Bankrechtstag 2017
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Bankrechtstag 2017

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  1. 195 Seiten
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Information

Jahr
2018
ISBN
9783110575644
Auflage
1
Thema
Jura

1.Abteilung

Prof. Jörg Rocholl, Ph.D., Präsident der ESMT Berlin

Ertragssituation und -perspektiven der deutschen Kreditwirtschaft1

Zusammenfassung
1Einführung
2Die Eigenkapitalrenditen deutscher Banken
3Ergebnisse der empirischen Analyse
4Gegenwärtige Handlungsimplikationen

Zusammenfassung

In den letzten Jahren ist es dem deutschen Bankensektor gelungen, große Herausforderungen wie die globale Finanzkrise und die europäische Schuldenkrise zu meistern. Eine große gegenwärtige Herausforderung stellt das bereits über einen längeren Zeitraum historisch niedrige Zinsniveau dar. Das gilt besonders für deutsche Banken, die im Durchschnitt eine höhere Aufwandsquote als Banken in anderen OECD-Staaten und gleichzeitig eine besonders hohe Abhängigkeit von Zinserträgen aufweisen. Eine empirische Untersuchung auf Grundlage unterschiedlicher Zinsszenarien zeigt, dass eine weitere Verringerung der Zinsmarge dazu führen wird, dass bis zum Ende des Jahrzehnts höchstens 20% der deutschen Banken Kapitalkosten in Höhe von 8% erwirtschaften werden. Dieser Rückgang wird etwas dadurch abgefedert, dass diese Banken eine spezielle Regelung der deutschen Rechnungslegungsstandards nutzen und stille wie offene Reserven auflösen können.

1Einführung

Deutsche Banken sind im Durchschnitt weniger profitabel als ihre internationalen Wettbewerber. Diese Beschreibung ist die zusammenfassende Erkenntnis verschiedener Studien der letzten Jahre, die besonders auf zwei wichtige Faktoren verweisen. Erstens zeigen Studien der OECD und anderer Institutionen, dass die durchschnittlichen Aufwandsquoten deutscher Banken wesentlich höher liegen als diejenigen von Banken in anderen Ländern. So weisen deutsche Banken im Zeitraum zwischen 1999 und 2009 mit knapp über 70% sogar die höchsten durchschnittlichen Aufwandsquoten von Banken in allen OECD-Ländern auf. Während die OECD den Ländervergleich seit dem Jahr 2009 nicht mehr aktualisiert hat, belegt der Monatsbericht der Deutschen Bundesbank vom September 2015, dass die Aufwandsquote deutscher Banken auch im Jahr 2014 bei 69,8% und damit fast so hoch liegt wie in den früheren Statistiken der OECD.2 Vergleiche mit anderen Ländern deuten zudem darauf hin, dass diese hohen Werte eher geringen Erträgen und nicht höheren Kosten geschuldet sind.
Zweitens weisen deutsche Banken im Durchschnitt eine höhere Abhängigkeit von Zinserträgen auf als Banken in allen anderen OECD-Ländern. Wiederum zeigen Daten der OECD, dass deutsche Banken etwa 75% ihrer Erträge im Zinsgeschäft erzielen, während die verbleibenden 25% ihrer Erträge aus dem Provisionsgeschäft stammen. Die OECD hat auch hier nach dem Jahr 2009 aufgehört, über diese Zahlen zu berichten. Die Statistiken der Bundesbank für das Jahr 2014 zeigen jedoch, dass die zinsunabhängigen Erträge mit 24,8% weiterhin einen relativ geringen Anteil der Gesamterträge deutscher Banken repräsentieren. Diese Zahlen decken sich also wiederum fast mit den früheren Daten der Statistiken der OECD.3
Die Kombination aus hohen Aufwandsquoten und einer starken Abhängigkeit von Zinserträgen stellt für deutsche Banken im internationalen Vergleich eine besondere Situation dar. Sie entwickelt sich zu einer substantiellen Herausforderung in Zeiten anhaltender Niedrigzinsen, in denen Zinserträge als Hauptertragsquelle unter signifikanten Druck geraten.4

2Die Eigenkapitalrenditen deutscher Banken

Deutsche Banken erwirtschaften traditionell eine durchschnittlich geringere Eigenkapitalrendite als ihre internationale Konkurrenz. Eigene Berechnungen auf Basis von Daten der Bundesbank ergeben, dass die Eigenkapitalrenditen deutscher Banken in der Regel und im langjährigen Mittel bei unter 10% liegen, bei den privaten Banken wie auch bei den Landesbanken und Sparkassen in vielen Jahren sogar darunter, zum Beispiel im Jahr 2013 bei unter 5%.
Diese Daten müssen im Kontext der erforderlichen Kapitalkosten von Banken eingeordnet werden. Der Internationale Währungsfond (IWF) berichtet, dass die Rentabilität des Bankensektors global abnimmt. An dieser Stelle ist vor allem der Global Financial Stability Report 2015 zu nennen, der die Eigenkapitalrendite im Jahr 2014 auf 8% beziffert, verglichen mit 13% im Zeitraum zwischen 2000 und 2006.5 Die Zahlen stammen aus einer Stichprobe von 300 weltweit operierenden Banken. Gleichzeitig schätzt der Bericht die gegenwärtigen Kapitalkosten durch die Anwendung des CAPM-Modells für ähnliche Banken auf ungefähr 13%, ein Rückgang gegenüber dem Höchststand im Jahr 2010, aber dennoch höher als der Durchschnitt im Zeitraum zwischen 2000 und 2005.6 Angesichts dieser Zahlen scheint es deutschen Banken im Allgemeinen nicht möglich zu sein, die Kapitalkosten zu erwirtschaften, die von internationalen Investoren gefordert werden.
Diese Beobachtung wirft Fragen auf hinsichtlich der Nachhaltigkeit des deutschen Bankensektors – und „damit sind wir bei der größten Herausforderung für den deutschen Bankensektor.“7 Denn das anhaltende Niedrigzinsumfeld hat die deutschen Banken gerade aufgrund der beschriebenen hohen Abhängigkeit von Zinserträgen unter Druck gesetzt. Einerseits sind die Kosten verzinslicher Verbindlichkeiten bereits bei der Null-Prozent-Grenze angekommen, andererseits fallen die Erträge aus verzinslichen Vermögenswerten kontinuierlich, da neue Kredite nur noch zu niedrigeren Zinsen als zuvor vergeben werden können. Diese Entwicklungen sind von besonderer Bedeutung für die Bankenaufsicht, die das Ziel verfolgt, ein gut funktionierendes System mittels des Instruments der mikro- und makroprudentiellen Aufsicht aufrechtzuerhalten. In diesem Zusammenhang hat die Bundesbank 1,459 kleine und mittelgroße deutsche Banken im Jahr 2014 zu ihrer Ertragserwartung in Zeiten niedriger Zinssätze befragt. Die Umfrage ergab, dass die Institute einen Rückgang ihrer Rentabilität um 25% bis zum Jahr 2019 erwarten. Es wurden verschiedene Zinssatzszenarien durchgespielt, bei denen die befragten Institute ihre Ertragserwartung angeben sollten. Die Ergebnisse der Bundesbankumfrage deuten darauf hin, dass die anhaltend niedrigen Zinssätze für deutsche Banken eine besondere Herausforderung darstellen.

3Ergebnisse der empirischen Analyse

Diese Erkenntnisse sind Grundlage und Motivation für die Untersuchung von Dombret, Gündüz und Rocholl (2017), die auf der Zinsstatistik monetärer Finanzinstitute (MFI) der Bundesbank basiert. Anstatt die Zinssatzerwartungen kleiner und mittlerer Banken der oben beschriebenen Umfrage als Grundlage zu nehmen, ist es das Ziel dieser Untersuchung, das Kerngeschäft einer Bank und damit ihre Zinsmarge, also die Differenz zwischen den Zinserträgen aus Krediten und den Zinsaufwendungen für Einlagen, zu untersuchen. Die Forschungsfrage ist, ob das Kerngeschäft der Banken im Niedrigzinsumfeld noch profitabel ist. Eine Besonderheit des deutschen Bankenwesens gemäß Handelsgesetzbuch (HGB), §§ 340f und 340g, besteht darin, dass deutsche Banken in wirtschaftlich guten Zeiten stille und offene Reserven bilden können, die sie in schwierigen Zeiten wieder auflösen können. Im Prinzip können deutsche Banken diese Reserven besonders in Zeiten andauernder Stressphasen nutzen, wie sie durch anhaltende Niedrigzinssätze hervorgerufen werden. Daher konzentrieren wir uns insbesondere auf das Volumen an Reserven, das übrigbleibt, wenn man den projizierten Rückgang der Zinsmarge im Kerngeschäft berücksichtigt. Die empirischen Ergebnisse der Untersuchung ergeben, dass der projizierte Rückgang der Zinsmarge im Kerngeschäft ohne Nutzung der Reserven dazu führen wird, dass bis zum Jahr 2018 höchstens 20% der deutschen Banken eine Eigenkapitalrendite von 8% erwirtschaften werden. Nutzen die Banken allerdings die stillen und offenen Reserven in einer Weise, die es ermöglicht, die Höhe des jährlichen Nettoertrags auf dem Niveau des Jahres 2014 zu stabilisieren, so müssten bis zum Jahr 2018 nur 10% der Banken ihre Reserven vollständig auflösen, und nur 7% der Banken würden einen negativen Ertrag und aufgebrauchte Reserven aufweisen, vorausgesetzt die Bilanzen blieben statisch und die Banken sähen von anderen Maßnahmen ab.
Das Vorgehen bei der empirischen Untersuchung soll nachfolgend genauer beschrieben werden: Um die zukünftige Entwicklung der Zinsmarge im Kerngeschäft analysieren zu können, wird diese aus Flussdaten errechnet. Diese beinhalten das Volumen an neuen Geschäftsaktivitäten auf der Aktiv- und Passivseite einer Bank und die dazugehörigen Zinssätze. Voraussetzung für die Untersuchung sind die Annahmen über die Laufzeiten dieser Geschäftsaktivitäten, also dazu, über welchen Zeitraum Geschäftspartner Zinsen erhalten oder zahlen. Es wird dabei angenommen, dass beispielsweise für Einlagen privater Haushalte sowie nichtfinanzieller Kapitalgesellschaften mit einer Laufzeit unter einem Jahr Zinsen für ein halbes Jahr gezahlt werden, während für Einlagen mit einer Laufzeit von über zwei Jahren Zinsen für fünf Jahre gezahlt werden. Entsprechend wird für Kredite an Privathaushalte und nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften mit einer Laufzeit zwischen einem und fünf Jahren angenommen, dass sie drei Jahre lang Zinsen einbringen, während Haushaltskredite mit einer Laufzeit von über zehn Jahren 15 Jahre lang Zinsen einbringen.
In einer Analyse verschiedener Szenarien wird die Sensitivität der Zinsmarge im Kerngeschäft betrachtet. Als Ausgangsbasis wird dabei ein konstantes Niveau des Geschäftsvolumens aus dem Jahr 2015 angenommen. Eine weitere Annahme für die kommenden vier Jahre ist, dass das neue Einlagen- und Kreditvolumen der Banken trotz anhaltender Niedrigzinssätze sich nicht verändern wird. Drei Szenarien sind für die Untersuchung von besonderer Bedeutung: (i) die Zinssätze bleiben für die kommenden vier Jah...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhalt
  6. 1. Abteilung
  7. 2. Abteilung
  8. Tagungsbericht
  9. Stichwortverzeichnis