Eigenständig im Alltag unterwegs (E-Book)
eBook - ePub

Eigenständig im Alltag unterwegs (E-Book)

Alltagskompetenzen in sozialen Einrichtungen kreativ fördern

  1. 350 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Eigenständig im Alltag unterwegs (E-Book)

Alltagskompetenzen in sozialen Einrichtungen kreativ fördern

Angaben zum Buch
Buchvorschau
Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Dieses E-Book enthält komplexe Grafiken und Tabellen, welche nur auf E-Readern gut lesbar sind, auf denen sich Bilder vergrössern lassen.Alle Klient*innen der Sozialpädagogik möchten möglichst selbstständig im Alltag unterwegs sein. Doch wie gelingt das? Und was können Sozialpädagog*innen konkret dafür tun?Dieses Buch bietet hilfreiche Tipps zur Förderung von Alltagskompetenzen sowie einen kompakten, fachlichen Überblick zu Fragen rund um Konsum, Haushalt und digitale Medien. Das Praxishandbuch zeigt Berufsfachpersonen mit dem Modell «SALSA» und anhand zahlreicher Beispiele auf, wie sie geeignete Lernsituationen zur Förderung der Alltagskompetenzen ihrer Klient*innen erkennen und kreativ nutzen können. Es eignet sich sowohl für den Einsatz im stationären als auch im ambulanten Bereich.

Häufig gestellte Fragen

Gehe einfach zum Kontobereich in den Einstellungen und klicke auf „Abo kündigen“ – ganz einfach. Nachdem du gekündigt hast, bleibt deine Mitgliedschaft für den verbleibenden Abozeitraum, den du bereits bezahlt hast, aktiv. Mehr Informationen hier.
Derzeit stehen all unsere auf Mobilgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Mit beiden Aboplänen erhältst du vollen Zugang zur Bibliothek und allen Funktionen von Perlego. Die einzigen Unterschiede bestehen im Preis und dem Abozeitraum: Mit dem Jahresabo sparst du auf 12 Monate gerechnet im Vergleich zum Monatsabo rund 30 %.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja, du hast Zugang zu Eigenständig im Alltag unterwegs (E-Book) von Monika Luginbühl, Christa Luginbühl im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Education & Educational Psychology. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

Jahr
2022
ISBN
9783035519921

Teil 1: Auftritt Hauswirtschaft: Nicht verstaubt, sondern brillant!

Hauswirtschaft. Schon der Begriff löst bei vielen Menschen negative Assoziationen aus: Pingelige Hauswirtschaftslehrer*innen lassen gesundes, aber bitter schmeckendes Gemüse kleinschneiden, kontrollieren mit dem Zeigefinger die eben geputzte Arbeitsfläche, fordern exakt ausgestochene Weihnachtsguetzli und lassen Menüs auf die Minute und den Rappen genau planen. Auch zu Hause fallen die Assoziationen meist nicht besser aus: aufräumen, putzen … – was daran soll bitteschön interessant sein? Und nun folgt hier zum Auftakt dieses Buches ein Plädoyer für die Hauswirtschaft mit dem nicht eben bescheidenen Titel «Nicht verstaubt, sondern brillant»?!
Nun, liebe kritische Leser*innen, ja, genau das möchten wir Ihnen beweisen: Das Themenfeld Hauswirtschaft ist aus sozialpädagogischer Sicht eine wahre Goldgrube für die Erweiterung der Alltagskompetenzen Ihrer Klient*innen.
Mit dem Lehrplan 21 ist das neue Schulfach Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) entstanden. Es ersetzt den bisherigen Hauswirtschaftsunterricht der 9. Klasse. Dieses Schulfach im dritten Zyklus (7.–9. Klasse) erörtert genau die hier ins Zentrum gestellten Inhalte. Alltagskompetenzen werden nicht mehr nur so verstanden, dass lediglich die erforderlichen handwerklichen und organisatorischen Kompetenzen erlangt werden müssen. Es geht vielmehr umfassend darum, sich als Konsument*in sicher zu bewegen, bewusste Konsumentscheide zu fällen und einen Umgang mit Geld und Verlockungen zu erlernen. – Kurz: sich im Alltag organisieren können. Die Stunden des äusserst sinnvollen Schulfaches ersetzen aber nicht die pädagogische Förderung im Alltag. Und hier sind Sie als Sozialpädagog*in in Ihrer Profession gefragt, indem Sie Menschen fördern, damit diese so eigenständig und selbstbestimmt wie möglich im Alltag leben können. Die Ressourcen dafür liegen denn auch im Alltag selbst, Sie müssen diese nur erkennen und pädagogisch nutzbar machen. Wir geben Ihnen mit dem vorliegenden Buch einen breit gefächerten ersten Überblick, das Thema bietet aber unzählige Vertiefungsmöglichkeiten für das Selbststudium.
Es geht uns mit diesem Buch um nicht weniger als um die Verschiebung des Blickwinkels, um das Setzen eines neuen Rahmens: Hauswirtschaft als zentrales Lernfeld für die Erweiterung der Alltagskompetenzen. Machen Sie sich mit uns auf den Weg, dieses spannende und vielfältige Thema neu zu entdecken!

Einführung

1. Das Plädoyer für die Hauswirtschaft

Erlauben Sie uns zuerst eine Frage: Was bringt Sie besser durch den Alltag, das Fachbuch oder die Klobürste? Nun ja, die Frage ist etwas gewagt und rhetorisch, aber dennoch bringt sie einiges auf den Punkt: Selbstverständlich ist das Fachbuch wichtig, aber wenn Sie die Anforderungen des Alltags – und dazu gehören nun mal auch so banale Dinge wie ein Klo putzen – nicht managen, ergeben sich für Sie ganz schnell Probleme, und zwar fundamentale.
Um im Leben gut zurechtzukommen, müssen wir für uns selbst sorgen können. Dafür müssen wir eine Reihe von Alltagskompetenzen beherrschen. Die meisten Menschen entwickeln diese Alltagskompetenzen nicht in der Schule, sondern zu Hause im familiären Umfeld. Klient*innen der Sozialpädagogik leben häufig ganz oder teilweise in Institutionen. Einige verbringen nur die Wochenenden in der Herkunftsfamilie oder mit den Partner*innen. Entsprechend verlagern sich die Alltagsaufgaben in die Institution, und das bedeutet: Die Klient*innen der Sozialpädagogik sind darauf angewiesen, dass sie im institutionellen Umfeld alltagspraktischen Lernchancen erhalten. Dabei fällt den Angehörigen trotzdem weiterhin eine wichtige Rolle zu, denn für eine nachhaltige, systemische Arbeitsweise ist es wichtig, das Herkunftssystem der Klient*innen wann immer möglich einzubeziehen und zu beteiligen. Im Sinne des lebenslangen Lernens brauchen auch Erwachsene, die in Wohnheimen leben, entsprechende Förderung. Das Ziel der sozialpädagogischen Arbeit ist es, Menschen zu unterstützen und zu befähigen, möglichst eigenständig und in weitgehend selbstbestimmten Lebenszusammenhängen ihren Alltag gelingend zu gestalten und dabei am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und teilzunehmen. Dazu gehört als Basis auch, dass Klient*innen lernen, möglichst eigenständig für sich selbst zu sorgen. Wenn es Ihnen in Ihrer Vorbildfunktion und als sozialpädagogische Begleitperson also gelingt, das negative Image der Hauswirtschaft abzustreifen, können Sie das sich bietende Potenzial für die Erweiterung der lebenspraktischen Befähigung aktiv und vielfältig nutzen. Im Folgenden geben wir Ihnen einen kurzen Überblick, welche Förderfelder im Buch thematisiert werden.
Selbstwirksamkeit erleben, Erfolgsmomente ermöglichen: Der Alltag der Klient*innen der Sozialpädagogik zeichnet sich in der Regel nicht primär durch Erfolge aus. Oftmals befinden sich die Klient*innen in komplexen Problemlagen und haben schon viele belastende Erfahrungen gemacht. Selbstwirksamkeitsförderung ist daher ein zentrales Ziel. Im Bereich Hauswirtschaft können Sie Ihren Klient*innen sichtbare und schnell erreichbare Momente des Erfolgs ermöglichen. Mit Kochen und Backen liegt das auf der Hand – aber auch im Bereich Putzen ist es möglich. Denken Sie nur kurz nach, wie das bei Ihnen zu Hause läuft: Sie haben sich endlich überwunden, die Fenster ihrer Wohnung zu putzen. Am Abend kommt Besuch vorbei – was sagen Sie? «Schau, die Fenster! Man sieht nicht mal das Glas, so sauber sind sie geworden.» Solche Momente des Stolzes sind auch für Ihre Klient*innen wichtig.
Umfassende Alltagskompetenzen fördern: Das eigenständige Verrichten von Alltagsarbeiten im Haushalt fördert eine Vielzahl an wichtigen Basiskompetenzen, beispielsweise die Finanz- oder Konsumkompetenz, Kompetenzen in den Bereichen Konsumethik, Haushaltsarbeiten oder Ernährung, Sozialkompetenz in Tischsituationen, Medien-, aber auch Planungs- oder Selbststeuerungskompetenz sowie Reflexionsfähigkeit. Die Tatsache, dass haushaltsbezogene Arbeiten regelmässig und in überblickbaren Sequenzen erledigt werden müssen, erlaubt ein tägliches Trainieren und Erweitern dieser Kompetenzen.
Soziale Kompetenzen erweitern: Sozialpädagogische Arbeit wird meist in Gruppen durchgeführt. Hauswirtschaft ist ein tolles Lernfeld, um soziale Kompetenzen zu trainieren. Kooperation und Teamwork sind erforderlich, etwa dann, wenn zur richtigen Zeit das Abendessen auf dem Tisch stehen soll. Die verschiedenen Kompetenzen und das unterschiedliche Vorwissen der Klient*innen können gut kombiniert werden und bei einer gelungenen Umsetzung stärkt der gemeinsame Erfolg das «Wir-Gefühl» der Gruppe. Auch das Thema «Gäste empfangen» eignet sich hervorragend, damit Klient*innen ihre Sozialkompetenz weiterentwickeln können und Wertschätzung und Anerkennung erfahren. Zudem ermöglichen hauswirtschaftliche Tätigkeiten, durch eine eigenständige Aktivität an der Lebenssituation von anderen teilzuhaben, zum Beispiel jemanden eine Freude zu machen mit einem selbstgebackenen Kuchen. Generell werden dabei Dialog-, Konflikt-, und Kooperationsfähigkeit trainiert.
Motorische Fertigkeiten üben: Gemüse schälen, schneiden, hacken; Wäsche aufhängen, falten; Zutaten abwiegen: Hauswirtschaftliche Tätigkeiten erfordern eine Vielzahl an feinmotorischen Fertigkeiten. Diese werden geübt, ganz nebenbei und ohne Frage nach dem Sinn der Übung, denn dieser ist offensichtlich und das Ziel in Reichweite.
Kreativität anstossen: Hauswirtschaft beinhaltet ein schier unerschöpfliches Potenzial an kreativen Gestaltungsmöglichkeiten. Kochen, backen, Tisch decken, gärtnern: Überall kann Schönes, Spannendes und Überraschendes entstehen und aktiv gestaltet werden.
Interkulturelle Begegnungen schaffen: Was essen wir bei uns – was esst ihr bei euch? Was gibt es am Traumreiseziel zu essen? Ist erst einmal die Neugier geweckt und werden kulturelle Begegnungen mit Kochen und Essen verbunden, wird Trennendes plötzlich zu Verbindendem und Grenzen sind leichter zu überwinden.
Inklusion im Alltag leben: Hauswirtschaftliche Aufgaben lassen sich einfach oder komplex gestalten. Für jede Person ist etwas dabei, und gerade deshalb eignet sich Hauswirtschaft auch so gut für inklusive Projekte. Gemeinsam verschieden sein und etwas erschaffen oder Aufgaben bewältigen ist hier gefragt und einfach möglich.
Umdenken, um weiterzukommen
Sie sehen: An Argumenten für eine positive Sichtweise auf das Thema Hauswirtschaft fehlt es nicht. Kleine Kinder beteiligen sich meist noch ausserordentlich gerne an hauswirtschaftliche Tätigkeiten. Mit Inbrunst und einer hohen Selbstwirksamkeitsüberzeugung helfen sie beim Putzen, sammeln Müll ein oder rühren in der Teigschüssel, ja sogar spielerisches Aufräumen kann Spass machen. Woher kommt also die spätere Abneigung? Wir beobachten, dass Erwachsene dazu tendieren, die «minderwertige» Alltagsarbeit negativ zu bewerten, oder gar im pädagogischen Sinne operant negativ zu verstärken – das geschieht etwa dann, wenn zur Strafe die Küche gemacht werden muss. Ein solches Verhalten ist nicht nur schade, sondern schädlich, denn dadurch werden die hauswirtschaftlichen Tätigkeiten negativ aufgeladen. Als Folge davon bleibt das pädagogische Potenzial des Themas ungenutzt und Klient*innen werden um den Erwerb wichtiger Alltagskompetenzen gebracht. Vielfach wird durch negative Stigmata das Haushalten zudem zu einem konfliktiven Gebiet, auf dem sich Sanktionen und Machtkämpfe abspielen. Es ist daher zentral, dass Sie als Berufsfachperson positive Zugänge zu Haushaltsthemen schaffen und selbst einen kreativen Umgang damit vorleben.
Auch eine lösungsorientierte Grundhaltung statt einer Problemfokussierung ist in der Begleitung der Klient*innen im Alltag zentral. Oder wie Steve de Shazer es ausgedrückt hat: «Problemtalk creates problems. Solutiontalk creates solutions.» Er u...

Inhaltsverzeichnis

  1. [Cover]
  2. [Impressum]
  3. [Inhaltsverzeichnis]
  4. Teil 1: Auftritt Hauswirtschaft: Nicht verstaubt, sondern brillant!
  5. Teil 2: Themenbereiche mitten aus dem Praxisalltag
  6. Teil 3: Lernsituationen konkret
  7. Abbildungsverzeichnis
  8. Weiterführende Literatur
  9. Anhänge
  10. Die Autorinnen
  11. Endnoten