Dirty little secret - Die Akte Aluminium
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Dirty little secret - Die Akte Aluminium

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Dirty little secret - Die Akte Aluminium

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Über dieses Buch

Wir leben im Zeitalter des Aluminiums. Doch das glänzende Leichtmetall hat eine erschreckende, dunkle Seite, die in diesem Buch zum ersten Mal kritisch beleuchtet wird.Vor 100 Jahren wusste kaum jemand etwas mit dem häu¬figsten Metall der Erdkruste anzufangen. Heute ist Aluminium allgegenwärtig. Besonders beliebt sind bioaktive Aluminium- Verbindungen in der Kosmetik-Industrie: In Sonnencreme fördert Aluminium die gleichmäßige Verteilung. In Deos reagiert es mit den Zellen der Haut, so dass sie nicht mehr schwitzen können. Medikamente gegen Sodbrennen enthalten oft regelrechte Überdosen an Aluminium. In zwei Drittel aller Impfstoffe ist Aluminium als Wirkverstärker enthalten. Viele Wasserwerke verwenden Alu-Verbindungen zum Klären und liefern das Trinkwasserdann – mit unvermeidlichen Alu-Rückständen – in die Haushalte.Im totalen Widerspruch zu dieser sorglosen Anwendung in den sensibelsten Lebensbereichen stehen die aktuellen Erkenntnisse der Wissenschaft: • Brustkrebs wird am häufigsten neben den Achseln diagnostiziert: dort wo aluminiumhaltige Deos aufgetragen werden.• Aluminium erzeugt im Tierversuch Demenz und gilt als möglicher Auslöser der Alzheimer-Krankheit beim Menschen.• Aluminium manipuliert das Immunsystem und kann es in eine allergische oder autoaggressive Richtung kippen.Die 'Akte Aluminium' wird endlich geöffnet: Mit diesem Buch haben Sie Zugang zu Informationen, welche von den Alu- Lobbys allzu lange vertuscht und hintertrieben worden sind.

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Information

Jahr
2013
ISBN
9783709500149

1. Aluminium – ein biochemischer Alien

Das Geheimnis von 9/11

Noch selten hat mich eine Recherche so in den Bann gezogen und ist derartig ausgeufert wie diese hier: als ich begann, mich für Aluminium zu interessieren. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, in welchen exotischen Anwendungen und bei welch entlegenen Themen dieser alltägliche Werkstoff eine Rolle spielen würde.
Gerade vorhin hatte ich wieder eine dieser denkwürdigen Begegnungen, die typisch waren für meine Entdeckungsreise in die Welt von Aluminium: Diesmal war es die berüchtigte Al-Kaida-Attacke vom 11. September 2001, welche New York den Einsturz der Twin-Towers bescherte. Was sollte das mit Aluminium zu tun haben?
Ich habe den ganzen Tag mit Christian Simensen verbracht, einem Physiker und Metallurgie-Experten aus Oslo, der sich als Mitarbeiter von SINTEF, der größten unabhängigen Forschungseinrichtung Skandinaviens, den Großteil seines Berufslebens mit den chemischen und physikalischen Eigenschaften von Aluminium beschäftigt hat.
Christian Simensen ist 70 Jahre alt und das, so sagt er, sei in Norwegen das normale Alter, in dem sich die meisten Leute zur Ruhe setzen und ihre Pension genießen. Bei ihm kann von Ruhestand keine Rede sein. Er schreibt emsig an wissenschaftlichen Publikationen und ist Gast auf Tagungen und Kongressen, wo er penibel seine Recherchen darlegt und die Zuhörer verblüfft.
Den Anstoß dazu gab vor ein paar Jahren sein Sohn Erding. Die beiden sprachen über das Attentat von 9/11. Erding erklärte, dass er einen Film gesehen hatte, der überzeugende Beweise dafür bot, dass die Twin Towers nicht durch den Einschlag der Flugzeuge eingestürzt sind, sondern von der CIA oder einer sonstigen Macht gesprengt wurden, um daraus die Rechtfertigung für die folgenden Kriegszüge der USA zu liefern.
Ein Argument für diese These sei die übereinstimmende Aussage vieler Beteiligter, dass sie kurz vor dem Einsturz heftige Explosionen gehört hatten. Also müsse jemand Dynamit oder TNT im Gebäude gelagert und gesprengt haben. Auf Videos sei außerdem klar zu erkennen, dass die Explosionen deutlich unterhalb jener Stelle stattfanden, wo die beiden Flugzeuge vom Typ Boeing 767 in die Türme eingeschlagen hatten. Dies, so Erding, sei ein eindeutiger Beleg, dass hier Sprengladungen gezündet worden waren.
Vater und Sohn sahen sich zusammen die Videos an und tatsächlich stimmte die Beobachtung: Wenn man Sekunde für Sekunde die Bilder verglich, so gab es in beiden Türmen kurz vor dem Einsturz eine gewaltige Explosion. Diese fand nicht an den Löchern an der Fassade statt, wo nun heftiger Rauch austrat, sondern ein bis zwei Stockwerke darunter.
Der Metallurgie-Experte Christian Simensen fand den Gedanken an eine Beteiligung der USA haarsträubend. Dennoch musste er anerkennen, dass hier Beobachtungen vorlagen, die man nicht einfach so als Blödsinn abtun konnte. Er versprach also seinem Sohn, die Angelegenheit näher zu untersuchen und alle diese Beobachtungen auf Basis der Naturwissenschaften vollständig aufzuklären.
Über einen Kollegen in New York bestellte Simensen den offiziellen 250 Seiten starken Untersuchungsbericht zum Hergang des Unglücks,[3] an dem insgesamt 312 Experten aus den verschiedensten Fachgebieten mitgearbeitet haben und auch namentlich angeführt werden.
Als Simensen die technischen Details zum Einsturz der beiden Hauptgebäude des World Trade Centers studierte, kam er immer mehr ins Grübeln. Denn die befassten Experten beschrieben das Unglück wie einen über den Treibstoff aus den Flugzeug-Tanks aufgeheizten Hochhaus-Brand:
Durch die große Menge an Kerosin in den beiden Flugzeugen sei ein Feuer entstanden, das über Kunststoff und sonstige Einrichtungsgegenstände ständig genährt wurde, hieß es in dem Bericht. Bald habe der Großbrand eine Temperatur von über 1.000 Grad Celsius erreicht. Durch die enorme Hitze sei das Stahlgerüst der Wolkenkratzer weich geworden und habe schließlich der enormen Last der darüberliegenden Stockwerke nicht mehr standgehalten und sei schlussendlich kollabiert.
Als Christian Simensen den Bericht vollständig durchgelesen hatte, bemerkte er mit wachsendem Erstaunen den entscheidenden Fehler der US-Expertenkommission: »Sie hatten komplett auf die Flugzeuge vergessen!«
Neben dem relativ schwer entflammbaren Kerosin aus den Tanks steuerten die Maschinen laut Simensen nämlich noch eine deutlich explosivere chemische Zutat zum Desaster bei: »Das Aluminium aus deren Karosserie.«
Eine Boeing 767 hat ein Leergewicht von 87 Tonnen, erklärt Simensen. »Etwas mehr als ein Drittel davon, nämlich 33 Tonnen stammt von den Aluminiumteilen in der Karosserie der Flugzeuge.« Diese Menge an purem Aluminium müsse in den Hergang des Unglücks mit einbezogen werden, sonst fehle die wichtigste Zutat, um den Einsturz zu verstehen. Der Rest des Geschehens sei dann eine relativ simple Abfolge von chemischen Reaktionen, welche den Experten der US-Kommission eigentlich bekannt sein sollten, kritisiert Simensen.
Beim Einschlag der Maschine in das Stahlgerüst-Netzwerk der Türme wurden die Flügel abgetrennt, das Flugzeug in mehrere Teile zerschlagen und die Treibstoff-Tanks der Maschine aufgerissen. Der Rumpf des Flugzeuges, dessen Außenhaut fast vollständig aus Aluminium besteht, wurde über die Wände und Stahlträger des Gebäudes immer mehr abgebremst und schließlich auf einen Klumpen zusammengepresst. Die gesamte Umgebung war mit tausenden Litern Kerosin getränkt, das sich entzündete. Der dem Diesel ähnliche Flugzeug-Treibstoff hat jedoch selbst kein Explosions-Potenzial, welches die eine Stunde später folgenden Ereignisse erklären könnte. Aluminium hingegen schon. Das Leichtmetall hat einen Schmelzpunkt von 660 Grad. Etwa eine Stunde nach dem Einschlag, rechnete Simensen vor, erreichte die Temperatur im Zentrum 750 Grad. »Aluminium wird in der Folge flüssig und rinnt ähnlich wie Wasser ab.«
Das eigentliche Problem, so Simensen, entsteht, wenn das flüssige Aluminium auf tatsächliches Wasser trifft.
In der Aluminiumindustrie gibt es eine oberste Regel, die allen Mitarbeitern bei den Schulungen mit Vehemenz eingetrichtert wird, erklärte mir Simensen. »Und diese oberste Regel lautet: Es muss trocken sein!«
Niemals und unter keinen Umständen dürfe flüssiges Aluminium in Kontakt mit Wasser kommen. Seit dem Jahr 1980 sind laut einer Untersuchung der US-Aluminium-Association mehr als 250 Unfälle dokumentiert, wo diese Regel missachtet wurde. Und dabei, so Simensen, habe bereits deutlich weniger Aluminium genügt, um Katastrophen auszulösen.
Besonders gut dokumentiert ist ein Versuch, der im Jahr 1980 in einem Werk des US-Multis Alcoa durchgeführt wurde. Dabei wurden 30 Kilogramm geschmolzenes Aluminium per Fernsteuerung auf 20 Liter Wasser gegossen. Daraufhin kam es zu einer so gewaltigen Explosion, welche die Techniker des Unternehmens vollständig überraschte. Die Wucht der Reaktion fegte das halbe Laboratorium weg. Zurück blieb ein Krater von 30 Metern Durchmesser.
Während hier glücklicherweise der Sicherheits-Abstand groß genug war und keine Mitarbeiter zu Schaden kamen, waren die Folgen dramatisch, als im Jahr 2008 ein Arbeiter in einem chinesischen Alu-Werk geschmolzenes Metall irrtümlich auf einen nassen Untergrund ausleerte. Allein der feuchte Boden genügte, um eine verheerende Explosion auszulösen, bei der 64 Personen verletzt wurden und 16 Menschen starben. Die chinesische Anlage wurde vollkommen zerstört.[4]
Simensen zeigte mir eines der weniger bekannten Videos vom Einsturz der Twin Towers. Dabei ist eine Kamera starr auf das brennende Gebäude gerichtet. Plötzlich erkennt man, wie eine helle, weißliche Flüssigkeit aus den Fenstern rinnt – und gleich darauf kommt es zur finalen Explosion, worauf der Turm einstürzt.
»Die Flüssigkeit, die Sie hier sehen«, erklärt mir Simenson, »das ist geschmolzenes Aluminium. Sobald eine bestimmte Temperatur erreicht war, floss es aus den Fenstern, durch die zerstörte Decke und über die Treppen in die darunterliegenden Stockwerke. Dort traf es auf große Mengen Wasser, das sich über die Sprinkleranlagen, gebrochene Leitungsrohre und Ähnliches angesammelt hatte.« Dieses fatale Zusammentreffen, so Simensen, sei der wahre Grund, warum die Twin-Towers so spektakulär eingestürzt sind.
Es war nicht die Überhitzung des Stahlgerüstes, denn Stahl hat seinen Schmelzpunkt, je nach Legierung, erst bei rund 1.500 Grad.
Und es war auch kein Dynamit oder TNT, das finstere Verschwörer von CIA oder wem auch immer dort gelagert hatten. »Das brauchte es gar nicht«, sagt Simensen, »denn die Menge an Aluminium, die hier zur Verfügung stand, entspricht etwa 800 Tonnen Dynamit bzw. 700 Tonnen TNT. Das genügte durchaus, um ein Stockwerk vollständig wegzublasen.«
Ohne das Aluminium aus dem Flugzeugwrack wären die Türme genauso eingestürzt, erklärt Simensen. Nur hätte es nicht eine Stunde, sondern etwa sieben bis acht Stunden gedauert. Dies belegen einige Hochhaus-Katastrophen aus der Geschichte, aber auch der Einsturz des benachbarten Gebäudes WTC-7. Das 42-stöckige Hochhaus war am Vormittag von brennenden Teilen der einstürzenden Twin-Towers getroffen worden und brach dann am späten Nachmittag des Unglückstages selbst zusammen.
Christian Simensen hat in den letzten beiden Jahren jedes Detail des Einsturzes recherchiert und – über seine Kenntnisse des Verhaltens von Aluminium – alle relevanten Beobachtungen wissenschaftlich erklärt.[5] Fachleute aus der Aluminium-Industrie, die mit dem Gefahrenpotenzial ihres Werkstoffes vertraut sind, spendeten Beifall für die »erste Theorie zum Einsturz der Twin-Towers, die auch tatsächlich Sinn macht«.
Auch Erding Simensen ist längst überzeugt, dass es – außer dem Attentat der Al Kaida – keine weiteren finsteren Mächte brauchte, um die Auswirkungen des Unglücks und den Einsturz der Twin-Towers zu verstehen.
Einzig die US-Kommission gibt sich verstockt und teilt auf Anfrage nur mit, dass »den publizierten Resultaten nichts hinzuzufügen ist«.
Warum die US-Kommission eine derart laienhafte Publikation ablieferte, welche nicht in der Lage war, die offensichtlichen Explosionen zu erklären, und damit Verschwörungs-Theoretikern erst recht den Boden bereitete, bleibt ein Rätsel und eine unglaubliche Blamage. Tatsächlich findet man im Bericht der 312 US-Experten das Wort »Aluminium« gerade drei Mal – jeweils in belanglosem Zusammenhang. Dass es jedoch gerade die chemischen Eigenschaften von Aluminium waren, welche die Wurzel zum Verständnis der Ereignisse bilden, entging den ansonsten wohl hochgebildeten Fachleuten komplett.

Das Silber aus Lehm

Mit einem Anteil von rund acht Gewichtsprozent ist Aluminium das dritthäufigste Element der Erdkruste und damit das häufigste Metall. Noch weiter verbreitet sind nur Sauerstoff und Silizium, welche gemeinsam mit Aluminium in unzähligen Kombinationen und Bindungen den Großteil der rund 40 Kilometer dicken, soliden Oberfläche der Erde bilden.
Dennoch wusste noch vor hundert Jahren kaum jemand etwas mit dem Wort Aluminium anzufangen. Die deutsche Aluminiumindustrie feiert beispielsweise erst im Jahr 2015 ihr hundertjähriges Bestehen. Aluminium ist damit eindeutig ein Werkstoff der Moderne.
»Gediegenes«, reines Aluminium kommt in der Natur ganz selten und in winzigen Körnchen bzw. Mikrokristallen vor. Es sind nur einige wenige bis ein Zentimeter große Nuggets bekannt. Dabei handelt es sich um Mischungen aus Blei und Aluminium, die etwa in Aserbaidschan gefunden wurden.
Als Bestandteil von Gestein ist Aluminium hingegen allgegenwärtig. Die auffälligste Eigenschaft von Aluminium ist seine extreme Reaktionsfreudigkeit. Biochemisch aktive Aluminium-Ionen sind dreifach positiv geladen und versuchen sich sofort und dauerhaft mit den nächstbesten Elementen zu verbinden. Deshalb blieb Aluminium über Milliarden von Jahren als fixer Bestandteil von Lehm, Ton, Gneis oder Granit fest in der Erde gefangen.
Im Vergleich dazu war Eisen mit seinem dreifach höheren spezifischen Gewicht von Beginn an ein Nutzmetall. Die ersten Fundstücke sind Speerspitzen aus der Zeit um 4.000 v. Chr. Sie wurden aus den Trümmern eisenhaltiger Meteoriten zurechtgeschlagen. Erst viel später entwickelte das Volk der Hethiter im Gebiet der heutigen Türkei die Technik der Eisenverarbeitung und hatte in der Zeit ab 1.600 v. Chr. über mehrere Jahrhunderte ein Weltmonopol. Mit der allgemeinen Verbreitung des Wissens um die Verhüttungs- und Schmiedetechnik ging die Bronzezeit um 1.200 v. Chr. zu Ende und Eisen wurde das bestimmende Material zur Herstellung von Werkzeug und Waffen.
Dass es so etwas wie Aluminium überhaupt gibt, wurde erst 3.000 Jahre später entdeckt. Taufpate war im Jahr 1808 der britischen Chemiker Humphry Davy, der sich zuvor bereits mit der erstmaligen Isolierung von Kalium sowie der Gewinnung von Barium, Strontium, Magnesium und Kalzium einen Namen gemacht hatte. Auch Aluminium wollte er – mit Hilfe einer Batterie – aus Tonerde gewinnen, scheiterte jedoch daran.
Bei der Namensgebung brauchte es mehrere Anläufe. Zunächst nannte Davy das Element »Alumium«, später »Aluminum«. Die zweite Bezeichnung hat sich bis heute in den USA gehalten. Im deutschsprachigen Raum hieß es eine Zeit lang »Tonsilber«. Schließlich setzte sich aber hier wie im Großteil der Erde der Name »Aluminium« durch.
Davy orientierte sich bei der Namensgebung am lateinischen Wort Alumen, das wir im Deutschen als Alaun kennen. Alaun wird seit der Antike zum Gerben von Leder sowie zum Färben und Beizen von Stoffen verwendet. Alaun-Kristalle wurden als Vorgänger des Deodorants eingesetzt. »Er entfernt den Gestank unter den Achseln sowie auch den Schweiß«, heißt es in der »Naturkunde« des römischen Gelehrten Plinius.
Alunit oder Alaunstein ist ein eher selten vorkommendes Mineral. Im Mittelalter war es ein begehrtes Gut, das aus dem Orient eingeführt werden musste. Als im 15. Jahrhundert im Kirchenstaat bei Tolfa reiche Funde entdeckt wurden, errichtete der Papst gemeinsam mit dem Haus Medici das erste Alaunwerk Europas. Hier waren bis zu 6.000 Arbeiter damit beschäftigt, Alaunstein abzubauen und diesen in Schachtöfen zu brennen. Der Vatikan hatte daraufhin in Europa ein Monopol auf die Herstellung der begehrten Chemikalie. Der geschäftstüchtige Papst Pius II. drohte in seiner Osterbulle von 1463 all jenen den Kirchenbann an, die weiterhin »unchristliches« Alaun importieren oder kaufen. Doch im frühen 16. Jahrhundert war es auch schon wieder mit dem päpstlichen Monopol vorbei: Als es gelang, auch aus Schwarzschiefer Alaun zu gewinnen, schossen die Alaunwerke nur so aus dem Boden.
Die Herstellung von Alaun war enorm aufwändig und die Qualität des Endproduktes schwankte gewaltig. Das »Rösten« des Schwarzschiefers brauchte große Mengen von Holz, um das darin enthaltene Pyrit in Schwefelsäure umzuwandeln. Die Säure war nötig, um Aluminium, Eisen, Kalium und andere »Tonminerale« aus dem Gestein zu lösen. Um das teure Holz einzusparen, wurde Ammoniak über die Beimengung von Urin und angefaulten Schlachtabfällen zugesetzt. Nach der Methode von Versuch und Irrtum probierten die verschiedenen Werksmeister alle möglichen Rezepte aus. Was chemisch ablief, war für die Menschen damals vollständig undurchschaubar und so waren auch die Chemikalien, die schließlich als Alaun angeboten wurden, von höchst unterschiedlicher Zusammensetzung und Qualität. »Gutes Alaun« war jedenfalls eine Kombination, welche zum großen Teil aus Kalium- und Aluminiumsulfat bestand.
Das Aufblühen der Chemieindustrie im 19. Jahrhundert bereitete den alten Alaunwerken ein rasches Ende. Schwefelsäure war nun leicht zu haben und damit konnte das Alaunsalz billig in den Fabriken hergestellt werden.
Auch was heute in den Drogerien als Alaunstein oder Deo-Kristall angeboten wird, ist Kaliumaluminiumsulfat. Schlicht falsch sind Werbeaussagen, es handle sich dabei um aluminiumfreie »natürliche Mineralsalze«, die »gesunde Alternative« zu herkömmlichen Deodorants. Alaun enthält in Wahrheit sogar mehr Aluminium als die meisten Deos. Und wenn man will, kann man Kaliumaluminiumsulfat selbstverständlich als natürliches Mineralsalz bezeichnen. Dann gilt dasselbe aber auch für Aluminiumchlorid, den chemischen Wirkstoff in schweißhemmenden Deodorants.
Doch zurück zum erwähnten Namenspatron des Aluminiums, Humphry Davy, der trotz vieler Anläufe an der Isolierung des Metalls gescheitert war. Davy war ein exzessiver Geist, der berühmt war für seine waghalsigen Experimente und seine poetischen Vorträge. Die Angewohnheit, unbekannte Chemikalien zu kosten und zu riechen, schadete seiner Gesundheit und so starb er, gerade mal 50-jährig, nach einem Herzinfarkt.
Mehr Glück bei der Isolierung des Metalls hatte der dänische Physiker und Chemiker Hans Christian Oersted, der im Jahr 1825 winzige Mengen des neuen Metalls durch die Reaktion von Al...

Inhaltsverzeichnis

  1. Dirty Little Secret – Die Akte Aluminium
  2. Vorwort
  3. 1. Aluminium – ein biochemischer Alien
  4. 2. Vom Bauxit zum Aluminium
  5. 3. Aluminium und Gesundheit
  6. 4. Wo Aluminium drin ist – wie man sich schützt
  7. Zum Schluss
  8. Endnoten
  9. Bildteil