Jüdische Expatriates in China und Hong Kong nach 1976
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Jüdische Expatriates in China und Hong Kong nach 1976

Religiöse Dynamik im Zeichen der Expat-Migration

  1. 460 Seiten
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Jüdische Expatriates in China und Hong Kong nach 1976

Religiöse Dynamik im Zeichen der Expat-Migration

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Über dieses Buch

Die Arbeit bietet die erste umfangreiche, empirisch fundierte Religionsgeschichtsschreibung der jüdischen Gemeinden in China und Hong Kong nach der Kulturrevolution. Zahlreiche Synagogen entstehen, das jüdisch-religiöse Leben pluralisiert und partikularisiert sich wie vorher noch nie, trotz chinesischer Vorsicht gegenüber ausländischen Religionen und geschichtlicher Ereignisse wie der Übergabe Hong Kongs an die VR China. Zugleich ist das Werk auch die erste religionswissenschaftliche Beschäftigung mit Religion und Expatriates, m.a.W. mit Religion unter den Bedingungen kurzfristiger, nicht auf Integration hin ausgerichteter Migration. Die aufgeführten religiösen Transformationen beweisen, dass die religiöse Einstellung der Menschen in der Ferne eine Eigendynamik entwickelt und sich nicht nur als Nebenwirkung im Prozess der Verfolgung anderer Zielsetzungen wie die Integration oder der Kampf um staatliche Anerkennung verändert. Die Ergebnisse werfen auch allgemein ein neues Licht auf diasporabezogene Prozesse und erweitern klassische Konzepte wie 'Heimat' oder 'diasporisches Bewusstsein'.

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Information

Jahr
2018
ISBN
9783110602432

1Einführung

1.1Zum Forschungsprofil

Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Fragen der Migration und der Diaspora hat in den letzten Jahrzehnten dazu geführt, dass auch Religion in Verbindung zu den oben genannten Wirklichkeitsbereichen untersucht wird. Religion wird „als Konstituente von Integration“1 unter die Lupe genommen und ihr Potential, das gesellschaftliche Zusammenleben zu prägen, Offenheit oder Geschlossenheit der Migranten gegenüber der Gastgesellschaft zu fördern und zugleich identitätsstiftend zu wirken, wird kritisch und intensiv in mehreren sozial ausgerichteten Disziplinen diskutiert. Die Religionswissenschaft beteiligt sich ihrerseits ebenfalls an solchen Diskussionen. Sie bringt ein unvermitteltes Religionsverständnis mit ein, nimmt die Religion an sich und ihre Veränderungen während der Migration oder unter Diasporabedingungen samt deren Rückwirkungen auf die Ausübung der Religion in der Heimat wahr, und hebt dadurch die Bedeutung von Religion in globalen und transnationalen Kontexten auch zum Nutzen der anderen Fächer, des konfliktfreien gesellschaftlichen Zusammenlebens und der Politikgestaltung hervor.
Das Themenfeld Religion und Migration bzw. Diaspora bedarf noch der analytischen Erweiterung und der fachspezifischen Präzisierung. So z. B. gibt es Kategorien von Migranten, die in diesen Studien bislang ausgelassen wurden. Die Vereinten Nationen sehen „citizens departing to work for an international organization abroad“, wie auch deren mitreisende Familienmitglieder, als „relevant for the compilation of international migration statistics“ 2 an. Deren Bezug zu Religion, deren Bedürfnis, sich durch Religion zu stärken, für sich selbst in der Ferne die Bedingungen für ein gelungenes religiöses Leben zu schaffen, deren Fähigkeit, Religion zu prägen und zu verwandeln sollen nun für sich selbst wie auch im Dienste der fachspezifischen Theoriebildung untersucht werden. Die vorliegende Arbeit nimmt sich vor, diesbezüglich einen Beitrag zu leisten, indem sie durch die empirische Untersuchung eines Fallbeispiels, der Juden in China heute, eine Lücke hinsichtlich der Erforschung von Religion im Zusammenhang mit unterschiedlichen Typen von Migration schließt und zugleich auf neue Aspekte der Interferenz zwischen Religion und Diasporasituationen hindeutet, die selbstverständlich durch weitere Untersuchungen ergänzt und präzisiert werden sollten.
Das ausgewählte Fallbeispiel, das Judentum in China heute, ist ein ungewöhnliches Forschungsfeld für eine Habilitationsschrift im Bereich Religionswissenschaft. Die Beschäftigung mit dem Judentum war bislang und ist auch in der heutigen Religionswissenschaft marginal; das Interesse der Forschung im Bereich Religionswissenschaft gilt in der Regel entweder den größeren und zahlenmäßig stärker vertretenen Religionsgruppierungen in der Ferne, oder aber solchen, die sich in ihrem heimatlichen westeuropäisch-nordamerikanischen Milieu zu behaupten versuchten.
Das Judentum mit einer Gesamtzahl von ca. 15 Millionen Anhängern ist statistisch gesehen eine kleine Religion,3 deren große Zentren sich in Israel, Nordamerika und Westeuropa befinden; die jüdischen Gemeinden auf asiatischem Gebiet können als absolute Zahl in Bevölkerungsstatistiken zu Recht vernachlässigt werden. Das Judentum ist aber in Asien präsent und erstaunlich dynamisch. Schon ein kurzer Blick ins Internet zeigt: Gemeinden sind überall in den großen Städten zu finden, und Rabbis haben sich niedergelassen, um die sich vor Ort Aufhaltenden zu betreuen. Neben den gottesdienstlichen Einrichtungen lassen sich dabei auch zahlreiche andere Institutionen finden (koschere Restaurants und Märkte, schulische Einrichtungen, Bibliotheken),4 außerdem sind die jüdischen Gemeinden auch gesellschaftlich durch vielfältige soziale und philanthropische Initiativen relevant.5
China rückt als steigende wirtschaftliche Weltmacht zunehmend in den Vordergrund der westlichen Aufmerksamkeit. Sich kultur- und sozialwissenschaftlich mit dem heutigen China auseinander zu setzen ist nicht nur spannend, sondern auch für unser Zusammenleben in der heutigen globalisierten Welt höchst relevant. Durch die Politik der Öffnung gegenüber dem Westen und aufgrund der neuen wirtschaftlichen Möglichkeiten nach dem Ende der Kulturrevolution zieht China erneut Juden an. Somit ist der neue chinesische Kontext auch für das Studium des Judentums in Asien relevant. Und umgekehrt auch: zwar nimmt diese Arbeit nur durch einen engen Spalt und in indirekter Weise den Puls der chinesischen Motorik wahr, doch sind ihre Forschungsergebnisse nicht zuletzt durch ihre Rückschlüsse auf China selbst interessant, denn die Erforschung der Wechselwirkungen zwischen Juden und dem chinesischen Gastland geben über beide Seiten Auskunft. Mehr noch: die Beziehungen Chinas zu den Juden weisen politische Konnotationen auf und betreffen somit auch die arabische Welt bzw. die internationale politische Szene.
Der Rahmen dieser Arbeit ist also durch den spezifischen Kontext der VR China und von Hong Kong gekennzeichnet; zeitlich nimmt die Untersuchung eine Spanne von etwas mehr als 30 Jahren in den Blick. Sie beschäftigt sich mit dem Geschehen seit dem Beginn der Öffnungspolitik Chinas 1978, und wählt dieselbe zeitliche Abgrenzung auch für Hong Kong, obwohl es erst 1997 Teil Chinas wird und bis zur Rückgabe an China nicht direkt von den Entwicklungen auf dem Festland beeinflusst war. Nach dem Ende der Kulturrevolution 1976 und seit dem Beginn der Öffnungspolitik Chinas 1978 haben Juden erneut angefangen, als Handels- oder Investitionspartner nach China zu gehen, einige haben sogar längerfristig ihren Lebensmittelpunkt dorthin verlegt. Neue jüdische Gemeinden sind auf chinesischem Boden entstanden, nach einer Pause von mehreren Jahrzehnten, in denen überhaupt keine organisierten Formen des jüdischen Lebens in China existierten. In Hong Kong gibt es 1997 die einzige jüdische Gemeinde mit einer ununterbrochenen Existenz von etwa 150 Jahren. Aber auch diese verzeichnet in der genannten Zeitspanne rasante Entwicklungen: sieben Synagogen und zahlreiche andere Einrichtungen stehen heute6 den in Hong Kong ansässigen Juden zur Verfügung, die meisten davon Gründungen der letzten Jahre.
Das alles zeigt, dass es aus politik-, wirtschafts-, gesellschafts- und allgemein kulturwissenschaftlicher Sicht hoch interessant ist, sich mit der Präsenz von Juden im heutigen China zu beschäftigen. Wenn sich aber ein/ e Religionswissenschaftler/in einem Thema widmet, bringt er/sie, wie schon angedeutet, einen fachspezifischen Hintergrund und ein profiliertes Interesse mit. Die Religionswissenschaft untersucht Religion als gesellschaftliches und kulturelles System in seinen verschiedensten kontextuellen Äußerungen, die sich empirisch erfassen lassen. So wie es Manfred Hutter konzise formuliert, ist Religionswissenschaft „auf das Subsystem Religion als Teilaspekt der Kultur fokussiert, das kulturübergreifend und vergleichend untersucht werden kann; in einer ‚dichten Beschreibung‘ von Religion berücksichtigt man dabei Sphären des Alltags, der Politik, der Wirtschaft, der Kunst, des sozialen Zusammenlebens und vieles andere mehr für die Analyse und Interpretation von Religionen, d. h. ihren Glaubensüberzeugungen und den daraus resultierenden Handlungsweisen und den Strukturen der Religionsgemeinschaft“.7
Durch seine Kenntnisse aus dem Bereich der universalen Religionsgeschichte ist der/die Religionswissenschaftler/in in der Lage, ein Geschehen oder eine Aussage in ein größeres Raster (der universalen Religionsgeschichte, der allgemeinen Erforschung von Religion, Migration und Diaspora) einzuordnen. Er/Sie kann feststellen, ob es sich um ein Spezifikum der untersuchten Religion handelt oder um ein in mehreren Religionen auftretendes Phänomen. Deutungs- und Erklärungsmuster aus anderen religiösen Räumen mögen herangezogen und auf das Untersuchte angewandt werden. Die Forschungsergebnisse mögen ein neues Licht auf religiös motivierte gesellschaftliche Transformationsprozesse werfen und somit zum besseren Verständnis sozialer Dynamiken im globalen Raum beitragen. Für die Forschung selbst ist es zugleich spannend, durch die Untersuchung eines partikulären Falles mehr über die Möglichkeiten von Religion in der gesellschaftlichen Interaktion zu lernen, und dabei die eigenen fachspezifischen Konzepte herauszufordern und falls nötig zu erweitern.
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Präsenz einer monotheistischen Religion, dem Judentum, im fernöstlichen Raum und mit der Positionierung ihrer Angehörigen angesichts ihrer Umwelt. Der Kontext ist, mit Bezug auf das chinesische Festland, durch eine Politik der strikten staatlichen Kontrolle der religiösen Aktivitäten gekennzeichnet;8 diese Politik wurde mit variierendem Nachdruck über die letzten Jahrzehnte ausgeübt, gepaart mit einer ideologischen Förderung der Religionslosigkeit. Hinzu kommt, dass es sich um eine Wirtschaft handelt, die sich auf einem rasanten Wachstumskurs befindet und schon Spitzenpositionen auf Weltebene einnimmt. Dennoch ist das Land nur in sehr geringen Maße Ziel von Migration; eine Ausnahme bildet Hong Kong. Hong Kong hat eine andere Geschichte und ist daher heute in einer anderen Situation: britische Kolonie bis 1997, seit seiner Gründung wichtiger Hafen und Verbindungspunkt zwischen China und dem Westen, schon immer Gastland für verschiedene westliche Handelsleute. Auch nach der Übergabe an China bewahrt Hong Kong seinen Sonderstatus und sein kapitalistisches System; im Hinblick auf die jüdische Präsenz sind für Hong Kong sowie das Festland steigende Zahlen in den letzten 20 Jahren kennzeichnend.
Die westliche Religion ist in der VR China und in Hong Kong durch einige Diasporagemeinden präsent, wobei zudem vermerkt werden muss, dass beim Judentum von einer Religion die Rede ist, für die das Diasporawesen konstitutiv ist und die gerade hinsichtlich der Definition von Diaspora eine Reihe von spezifischer Färbungen und Nuancen eingeführt hat.9 Ihre Gemeinden im oben genannten Raum sind reine Vereinigungen von Ausländern – die Mitglieder haben Ausländerstatus, sie haben nicht im Sinn, zu missionieren, und Begegnungen mit Einheimischen sind für diese organisierten Formen keine Selbstverständlichkeit. Durch ihre in der Regel begrenzte Aufenthaltsdauer können die meisten Mitglieder mit dem populären Ausdruck Expatriates oder Expats bezeichnet werden. Lediglich die Strukturen (die religiösen Kongregationen, die Begleiteinrichtungen, die säkularen Counterparts) sind auf Dauer eingerichtet. Das ergibt eine Sondersituation auch hinsichtlich der interkulturellen Kommunikation mit dem Gastland; das Interesse dafür ist bei ordentlichen Gemeindemitgliedern in der Regel nicht so hoch wie bei stabilen Diasporagruppierungen. Umgekehrt besteht auf Seiten des Gastlandes bis zu einem gewissen Grad Interesse für die Kultur der Gruppe, und aus diesem Grund wurden mit staatlicher Genehmigung einige Zentren des akademischen Studiums dieser Kultur eingerichtet.10
In der hier vorgelegten Forschung soll aufgrund des untersuchten Beispiels herausgearbeitet werden, welche Diasporaentwicklungen mit Bezug auf Religion in diesem Rahmen möglich sind, und wie sich auf gemeinschaftlicher und auf individueller Ebene das religiöse Leben gestalten kann. Des Weiteren soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit interkulturelle Begegnung zwischen Individuen und dem Gastland zustande kommt, wie diese die Neugekommenen verändert und inwieweit das Land selbst sich von dieser fremden Kultur und Religion prägen lassen will. All dies soll schließlich dazu führen, die Bedeutung von Religion in der Ferne neu herauszustellen und neue Einsichten in das Beziehungsgeflecht Religion und Diaspora zu gewinnen.

1.2Methodik und Material

Nachdem der Kontext umrissen ist und die Fragen formuliert sind, die in dieser Forschung verfolgt werden, soll nun etwas zu den Arbeitsmethoden gesagt werden. Die Untersuchung geht von den vorhandenen theoretischen Kenntnissen über dem Zusammenhang zwischen Religion einerseits und Migration, Diaspora, Transnationalismus andererseits aus und versucht, diese Theorie anhand des analysierten Beispiels zu erweitern und zu präzisieren. Sie arbeitet somit analytisch und theoriegenerierend zugleich. Zu dem hier Erwähnten kommt noch eine religionsgeschichtliche Komponente hinzu: eines der Ziele der Arbeit ist es auch, eine Religionsgeschichte der jüdischen Gemeinden in der VR China und in Hong Kong seit den 1980er Jahren zu schreiben. In analytischer Hinsicht handelt es sich dabei um die wissenschaftliche Verarbeitung des Materials, das mit Bezug auf das Untersuchungsobjekt zusammen getragen werden konnte. Näheres dazu wird in den folgenden Abschnitten sowie im Kap. 3 gesagt. Die Generierung von Theorien erfolgt durch Vergleich der gewonnenen Daten mit der vorhandenen Theorie aus der Diaspora- und der Expatriateforschung und ergänzt diese theoretische Basis durch Einsichten, die durch die Analyse des Materials gewonnen werden konnten.
Der analytische Teil beruht hauptsächlich auf eine empirisch-qualitative Herangehensweise. Zwei Reisen vor Ort (20. 07.–7. 08. 2010 und 21. 10.–21. 11. 2011) und die damit verbundene Feldforschung lieferten eine Fülle von Daten über die Entwicklung der neuen jüdischen Gemeinden in China, aber auch Einsichten in die Positionierung einzelner Religionsträger gegenüber dem religiösen Angebot, dem umgebenden Milieu und der globalen Welt. Von einem großen Grad an Subjektivität sind sowohl die Bewertung des religiösen Geschehens in den Synagogen vor Ort wie auch die Wahrnehmung des chinesischen Umfeldes und die Deutung der eigenen Situierung innerhalb der globalisierten Welt gekennzeichnet. Problemzentrierte Leitfadeninterviews haben sich als ein hervorragendes Mittel erwiesen, um diese Sichtweisen zu eruieren.
Dieselbe Art von Interviews wurde auch im Gespräch mit einigen Chinesen angewandt. Die ausgewählten chinesischen Interviewpartner standen in irgendeiner Form den Juden oder dem Judentum nahe, sei es, dass sie Unterrichtende oder Studierende an den Zentren für jüdische Studien waren, oder dass sie bei jüdischen religiösen oder säkularen Einrichtungen angestellt waren, oder dass sie einfach aus Interesse den Kontakt zum Judentum gesucht hatten. Diese wurden nach ihrem Verhältnis zum Judentum, nach der Bedeutung des Judentums für China und nach dem Ausmaß der interkulturellen Kommunikation befragt.
Zum empirischen Material gehören nicht nur die aufgenommenen Interviews, sondern auch Protokolle von nicht-aufgenommenen Gesprächen, von beobachtenden Teilnahmen an Gottesdiensten, sowie sonstige Einträge im Reisetagebuch.11 Aufgrund dieses Materials ergibt ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhalt
  6. 1 Einführung
  7. 2 Thematisches Feld Religion und Diaspora
  8. 3 Methodologische Grundlagen
  9. 4 Die heutige Präsenz des Judentums auf chinesischem Gebiet
  10. 5 Als jüdischer Expat in China leben. Selbstpositionierung gegenüber dem Gastland, dem Heimatland und der globalen Welt
  11. 6 Auswertung
  12. 7 Literatur
  13. Personenregister