Jalkut Schimoni
eBook - ePub

Jalkut Schimoni

  1. 197 Seiten
  2. German
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Jalkut Schimoni

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Der Jalkut Schimoni ist ein Sammelwerk rabbinischer Auslegungen zur gesamten hebräischen Bibel. Unerforscht ist, nach welchen Kriterien die Auslegungen ausgewählt wurden und ob das Werk als umfassendes Nachschlagewerk für exegetische Fragen, zur Verbindung von Bibelauslegung in Talmud und Midrasch oder zur Reform der rabbinischen Auslegungstradition konzipiert wurde. Die Übersetzung des Werkes ist ein erster Schritt, diese Fragen zu beantworten.

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Information

Jahr
2019
ISBN
9783110646979

1Einleitung

1.1Das Buch Ester

Das zehn Kapitel umfassende Buch Ester findet sich in der hebräischen Bibel zwischen den Klageliedern und dem Buch Daniel.19 In der jüdischen Tradition gehört es zu den fünf Megillot, die jeweils an Festtagen gelesen werden: Das Hohelied an Pesach, Rut an Schavuot, das Klagelied am 9. Av, Kohelet am Laubhüttenfest und Ester am Purimfest.
Bereits Mischna Megilla schreibt vor, wie die Esterrolle auf Purim zu lesen ist. Die Kanonizität des Buches Ester war allerdings noch in rabbinischer Zeit umstritten.20 So war Samuel nach bMeg 7a der Ansicht, das Buch Ester „verunreinige die Hände“ nicht. Diese Formulierung bezieht sich nach tJad 2,13 auf die „giljonim“,21 Bibeltexte, die nicht als Buchrolle, sondern in Form von Einzelblättern geschrieben waren.22 Ebenso wurden die Bücher der Häretiker,23 das Buch Ben Sira sowie alle von da an geschriebenen Bücher als „giljonim“ bezeichnet. Die Formulierung „ein Buch verunreinigt die Hände“ erklärt tJad 2,14:
R. Simeon b. Menasja sagt: Das Hohelied verunreinigt die Hände, weil es im Geist des Heiligen gesagt ist. Kohelet verunreinigt die Hände nicht, weil es die Weisheit Salomos ist.
In mKel 15,6 heißt es ergänzend: „Alle Bücher verunreinigen die Hände, außer dem Buch des Tempelvorhofes.“ Demnach galten nur die im Tempel aufbewahrten Standardexemplare der heiligen Schriften als dem Heiligkeitsgrad des Tempels angemessen. Wurden sie aus dem Tempel entfernt, verloren sie diesen Heiligkeitsgrad und verunreinigten wie alle anderen Bücher die Hände der Priester für heilige Handlungen.24 Die Priester, die in direkten Kontakt mit einem heiligen Buch kamen, wurden unrein zweiten Grades, sodass sie, wenn sie eine geheiligte Priesterabgabe berührten, ohne sich zuvor einer rituellen Waschung zu unterziehen, diese zum Verzehr untauglich machten.25 Vor diesem Hintergrund wurde die Formulierung „es verunreinigt die Hände nicht“ zu einem terminus technicus für eine profane, nicht vom Geist Gottes inspirierte Schrift, was nach bMeg 7a für das Buch Ester umstritten ist:
Rab Jehuda sagte, Samuel habe gesagt: Ester verunreinigt die Hände nicht. Das ist, als wollte er sagen, Samuel habe gemeint, Ester sei nicht im Geist des Heiligen gesagt worden. Siehe aber, Samuel hat gesagt, Ester sei im Geist des Heiligen gesagt worden. Es ist gesagt worden, um gelesen zu werden, aber es ist nicht gesagt worden, um niedergeschrieben zu werden. R. Eliezer sagt: Ester ist im Geist des Heiligen gesagt worden, denn es ist gesagt: Haman aber dachte in seinem Herzen. (Est 6,6) R. Aqiba sagt: Ester ist im Geist des Heiligen gesagt worden, denn es ist gesagt: Und Ester fand Gunst bei allen, die sie sahen. (Est 2,15) R. Meir sagt: Ester ist im Geist des Heiligen gesagt worden, denn es ist gesagt: Als das Mordechai erfuhr. (Est 2,22) R. Jose, der Sohn der Damaszenerin, sagte: Ester ist im Geist des Heiligen gesagt worden, denn es ist gesagt: Aber an die Güter legten sie ihre Hände nicht. (Est 9,10)
Nach bMeg 7a versuchte man, die Heiligkeit des Buches Ester inhaltlich zu belegen. Eliezer, Aqiba, Meir und Jose zitieren jeweils einen Vers aus dem Buch Ester, der nach ihrer Meinung das Wirken des Geistes belegt. Wenn Est 6,6 davon redet, dass Haman etwas in seinem Herzen dachte, kann niemand anders als Haman dies wissen. Wenn es trotzdem aufgeschrieben wurde, dann durch das Wirken des Geistes. Auch ist es unwahrscheinlich, dass in Geschmacksfragen sehr viele Menschen übereinstimmen. Wenn nach Est 2,15 Ester bei allen Gunst fand, die sie sahen, kann dies nur der Geist des Heiligen bewirkt haben. Da Est 2,22 keine Person erwähnt, die Mordechai über die Ereignisse informierte, geht Meir davon aus, dass dies der Geist des Heiligen bewirkte. Schließlich meint Jose, dass die in Est 9,10 beschriebene Disziplin, sich nicht an den Besiegten zu bereichern, nur durch eine höhere Macht zu erklären ist.
Über den Endpunkt des Wirkens des Geistes berichtet tSota 13,2: „Als Haggai, Sacharja und Maleachi, die letzten Propheten, gestorben waren, schwand der Geist des Heiligen aus Israel.“ Nach dieser Toseftastelle gelten alle Bücher, die nach den Propheten Haggai, Sacharja und Maleachi geschrieben wurden, als profane Schriften. Nach bMeg 15a wird Maleachi mit Esra, dem Schreiber, identifiziert. Damit sind alle Bücher, die nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil verfasst wurden, nicht als biblische Schrift anerkannt.
Das Buch Ester, das über Ereignisse während des babylonischen Exils berichtet, ist vor allem wegen seines profanen Inhalts noch in rabbinischer Zeit als heilige Schrift umstritten: Gott wird im hebräischen Buch Ester nicht ein einziges Mal erwähnt; es wird auch deswegen zu dem meist kommentierten Buch der hebräischen Bibel.26
Die Geschichte von Ester, dem jüdischen Mädchen, das in der Fremde von einem König geheiratet wird und dadurch ihr Volk vor großem Unheil bewahren kann, ist bereits als biblische Erzählung in einen Kranz von Geschichten eingeflochten, die mit dem Konflikt zwischen Ahaschwerosch, dem König von Persien und Medien, und der Königin Vaschti beginnt. Die Geschichten, die sich um diese Figuren ranken, analysierte Elias Bickermann auf ihre literarischen Schichten, die er an Brüchen in der Logik der Erzählung festmachte.27 Als Hinweis auf einen solchen Bruch galt ihm etwa, dass der König (Est 6,10) und Haman (Est 5,13; 6,13) zwar wissen, dass Mordechai Jude ist, sie aber beide behaupten, nicht zu wissen, dass auch Ester Jüdin ist, obwohl sie die Kusine und Adoptivtochter Mordechais ist.28 Insgesamt kam Bickermann zu dem Schluss, dass folgende Einzelerzählungen zu der hebräischen Ester-Geschichte verarbeitet worden sind: 29 1) Die Mordechai-Geschichte, 2) die Harems-Intrige, 3) die Vaschti-Geschichte, 4) die Haman-Geschichte und 5) die Purim-Geschichte.

Ahaschwerosch

Obwohl bereits Septuaginta, Vulgata und die (syrische) Peschitta Ahaschwerosch mit Artaxerxes II (403-385) identifizieren, wird Ahaschwerosch zumeist mit Xerxes I (485465) gleichgesetzt.30 Bei dieser Zuordnung entsteht allerdings das Problem, dass Xerxes I nach Herodot (Historien 7,61) mit Amestris, der Tochter des Otanes, des Oberbefehlshabers der persischen Truppen gegen Griechenland, verheiratet war.31 Ester wird daher nach dieser Interpretation als eine seiner Nebenfrauen identifiziert. Dennoch gibt Herodot (Historien 9,107-112) eine der Vaschti-Geschichte ähnliche Begebenheit wieder.

Die Mordechai-Geschichte

Nach Bickermann ist das Thema der Mordechai-Geschichte dem orientalischen Hofleben und der altorientalischen Novelle entnommen. Geschildert wird der Kampf eines Fürsten, der sich der königlichen Gunst erfreut, gegen einen neuen, aufstrebenden Höfling. Dieser taucht plötzlich aus dem Nichts auf, trickst durch Glück und Klugheit den Fürsten aus und gewinnt am Ende die Gunst des Königs. Dieses Motiv kann bis in das 7. Jahrhundert vor u. Z. zurückverfolgt werden. Man findet es bereits in einem aramäischen Buch, das die Geschichte Ahiqars erzählt.32 Diese Geschichte wurde bereits im 5. Jahrhundert vor u. Z. von den Juden Elephantines in Ägypten gelesen.
Ahiqar ist oberster Fürst unter Sanherib (704-681) und wird durch die Intrigen seines Neffen Nadab zu Fall gebracht. Bereits zum Tode verurteilt, wird er vom Scharfrichter, der in seiner Schuld steht, gerettet und in einem Verlies versteckt. Als der König eines weisen Rates bedarf, befreit man ihn. Sein Neffe aber wird in demselben Verlies bis zu seinem Tod gefangen gehalten. Dieses populäre Thema des Aufstiegs und des Falls öffentlicher Personen greift auch die Mordechai-Geschichte auf. Die Schwierigkeit für den Erzähler der Geschichte bestand allerdings darin, Mordechais Aufstieg für den Hörer/Leser, der eigentlich nicht auf der Seite des Aufsteigers steht, attraktiv zu gestalten.
Mordechai ist ein Höfling. Er lebt in der königlichen Zitadelle in Susa und sitzt wie Daniel (Dan 2,49) in des Königs Tor, d.h. am Eingang des königlichen Palastes, wo Bittsteller empfangen und Regierungsgeschäfte abgewickelt werden. Hier erfährt Mordechai von dem geplanten Giftattentat zweier Eunuchen auf den König. In der Ester-Geschichte lässt Mordechai die beiden auffliegen, erhält dafür aber zunächst keinerlei Belohnung, obwohl dies nach Sitte der persischen Könige üblich gewesen wäre. Es scheint, dass in der Mordechai-Geschichte das Hinauszögern einer Belohnung durch die Auswahl der Jungfrauen für den königlichen Harem erklärt wird, die zur selben Zeit stattfindet. Der Kompilator der Ester-Geschichte behielt dieses rudimentäre Motiv (Est 2,19) bei, nahm damit aber eine Verdopplung in Kauf, da er bereits in Est 2,3 erwähnt hatte, dass Mädchen für den Harem gesammelt worden waren.
Der Verlauf der Geschichte zeigt, dass der für Mordechai angemessene Lohn gewesen wäre, ihn zum obersten Fürsten zu befördern. Der vergessliche König ehrt jedoch Haman, vor dem sich alle königlichen Diener beugen müssen. Damit gewinnt Mordechai aber die Gunst des Lesers, der ihn ungerecht behandelt glaubt. Mordechai verweigert Haman die Referenz, die ihm eigentlich zugestanden hätte. Hätte er sich vor Haman gebeugt, hätte er dessen Position anerkannt. Spätere Kommentatoren missverstanden Mordechais Verhalten. So ließen die griechischen Übersetzer Mordechai sagen (Est 4), er werde keine Geste vollziehen, die als Anbetung eines Gottes interpretiert werden könne. In Wirklichkeit kämpft Mordechai um seine eigene Ehre: Ein Mann, dem sein gerechter Lohn vom König vorenthalten wird, wehrt sich, und wenn es ihn das Leben kosten kann.
Als die übrigen Königsbeamten versuchen, Mordechai zur Vernunft zu bringen, schenkt er ihnen keine Beachtung. Über Mordechais Renitenz erbost, informieren sie Haman, der Mordechais Verhalten bis dahin noch nicht zur Kenntnis genommen hatte. Sie wollen sehen, ob Mordechai auch den Mut haben wird, sich Haman von Angesicht zu Angesicht zu widersetzen.
An dieser Stelle fügte der Kompilator der Ester-Geschichte, so Bickermann, die Notiz ein, Mordechai habe seinen Kollegen erzählt, dass er Jude ist. Diese Information braucht er, um später die Ester- und die Mordechai-Geschichte miteinander zu verbinden.
Als Haman die Weigerung Mordechais bemerkt, wird er ärgerlich und...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhalt
  6. 1 Einleitung
  7. 2 Jalkut Schimoni Ester
  8. 3 Register
  9. 4 Literatur
  10. 5 Abkürzungen