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Festschrift für Niklas Holzberg zum 70. Geburtstag

Markus Schauer, Johannes Zenk, Markus Schauer, Johannes Zenk

  1. 220 Seiten
  2. German
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Festschrift für Niklas Holzberg zum 70. Geburtstag

Markus Schauer, Johannes Zenk, Markus Schauer, Johannes Zenk

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Über dieses Buch

The Festschrift presents the results of the conference "Vestis variata. Texts and Structures - Motifs and Intertexts", which took place at the University of Bamberg on the occasion of the 70th birthday of the important classical philologist Niklas Holzberg. The focus is on the 'text', whose structure and motifs both constitute its unity and point beyond it: 'text' and 'context' interact via structural and genre elements as well as via topoi and motifs. Renowned classical philologists explain the complicated relationship between 'text' and 'context' - always in search of 'plain text'.

In other words, it is about those aspects of literary studies that Niklas Holzberg has focussed on during his long life as a researcher. The lectures by his colleagues, friends and students, which were held at the Bamberg conference and discussed in a variety of ways, are now collected here. They cover the entire spectrum of ancient and modern genres and authors: from the sayings of the Seven Wise Men to Sappho, Aristophanes, Longos, Catullus, Ovid, Martial and Juvenal to neo-Latin poetry and specialised literature. The anthology provides insights into the research work and offers stimulating reflections on the research achievements of the exceptional philologist Niklas Holzberg.

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Information

Kai Brodersen

„Ein Herbarium, welches die Blüthen des Volksgeistes, freilich in getrocknetem Zustande aufweist“: Etymologien und Eigennamen im Griechisch-Lexikon

Zu den vielen Verdiensten von Niklas Holzberg gehört die Vermittlung seiner Begeisterung für die Antike an die nächsten Generationen.468 Doch wie kann man – um ein Griechisch-Lexikon zu zitieren – eine antike griechische „Person oder Stadt oder Gegend dem Herzen des … Schülers näherbringen“?469 Eine heute meist belächelte Antwort auf diese Frage findet sich in den nach wie vor benutzten Griechisch-Lexika des 19. Jahrhunderts, etwa in den zwischen 1843 und 1897 acht immer wieder erweiterten Ausgaben des berühmten Oxforder Greek-English Lexicon von Liddell und Scott, in dem Βόσπορος mit „properly Oxford“ übersetzt wird, oder in dem zwischen 1863 und 1870 publizierten und seinerzeit weit verbreiteten Wörterbuch der griechischen Eigennamen von Gustav Benseler, das die Übertragung „Ochsenfurth“ empfiehlt. Waren solche auf Etymologien gestützten Übersetzungen von Eigennamen nur ein Spaß oder bloß ein individuelles Hobby?470 Oder haben sie einen tieferen intellektuellen und politischen Sitz im Leben?

Der Jammerwoch

Es brillig war. Die schlichte Toven
Wirrten und wimmelten in Waben;
Und aller-mümsige Burggoven
Die mohmen Räth’ ausgraben.
„Bewahre doch vor Jammerwoch!
Die Zähne knirschen, Krallen kratzen!
Bewahr’ vor Jubjub-Vogel, vor
Frumiösen Banderschnätzchen!“
Er griff sein vorpals Schwertchen zu,
Er suchte lang das manchsam’ Ding;
Dann, stehend unten Tumtum Baum,
Er an-zu-denken-fing.
Als stand er tief in Andacht auf,
Des Jammerwochen’s Augen-feuer
Durch tulgen Wald mit wiffeln kam
Ein burbelnd Ungeheuer!
Eins, Zwei! Eins, Zwei! Und durch und durch
Sein vorpals Schwert zerschnifer-schnück,
Da blieb es todt! Er, Kopf in Hand,
Geläumfig zog zurück.
„Und schlugst Du ja den Jammerwoch?
Umarme mich, mein Böhm’sches Kind!
O Freuden-Tag! O Halloo-Schlag!“
Er chortelt froh-gesinnt. ...471
1872 publizierte MacMillan’s Magazine die Studie eines gewissen Thomas Chatterton mit dem Titel The Jabberwock Traced to Its True Source, die dem Autor dazu dient, als Vorlage für das im Jahr zuvor im dem Buch Through the Looking-Glass des Lewis Carroll (Charles Lutwidge Dodgson, 1832–1898) publizierte Gedicht vom Jabberwocky eine deutsche Ballade von Theodor Körner (1791–1813) zu erweisen. Sie fehle in dessen 1814 posthum veröffentlichen Werk „Leyer und Schwert“ („lyar [sic] and sword“), sei Chatterton aber bei einer Totenbeschwörung von einem Mann namens Hermann von Schwindel offenbart worden. Nicht die euhemeristische Deutung im englischen Jabberwocky, sondern die deutsche Vorlage sei ursprünglich; sie handle von dem „Jammerwoch“ Napoleon I. und dem über ihn siegreichen „Böhm’schen Kind“ (von Carroll irrig als „beamish boy“ übersetzt) Erzherzog Karl.
In einen noch weiteren Zusammenhang stellte diese These dann wohl im selben Jahr in einem Brief an Carroll der Kirchenmann und Philologe Robert Scott (1811–1887, seit 1879 Dean of Rochester), der – ganz in der Diktion seiner Zeit – in der „Saga“ ein universelles indogermanisches Erbe der „Aryan race“ sah:
Are we to suppose, after all, that the Saga of Jabberwocky is one of the universal heirlooms which the Aryan race at its dispersion carried with it from the great cradle of the family? You must really consult Max Müller about this. It begins to be probable that the origo originalissima may be discovered in Sanscrit, and that we shall by and by have a Iabrivokaveda. The hero will turn out to be the Sun-god in one of his Avatars; and the Tumtum tree the great Ash Ygdrasil of the Scandinavian mythology.472
Die Suche nach der origo originalissima wird hier mit dem aus Dessau stammenden und in Oxford lehrenden Max Müller (1823–1900) in Verbindung gebracht, dessen Vorlesungen an der Royal Institution, etwa On the Principles of Etymology 1863, viel Aufmerksamkeit erregt und ihm 1868 die eigens eingerichtete Professur für „Comparative Philology“ in Oxford eingebracht hatten. Etymologie und die Suche nach der „true source“ hatte sich im 19. Jahrhundert zu einer bedeutenden Wissenschaft entwickelt, die einen bisher verschlossenen Zugang zum gemeinsamen Erbe der indogermanischen Völker eröffne.473

Liddell und Scott

Das eingangs zitierte Gedicht, das unter dem Pseudonym Thomas Chatterton erschien, stammt tatsächlich wie der eben zitierte Brief ebenfalls von Robert Scott, und Lewis Carroll’s Buch Through the Looking-Glass, and What Alice Found There ist von Alice Liddell (1852–1934) inspiriert, der Tochter des Kirchenmanns und Philologen Henry George Liddell (1811–1898), der seit 1855 Dean of Christ Church, Oxford, war. Liddell und Scott waren nicht nur befreundet, sondern auch durch ihre gemeinsame Arbeit an A Greek-English Lexicon eng verbunden474 – und werden bis heute oft in einem Atemzug genannt.
Abb. 1: Handzeichnung von Henry George Liddell: Der Lexikon-Buchstabe Π (aus Thompson (1899) 75)
Schon zeitgenössische Verse nahmen die Zusammenarbeit der beiden aufs Korn; sie lauteten etwa:
Two men wrote a Lexicon, Liddell and Scott;
One half was clever, and one half was not.
Give me the answer, boys, quick to this riddle,
Which was by Scott and which was by Liddell?475
Die Entstehungsgeschichte des Greek-English Lexicon von Liddell und Scott ist inzwischen recht gut erforscht.476 Es beruhte auf dem Handwörterbuch der griechischen Sprache von Franz Passow (1786–1833), das (seinerseits auf der Grundlage des älteren Handwörterbuchs von Johann Gottlob Schneider)477 erstmals 1819 und 1823 in zwei Bänden erschienen war und 1825, 1827 sowie 1831 neue Auflagen erlebt hatte. Die 1843 in Oxford publizierte erste Ausgabe des Werks von Liddell und Scott hieß in der Tat auch A Greek-English Lexicon, based on the German work of Francis Passow.478 Der Verweis auf Passow blieb auch in den nächsten Ausgaben, der zweiten von 1845 und der dritten von 1849, bestehen und wurde erst ab der vierten Ausgabe 1855 gestrichen, doch blieb das Lexicon noch lange als „the Oxford Passow“ bekannt.479
Zu Liddells Lebzeiten erschienen insgesamt acht Ausgaben des Greek-English Lexicon (1843, 1845, 1849, 1855, 1861, 1869, 1883 und 1897), die sich jeweils deutlich voneinander unterschieden. Seit der zweiten Ausgabe (1845) wurde das damals recht neue Griechisch-Deutsche Handwörterbuch von Wilhelm Pape (1842) herangezog...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhalt
  6. Poeta, amator, philologus – Catch me if you can
  7. Attisches Salz oder von der Schwierigkeit, Aristophanes zu übersetzen
  8. Weise Sprüche zum Essen: Kommunikationsformen beim philosophischen Symposium
  9. Feuer der Liebe
  10. Clodia, Lesbia und die Kritik Catulls an Politik und an Politikern
  11. Et Vergilium faciamus impudentem
  12. Quod epistulis eius ostenditur
  13. Martial und Juvenal
  14. Briseis an Achill
  15. „Ein Herbarium, welches die Blüthen des Volksgeistes, freilich in getrocknetem Zustande aufweist“: Etymologien und Eigennamen im Griechisch-Lexikon
Zitierstile für Text, Kontext, Klartext

APA 6 Citation

Schauer, M., & Zenk, J. (2018). Text, Kontext, Klartext (1st ed.). De Gruyter. Retrieved from https://www.perlego.com/book/830788/text-kontext-klartext-festschrift-fr-niklas-holzberg-zum-70-geburtstag-pdf (Original work published 2018)

Chicago Citation

Schauer, Markus, and Johannes Zenk. (2018) 2018. Text, Kontext, Klartext. 1st ed. De Gruyter. https://www.perlego.com/book/830788/text-kontext-klartext-festschrift-fr-niklas-holzberg-zum-70-geburtstag-pdf.

Harvard Citation

Schauer, M. and Zenk, J. (2018) Text, Kontext, Klartext. 1st edn. De Gruyter. Available at: https://www.perlego.com/book/830788/text-kontext-klartext-festschrift-fr-niklas-holzberg-zum-70-geburtstag-pdf (Accessed: 14 October 2022).

MLA 7 Citation

Schauer, Markus, and Johannes Zenk. Text, Kontext, Klartext. 1st ed. De Gruyter, 2018. Web. 14 Oct. 2022.