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Über dieses Buch
Die Krisenserie zu Beginn des 21. Jahrhunderts, von der Finanz- und Eurokrise bis zur Flüchtlings- und Populismuskrise, hat die vorgängigen Normalitäten in vielen Dimensionen beeinträchtigt. Das lässt sich als Denormalisierung begreifen und wirft die Frage auf, wie soziokulturelle Normalitäten produziert und reproduziert werden. Darauf antwortet das hier aktualisierte, diskurstheoretische Konzept des Normalismus. Kann die Krisenserie sogar zu einem »Ende der Normalität« (Gabor Steingart) führen und was würde das bedeuten? Das ist die Frage nach einer belastbaren Bedeutung des in den USA entstandenen Konzepts eines New Normal: Wenn es das Ende der Krisenserie meinen sollte – was unterscheidet es dann von einem »Old Normal«? Und wie verhält sich ein New Normal zum ebenso schillernden Begriff einer Postmoderne? Die Antwort der Studie auf solche Fragen kombiniert die Kategorien des Normalismus und des Antagonismus. Sie schlägt ein gegenüber seiner dialektischen Herkunft neues, diskurstheoretisch fundiertes und operatives (empirisch belastbares) Konzept von Antagonismus als tendenziell irreversible Denormalisierung vor. Mit diesem Instrumentarium wird zunächst die Postmoderne (einschließlich der anderen »Postismen«) als das Konzept einer vorgeblich historischen Epoche ohne Antagonismen gefasst. Anschließend werden die Krisenserien unter diesem Aspekt analysiert und ein vorläufiges Prozessschema der Krisenverläufe erstellt. Dabei wird auch die Krise der politischen Normalität (Populismuskrise) transparent. Daraus ergibt sich ein Ausblick auf die Alternative zwischen der Gefahr eines katastrophischen Kollapses des Normalismus auf der einen und transnormalistischen Auswegen auf der anderen Seite.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Title Page
- Copyright
- Table of Contents
- Body
- 1. Einleitung: Die Problemkonstellation Normalismus – Antagonismus – Digitalarbeit – Globaldemographie – Populismus in der Eingangskrise des 21. Jahrhunderts
- 2. »Multitude« als Symptom: operativer Begriff für innergesellschaftliche Antagonismen im 21. Jahrhundert oder »Plastikbegriff«?
- 3. Fundamentale Strukturen moderner Gesellschaften: extremer Spezialismus, Kopplung zwischen Spezialdiskursen (Interdiskurse) und das Verhältnis Spezialismus / Macht
- 4. Was ist semsynthetisches Denken? Heidegger als Musterfall
- 5. Sem-dialektisches Denken als die historizistische Spielart des semsynthetischen Denkens (sein Prototyp Hegel)
- 6. Digitalarbeit, Multitude und Normalmasse – Zyklologie, Generativismus und antagonistische Tendenzen
- 7. Voraussetzungen für ein operatives Konzept von Antagonismen und Antagonismus: Zyklologie, zyklologisches Kombinat und Normalismus
- 8. Was ist der springende Punkt bei den »Post-Gesellschaften«? Im toten Winkel der Aufmerksamkeit: Verdatung und Normalismus
- 9. Am Leitfaden des Normalismus: Umrisse einer operativen Fassung der Kategorie Antagonismus
- 10. Normalismus: Aktuell problemrelevante Elemente der Theorie
- 11. Das normalistische Kontinuitätsprinzip und der Antagonismus: Auguste Comte und Eduard Bernstein – Kontinuierung durch Um-Verteilung – Protonormalismus vs. flexibler Normalismus
- 12. Die normalistische Kurvenlandschaft in den Medien – Subjektivierung »objektiver« Daten – Arbeit an der Normalisierung von Antagonismen
- 13. Normalistische Prognostik
- 14. Normalismus als interdiskursives und interpraktisches Kopplungs-Dispositiv: Konturen eines idealtypischen Modells
- 15. Die »atomisierte« Normalmasse und das Massen-Subjekt – Grenzen der Normalisierbarkeit und antagonistische Tendenzen der Masse.
- 16. Aktualität I: Globalisierung und Normalisierung
- 17. Aktualität II: Die große Krise von 2007 ff. zwischen Denormalisierung und Normalisierung
- 18. Aktualität III: Verdatungsrevolution durch Big Data? Die Folgen für den Normalismus
- 19. Atomisierte Normalmasse vs. As-Sociation aus Singularitäten (singularitätische Masse)
- 20. Grade der Normalisierung – Antagonismus – politische Normalität
- 21. Normalisierung des Globus? Fünf Normalitätsklassen und ihre Dynamik
- 22. Notstand als Grenzfall im Normalismus: »Ausbruch« des Antagonismus – Militarisierung des Systems der Normalitätsklassen – eue (»postdemokratische«) Notstandsregime?
- 23. Tendenzen der Normalmasse zwischen flexibel-normalistischen Eventmassen, vor- und protonormalistischer Blockung und transnormalistischen potentiellen Multitudes
- 24. Vor den letzten Grenzen der Normalisierbarkeit? Drei prognostische Szenarien
- 25. Szenario III: Transnormalistische Fluchtlinien?
- 26. Über transnormalistische Alternativen
- Literatur
- Abbildungsnachweis