Liebe schreiben
Paarkorrespondenzen im Kontext des 19. und 20. Jahrhunderts
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Liebe schreiben
Paarkorrespondenzen im Kontext des 19. und 20. Jahrhunderts
Über dieses Buch
Im ›Zeitalter der Briefe‹ spielte das Korrespondieren eine bedeutungsvolle Rolle, um Liebesbeziehungen anzubahnen, zu vertiefen und eine gemeinsame Zukunft zu gestalten. Dabei formulierten die Schreibenden immer auch Erwartungen und Wunschbilder an das jeweilige Gegenüber und verhandelten Konzepte von Liebe und Ehe. Das macht Paarkorrespondenzen zu spannenden und aussagekräftigen Quellen, um eine Geschichte der Liebe, der Geschlechterbeziehungen und des ›privaten‹ Schreibens in der Moderne neu zu erschließen. Wie prägten sich wandelnde historische Kontexte dieses (Über) Liebe schreiben? Waren die in vielen Anleitungsbüchern empfohlenen Modelle ›des Liebesbriefs‹ oder die kulturelle Leitidee der romantischen Liebe in verschiedenen sozialen Milieus tatsächlich maßgeblich? Und welche Bilder von Weiblichkeit und Männlichkeit wurden in den Briefen figuriert?In diesem aus einem österreichischen Forschungsprojekt entstandenen Bandes gehen Historikerinnen solchen Fragen für das 19. und 20. Jahrhundert auf der Basis umfangreicher popularer Paarkorrespondenzen nach. Bisherige kulturwissenschaftliche Studien zum ›Liebesbrief‹ werden um historische Dimensionen vielschichtig erweitert. Etwa bezogen auf Gefühlspraktiken werbender Männer in den 1860/70er Jahren oder auf bürgerliche Paare vor dem Hintergrund der Frauenbewegungen um 1900. Mit Korrespondenzen aus den 1920er Jahren kommt die Irritation bürgerlicher Geschlechter- und Ehenormen durch kameradschaftliche Modelle in den Blick. In den Briefquellen aus den experimentierfreudigen Nach-1968er Jahren wird die Transformation konventioneller Lebensentwürfe von ihrer intimen Innenseite her ausgelotet. Andere Beiträge behandeln den Wandel der Sprache des Sexuellen oder die Zeit der beiden Weltkriege in Hinblick auf kriegsspezifische ›Gefühlsregime‹ und Liebe im Kontext des nationalsozialistischen ›Vernichtungskrieges‹. Oder sie stellen die Frage nach dem Paar und seiner Vernetzung im familiären und sozialen Umfeld.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Title Page
- Copyright
- Table of Co ntents
- Body
- Ingrid Bauer, Christa Hämmerle: Liebe und Paarbeziehungen im ›Zeitalter der Briefe‹ – ein Forschungsprojekt im Kontext
- Ines Rebhan-Glück: Gefühle erwünscht. Normiertes Liebeswerben in Verlobungskorrespondenzen aus den 1860er/70er Jahren?
- Nina Verheyen: »[…] mein Eheweib und nicht mein College«? Liebe und Beruf(ung) in bildungsbürgerlichen Paarkorrespondenzen vor dem Hintergrund der österreichischen Frauenbewegung/en um 1900
- Ines Rebhan-Glück: Eifersucht – (k)ein Gefühl in Feldpostbriefen aus dem Ersten Weltkrieg
- Barbara Asen: »[…] nicht nur Gattin, sondern auch treue Kameradin«. Zur Konstruktion von Liebesbeziehungen in der Briefkommunikation von Paaren der Zwischenkriegszeit
- Christa Hämmerle: Gewalt und Liebe – ineinander verschränkt. Paarkorrespondenzen aus zwei Weltkriegen: 1914/18 und 1939/45
- Ingrid Bauer: 1968 ff. – Neuverhandlungen der Balance zwischen Liebe, Sexualität und Selbstverwirklichung. Befunde aus Paarkorrespondenzen von den ausgehenden 1960er bis in die frühen 1980er Jahre
- Brigitte Semanek: Von »schönen Stunden«. Die Sprache des Sexuellen in Briefen von den 1870er zu den 1970er Jahren
- Barbara Asen: Liebe vernetzt. Zur Verortung von Paaren innerhalb ihres familialen und sozialen Umfelds in Briefquellen: 1840 bis 1980
- Unser Dank
- Verzeichnis der Autorinnen