Drama und Betrachtung
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Drama und Betrachtung

Meditative Theaterästhetiken im 16. Jahrhundert

  1. 344 Seiten
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Meditative Theaterästhetiken im 16. Jahrhundert

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Seit dem Spätmittelalter entstehen zunehmend differenzierte Theorien der Meditation, denen eine zentrale und konfessionsübergreifende Bedeutung für die Ästhetik des geistlichen Theaters im deutschsprachigen Raum des 16. Jahrhunderts zukommt. Die Studie rekonstruiert das Konzept der 'Betrachtung' als Leitmodell für die Rezeption geistlich geprägter Theaterformen. Sie erschließt in materialnahen Untersuchungen den Einfluss meditativer Traditionen auf theatrale Stoffe, Szenentypen und Figurenkonzeptionen sowie auf Modelle der affektiven und imaginativen Wirkung. Im Zentrum steht eine vergleichende Analyse von Dramen mit Todes-, Endzeit- und Passionsthematik. Die Arbeit berücksichtigt vorreformatorische, katholische, lutherische und reformierte Texte und revidiert mithilfe bislang unausgewerteter Quellen das überkommene Bild einer protestantischen Skepsis gegenüber dem geistlichen Spiel. Im Ergebnis zeigt sich: Die Theatergeschichtsschreibung hat die Persistenzen spätmittelalterlicher Frömmigkeit, die interkonfessionellen Verflechtungen und die innerkonfessionellen Widersprüchlichkeiten in den Dramentraditionen der Reformationszeit bislang unterschätzt.

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Information

Jahr
2018
ISBN
9783110572728

Register der Bibelstellen

  • Gen 22: 1 f.,
  • Lev 11,3: 1,
  • Dtn 32,29: 1, 2,
  • Dtn 14,6: 1
  • Hiob 21,26: 1
  • Ps 1,1–2: 1
  • Ps 22: 1
  • Ps 22,2: 1
  • Ps 22,17: 1
  • Ps 31,6: 1
  • Ps 69,17: 1
  • Ps 76: 1
  • Ps 119: 1, 2
  • Ps 148: 1
  • Pred 9,12: 1,
  • Hl 4,8: 1
  • Sir 7,40: 1, 2, 3,136, 4,5,6
  • Sir 10,11: 1
  • Thr 1,12: 1, 2, 3,130, 4,5
  • Jes 14,11: 1
  • Mt 4,8–10: 1
  • Mt 4,10: 1
  • Mt 7,2: 1
  • Mt 7,13–14: 1
  • Mt 7,16: 1
  • Mt 24: 1
  • Mt 24,42: 1, 2, 3,4
  • Mt 25,13: 1
  • Mt 27,46: 1
  • Mk 15,34: 1
  • Lk 4,5–8: 1
  • Lk 12,39f.: 1
  • Lk 15,11–32: 1
  • Lk 16,19–31: 1
  • Lk 21,34: 1
  • Lk 21,36: 1
  • Lk 23,27: 1, 2, 3,4
  • Lk 23,46: 1, 2
  • Joh 15,10: 1
  • Joh 17: 1
  • Röm 3,24: 1
  • Röm 5,20: 1
  • Röm 13,1: 1
  • Röm 13,4: 1
  • 1 Kor 1,30: 1
  • 1 Kor 15,52: 1
  • 1 Kor 6,9f.: 1
  • Eph 5,19: 1
  • Eph 6,10–20: 1
  • 1 Petr 5,6: 1
  • Apk 1,10: 1
  • Apk 3,3: 1
  • Apk 4–5: 1
  • Apk 5,9: 1
  • Apk 5,13: 1
  • Apk 16,15: 1
Fußnoten
1 Kluge 2015, S. 528.
2 Kluge 2015, S. 528.
3 Zum Einfluss Tertullians auf die frühchristliche Theaterdebatte vgl. Weismann 1972, S. 69–72; Castelli 2005, S. 115. Zu Tertullians Werk und seiner Nachwirkung vgl. auch Butterweck 2002.
4 Vgl. Weismann 1972, S. 25; Weeber 1988, S. 115. Vgl. auch die jüngere forschungsgeschichtliche Übersichtsdarstellung zur antiken Spektakelkultur bei Castelli 2005, S. 105–112.
5 Vgl. Berns 2003, S. 548–555; Berns 2004, S. 24–34.
6 Berns 2004, S. 24.
7 Vgl. Weismann 1972, S. 70 f.; Berns 2003, S. 549; Berns 2004, S. 26 f.
8 Berns 2003, S. 549.
9 Berns 2003, S. 549. Maximilian Benz hat das textinterne Rezeptionsmodell der frühchristlichen ‚Petrus-Apokalypse‘ jüngst vor dem Hintergund der christlichen Kritik an den paganen spectacula gedeutet. Er zeigt, dass sich die ‚Petrus-Apokalypse‘ durch eine „transformativ-subversive[ ] Bezugnahme auf die Spektakelkultur der paganen Antike“ (Benz 2013, S. 109) auszeichnet. Mit der ‚Petrus-Apokalypse‘ liegt somit eine frühe literarische Ausgestaltung des imaginativen Anti-Theaters im Sinne von Berns vor.
10 Berns 2003, S. 551.
11 Tertullian 1988, S. 84–86. „Aber es kommen gewiß noch andere Schauspiele, jener letzte und endgültige Tag des Gerichts, jener Tag, der für die Heiden so unerwartet kommt, jener Tag, den sie verspottet haben, wenn diese so gealterte Welt und ihre so vielen Generationen von einem einzigen Feuer verzehrt werden. Was für ein umfassendes Schauspiel wird das dann sein! Was soll ich da bestaunen? Worüber soll ich lachen? Worauf soll sich meine Freude, soll sich mein Jubel richten, wenn ich dabei zuschaue, wenn so viele Könige, deren Aufnahme in den Himmel uns verkündet wurde, gemeinsam mit Jupiter selbst und ihren eigenen Zeugen in tiefster Finsternis aufstöhnen? […] Und dann die Dichter, wie sie vor dem Richterstuhl nicht eines Rhadamanthus oder eines Minos, sondern demjenigen Christi, mit dem sie nicht gerechnet haben, zittern? Dann werden die Tragöden noch vernehmlicher zu hören sein, weil sie natürlich bei ihrem eigenen Unglück noch stimmgewaltiger sind; dann wird man die Schauspieler gut erkennen können – sie werden dann durch das Feuer noch viel lockerer sein –; dann wird der Wagenlenker zu sehen sein, wie er am ganzen Körper rot auf seinem lodernden Wagen steht; dann wird man die Athleten betrachten können – nicht in ihren Ringschulen, sondern im Feuer, in das sie geschleudert wurden“ (ebd., S. 85–87).
12 Berns 2003, S. 555.
13 Berns 2003, S. 552.
14 Vgl. Berns 2004, S. 38.
15 Berns 2004, S. 38.
16 Vgl. Ehrstine 2012; Ehrstine 2015.
17 Vgl. Valentin 1978, S. 194–199; zusammenfassend auch Metz 2013, S. 766–769. Für jüngere Einzeluntersuchungen zum meditativen Jesuitendrama vgl. die Arbeiten zu Johannes Paullins ‚Philothea‘ (1643) von Münch-Kienast 2000, bes. S. 90–93; die Arbeit zu Jacob Baldes Jephta-Drama (1639) von Führer 2006, bes. S. 679–686. Zu Bidermanns ‚Cenodoxus‘ (1602) im Kontext der ignatianischen Exerzitien vgl. Oswald 2005, S. 90; Hong 2008, S. 86–125. Um die Bedeutung der Betrachtung für die deutschsprachige Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts insgesamt hervorzuheben, hat Gerhard Kurz eine gattungsübergreifende Skizze vorgelegt, die auch ein Drama von Gryphius berücksichtigt (vgl. Kurz 2000).
18 Zum Verhältnis von Drama und Buchdruck vgl. Williams-Krapp 1985, S. 142 f.; Petersen 1998; Jahn 1999; Metz 2013, S. 43 f.
19 Neben Kritikern gab es natürlich auch Verteidiger der antiken Komödie, unter denen Luther der prominenteste sein dürfte (vgl. Dietl 2005, S. 20–23; Metz 2013, S. 123–126).
20 Gnapheus’ Bibeldrama ‚Acolastus‘ (1529), das die Parabel vom Verlorenen Sohn zum Gegenstand nimmt, bildet die erste christianisierte Terenzadaption, deren Methode in der Folgezeit vielfach imitiert wurde (vgl. Bloemendal 2013, S. 305 f.; Tilg 2015, S. 94 f.). Zu Ischyrius und Macropedius, die sich an Plautus und Terenz sowohl anlehnen als auch sich von ihnen abgrenzen, vgl. diese Arbeit, S. 130–132.
21 Wie Bernhard Jahn und Irmgard Scheitler jüngst gezeigt haben, setzen sich Akt- und Szenengliederungen im deutschsprachigen Theater des 16. Jahrhunderts allerdings noch keineswegs breitenwirksam durch und werden erst im 17. Jahrhundert zunehmend als übliche Konvention angesehen (vgl. Jahn/Scheitler 2016, S. 14 f.). Vgl. zum Fünfakt-Schema auch Petersen 1998, S. 97–101.
22 Vgl. diese Arbeit, S. 76–79.
23 Vgl. diese Arbeit, S. 275–277.
24 Vgl. diese Arbeit, Kap. IV.1.
25 Zur lutherischen Rechtfertigungslehre und ihrer spätmittelalterlichen Vorgeschichte vgl. Hamm 2010b.
26 Vgl. zu diesem Komplex diese Arbeit, S. 30; S. 135–149; S. 220–228; S. 260 f.; S. 267; S. 287 f.
27 Ein Weltgerichtsspiel mit inserierter Sterbehandlung hingegen bildet die ‚Tragedia des jüngsten Gerichts‘ (1558) von Hans Sachs (vgl. diese Arbeit, S. 161–163).
28 Berns 2003, S. 555.
29 Berns 2003, S. 555.
30 Berns 2003, S. 555.
31 Vgl. Luhmann 1992, S. 30 f.; Luhmann 2000, S. 58.
32 Mit der einzigen Ausnahme, dass die Meditation in den eigenen Gedanken stattfindet. Aber dann können alle anderen sie nicht beobachten. Wenn sich die Meditation auf gedankliche und imaginative Vollzüge bezieht, so muss sich eine Untersuchung von Meditation über die Beschränkung klar sein, die darin besteht, „daß das Bewußtsein im Wahrnehmen bzw. in der anschaulichen Imagination eine für Kommunikation unerreichbare Eigenart besitzt“ (Luhmann 1992, S. 20).
33 Den Begriff der Rahmung verwende ich in Anlehnung an Goffman 1977. Eine ‚meditative‘ Rahmung lässt sich prinzipiell mit jedem Medium, jeder Textsorte und jedem Gegenstand verknüpfen, z. B. mit dem menschlichen Körper. Die ‚Naturbetrachtungen‘ des Levinus Lemnius können dies veranschaulichen. Lemnius stellt das meditative Lesen im Buch der Natur zwar über die Lektüre gelehrter Bücher, doch er verfängt sich dabei in dem Paradox, dass seine ‚Betrachtungen‘ selbst, als gelehrtes Buch, die Natur erst rahmen und damit meditierbar machen. Es stimmt zwar: „[D]as lesen der bücher / […] macht […] auch offt müde und verdrossen / Dargegen die betrachtung der Natur / […] solche lust und frewde mit sich bringet / das niemandts sich des noch ersettiget“ (Lemnius 1572, Bviijr). Doch erst wenn Lemnius z. B. Teile des menschlichen Körpers mit geistlichen Wissensgehalten besetzt und allegorisiert, schafft er damit die Voraussetzung, die es seinen Lesern ermöglicht, sie als Betrachtungsmedien zu verwenden. Die Strukturen des Körpers appellieren nach einer erfolgreich...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Danksagung
  5. Inhalt
  6. I. Einleitung: Das innere Theater des äußeren Theaters
  7. II. Tod
  8. III. Endzeit
  9. IV. Passion
  10. V. Ausblick: Alteritäten und Umbrüche im geistlichen Theater des 16. Jahrhunderts
  11. Literaturverzeichnis
  12. Register der Autoren, Drucker und Werke
  13. Register der Bibelstellen