»Du mauvais goût«: Annie Ernauxs Bildungsaufstieg als literatur- und gesellschaftskritische Selbstzerstörung
Eine Untersuchung ihres Werks mithilfe textlinguistischer, psychologischer und soziologischer Kriterien
- 318 Seiten
- German
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»Du mauvais goût«: Annie Ernauxs Bildungsaufstieg als literatur- und gesellschaftskritische Selbstzerstörung
Eine Untersuchung ihres Werks mithilfe textlinguistischer, psychologischer und soziologischer Kriterien
Über dieses Buch
Gegenstand der Untersuchung sind die gesellschaftskritischen Werke der Autorin Annie Ernaux (*1940, Prix Renaudot 1983), welche um das autobiographisch motivierte Thema des Bildungsaufstiegs kreisen. Zum ersten Mal wird durch eine detaillierte erzähltextgrammatische Einzelwerkanalyse und synoptische Zusammenschau die Vielschichtigkeit dieser kontrovers diskutierten Texte gewürdigt. Die untersuchten Werke offenbaren dabei eine ganze Reihe von Besonderheiten, wie z.B. eine ungewöhnliche Form-Inhalt-Spiegelung und eine Erzähltechnik, die den Leser das Leid der Aufsteiger selbst durchleben läßt. Inhaltlich wird der soziale Aufstieg in seiner unlösbaren Ambivalenz gezeichnet, als irreversible Eltern-Kind-Entfremdung und unauslöschliche Stigmaerfahrung, welche dem Betroffenen eine selbstbejahende Identität versagt. Auf der Textebene wird dieser gesellschaftlich initiierte Selbsthaß des Aufsteigers durch eine auffällige Wiederholung immergleicher Textbausteine gespiegelt, um sich somit auch poetologisch gegen ein bürgerliches Literaturideal zu wenden, dessen Ausrichtung kohärente Textentwicklungen sind, die die Zerrissenheit des Aufsteigers per se ausblenden.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Danksagungen
- Lesetechnische Hinweise
- Einleitung
- Die Untersuchungsmethoden: Textverständnis - Interpretationsverständnis
- Einführende Synopsis: Die Gemeinsamkeiten der Ernauxschen Werke
- These: Il y a d'abord les parents. Die tendenziell psychologische Präsentation des Klassenwechsels, der Identitätsentwicklung und des Eltern-Kind-Konflikts. von Les armoires vides und Ce qu'ils disent ou rien als «Mémoires de jeunes filles dé-rangées»
- Les armoires vides. Abtreibung eines Subjektwerdungsprozesses
- Ce qu'ils disent ou rien. Die «Regeln» einer gewaltvollen Fremdbestimmung
- Ausleitender synoptischer Vergleich von Les armoires vides und Ce qu'ils disent ou rien. Das Politische Moment des Privaten
- Antithese:Il y a d'abord les différences sociales. Die tendenziell soziologische Präsentation des Klassenwechsels, der Identitätsentwicklung und des Eltern-Kind-Konflikts von La femme gelée und La place als «Bourgeoise malgré elle»
- La femme gelée. Die unmerkliche Geburt der Bürgerin
- La place. Schuldhafte Klassendifferenz
- Synthese: Il y a d'abord la mère. Rückkehr zum Privaten und Psychologischen und zum Mutter-Kind-Verhältnis von Une Femme (1988) als das Verbinden der Widersprüche
- Une Femme. Eine Geschichte liber Demeter und Kore
- Die Wiederholung: Il y a d'abord la mère et la honte. Psychologischer Mutter-Tochter-Konflikt und «autoethnologische» Präsentation des Klassenwechsels von «Je ne suis pas sortie de ma nuit» und La honte als Selbstzerstörung der Annie E...
- «Je ne suis pas sortie de ma nuit». Intertextuell, mutterbestimmt, destruktiv
- La honte. Die programmatische Selbstzerstörung
- Synoptische Abschlußbewertung der «Familienromane»
- Anhang: Auszüge aus dem Interview mit Annie Ernaux vom 29.7.97
- Literaturverzeichnis