Internationale Beziehungen
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Internationale Beziehungen

Grundkonzepte, Theorien und Problemfelder

  1. 296 Seiten
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Internationale Beziehungen

Grundkonzepte, Theorien und Problemfelder

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Das vorliegende Werk bietet eine Einführung in die wichtigsten Theorien internationaler Beziehungen und in analytische Grundkonzeptionen der internationalen Politik.
Für die 4. Auflage wurden aktuelle Entwicklungen und Forschungsergebnisse berücksichtigt, die auf neue Entwicklungstendenzen Bezug nehmen, z.B. Außenpolitik der USA.

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1Wissenschaft und Theorien Internationaler Beziehungen

1.1Zur Geschichte der Wissenschaft

Im Gegensatz zum Fachgebiet der Politischen Theorie wird die wissenschaftliche Beschäftigung mit den internationalen Beziehungen meist als relativ junger Zweig der Politikwissenschaft gesehen. Die Auseinandersetzung mit Grundfragen internationaler Beziehungen setzte jedoch bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein und wurde, vor dem Hintergrund der verheerenden Zerstörungen und traumatischen Erfahrungen des Ersten Weltkriegs, vor allem als Friedenserforschung verstanden. Bereits während der Pariser Friedenskonferenz im Jahr 1919 vereinbarten die Teilnehmer die Gründung wissenschaftlicher Institute zur genaueren Erforschung von Kriegsursachen und die Vermeidung gewaltsamer Auseinandersetzungen durch Diplomatie, zwischenstaatliche Vereinbarungen und geschicktes Staatshandeln. An mehreren Universitäten, vor allem in den USA und Großbritannien, wurden in der Folgezeit Forschungseinheiten für internationale Politik eingerichtet, die sich, oft als Teilgebiet von oder in Überschneidung mit historischer, staats- und rechtswissenschaftlicher Forschung, der genaueren Analyse von Themen wie Friedenserhaltung und Sicherheitspolitik widmen sollten. Deshalb wird das Lehrgebiet der internationalen Beziehungen auch als „ein Kind des 1. Weltkriegs“ bezeichnet (vgl. Meyers 1994: 230). Dabei basierte die Forschung im Kern auf zwei Traditionen, dem Völkerrecht und der Diplomatiegeschichte. Noch heute stellt an vielen europäischen Universitäten das Völkerrecht bzw. das internationale Recht (International Law) einen Schwerpunkt der Forschung und Lehre im Bereich der Internationalen Beziehungen dar und auch die Diplomatiegeschichte ist weit verbreitet.
Die deutliche Zunahme der Anzahl neuer Forschungsinstitute und universitärer Einrichtungen in vielen europäischen Ländern nach 1945 lassen sich vor allem auf die veränderten weltpolitischen Rahmenbedingungen zurückführen. Die Ausbildung von außenpolitischen Fach- und Führungskräften wurde professionalisiert und hier übernahmen die Hochschulen eine wichtige Funktion. Dies gilt besonders für den angelsächsischen Raum, aber auch für andere westeuropäische Länder, wie z. B. Frankreich und Schweden. Die Verwissenschaftlichung der Ausbildung führte dazu, dass herkömmliche völkerrechtliche, staatswissenschaftliche oder diplomatiegeschichtliche Erklärungsansätze durch sozialwissenschaftlich fundierte Theorien ergänzt wurden, um die komplexer werdenden Strukturen und Probleme der Weltpolitik adäquater analysieren zu können. Internationale Politik profilierte sich als ein Schwerpunkt der akademischen Ausbildung und sie wurde nunmehr vor allem in der Politikwissenschaft verortet.
In Deutschland erfolgte diese Entwicklung mit erheblicher Zeitverzögerung. Eine erste, allerdings nur kurze, Phase wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit Problemen der internationalen Politik hatte bereits in der Weimarer Republik stattgefunden. Die während der 1920er-Jahre gegründete Deutsche Hochschule für Politik (DHfP) in Berlin übernahm dabei eine Leitfunktion. Die nationalsozialistische Machtübernahme 1933 unterbrach diese erste Phase wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit internationaler Politik, da Hochschulen „gleichgeschaltet“, kritische Forscher ausgeschlossen und die Ausbildung der nationalsozialistischen Ideologie untergeordnet wurden. Durch die erzwungene Emigration oder Ermordung jüdischer Wissenschaftler entstand ein intellektuelles Vakuum, das von der jähen Unterbrechung intellektueller Traditionen und forschender Diskurse gekennzeichnet war. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sich Deutschland nur langsam als Mitglied der internationalen Staatengemeinschaft wieder etablieren und musste seine akademische Forschungstradition erst wieder neu entwickeln.
Die Rahmenbedingungen für die wissenschaftliche Entwicklung im Fachgebiet waren zunächst nicht förderlich. Internationale Politik besaß zum einen als Politik- und Handlungsfeld während der Nachkriegszeit nur eine untergeordnete Bedeutung, denn die Bundesrepublik war aufgrund der zunächst eingeschränkten staatlichen Souveränität durch Alliiertenvorbehalt und die internationale Diskreditierung durch die nationalsozialistische Herrschaft nur ein marginaler Akteur in der internationalen Politik. Hinzu kam die Teilung Deutschlands mit der Polarisierung von West und Ost im Zuge der Systemauseinandersetzung zwischen den beiden Supermächten, den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion, die für die deutsche Außenpolitik einen engen Handlungsrahmen setzte; die deutsche Frage beherrschte daher die Tagespolitik. Zum anderen musste das Fach einer modernen Politikwissenschaft überhaupt erst aufgebaut werden, da die Staats- und Völkerrechtslehre, sofern sie in den 1930er-Jahren fortgeführt wurde, in den Dienst der nationalsozialistischen Ideologie gestellt und dadurch diskreditiert worden war. Die verbliebenen, rudimentären Wissensgebiete wurden in der sich erneuernden, sozialwissenschaftlich ausgerichteten Politischen Wissenschaft verankert. Dabei spielten auch zurückgekehrte Emigranten im Fach eine Rolle wie beispielsweise T. W. Adorno in Frankfurt, Ossip K. Flechtheim und Ernst Fraenkel in Berlin sowie Siegfried Landshut in Hamburg. Nachhaltig durch englischsprachige Forschungsarbeiten beeinflusst, kann dann von einem eigenständigen Aufbau des Lehr- und Forschungsbereichs der Internationalen Beziehungen in der Politikwissenschaft erst seit Ende der 1960er-Jahre gesprochen werden. Institutionell etablierte sich dieser Bereich als integraler Bestandteil der Politikwissenschaft; eine eigenständige fachliche und institutionelle Verankerung, wie sie teilweise in den USA und Großbritannien gepflegt wird, hat sich an den Universitäten der Bundesrepublik nicht durchsetzen können.
Seit Anfang der 1970er-Jahre fächerte sich das Feld der Internationalen Beziehungen unter dem Einfluss pluraler wissenschaftlicher Ansätze stark auf. In dieser Zeit wurden auch eine Reihe von Instituten und Organisationen ins Leben gerufen, wie beispielsweise die Stiftung Wissenschaft und Politik in Ebenhausen (heute in Berlin), die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik, und die Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung. Innerhalb der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW) bildete sich schließlich auch eine Sektion Internationale Politik, die sich dem Wissenschaftsdiskurs und der Nachwuchsförderung widmete (vgl. z. B. Meyers 1994). Noch bis in die 1970er-Jahre hinein blieb die Disziplin der Internationalen Beziehungen nach einem Wort des in Harvard lehrenden Politologen Stanley Hoffmann allerdings „eine amerikanische Sozialwissenschaft“ (Hoffmann 1975: 39). Im Bereich der Theoriebildung wurden die „großen Debatten“ in der Bundesrepublik zunächst von der angelsächsischen Literatur angestoßen (vgl. Krell/Schlotter 2018; Schmidt 2002).Diewesentlich breiter gefächerte Forschungslandschaft in Großbritannien und in den USA fungierte als Referenzrahmen und Impulsgeberin für Neuerungen im Feld. Beispielsweise wurde die Diskussion um die Bedeutung von „gender“ (Geschlechterverhältnisse) zuerst in Großbritannien, den USA und Kanada geführt, bevor sie schließlich in Deutschland aufgenommen wurde. Auch der inzwischen breit aufgefächerte Konstruktivismus in der Analyse Internationaler Beziehungen hatte zunächst seinen Ursprung im angelsächsischen Raum, bevor er in Deutschland, vor allem unter dem Eindruck der Kommunikations- und Diskurstheorie der politischen Philosophie von Jürgen Habermas, weiterentwickelt wurde.
Noch immer ist die angelsächsische Forschung im Fachgebiet hoch relevant, aber die Forschungssituation hat sich gewandelt. Der in Berlin lehrende Politikwissenschaftler Michael Zürn hebt beispielsweise hervor, dass die deutsche Forschung in den Jahren nach dem Ende des Ost-West-Konflikts deutliche Fortschritte gemacht habe (vgl. Zürn 2003). Sie habe innerhalb der Politik- und Sozialwissenschaft insgesamt an Bedeutung gewonnen und sich durch eigene Beiträge zur theoretischen Entwicklung der Disziplin gegenüber der angelsächsischen Forschung emanzipiert. Dennoch spielt der englischsprachige Wissenschaftsdiskurs gerade in diesem Teilbereich der Politikwissenschaft nach wie vor eine herausragende Rolle. In der Theorieentwicklung sowie in der empirischen Forschung bildeten sich in der deutschen Forschung aber eigenständige Forschungsansätze heraus, teilweise gefördert von neuen Forschungszentren, die dem Feld im internationalen Vergleich ein eigenes Profil verleihen. Dies gilt beispielsweise für die Friedens- und Konfliktforschung, die Erforschung der europäischen Integration sowie die Forschung über internationale Organisationen und Normen in der transnationalen Politik (vgl. Schimmelfennig 2017). Gerade die sozialkonstruktivistischen Ansätze gehören inzwischen auch in Deutschland zu den einflussreichsten neueren Theoriekonzepten.
Die Begriffe „internationale Beziehungen“ und „internationale Politik“, die von einigen Autoren sinngleich verwendet werden, sollten als Charakterisierung für den Forschungsgegenstand zunächst differenziert werden.
Der Begriff der internationalen Politik bezieht sich auf die Interaktionsprozesse, die zwischen mindestens zwei (i. d. R. staatlichen, gelegentlich auch sonstigen den Status eines Völkerrechtssubjekts beanspruchenden) Akteuren in deren internationaler Umgebung stattfinden. Die Untersuchung der internationalen Politik begreift die einzelnen Handlungen jeder dieser Akteure allein als (Teil-)Aspekte eines größeren Aktionsmusters, das über den definierbaren Zeitraum hinweg durch regelmäßig sich wiederholende oder zumindest den Grundzügen nach vergleichbare Akteurshandlungen konstituiert wird und häufig durch ein Aktions-Reaktions-Schema geprägt ist. Entscheidendes Kriterium für die Subsumtion von Akteurshandlungen unter dem Begriff der internationalen Politik ist deren Orientierung auf einen wie auch immer definierten politischen Gehalt. (Meyers 1994: 227).
Der Begriff „internationale Politik“ bezeichnet daher meist intentionales, von Interessen gesteuertes politisches Handeln, etwa im Rahmen der Außenpolitik eines Landes gegenüber anderen Staaten oder gegenüber internationalen Organisationen. Der Begriff „internationale Beziehungen“ ist demgegenüber im Allgemeinen meist weiter gefasst: „Er bezieht sich auf alle grenzüberschreitenden Aktionen und Interaktionen, die zwischen unterschiedlichen internationalen Akteuren, seien es nun internationale Organisationen, Staaten, gesellschaftliche Gruppierungen, Individuen oder juristische Personen, stattfinden können. Außerdem erstreckt er sich auf die Interaktionsmuster, die aus derartigen Interaktionen über einen bestimmten Zeitraum hinweg entstehen.“ (Meyers 1994: 228).
Internationale Beziehungen stellen nach dieser Begriffsdefinition also ein Beziehungsgeflecht aller grenzüberschreitenden Interaktionen dar. Der weiter gefasste Begriff der Internationalen Beziehungen nimmt also nicht nur das zwischenstaatliche Handeln in den Blick, sondern eröffnet auch ein breiteres Spektrum von Untersuchungsfeldern für die Analyse. Dazu gehören beispielsweise gesellschaftliche Akteure, die keinen völkerrechtlichen Status besitzen und solche, die über nationalstaatliche Grenzen hinweg tätig sind, wie die in jüngerer Zeit wichtiger gewordenen nicht staatlichen, internationalen Organisationen (NGOs oder Non-Governmental Organizations). Darüber hinaus werden neben den nationalen Interessen und den Staaten auch international gültige Normen, Werte und politische Ideen mit einbezogen. In Anlehnung an den im englischsprachigen Raum verbreiteten Terminus „International Relations“ ist es daher auch in der deutschsprachigen Literatur üblich geworden, den Begriff internationale Beziehungen für die Analyse internationaler politischer Probleme, Strukturen und Interaktionsformen zu verwenden.

1.2Was heißt Theorie der Internationalen Beziehungen?

Theorien dienen in der Regel als analytischer Bezugsrahmen für wissenschaftliche Untersuchungen. Sie folgen bestimmten Erkenntnisinteressen, die nach dem aktuellen Wissenschaftsverständnis reflektiert und offen gelegt werden sollen. Wird keine geschlossene Theorie verwendet, so können theoretische Ansätze und Modelle herangezogen werden, um eine Untersuchung durchzuführen. Allgemein wird in den Sozialwissenschaften davon ausgegangen, dass wissenschaftliche Untersuchungen, die von Theorien geleitet werden, nicht nur neue wissenschaftliche Erkenntnisse produzieren, sondern auch eine Orientierung in der Welt ermöglichen, Handlungsalternativen aufzeigen und gegebenenfalls eine Grundlage für politisches Handeln bilden. Hierfür ist es entscheidend, dass Fragestellung und Politikbegriff präzise entwickelt und kritisch reflektiert werden. Gegenüber „großen Theorien“ oder sogenannten Meta-Erzählungen ist in der Sozialwissenschaft dabei oft eine größere Zurückhaltung festzustellen. Inzwischen bevorzugt sind Theorien mittlerer Reichweite, die ein bestimmtes Problem, einen Teilausschnitt internationaler Beziehungen oder eine spezifische Fragestellung erfassen sollen und nicht versuchen, das System als Ganzes zu erklären.
Die Theoriebildung im Feld der Internationalen Beziehungen erfüllt meist mehrere Funktionen – wie in der Sozialwissenschaft generell üblich. Zu ihrer heuristischen Funktion gehört, dass die Komplexität der Realität reduziert und die Vielfalt der Evidenz nach Relevanzkriterien hierarchisiertwird. Dies geschieht in der Regel dadurch, dass die Bedeutung einer zentralen Forschungsfragestellung entwickelt und daraus verschiedene Teilfragen abgeleitet werden. Eine weitere Aufgabe der Theoriebildung ist die operative Funktion, d. h. sie soll forschungsanleitend und in einem Forschungsprozess umsetzbar sein. Je komplexer die Theorie, desto schwieriger kann es werden, die einzelnen Forschungsschritte zu operationalisieren. Die Eingangsqualifikationen für den Nachvollzug der Theoriebildung werden durch sehr komplexe Theorieansätze oder spezialisierte Forschungsmethoden relativ hoch angesetzt; für diesen Fall ist eine entsprechende Qualifizierungs- bzw. Ausbildungsphase in der Methodik der Untersuchung vorzusehen. Eine weitere Funktion kann im begründenden Charakter von Theorie bestehen. Dabei ist der Kontext entscheidend, in dem diese Funktion ausgeübt wird. Gutes wissenschaftliches Arbeiten hängt nicht zuletzt davon ab, inwieweit Forschung unabhängig von politischer Einflussnahme durchgeführt werden kann und der rahmengebende Aspekt von Theoriebildung reflektiert wird.
Gerade in den Internationalen Beziehungen wird darüber hinaus häufig angestrebt, politische Entscheidungen vorzubereiten oder kritisch zu begleiten. Daher sollte abschließend die kritische Funktion von Theoriebildung erwähntwerden. Im Unterschied zum Alltagsgeschäft der Politik sollen Theorien dazu beitragen Zusammenhänge aufzuzeigen, Hintergründe zu analysieren und alternative Entscheidungsoptionen zu erörtern. Insofern können Theorien im Schnittbereich zur Praxis auch Perspektiven zur Veränderung gesellschaftlicher Zustände aufzeigen.
Als Teilbereich der Politischen Wissenschaft arbeiten Studien über internationale Beziehungen in der Regel mit sozialwissenschaftlichen Methoden, die in einem Forschungsdesign eingeschlossen werden (vgl. z. B. Gschwend/Schimmelfennig 2007). Empirische Forschungsmethoden in der internationalen Politik unterscheiden sich grob in quantitative und qualitative Methoden. Soll ein größerer Datensatz zur Analyse eines Problems herangezogen werden oder sind sozialstatistische Analysen erforderlich, so werden in der Regel quantitative Methoden verwandt. Unter den qualitativen Methoden haben sich im Bereich der Analyse Internationaler Beziehungen vor allem Interviews, Diskurs- und Inhaltsanalysen sowie Fallstudien sehr bewährt, die auch mit quantitativen Methoden kombiniert werden können. Insgesamt ist zu betonen, dass sich qualitative und quantitative Methoden trotz ihrer inhärenten Unterschiede nicht zwingend als Kontrahenten gegenseitig ausschließen, son...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort zur vierten Auflage
  5. Inhalt
  6. Abkürzungsverzeichnis
  7. Abbildungsverzeichnis
  8. Tabellenverzeichnis
  9. 1 Wissenschaft und Theorien Internationaler Beziehungen
  10. 2 Problemfelder der internationalen Politik
  11. 3 Die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland
  12. 4 Die Außenpolitik der USA: Zwischen Hegemonie und Multilateralismus
  13. 5 Europa nach dem Ende des Ost-West-Konflikts
  14. 6 Regionale Integration: Die Europäische Union
  15. 7 Global Governance: Die Vereinten Nationen und internationale NGOs
  16. A Studienpraktische Hinweise und nützliche Quellen für Recherchen
  17. Personen- und Sachregister