Raus in den Wald

40 ungewöhnliche Outdoor-Ideen für Jedermann vor der Haustür

Rudolf Nützel

• Verlag: Bruckmann Verlag
• Jahr: 2021
• ISBN:
  9783734322167
• Thema: Persönliche Entwicklung
• Thema: Reisen

Abenteuer im Wald? Das gibt es nur in Fernsehdokus über den Amazonas? Von wegen! Das geht auch bei uns, überall und jederzeit. Schnappe Dir dieses Buch und los geht's. Beobachte wilde Tiere, suche Pflanzen und Kräuter, erlebe den Wald bei Vollmond oder entdecke die verborgenen Reize eines Fichtenforsts. Hier bekommst Du 40 Inspirationen, wie Du auch mit wenig Zeit und Geld Dein ganz persönliches Waldabenteuer erleben kannst.

Perspektivwechsel

16 Übernachten im Wald

EINE NACHT DRAUSSEN IM WALD ZU VERBRINGEN, WO SICH FUCHS UND HASE »GUTE NACHT« SAGEN, IST EIN STARKES ERLEBNIS, ABER NICHT FÜR ALLE MENSCHEN GLEICHERMASSEN GEEIGNET.

Wer sich für das Übernachten im Wald entscheidet, muss sich auf ein unverfälschtes Naturerleben einlassen wollen. Nicht identifizierbare Geräusche, Gerüche, Kälte, Feuchtigkeit, Nässe, Stechinsekten und wilde Tiere machen den Reiz des nächtlichen Abenteuers aus, müssen aber auch in Kauf genommen werden. Komfort und Alltagsroutinen sind nach einer Nacht draußen umso mehr ein Genuss.

Das Übernachten im Wald ist nicht überall erlaubt, sondern unterliegt bestimmten Regeln. Generell gilt in Deutschland das allgemeine Betretungsrecht. Öffentlicher Wald darf zur Erholung und zum Naturgenuss von jedem genutzt werden, also auch während der Nacht. Zelten ist verboten, außer der Eigentümer hat zugestimmt. Den Eigentümer zu finden, wenn man einen schönen Schlafplatz im Wald entdeckt hat, funktioniert jedoch selten. Entweder lässt man es darauf ankommen, in der Nacht oder am Morgen unsanft geweckt zu werden, oder man macht sich im Vorfeld auf die Suche nach dem Waldbesitzer. Eine gute Möglichkeit, offizielle Plätze zum Campen zu finden, wo sich Fuchs und Hase »Gute Nacht« sagen, bieten hinterland.camp, für den Schwarzwald trekking-schwarzwald.de und für den Pfälzer Wald trekking-pfalz.de.

info

StartortDort, wo es ein ruhiges Waldgebiet gibt und man den Waldbesitzer kennt

CharakterAls eigenes Abenteuer oder im Rahmen einer Tour möglich

MüheWeg zum Schlafplatz

DauerEine Nacht

AusrüstungSchlafsack, Isomatte, Wechselwäsche, Mütze, Stirnlampe

Beste ZeitApril bis Oktober

KostenAusrüstung

Fotoapparat und Stirnlampe sollten griffbereit neben dem Schlafsack liegen.

Vor dem Schlafengehen sollte man den Schlafsack aufschütteln und sich seine Füße und Hände warm rubbeln.

Um sich auf die Naturphänomene in der Nacht konzentrieren zu können, muss die Grundversorgung stimmen. Deshalb sollte man immer genügend Lebensmittel mitnehmen. Diese sollten luftdicht verpackt sein, weil Wildtiere sehr gute Riechorgane haben. Warmes Wasser oder warmer Tee sind am Morgen ein Genuss. Wechselwäsche für das Zwiebelschalenprinzip sowie ein Erste-Hilfe-Set für den Notfall sind Standard. Ein langes Hemd hilft im Sommer gegen Stechinsekten.

Neben Wasser und Nahrung ist Wärme auch im Sommer bei einer Nacht im Wald essenziell. Ich spare mir Zelt und Biwaksack und übernachte nur bei trockenem Wetter im Wald. Wer sich im Vorfeld das Regenradar ansieht, kann seine Übernachtung so planen, dass die Ausrüstung trocken bleibt. Dann reichen Isomatte und ein guter Schlafsack für einen gesunden Schlaf. Ein beschichteter Schlafsack hält die Feuchtigkeit draußen. Er entfaltet seine Wärmeleistung am besten, wenn man ihn vor dem Schlafengehen aufschüttelt. Eine gut isolierende Matte schützt vor der Kälte des Bodens.

Bevor ich in den noch kühlen Schlafsack schlüpfe, wärme ich meinen Körper auf, vor allem Hände und Füße. Viel Körperwärme verlieren wir über den Kopf, daher empfehle ich, im Schlafsack eine Mütze oder zumindest ein Stirnband aufzusetzen.

Taschenlampe und Fotoapparat habe ich immer griffbereit liegen. Man weiß nie, welches Abenteuer während der Nacht auf einen zukommt.

Das Waldgebiet sollte weit genug von Lärm und Kunstlicht entfernt liegen. Wir wollen doch die Stille unter dem Sternenzelt genießen. Der Begriff »Fernsehen« bekommt mit Blick auf die Sterne und Sternbilder eine ganz andere Bedeutung als zu Hause im Wohnzimmer.

Empfehlenswert ist ein Platz am östlichen Waldrand. Dort ist es nicht ganz so dunkel und man wird von den ersten Sonnenstrahlen am Morgen geweckt. Der Schlafplatz sollte immer trocken sein. In Muldenlagen sammelt sich über Nacht die Feuchtigkeit. Deshalb sollte man darauf achten, dass die feuchte Luft abfließen kann. Neben lästigen Stechinsekten wird die Feuchtigkeit während der Nacht unangenehm. Seltene Feuchtlebensräume wie Moore oder Flussauen sind sowieso tabu.

Nach einer Vollmondnacht im Wald schmeckt ein warmer Tee köstlich.

Der Schlafplatz und seine Umgebung sollten frei sein von Trittspuren und Ausscheidungen von Wildtieren. Der Boden sollte auch nicht von Wildschweinen aufgewühlt sein. Von Wildfütterungen und Jagdkanzeln sollte man möglichst weit entfernt bleiben. Denn die korrekte Ansprache von Wildtieren kann für manchen Jäger am Morgen noch schwierig sein. In der Nähe des Übernachtungsplatzes sollten auch keine morschen Bäume stehen oder Steinschlag drohen.

Als Gast im Wald gilt es immer Lärm zu vermeiden und Müll wieder mitzunehmen. Im Wald ist offenes Lagerfeuer verboten, außer der Waldbesitzer hat dies erlaubt. Ferner sollte der Ort möglichst windgeschützt und nicht exponiert sein. Der nächste Forstweg sollte in wenigen Minuten erreicht werden können, um im Notfall auch im Dunklen noch sicher in die nächste Siedlung zurückzufinden.

Ansonsten, cool down! Es gibt in unseren Wäldern viele nachtaktive Tiere, wie Rehe, Wildschweine, Füchse, Marder, Dachse, Eulen und Fledermäuse. Alle Wildtiere können gut riechen und hören. Alle werden einen großen Bogen um uns machen. Wer trotzdem Angst hat, kann eine Hängematte zwischen zwei Bäumen so hoch hängen, dass Wildschwein, Reh und Co. unten durchlaufen können.

ÄHNLICHE ABENTEUER

Wer sich eine Übernachtung im Wald (noch) nicht zutraut, sollte es zunächst mit Matratze und Decke auf dem Balkon oder der Terrasse versuchen.

17 Auf der Suche nach der Urwaldfledermaus

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Inhaltsverzeichnis

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• Titel
• Inhalt
• Vorwort
• Einleitung
• Waldabenteuer im Alltag
• Perspektivwechsel
• In den letzten Urwäldern Mitteleuropas unterwegs
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