Lehrberufe im Wandel der Zeit (E-Book)
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Lehrberufe im Wandel der Zeit (E-Book)

Herausforderungen gestern, heute und morgen

  1. 150 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Lehrberufe im Wandel der Zeit (E-Book)

Herausforderungen gestern, heute und morgen

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Dieses E-Book enthält komplexe Grafiken und Tabellen, welche nur auf E-Readern gut lesbar sind, auf denen sich Bilder vergrössern lassen.Die Berufswelt befindet sich aufgrund digitaler und gesellschaftlicher Entwicklungen im Umbruch und Berufsfachleute sehen sich mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Besonders gefragte Kompetenzen sind die 4K – kritisches Denken und Problemlösen, Kommunikation, Kooperation sowie Kreativität und Innovation.Studierende des 4K-Studiengangs für Berufsschulehrpersonen der Pädagogischen Hochschule Zürich haben in Gruppenarbeiten zehn EFZ-Berufe unter die Lupe genommen. Sie beschreiben deren Entwicklung über die Jahre, den Status quo und die Herausforderungen der Zukunft.

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Information

Jahr
2022
ISBN
9783035520149
Auflage
1
Thema
Bildung

1. Einleitung – Lehrberufe im Wandel der Zeit

Die Arbeitswelt ist in einem rasanten Wandel begriffen. Er basiert in erster Linie auf der fortschreitenden Technologisierung und Digitalisierung (Sterel, Pfiffner & Caduff 2018, S. 23). So gibt es heute Berufsausbildungen, die man vor wenigen Jahren noch gar nicht kannte, zum Beispiel Betriebsinformatiker/-in EFZ[1] (ab 2021), Carrosseriereparateur/-in EFZ[2] (ab 2021) oder Qualitätsfachfrau/-mann Mikrotechnik EFZ[3] (seit 2020). Berufsbilder verändern sich rasch, neue Berufe entstehen und traditionelle Berufe verschwinden.
Das vorliegende Buch entstand im Nachgang an die Lernaufgabe[4] «Zukunft der Berufe» im Modul «Berufspädagogik». Dieser Kompetenznachweis schreibt Kompetenzen aus den jeweiligen Handlungsfeldern für die Ausbildung von Lehrpersonen in der Berufsbildung vor (PHZH 2021). Die Aufgabe für die Studierenden, die bei dieser Aufgabenstellung in Trios arbeiteten, bestand darin, einen Beruf, der in der beruflichen Grundbildung erlernt werden kann, zu analysieren. Dies einerseits hinsichtlich der Haupttätigkeiten dieses Lehrberufs und der Veränderungen, die sich in den letzten circa zwanzig Jahren ereignet haben. Andererseits ging es darum, zwanzig Jahre in die Zukunft zu blicken und zu skizzieren, wie sich dieser Beruf möglicherweise verändern wird. Dabei sollten verschiedene Bereiche beleuchtet werden, beispielsweise wie bestimmte Arbeitsformen verschwinden beziehungsweise ersetzt und welche Abschlüsse künftig notwendig werden könnten. Ebenso sollten Analysen erfolgen, welche Handlungskompetenzen (Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenzen) in den Fokus rücken und welche wahrscheinlich eher in den Hintergrund treten. Zudem sollten «Gewinnerinnen und Gewinner» sowie «Verliererinnen und Verlierer» in diesem Berufsfeld beschrieben werden.
Anschliessend ging es darum, festzuhalten, was die Veränderungen im beschriebenen Ausbildungsberuf für Berufsfachschullehrperson (sowohl Berufskunde/Höhere Fachschule wie auch allgemeinbildender Unterricht) bedeuten könnte. Welchen Herausforderungen müssen sich zukünftige Berufsfachschullehrpersonen stellen? Wo fühlen sich die Studierenden bereits vorbereitet und wo sehen sie bei sich noch Kompetenzen, die aufzubauen sind?
Des Weiteren umfasste die Aufgabe im Bereich «Handlungsfeld Digitalisierung» (PHZH 2021) den Auftrag, eine Berufsbildnerin oder einen Berufsbildner respektive eine Expertin oder einen Experten aus dem gewählten Beruf zu interviewen, sie oder ihn kritisch über die «Ausbildung der Zukunft» im beschriebenen Beruf zu befragen (beispielsweise welche konkreten Ansprüche sie oder er in Zukunft an Berufslernende stellt; wo sich Ausbildungsinhalte und -methoden an Berufsfachschulen verändern müssen usw.). Das Interview musste mit einer Kamera aufgezeichnet, geschnitten und mit Vor- sowie Abspann versehen sein.
Bei der Lernaufgabe ging es also darum, sich ein Stück weit mit der Vergangenheit und der Gegenwart, aber primär intensiv mit der Zukunft eines Lehrberufs auseinanderzusetzen. In der Folge findet sich die Präsentation der zehn Lehrberufe. Einerseits wird eine Übersicht des Berufs mit seinen heutigen Ansprüchen gegeben, andererseits finden sich Annahmen, Vermutungen und Meinungen von den Studierenden sowie Expertinnen und Experten dazu, wie sich der analysierte Lehrberuf entwickeln könnte. Die Zukunft wird weisen, welche Annahmen eintreffen werden und welche nicht.
Des Weiteren wurden Lernende der vorgestellten Berufsbilder an ihrem Arbeitsort besucht, interviewt und porträtiert. Diese Lernendenporträts bilden den Einstieg in die folgenden Kapitel, gefolgt von der Auseinandersetzung mit den zehn unterschiedlichen Berufsbildern gestern, heute und morgen.

2. Informatiker/Informatikerin EFZ

2.1 Alles andere als ein Job für Nerds

Ein Beruf mit vielen Möglichkeiten und Zukunftschancen. Lewin Gerber schätzt die vielen positiven Aspekte, die er als Informatiker hat. Nach der Lehre möchte er sich mit einem Fachhochschulstudium spezialisieren.
Lewin Gerber in den Büroräumlichkeiten seines Arbeitgebers Zühlke (Bild: Stephanie Weiss)
Wer die Firmenräumlichkeiten von Zühlke Engineering AG betritt, ist beeindruckt: einladende, offene Arbeitsplätze, loungige Nischen und viele Pflanzen verbreiten eine behagliche Atmosphäre. Hier können die Mitarbeitenden selbst auswählen, wo sie ihre Arbeit verrichten wollen. Lewin Gerber und sein Ausbildner Mario Sabbatella haben sich in einem ruhigen Sitzungszimmer eingerichtet, um über ihre Arbeit zu berichten.
Der 19-jährige Lewin aus Winterthur befindet sich im vierten Lehrjahr zum Informatiker EFZ Applikationsentwicklung und absolviert seit drei Monaten sein Praktikum bei Zühlke. Die ersten drei Jahre seiner Ausbildung besuchte er die Informatikmittelschule (IMS). «Man kann auch das klassische Modell wählen, bei dem man eine vierjährige Berufslehre in einem Lehrbetrieb absolviert und ein bis zwei Tage pro Woche zur Berufs- und Berufsmittelschule geht», erklärt Sabbatella.
Dieser Beruf sei für Lewin auf der Hand gelegen, weil er sich schon immer für Computer interessiert habe: «Ich habe mich früh mit Technologie auseinandergesetzt. Wenn man den Computer noch nicht so versteht, hat es auch etwas Magisches an sich. Davon ein besseres Verständnis zu gewinnen und Dinge selbst programmieren zu können waren meine Motivation für die Berufswahl.»
Seinen Arbeitstag kann er bezüglich Arbeitszeiten und Ort frei gestalten: «Grundsätzlich geht es darum, dass ich mit dem Projektteam zusammenarbeite und die geforderten Resultate liefere. Ich habe immer jemanden zur Seite, den ich um Feedback bitten kann. So bilde ich mich fortlaufend weiter.»
Die Projektvielfalt seines Arbeitgebers ist gross. Das internationale Dienstleistungsunternehmen mit rund 1400 Mitarbeitenden ist auch in Produktinnovationen involviert, wie beispielsweise das digitale Sparschwein Digipigi der Credit Suisse. Momentan arbeitet Lewin mit anderen Praktikanten an einer Webapplikation für die Verwaltung von Softwarelizenzen. «Die Arbeit an diesem internen Projekt macht mir Spass und ist eine gute Erfahrung, bei der ich viel lerne.» Es sei ein tolles Gefühl, am Ende des Tages ein selbst entwickeltes Ergebnis vorweisen zu können.
In diesem Beruf müsse man selbstständig arbeiten und Eigeninitiative zeigen, sagt Lewin. «Wenn ich im Projektteam arbeite, muss ich meine Ideen einbringen und teilen können.» Um sich den Arbeitstag selbst einzuteilen, müsse man Verantwortung übernehmen und die nötige Motivation aufbringen. «Wenn ein Problem auftaucht, kann ich nicht immer sofort nach Hilfe fragen, sondern muss versuchen, es selbst zu lösen. Diese Selbstständigkeit sagt mir aber auch zu.»
Vielfältige Arbeitsfelder
Lewin kann diesen Beruf allen empfehlen, die schon früh ein Interesse für Computer und Technologie entwickeln und kommunikativ sind. «In der Lehre kann man die Basis lernen und sich nachher spezialisieren.» Das Berufsfeld werde immer breiter, ergänzt Sabbatella. «Als Informatiker oder Informatikerin hat man etliche Möglichkeiten. Viele haben noch das veraltete Bild des nerdigen Programmierers im Kopf, der allein im Kämmerlein arbeitet. Dieser Beruf hat sich aber sehr gewandelt. Heute ist die Teamarbeit zentral.»
Dass es sich um ein Arbeitsfeld handelt, das sich rasant wandelt, schreckt Lewin nicht ab – im Gegenteil. «Wenn man in der Informatik angefangen hat, merkt man, wie viel Wissen man sich hier erarbeiten kann. Es ist ein schönes Gefühl, zu wissen, dass man nie an ein Ende gelangen wird, sondern dass es immer etwas Neues zu entdecken gibt.» Bei Zühlke sei die Palette an Projekten und Bran-chen breit, ergänzt Sabbatella. «Jedes neue Projekt ist fast wie ein Jobwechsel.»
«Wenn man in der Informatik angefangen hat, merkt man, wie viel Wissen man sich hier erarbeiten kann.» (LEWIN GERBER)
Lewin Gerber, Lernender Informatik EFZ Applikationsentwicklung (Bild: Stephanie Weiss)
Nach Lehrabschluss will sich Lewin mit einem Fachhochschulstudium weiter spezialisieren. «Mich interessieren Data Science oder Machine Learning, also Bereiche, in denen man mit Daten arbeitet.» Zühlke hat grosses Interesse daran, Praktikantinnen und Praktikanten weiter zu beschäftigen, berichtet Sabbatella. Viele von ihnen absolvieren nach Lehrabschluss ein Studium. «Nach dem Bachelorstudium kann man auch in spannenden Bereichen rund um die Softwareentwicklung arbeiten, wie beispielsweise Cyber Security, Data Science, Artificial Intelligence und vielen anderen.»
Trotz den vielen Vorzügen dieses Berufs entscheiden sich kaum Frauen für diese Ausbildung. «Pro Klasse haben wir höchstens eine bis zwei Frauen», berichtet Sabbatella, der an der IMS Rapperswil unterrichtet. «Wir würden das gerne fördern, aber vielleicht wirkt das alte Nerd-Image auf Frauen immer noch abschreckend. Das ist schade.» Einer Informatikerin oder einem Informatiker mit Bachelorabschluss stehen viele Türen offen. «Man muss nicht das ganze Leben lang Software programmieren, sondern kann als Projektleiterin, Business Analyst, Softwarearchitekt, Coach oder Trainerin arbeiten – es gibt unzählige Varianten.» Zudem kann dieser Beruf auch von zu Hause aus oder in Teilzeit ausgeübt werden. Last but not least seien die Jobchancen und das Salär gut, schliesst Sabbatella die Liste der Pluspunkte ab, die gleichermassen für männliche sowie weibliche Engineers gelten.

2.2 Der Beruf Informatiker/Informatikerin EFZ

Silvan Gehrig, Jaime Oberle, Mario Sabbatella
Lewin Gerber, Lernender Informatik EFZ Applikationsentwicklung, und sein Ausbildner Mario Sabbatella (Bild: Stephanie Weiss)
Informatikwissen erfordert Dynamik
Wer eine Ausbildung in Informatik macht, hat gute Berufsaussichten – so die allgemeine Meinung. Doch bei der ICT-Branche handelt es sich um ein äusserst dynamisches Arbeitsfeld. Für die Berufsschulen ist es schwierig, mit den rasanten Entwicklungen mitzuhalten und der Differenzierung des Informatikberufs gerecht zu werden. Wer sich im Berufsleben – und insbesondere auch im Informatikberuf – nicht ständig weiterbildet, wird den Anschluss verlieren und bei zukünftigen Stellenwechseln Mühe bekunden. Auf der anderen Seite wird der Beruf des Informatikers und der Informatikerin durch die fortschreitende technologische Entwicklung in der ICT-Branche auch in Zukunft dynamisch und spannend bleiben.
Faktenblatt Informatiker/Informatikerin EFZ
...

Inhaltsverzeichnis

  1. [Cover]
  2. [Impressum]
  3. [Inhaltsverzeichnis]
  4. Vorwort
  5. 1. Einleitung – Lehrberufe im Wandel der Zeit
  6. 2. Informatiker/Informatikerin EFZ
  7. 3. Automobil-Mechatroniker/Automobil-Mechatronikerin EFZ
  8. 4. Landwirt/Landwirtin EFZ
  9. 5. Lebensmitteltechnologe/ Lebensmitteltechnologin EFZ
  10. 6. Maurer/Maurerin EFZ
  11. 7. Fachmann/Fachfrau Gesundheit EFZ (FaGe) – Pflegefachmann/Pflegefachfrau HF
  12. 8. Polydesigner 3D/Polydesignerin 3D EFZ
  13. 9. Koch/Köchin EFZ
  14. 10. Restaurantfachmann/Restaurantfachfrau EFZ
  15. 11. Fahrradmechaniker/Fahrradmechanikerin EFZ
  16. 12. Schlusswort – Lehrberufe im Wandel der Zeit
  17. Literaturverzeichnis
  18. Über die Autorinnen und den Autor
  19. Fußnoten