Das Opfer der Lebendigkeit
Devitalisierung und Melancholie im Erzählwerk Theodor Storms, Thomas Manns und Franz Kafkas
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Das Opfer der Lebendigkeit
Devitalisierung und Melancholie im Erzählwerk Theodor Storms, Thomas Manns und Franz Kafkas
Über dieses Buch
Aus welchen Gründen opfern viele Protagonisten der Erzähltexte Storms, Thomas Manns und Kafkas ihre eigene Lebendigkeit und devitalisieren dabei noch zusätzlich ihre Liebesobjekte? In durch kurze Inhaltsangaben eingeleiteten und durch ihre Textnähe gut nachvollziehbaren Einzelanalysen von fünfzehn bekannten Werken der drei Autoren geht Neumann dieser Frage aus einer doppelten Perspektive nach, indem er psychoanalytische Interpretationsmethoden mit historischen und soziologischen Kontextualisierungen verknüpft. So entsteht ein Gesamtbild, das die literarischen Gestaltungen der Devitalisierung bürgerlicher Menschen im Laufe von hundert Jahren mitteleuropäischer Moderne umfasst, und zwar von der 1848 erschienenen ersten Novelle Storms Marthe und ihre Uhr bis zur Vollendung von Thomas Manns Romans Doktor Faustus im Jahre 1947. Es wird deutlich, durch welche Mechanismen psychischer und sozialer Melancholie Männer und Frauen des deutschen Bürgertums soziale Machtstrukturen verinnerlicht haben, die mit seelischer Verarmung einhergingen und ein selbstbestimmtes, gelungenes Leben im Erwachsenenalter unmöglich machten. Der für das deutsche Bürgertum des 19. Jahrhunderts spezifische Rückzug in die Innerlichkeit und die Akzeptanz seiner politischen Ohnmacht führten schließlich, wie Thomas Manns Exilromane zeigen, bis in die Katastrophe des Nationalsozialismus.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Frontmatter
- Einleitung
- Erster Teil | Theodor Storm Oder: Die Macht der Mütter
- 1. Storm
- 2. Die kalte Hand der Mutter – Marthe und ihre Uhr
- 3. „Da stand das Kind am Wege“ – Immensee und die Irrwege eines Bürgers
- 4. „Fallen Sie nicht, Mamsell!“ – Eine verhinderte Ehe in Theodor Storms Heiligenstädter Novelle Drüben am Markt
- 5. „Mir schien’s, als sei es kaum mein eigenes Werk“ – Die Sprache des Unbewussten in Storms Chroniknovelle Aquis Submersus
- 6. Im sicheren Lande der Vergangenheit? – Schuldgefühl und Melancholie in Theodor Storms Altersnovellen Ein Doppelgänger, Ein Bekenntnis und Der Schimmelreiter
- Zweiter Teil | Thomas Mann Oder: Die Macht der Kunst
- 7. Von Storm zu Thomas Mann
- 8. Tonio Kröger: Eine ganze keusche Seligkeit?
- 9. Der Tod in Venedig: Chronik eines angekündigten Todes
- 10. Von den Opfern der Künstler: Lotte in Weimar
- 11. Doktor Faustus: Lied an die Trauer
- Dritter Teil | Franz Kafka Oder: Die Macht der Väter
- 12. Von Storm und Thomas Mann zu Kafka
- 13. Aufbegehren, Unterwerfung, Tod und Auferstehung: Der Brief an den Vater und Das Urteil
- 14. Agonie des Lebendigen: Die Verwandlung
- 15. In der Sache K. gegen K. – Der Proceß
- Backmatter