Allegorie, Symbol, Ding
Deutschsprachige Gegenstandslyrik von Goethe bis Rilke
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Über dieses Buch
Ausgehend von den Begriffen ›Allegorie‹, ›Symbol‹ und ›Ding‹ entwirft der vorliegende Band ein idealtypisches Modell, das über die Grenzen des Begriffs ›Dinggedicht‹ hinaus dem komplexen Umgang mit der Bedeutsamkeit von Gegenständen in der Lyrik gerechter werden soll. Die drei großen Abschnitte bestehen jeweils aus einem problemgeschichtlichen und einem praxisbezogenen Teil. In Anlehnung an die begriffsevolutionäre Theorie Stephen Toulmins zeichnen die problemgeschichtlichen Teile die Entwicklung der Begriffe ›Allegorie‹, ›Symbol‹ und ›Ding‹ mit Blick auf Gegenstandsbedeutsamkeit von der Antike bis um 1900 in wesentlichen Zügen nach. In den praxisbezogenen Teilen werden Gedichte über Gegenstände analysiert; dabei wird das anfangs erwähnte idealtypische Modell auf die Gedichte angewendet, jedoch unter der prinzipiellen Priorisierung der erörterten problemgeschichtlichen Aspekte.Neben deutschsprachigen Gedichten von Goethe bis Rilke, die überwiegend im Fokus stehen, werden auch exemplarische Texte aus anderen Epochen und Disziplinen (u.a. von antiken Epigrammatikern, Brockes, Shelley, Baudelaire) herangezogen, um das Forschungsinteresse an Gegenstandslyrik jenseits der Neuphilologie/Germanistik zu verbreitern.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Frontmatter
- Einleitung
- 2) Das Dinggedicht. Anmerkungen zu einem umstrittenen Begriff und seinen Merkmalen
- 3) Allegorie, Symbol und Ding als idealtypische Betrachtungsweisen literarischer Gegenstände
- 4) Gegenstandslyrik. Zu allgemeinen formalen Aspekten des ausgewählten Gedichtkorpus
- 5) Erläuterungen zur Methodik. Aufbau der Arbeit
- A) Entwicklungslinien von der Antike bis zur Frühaufklärung
- I. Theoretische Konstellationen des Allegorischen und Symbolischen
- 1) Vorläufige Anmerkungen: Goethes Allegorie- und Symboldefinitionen...und darüber hinaus
- 2) Allegorie und Symbol zur Zeit der Antike
- 3) Allegorie und Symbol im Mittelalter
- 4) Allegorie und Symbol im Zeitalter des Barock
- II. Zur Praxis der gegenständlichen Lyrik und der Gegenstandsbeschreibung. Einige Beispiele
- 1) Gegenstandslyrik der Antike. Am Beispiel der Griechischen Anthologie
- 2) Gegenstandsbeschreibung und -symbolisierungin der mittelhochdeutschen Lyrik.
- 3) Gegenstandsbetrachtungen in Untergattungen der barocken und frühaufklärerischen Lyrik
- 4) Die sensualistische Überladung des allegorischen Zeichens. Brockes’ deskriptive Gegenstandslyrik
- B) Goethezeit
- I. Auf der Suche nach dem natürlichen Zeichen – das Symbolische als fragiles Paradigma der Erfassung konkreter Gegenständlichkeit
- 1) Rhetorische Allegorie im Vordergrund: Gottsched, Bodmer und Breitinger
- 2) Der Streit um das natürliche Zeichen: Allegorie und Symbol in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
- 3) ‚Allegorie‘ und ‚Symbol‘: zwei multidimensionale Konzepte und ihre romantische (Wieder-)Verwischung
- 4) Abschied von der Gelehrsamkeit: Die Genieästhetik des 18. Jahrhunderts (Herder, Moritz, Goethe) und das Primat der Erfahrung
- II. Goethezeit: Einblick in die Praxisvielfalt
- 1) Goethes Streben nach dem Lebendigen
- 2) Mythische Explikationen: Zwei Blumengedichte Tiecks (Die Rose, Die Lilie)
- 3) Sinnlich-poetologische Gegenstandssymbolik: Uhland als Paradigma
- 4) Symbole irdischer Schönheit: Anmerkungen zu August Wilhelm Schlegels Gemählde-Zyklus
- Exkurs. „Its horror and its beauty are divine“. Shelleys On the Medusa of Leonardo da Vinci – ein romantisches Dinggedicht?
- C) Realismus und Jahrhundertwende
- I. Symbol- und Dingkonzeptionen zwischen dem Realismus und der Jahrhundertwende
- 2) Der Symbolbegriff des Symbolismus und der deutschsprachigen Jahrhundertwende (George, Hofmannsthal, Dehmel)
- 3) Das Ding. Zur Aufwertung einer neuen philosophischen und literarischen Formder Gegenständlichkeitserfassung um 1900
- II. Zur allegorischen, symbolischen und dinglichen Betrachtungsweise in der Gegenstandslyrik 1850–1910
- 1) Mörike – ein Dinggedichtautor? Versuch einer Revision
- 2) Diesseits des Symbolismus: Hebbel zwischen klassischer Symbolästhetik und dem Dinggedicht
- 3) Die fruchtbare Spannung zwischen Kunst und Leben: Dinge in C.F. Meyers Lyrik
- 4) Humoristische Verfremdungen. Zur Aufwertung des Alltäglichen bei Christian Morgenstern und Ernst Lissauer
- Exkurs. Die Geburt der Dinge aus dem Geiste der Allegorie? Anmerkungen zu Baudelaires Gegenstandsbetrachtungen
- 5) Rilkes Dinggedichte
- Epilog
- Backmatter