir heute schon Ideen und Haltungen aus Perspektive der Städte entwickeln müssen.
Letztlich ist die Klimakrise zu nennen. Sie stellt für die Menschheit ein Problem nie da gewesenen Ausmaßes dar und schwebt gleich einem Damoklesschwert über all diesen Herausforderungen. Denn die Klimakrise kommt auf leisen Sohlen, passiert in vielen kleinen Schritten. Hierzulande blieb sie für die Mehrheit der Menschen im Alltag lange Zeit unbemerkt. Doch nicht nur für die jetzt lebenden Generationen, sondern mit absoluter Gewissheit für kommende Generationen gefährden und verengen ihre Konsequenzen in Summe die Lebenschancen gewaltig.
Die Bewältigung der Klimakrise ist wohl keine Conditio sine qua non für das Überleben der Menschheit, aber sehr wohl für das Weiterbestehen unserer Gesellschaft auf dem bisher erreichten hohen zivilisatorischen und sozialen Niveau und erst recht für den Erhalt der hohen Lebensqualität, die viele Europäer*innen und insbesondere die meisten Wiener*innen genießen. Im Zusammenhang mit der Klimakrise zeigt sich: Die Städte spüren sie früh – und werden somit auch zu Laboren des notwendigen Wandels.
Die internationale Gemeinschaft steht angesichts der Klimakrise vor der Notwendigkeit, viele ihrer eingeübten Verhaltensmuster zu überdenken. Dabei ist es substanziell, die Sozialverträglichkeit nicht aus den Augen zu verlieren und sie nicht ausschließlich als eine Frage der Leistbarkeit für jede*n Einzelne*n und die Gesellschaft zu sehen. Sozialverträglichkeit von Veränderungen bedeutet für eine Stadt, die für alle da sein möchte, sich auch aktiv um breite Akzeptanz zu bemühen. Nur wenn ein Großteil der Menschen bereit ist, die Veränderungen mitzutragen, können diese auch gelingen und ihre Wirkung entfalten. Dabei gilt es anzuerkennen, dass die Vielfalt der Bevölkerung Wiens sich auch in der individuell unterschiedlichen Affinität bzw. Aversion der Menschen gegenüber Veränderungen zeigt. Für einen Teil der Bevölkerung hat Veränderung etwas Beunruhigendes. Auch diese Menschen müssen gehört, ihre Befürchtungen ernst genommen werden. Auch ihnen sind für sie passende Angebote zu machen.
Angst vor Veränderung stellt nicht nur die Stadtplanung vor Probleme, sondern umfasst selbstverständlich auch viele andere Lebensbereiche. Immer wieder kommen Menschen in ihrem Leben an Wendepunkte, an denen Gewohntes aufgegeben werden muss. Diesen Wendepunkten kann mit Vorbehalten oder Angst begegnet werden. Doch können notwendige Veränderungen auch genutzt werden, um Platz für Neues und für Verbesserungen zu erreichen. Entsprechend lässt sich solchen Veränderungen retrospektiv oft sehr viel Positives abgewinnen. In den gegenwärtigen Veränderungsprozessen, die Stadtentwicklung beeinflussen, ist die Stadt noch in der guten Ausgangslage, diese proaktiv in ihrem Sinne gestalten zu können. Die notwendige Transformation soll in Wien nicht passiv hingenommen werden, sondern als eine Möglichkeit verstanden werden, über die Stadt der Zukunft nachzudenken und sie aktiv zu gestalten: eine Möglichkeit, durch das Verlassen tradierter Wege und durch neue, kluge Verknüpfungen aktuelle Probleme lösen zu können.
Dafür müssen Strategien und Maßnahmen nachvollziehbar aufbereitet und den Menschen gut vermittelt werden. Für eine erfolgreiche Vermittlung ist es entscheidend, die Chancen, die der Veränderung innewohnen, in der Kommunikation stets mitzutransportieren. Denn Veränderung ist keineswegs mit Verzicht gleichzusetzen. Hierin liegt einer der folgenschweren Irrtümer der meisten gegenwärtigen Diskurse, gerade im Zusammenhang mit der Klimakrise. Die Notwendigkeit zur Veränderung und das Ziel einer nachhaltigeren Stadt sind als Chance zu sehen. Die Chance, Lebensräume für eine Zukunft zu entwickeln, in der möglicherweise mehr Zeit dem Sein gewidmet werden wird und weniger dem Immer-mehr-Haben.

VON DER KLUGHEIT, DAS UNNÖTIGE WEGZULASSEN

Wien wird durch kluge, umsichtige und vorausschauende Planung eine Spitzenposition im internationalen Diskurs um Lebensqualität eingeräumt. Dies mag von den häufig sehr (selbst-)kritischen Wienerinnen und Wienern gerne in Zweifel gezogen werden, nichtsdestotrotz nimmt Wien aber inzwischen eine globale Rolle im Transformationsprozess ein. Wien spielt bildlich gesprochen in der Champions League der Städte. Die Strategien, Maßnahmen und Organisationsstrukturen Wiens finden international Beachtung. Entsprechend stoßen auch Wiens Überlegungen zur nachhaltigen und klimaschonenden Stadt auf internationale Resonanz.
Damit Wien diese Vorreiterposition für seine Bewohner*innen halten kann, wird viel darangesetzt, angesichts der großen Herausforderungen nicht in eine passive Haltung zu verfallen. Dafür sind stetig Abläufe und Handlungsweisen zu hinterfragen. Wenn die hohe Lebensqualität gehalten werden soll, muss fortwährend überprüft werden, was zu tun ist, um sie zu halten. Wie beim Radfahren erreicht man Stabilität in diesem Fall nicht durch Stillstand, sondern nur durch Dynamik. Wien wird auch in Zukunft am Anspruch festhalten, ein dynamischer Ort zum guten Leben zu sein. Angesichts des hohen Veränderungsbedarfs ist eine breite gesellschaftspolitische Diskussion darüber notwendig, was darunter zu verstehen ist. Einen Weg zum Ziel hat bereits Michelangelo formuliert, der sinngemäß sagte: Man muss eigentlich nur das Unnötige weglassen.
Einen weiteren Anhaltspunkt für solche Überlegungen bietet der Architekturjournalist Kaye Geipel: »Die Idee einer rein konsumtiven Stadt gründet auf einem mehrfachen Irrtum: Man bezahlt etwas, dann ist es da; man benutzt es und schmeißt es in den Müll, dann ist es wieder weg.«1 Geipel zeichnet damit ein weiteres Bild von Stadt als Teil einer dysfunktionalen Welt. Sämtliche Metropolen dieser Welt sehen sich mit diesen enormen Herausforderungen konfrontiert: Unser Lebensstil verbraucht zu viele Ressourcen und erhitzt das Klima auf der Erde. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurden wir sukzessive abhängiger von fossilen Energiequellen und nicht-nachhaltigen Mobilitäts- und Produktionsformen.
Deutlich wird dies durch einige Fakten zum lokalen und globalen CO2-Ressourcenverbrauch. Aktuell werden von den Österreicher*innen in etwa zwölf bis 15 Tonnen CO2-Emissionen pro Kopf und Jahr verursacht. Diese werden teilweise im Inland ausgestoßen, stecken aber zu einem großen Teil auch in den Gütern und Dienstleistungen, ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Impressum
  3. Titel
  4. DIE WIENER VORLESUNGEN
  5. INHALT
  6. DIE NACHHALTIGE STADT
  7. STÄDTE ALS LABORATORIEN DES WANDELS
  8. VON WELCHER STADT SPRECHEN WIR?
  9. GLOBALE EINFLÜSSE – REGIONALE UND LOKALE HERAUSFORDERUNGEN
  10. VON DER KLUGHEIT, DAS UNNÖTIGE WEGZULASSEN
  11. SMART IST NACHHALTIG, NACHHALTIG IST SMART
  12. BEVÖLKERUNGSWACHSTUM ALS KONSTANTE
  13. INFRASTRUKTUR: WAS DIE STADT ZUSAMMENHÄLT
  14. WOHNBAU: ECKPFEILER EINER NACHHALTIGEN STADT
  15. DIE RÜCKKEHR DER PRODUKTION IN DIE STADT
  16. MOBILITÄT FÜR ALLE
  17. URBANE DICHTE: DIE ANTWORT AUF VIELE FRAGEN
  18. WIENER DIGITALISIERUNG
  19. VON BETROFFENEN ZU BETEILIGTEN
  20. MUT ZUR STADT!
  21. DIE AUTOREN