Zionistinnen
Gegenwartsarbeit als frauenpolitisches Konzept in der zionistischen Bewegung in Deutschland
- 328 Seiten
- German
- PDF
- Über iOS und Android verfügbar
Zionistinnen
Gegenwartsarbeit als frauenpolitisches Konzept in der zionistischen Bewegung in Deutschland
Über dieses Buch
Wie kann eine allgemeine Geschichte des Zionismus geschrieben werden, bei der Frauen im Zentrum der Betrachtung stehen? Ausgangspunkt der Studie ist, Gegenwartsarbeit' als kulturelle und soziale Arbeit in der Diaspora. Diese sah bestimmte Rollen für Frauen vor und sicherte ihnen im zionistischen Entwurf der Nation eine tragende Funktion zu. Durch Gegenwartsarbeit waren Frauen aber nicht nur Teil der kulturzionistischen Strömung, sie nutzen sie auch zur Emanzipation. Zionistinnen entwickelten eine positive, spezifisch weibliche Identität, mit der sie ihre Interessen vertraten.Die Studie zeigt, wie diese weibliche Identität im Zionismus über die Jahre immer wieder neu verhandelt wurde. Wesentlich war dabei ein nationales Selbstverständnis, das die Zionistinnen von der Gruppenidentität der Bewegung übernahmen. Sie identifizierten sich mit der Gemeinschaft aller Jüdinnen und Juden und handelten in ihrem Sinne. Die Gemeinschaft existierte für sie in ideeller und praktischer Form: Ideell war Zionismus eine kraft- und bedeutungsvolle Gemeinschaft politisch handlungsfähiger Personen, praktisch war Zionismus eine gemeinschaftsbildende Aktivität politisch Interessierter. In der Zusammenführung beider Ebenen lag die emanzipatorische Bedeutung der Gegenwartsarbeit für die Zionistinnen.Tine Bovermann untersucht verschiedene Debatten zu frauenpolitischen Positionierungen innerhalb der zionistischen Bewegung in Deutschland zwischen 1900 und 1920 und macht sie durch die Einordnung in zeitgenössische Diskurse verständlich. Damit widerlegt ihr Buch die bisher angenommene, Stummheit der Frauen' im deutschen Zionismus. Es zeigt auf, dass Frauen viel häufiger Stellung zu den allgemeinen, oftmals von Männern dominierten Themen der Bewegung bezogen haben als bisher angenommen. Die Studie erweitert die zionistische Geschichtsschreibung durch eine feministische Perspektive, indem sie Frauen als politisch handelnde Akteurinnen ernstnimmt – mit dem Wissen um die Reproduktion historischer Vorurteile, mit einem kritischen Blick auf Metanarrative und mit viel Empathie für den Gegenstand.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Half Title
- Title Page
- Table of Contents
- 1. Einleitung
- 2. Von Wien nach Basel. Gegenwartsarbeit in der zionistischen Bewegung
- Entstehung zionistischer Frauenvereine im Deutschen Kaiserreich
- 3. Zwischen Emanzipation und Statuserhalt. Die Debatten 1904/1905 über Frauenbewegungen und Frauenerwerbsarbeit
- Zionistische Frauenvereine zwischen 1905 und 1911
- 4. Partizipationsforderungen von Zionistinnen. Die Debatte 1911 über einen Dachverband zionistischer Frauenvereine
- Zionistische Frauenvereine zwischen 1911 und 1917
- 5. Anschlussfähig bleiben. Die Debatte 1917 über die Gründung einer landwirtschaftlichen Ausbildungsstätte für Zionistinnen in Deutschland
- Ausblick. Zionistische Frauenvereine zwischen 1917 und der Gründung der Women’s International Zionist Organization 1920
- 6. Schluss
- Literaturverzeichnis
- Colophon
- Backcover