… sind noch in der Mache
Zur Bedeutung der Rhetorik in Hamanns Schriften. Acta des zwölften Internationalen Hamann-Kolloquiums in Heidelberg 2019
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… sind noch in der Mache
Zur Bedeutung der Rhetorik in Hamanns Schriften. Acta des zwölften Internationalen Hamann-Kolloquiums in Heidelberg 2019
Über dieses Buch
Wie kaum einem anderen Autor haftet Johann Georg Hamann der Vorwurf des ›dunklen Stils‹ an. Dieser Vorwurf avancierte regelrecht zu einem Topos der Hamann-Lektüre und -Kritik, der bis heute unvermindert anhält und in Goethe und Hegel nur seine prominentesten Vertreter findet. Hamann hat sich immer wieder mit Fragen der Rhetorik und der ›richtigen‹ Schreibart beschäftigt. Zahlreich nimmt er in Schriften und Briefen explizit Bezug auf den Vorwurf der Dunkelheit, rechtfertigt seine besondere Schreibart und erläutert seine Vorstellungen zum Stilbegriff. Jedoch ist es vor allem die ›Mache‹ seiner Schriften selbst, die sich auf den Grenzen der klassischen Rhetorik oder jenseits davon bewegt und den Lesenden mit Texten konfrontiert, welche die sprachlichen Möglichkeiten individueller Darstellung und Textualität auszuschöpfen suchen. Rhetorische Mittel dienen Hamann dabei nicht als bloße Einkleidung der Gedanken, sondern sind untrennbarer Ausdruck der Eigentümlichkeit des Schreibenden und betonen die unauflösbare Spannung zwischen der Allgemeinheit der Sprache und dem individuellen Ausdrucksbedürfnis des Einzelnen.Johann Georg Hamann is notorious for his "obscure writing style". This characterisation somehow advanced both to a lasting topos of Hamann lecture and criticism of which Goethe and Hegel are the most prominent representatives. Hamann repeatedly concerned himself with rhetoric issues and "correct" writing styles. In various writings and letters, he explicitly commented on the reproach of obscurity, defended his particular writing style and explained his concept of style. However, it is the design of his writing which pushes the limits of classic rhetoric or even moves them far beyond, thus confronting the reader with writings that try to exhaust both the linguistic means of individual presentation and textuality. Rhetoric means here not only serve Hamann as a pure incorporation of his thoughts but are an inseparable expression of the individuality of the author and emphasize the indissoluble tension between the generality of language and the individual's need for expression.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Title Page
- Copyright
- Table of Contents
- Body
- Vorwort
- Siglen und Abkürzungen
- I. Historische Verortung
- Dietmar Till: Anthropologisierung der Rhetorik
- II. Stil
- Anja Kalkbrenner: „Schullehrer“, „Ritter“, und „Chineser“
- Hans Graubner: ‚Stil‘, ‚Anti-Stil‘ und ‚stilus atrox‘
- Sina Dell’Anno: Stilistischer „Medusenschild“
- Peter Klingel: Ars Punica
- Linda Simonis: Hamanns Redekunst
- Ildikó Pataky: „Sie wißen daß ich ein anderer Lavater in der Physiognomia des Styls bin“
- Eva Kocziszky: Licht, Stern, Sonne und Horoskop in Hamanns ‚opuscula der Finsternis‘
- Eckhard Schumacher: Stylus atrox
- III. Mikrologie
- Monika Schmitz-Emans: Inszenierungen auf dem Text-Theater
- Annelen Kranefuss: AESTHAETICA
- Naomi Miyatani: Gedanken über den Gedankenstrich
- IV. Strategien
- Hendrik Klinge: Kabbalistische Prosa
- Ulrich Gaier: Hamanns Rhetorik des Denkens
- Florian Telsnig: Die Beredsamkeit der Vernunft
- Sabine Marienberg: Bewegliche Denkungsart und Lebendigkeit der Rede im Versuch über eine akademische Frage
- V. Kommunikation und Polemik
- Gideon Stiening: Epistolarität als Ref lexions- und Darstellungsform
- Frank Simon: Hamann und die Rhetorik
- Wilhelm Schmidt-Biggemann: Kult, Katholizismus, Freimaurerei
- Christian Sinn: „Heil dem Erzengel über die Reliquien der Sprache Kanaans“
- Katie Terezakis: Hamann’s Critique of Liberalism
- Gwen Griffith-Dickson: Despots and Demagogues
- IV. Aus der Editionswerkstatt
- Janina Reibold: Die Hamann-Sammlung von Julius Halle oder Kreuz- und Querzüge des vermeintlichen Sammelbands von Johann Michael Hamann
- Luca Klopfer: Hamanniana in Krakau
- Personenregister