Sanierung und Insolvenz aus Bankensicht
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Sanierung und Insolvenz aus Bankensicht

  1. 736 Seiten
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Sanierung und Insolvenz aus Bankensicht

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Über dieses Buch

Betriebswirtschaftlich optimales Handeln mit rechtlicher Absicherung ist in Unternehmenskrisen unabdingbar. Dabei ist die Schieflage von Unternehmen durch einen hohen Grad an Komplexität und Unsicherheit gekennzeichnet.

Das vorliegende Buch unterstützt die professionelle Durchführung von Unternehmenssanierungen durch viele praxisnahe Gestaltungsempfehlungen und verschafft die Möglichkeit einer maximalen Erfolgsquote zum dauerhaften Turnaround. Dazu werden wirtschaftliche und rechtliche Aspekte der Prozesse in der Sanierung und Insolvenz erläutert, um eine nachhaltige Gesundung von Firmen zu gewährleisten. Die theoretischen Inhalte werden mit Beispielen, Definitionen, Fallstudien sowie empirischen Daten aus Studien unterlegt. Das Werk dient Praktikern in Unternehmen und Banken zur Vermeidung von Krisensituationen und trägt zu einem optimalen Handeln in der Sanierung und Abwicklung bei. Darüber hinaus kann es in der Lehre von Hochschulen und Universitäten in betriebswirtschaftlichen und juristischen Studiengängen im Bereich der Restrukturierung eingesetzt werden. Sämtliche Änderungen im Sanierungsbereich und im Insolvenzrecht wurden in dieser vollständig überarbeiteten 4. Auflage mit aufgenommen. Zudem wurden die Kapitel zum Controlling und Reporting in der Sanierung und Abwicklung erweitert. Das Werk verfolgt gegenüber der Vorauflage noch konsequenter den prozessualen Ansatz und ist damit offen für eine digitale Unterstützung.

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Information

Jahr
2018
ISBN
9783110603422

1Einleitung

Die wirtschaftliche Entwicklung verläuft auch aufgrund der starken Verzahnung der Sektoren sowie der Globalisierung in stark ausschlagenden Konjunkturzyklen des Auf- und Abschwungs. Firmen können innerhalb dieser volatilen Zyklen in wenigen Monaten in eine wirtschaftliche Krisenlage gelangen, selbst Unternehmen mit einer bislang starken Marktposition.
Dabei sind nicht allein junge und kleine Unternehmen durch wirtschaftliche Fehlentwicklungen belastet. Immer öfter sind auch alteingesessene und große Traditionsfirmen in ehemals erfolgreichen Branchen von einem wirtschaftlichen Zusammenbruch bedroht. Ein bedeutendes Krisenmerkmal ist unter anderen eine nicht optimal gestaltete Nachfolge. Problematisch ist, dass die in vielen Jahren geschaffenen Werte wie der Ruf und der Kundenstamm auf einen Schlag mit dem Insolvenzantrag vernichtet werden. Des Weiteren können Zusammenbrüche großer Firmen aufgrund von wirtschaftlichen Abhängigkeiten Folgekrisen bei anderen Unternehmen in einer Wertschöpfungskette nach sich ziehen. Insgesamt verursachen Insolvenzen intensive wirtschaftliche Schäden für die Gläubigergruppen.
Positiv ist, dass viele Krisen von Firmen heilbar und Insolvenzen durch ein rechtzeitiges Gegensteuern vermeidbar sind. Daher gesunden zahlreiche Unternehmen in einer Übergangsphase der Sanierung. Durch die konsequente Sanierung und nachhaltige Restrukturierung von Krisenunternehmen mit Unterstützung der Kreditinstitute können diese Insolvenzschäden für die deutsche Volkswirtschaft in Grenzen gehalten werden. Den beteiligten Banken und Sparkassen kommt eine Sonderrolle zu. Vielfach werden die wirtschaftlichen Risiken der Kreditnehmer durch die Finanzierer aufgedeckt und aktiv bearbeitet, denn Banken setzen professionelle Risikoerkennungsinstrumente ein und besitzen ein umfangreiches Spezialwissen in der außergerichtlichen Sanierung von Firmenkunden.
Ein Akteur unter den Banken steht in der Krise einer Unternehmung besonders im Fokus, die Hausbank. Dieses Institut führt die laufenden Konten und weist in der Regel das größte Kreditvolumen auf. Meist besteht eine langjährig gewachsene und von gegenseitigem Vertrauen geprägte Geschäftsbeziehung. Es existiert regelmäßig eine hohe Unterstützungsbereitschaft, wenn das Hausinstitut von der Sanierungsfähigkeit und der Sanierungswürdigkeit des Krisenunternehmens überzeugt ist.
Die Hausbank ist eine der Kerngruppen im Rahmen der Bearbeitung von Unternehmenskrisen und wird daher in den Vordergrund dieser Untersuchung gestellt. Aber auch andere Institute und weitere Akteure sind an Firmensanierungen beteiligt und können eine Gesundung fördern oder auch gefährden. So behindern Streitigkeiten unter den Kreditinstituten, Lieferanten sowie Kreditversicherern über Beteiligungsquoten an Sicherheiten, geforderte vorrangige Rückführungen und persönliche Animositäten eine Sanierung oft erheblich.
Daher ist es zu versuchen, möglichst alle Gläubiger zu einer Sanierungskoalition zu vereinen. Die verschiedenen Interessen sind in Einklang zu bringen, um möglichst hohe Unterstützungsbeiträge für das Unternehmen zu gewinnen sowie potenzielle Sanierungsgefährdungen zu vermeiden. Auf diese Art und Weise wird ein nachhaltiger Turnaround des betrachteten Krisenunternehmens begünstigt.
Erschwert wird die Sanierung durch einen heterogenen Gesellschafterkreis. Hatten es die Risikospezialisten in den Instituten bislang oft mit klassischen Familienunternehmen zu tun, so hat sich der Kreis der Gesellschafter in mittelständischen Betrieben vielfach stark verändert. Im Rahmen der Globalisierung der Finanzmärkte sind immer öfter Finanzinvestoren wie Hedgefonds oder Private-Equity-Geber aus ihrer Gesellschafterstellung heraus an Firmensanierungen beteiligt und erschweren unter Umständen die Verhandlungen zur wirtschaftlichen Gesundung.
Neben Gläubigern sowie Gesellschaftern haben auch andere Unternehmensgruppen ein Interesse an der Sanierung eines Krisenunternehmens. Diese Motivationen lassen sich ausnutzen, um Sanierungsbeiträge zur Stützung der Krisenfirma einzufordern. Demnach können die Mitarbeiter im Rahmen von Gehaltsverzichten und freiwilligen Überstunden und der Fiskus mit Stundungen von Steuern oder die Kunden durch Anzahlungen positive Beiträge zur Gesundung eines Unternehmens leisten. Daher erfolgt die Betrachtung des Sanierungsprozesses aus ganzheitlicher Sicht und unter Einbezug aller relevanten Anspruchsgruppen eines Unternehmens. Es werden Gestaltungsempfehlungen für die Beziehung der Hausbank zur Krisenfirma und zu den übrigen Interessengruppen gegeben, um den Genesungsverlauf zu fördern. Dabei wird die Sanierungsbegleitung in Eigenregie einer Hausbank mit der Aufrechterhaltung der Kundenbeziehung betrachtet, um für das eigene Kreditinstitut Wertsteigerungen aus einem Firmenengagement zu generieren.
Besondere Anforderungen können sich bei den Gesundungsbemühungen von Spezialfinanzierungen bei Schiffen, Immobilienobjekten und auch bei Projektfinanzierungen regenerativer Energievorhaben ergeben. Meist wird bei diesen Sanierungen mit Tilgungsaussetzungen sowie Verzichten in Form von Haircuts gearbeitet. Aufgrund dieser Spezialität wird nicht näher auf diese Geschäftsarten eingegangen. Es werden klassische Sanierungen von Unternehmen mit einer Organisationsstruktur betrachtet. Eingegangen wird primär auf den außergerichtlichen Sanierungsprozess sowie Alternativen der wirtschaftlichen Gesundung nach dem Insolvenzantrag beziehungsweise im eröffneten Insolvenzverfahren.
Der Themenkomplex zur Bewältigung der Unternehmenskrise wird in diesem Buch umfassend analysiert. Es erfolgt eine integrierte Betrachtung des Sanierungs- und Insolvenzprozesses auf Basis einer Theorie, einer Praxisfallstudie und den Ergebnissen einer empirischen Studie. Vorrangig wird dabei die Sichtweise einer Hausbank eingenommen. Im Folgenden wird der Aufbau dieses Handbuchs mit den einzelnen Kapiteln beschrieben.

2Aufbau des Buches

Bei diesem Werk handelt es sich um ein Praxishandbuch für Anwender, die Sanierungsfälle im operativen Geschäft in einem Kreditinstitut bearbeiten. Es wird primär die Sichtweise der Gläubigerbanken eingenommen. Aber auch andere Parteien im Sanierungsprozess und ihre Interessen sowie Verhaltensweisen werden betrachtet, um ein möglichst umfassendes Bild zu gewinnen. Aus Sicht der Kreditinstitute sind bei einem Gesundungsversuch alle Kräfte zu bündeln und daher die Ziele und Meinungen der übrigen Parteien im Vorfeld zu analysieren. Gelingt es diese Unterstützungsbeiträge vieler im Sanierungsprozess direkt und indirekt beteiligter Akteure in Übereinstimmung zu bringen, steigt die Wahrscheinlichkeit diese schwierige Unternehmenssituation erfolgreich zu meistern.
Die Sanierung wird als Prozess angesehen, in dem idealtypisch verschiedene Phasen durchlaufen werden. Auch wenn aus der Praxis bekannt ist, dass Sanierungen im Detail unterschiedlich verlaufen, lassen sich Kernphasen bei der Krisenentstehung und Meilensteine bei der Bewältigung der Schieflage identifizieren. Der Sanierungsprozess wird der Übersichtlichkeit halber in wichtige Teilschritte zergliedert. Dies bietet den Vorteil, dass sich konkrete Eckpunkte im Sanierungsverlauf erkennen lassen, an denen bestimmte Maßnahmen zu ergreifen sind. Es erfordert zudem eine gleichartige Vorgehensweise bei der Bearbeitung von Krisenfällen, damit zum einen effizient vorgegangen und zum anderen objektiv geurteilt wird. Des Weiteren ermöglicht eine prozessuale Strukturierung eine optimale digitale Unterstützung. Es wird die Kommunikation mit allen Anspruchsgruppen über den Sanierungsverlauf betrachtet, denn diese ist meist ein kritischer Erfolgsfaktor.
Das Buch ist zusammenfassend wie folgt aufgebaut: Im Anschluss an die Einleitung in Kapitel 1 sowie dem Aufbau in Kapitel 2 wird in Kapitel 3 eine ganzheitliche Theorie erarbeitet, auf die in späteren Abschnitten des Buches Bezug genommen wird. Das Stakeholder-Modell und die Agency-Theorie erlauben es, die relevanten Akteure in einer Firmensanierung und Insolvenz zu identifizieren, ihre Interessen zu analysieren sowie daraus abgeleitete Handlungsempfehlungen für die Bearbeitung von Krisenfällen zu geben.
Ein Schwerpunkt des Buches liegt auf dem Kapitel 4, in dem die Phasen einer Sanierung untersucht werden. In jedem Abschnitt des vierten Kapitels wird ein Prozessschritt detailliert analysiert. Zur Veranschaulichung wird ein Praxisfall über den gesamten Sanierungsprozess betrachtet. Begonnen wird in jedem Abschnitt mit einem Theorieteil, der die Grundlage für den nachfolgenden Bearbeitungsschritt in einer Fallstudie schafft. Es folgen die Aufgabenstellung sowie die Lösung des Praxisbeispiels. Den Abschluss eines Abschnitts bildet eine Sanierungsregel als Erfolgsfaktor einer erfolgreichen Sanierung. Unterlegt werden diese Prozessphasen durch die Ergebnisse verschiedener empirischer Studien.
In Kapitel 5 wird der Verlauf eines Insolvenzverfahrens erläutert. Begonnen wird mit dem Eröffnungsverfahren und den wichtigen Handlungsschritten direkt nach dem Insolvenzantrag. Dazu wird auf die Stellung der Kreditinstitute im Rahmen der Entwicklung eines Abwicklungskonzeptes Bezug genommen und auf die Prozesse und die Herangehensweisen der Banken sowie Sparkassen in diesem Bereich eingegangen. Es werden die Neuerungen im Insolvenzrecht und aktuelle Urteile betrachtet. Der Leitfaden für Banken zu notleidenden Krediten findet ebenfalls Berücksichtigung. Es folgt die Darstellung von Sanierungsalternativen im Insolvenzplanverfahren. Beispielsweise wird der Prozess der übertragenden Sanierung aus der Sicht von Banken untersucht. Des Weiteren wird die Konzeption einer jeweils optimalen Verwertungsstrategie beschrieben, falls die Gesundungsanstrengungen im Insolvenzverfahren scheitern. Abschließend wird ein Messkonzept erarbeitet, um die Ergebnisse aus der Abwicklungsarbeit zu ermitteln. Zudem werden Alternativen bei der bankinternen Berichterstattung aufgezeigt.
In Kapitel 6 schließt das Buch mit einer Zusammenfassung der Erfolgsfaktoren der Sanierung und Insolvenz ab. Der Aufbau des Buches wird in Abb. 2.1 dargestellt.
Abb. 2.1: Aufbau des Buches (Quelle: Eigene Darstellung)

3Stakeholder-Modell und Agency-Theorie

3Stakeholder-Modell und Agency-Theorie
3.1Begriffliche Abgrenzungen
3.2Agency-Theorie
3.3Stakeholder-Modell
3.4Stakeholder-Agency-Modell
Lernziele
Problemfelder der Agency-Theorie kennen
Stakeholder im Gesundungsprozess identifizieren
Unterstützungen realisieren und Gefährdungen vermeiden können
Im Folgenden werden zunächst die begrifflichen Grundlagen erarbeitet. Es wird auf die Krisenphasen und den Sanierungsprozess eingegangen. Dabei ist der Begriff der Sanierung von der Restrukturierung abzugrenzen. So erfordert eine Sanierung gemäß der gewählten Definition die Unterstützung externer Gruppen, während die Restrukturierung auch aus dem Unternehmen heraus, mit eigenen Mitteln, erfolgen kann. Im Anschluss an diese Erläuterungen werden betriebswirtschaftliche Theorien für die späteren Abschnitte dargestellt. Die Auswahl der Modelle erfolgt in Bezug auf die prägenden Eigenschaften einer Sanierung.
Basis der Untersuchungen bildet zum einen die Agency-Theorie, denn in der Krise bestehen meist starke Informationsasymmetrien zwischen den beteiligten Akteuren. Diese lassen sich mit dem Agency-Ansatz untersuchen. Aus diesem Theoriemodell werden wichtige Elemente im Sanierungsprozess deutlich und es können anschließend praxisnahe Lösungen zur Bewältigung der Krise erarbeitet werden.
Des Weiteren wird das Stakeholder-Modell vorgestellt, denn in einer Sanierung ist es typisch, dass sich eine Vielzahl von Akteuren zu einer Sanierungskoalition zusammenschließen. Diese Gruppen verfolgen jedoch unterschiedliche Interessen. Die verschiedenen Ziele und Handlungsweisen dieser Stakeholder sind zu analysieren, um auf die bedrohenden Handlungen im Sanierungsprozess reagieren und die unterstützenden Entscheidungen fördern zu können.
Gleichermaßen gelten die Rahmenbedingungen auch für die Abwicklung im Rahmen einer sanierenden oder verwertenden Insolvenz. Werden die Erwartungen der internen und externen Akteure durch die Geschäftsführung des Unternehmens oder den Insolvenzverwalter angemessen berücksichtigt, dann steigen die Chancen, den Sanierungsprozess oder den Abwicklungsprozess in der Insolvenz aus der Sicht der Kreditinstitute erfolgreich abzuschließen.
Ziel ist es, den Sanierungsprozess bestmöglich zu begleiten und die Bedürfnisse und Ansprüche der internen und externen Akteure zu kennen, um diese bestmöglich zu befriedigen. Ein optimal gestalteter Prozess schafft bestmögliche Voraussetzungen, um den Ausfall für alle Parteien zu verringern oder zu vermeiden.

3.1Begriffliche Abgrenzungen

Das Wort Krise stammt aus dem Altgriechischen (crisis) und steht für die kritische Entwicklungsphase einer Krankheit oder die Zuspitzung einer kritischen Situation (vgl. Müller, 1985, S. 398). Betriebswirtschaftlich gesehen lässt sich dieser Begriff im Rahmen einer einzelwirtschaftlichen Betrachtung auf Unternehmen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten anwenden (vgl. David, 2001, S. 22). Um den Begriff der Krise zu beschreiben, lässt sich die Fehlentwicklung als Prozess ansehen, der:
zu Umsatzeinbußen, Ertragsrückgängen und Liquiditätsproblemen führt,
die Ziele des Unternehmens und die Kapitaldienstfähigkeit bedroht und
die Einschränkung der Entscheidungsfreiheit handelnder Personen bewirkt.
Der Begriff der Krise eines Unternehmens beziehungsweise eines Firmenkunden soll hier prozessual, bezogen auf den zeitlichen Krisenentstehungsprozess, und in enger Anlehnung an den Untersuchungsgegenstand, der Sanierung sowie Insolvenz aus Bankensicht, wie folgt verstanden werden.
Definition: Die Krise eines Unternehmens wird als Prozess angesehen, der die Marktstellung und Ertragskraft einer Firma nachhaltig schwächt. Gefährdet werden die Zahlungen an die Interessengruppen, wie die vertragsgerechte Bedienung des Kapitaldienstes in Form von Zins- und Tilgungsleistungen oder Provisionen an die Kreditinstitute beziehungsweise die Leistungen an die Lieferanten und die sonstigen Gläubiger. Die Wett...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhalt
  6. 1 Einleitung
  7. 2 Aufbau des Buches
  8. 3 Stakeholder-Modell und Agency-Theorie
  9. 4 Sanierung aus Bankensicht
  10. 5 Insolvenz aus Bankensicht
  11. 6 Erfolgsfaktoren der Sanierung und Insolvenz
  12. Literaturverzeichnis
  13. Stichwortverzeichnis