- 278 Seiten
- German
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Über dieses Buch
Kinder und Kindheit hatten im sowjetischen kollektiven Imaginären einen wichtigen Ort. Bilder von Kindern wirkten als sozialer Kitt, sie mobilisierten die Menschen für den Aufbau einer neuen Gesellschaft, motivierten zu Aufopferung und Verzicht und transportierten zentrale utopische Versprechen. Bilder der Kinder der Völker der Sowjetunion standen für den Zusammenhalt des Imperiums. Sowjetische Bildformeln griffen auf das kulturelle Repertoire der europäischen Kunstgeschichte und der christlichen Ikonografie zurück. Doch die Grenzen des Sicht- und Zeigbaren verschoben sich immer wieder. Bildformeln konnten ironisch hinterfragt werden und ihr Pathos verlieren. Die Darstellungen, Formeln und Metaphern der sowjetischen Kindheit umfassten ein breites Spektrum von der Utopie zum Fluchtraum, vom kindlichen Helden zum infantilen Mann, vom Versprechen kollektiven Wohlstands zur Verheißung privaten Glücks. Insbesondere das Tauwetter brachte eine Renaissance des natürlichen, romantischen, ja "göttlichen" Kindes. Nostalgische Praktiken des Erinnerns an "die sowjetische Kindheit", aber auch deren politische Indienstnahme belegen die andauernde Wirkung dieser Symbolpolitik, die starke normative Vorstellungen prägte.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Unter dem Roten Stern geboren
- Inhalt
- Sowjetische Kinder im Bild – Zukunftsträger, Heilsbringer, Naturkinder : Eine Einleitung
- 1 Bilder von Kindern – Stil und Medium von Proletkul’t bis zum Sozrealismus
- 2 Sowjetische Pathosformeln und Narrative der Kindheit
- 3 Kinder im Zeichenraum
- 4 Kinder in der alltäglichen Bildproduktion
- 5 Viele Völker, eine Kindheit : Die Kinder der Sowjetrepubliken im Bild
- 6 Topoi, Tabus und Gegenerzählungen
- 7 Sozialistische Kindheit im Rückblick – Die Macht der Nostalgie
- 8 Kindheit als Ressource – Ein Fazit
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis und -nachweise
- Dank