SACCIA - Sichere Kommunikation
FĂŒnf Kernkompetenzen mit Fallbeispielen aus der pflegerischen Praxis
- 348 Seiten
- German
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- Ăber iOS und Android verfĂŒgbar
SACCIA - Sichere Kommunikation
FĂŒnf Kernkompetenzen mit Fallbeispielen aus der pflegerischen Praxis
Ăber dieses Buch
Wie kann eine bessere Patientensicherheit und VersorgungsqualitÀt durch eine kompetentere zwischenmenschliche Kommunikation möglich werden?
Dieses Fallstudienbuch bietet schnellen Zugriff auf praktische Lösungen in kritischen Kommunikationssituationen im Versorgungalltag von PflegefachkrĂ€ften in Aus- und Fortbildung. Jeder Falldiskussion folgen pĂ€dagogische Fragen und angewandte Ăbungen, die ein besseres VerstĂ€ndnis der sicherheitsrelevanten Kommunikationsprozesse fördern und den Lernprozess des Lesers unterstĂŒtzen.
Die Autoren erlĂ€utern in ihrem innovativen Werk grundlegende Prinzipien der zwischenmenschlichen Kommunikation, und beziehen diese auf alltĂ€gliche Prozesse in der Gesundheitsversorgung, um damit eine wichtige Grundlage fĂŒr eine bessere Patientensicherheit und VersorgungsqualitĂ€t zu schaffen. Die Fallstudien basieren auf wahren Begebenheiten und beschreiben sowohl unerwĂŒnschte Ereignisse als auch Beinahe-SchadensfĂ€lle in nahezu allen Bereichen der Pflege.
HĂ€ufig gestellte Fragen
Information
Teil III Patientensicherheit und SACCIA Sichere Kommunikation: Fallbeispiele aus sechs Versorgungsphasen
Phase 1: Informationssammlung
Fall 1: Welches Insulin?
Kommunikationsrahmen: Interaktion zwischen Pflegefachperson und Patient
Ereignis: Unsichere Kommunikation, die beinahe zu einer unterlassenen oder falschen Medikation fĂŒhrt
Ergebnis fĂŒr die Patientensicherheit: Zwischenfall mit Beinaheschaden
Prinzipien der zwischenmenschlichen Kommunikation
1. Inhaltliche Redundanz durch direkte KanÀle fördert die Richtigkeit der kommunizierten Inhalte und deren VerstÀndnis
Der Arzt verordnet die Medikation des Patienten mithilfe unleserlicher Handschrift.
WĂ€hrend der Korrektur des ursprĂŒnglichen Klarheitsfehlers vermittelt der Arzt falsche Informationen an die Pflegende: Er benennt das falsche Insulin und sagt fĂ€lschlicherweise aus, dass der Patient die Medikation selbststĂ€ndig einnehme.
Das Personal der Notaufnahme vermittelt falsche Informationen â es gibt an, dass der Patient sich sein Insulin selbststĂ€ndig spritzt.
2. Kommunikation verfolgt verschiedene Ziele
Der Arzt reagiert genervt auf die sichere Kommunikationspraxis der Pflegenden, anstatt diese Kommunikationsepisode fĂŒr eine einheitliche VerstĂ€ndnisfindung einzusetzen. Seine Reaktion erfolgt wahrscheinlich aus der Empfindung heraus, dass er sich von einer hierarchisch unterlegenen Pflegefachperson infrage gestellt fĂŒhlt. Er decodiert die Kommunikation der Pflegenden also zu sehr im relationalen statt im funktionalen Kontext (d. h. einer sicheren Medikation des Patienten).
3. Kommunikation beruht auf subjektiven Vorannahmen und Wahrnehmungen
Das Personal der Notaufnahme geht davon aus, dass der Patient sich sein Insulin selbststÀndig spritzt. Diese (Fehl-)Annahme wird nicht mit dem Patienten oder dessen Angehörigen verifiziert.
Diskussion
- 1. In der Notaufnahme wird davon ausgegangen, dass der Patient sich das Insulin selbststÀndig spritzt; diese (Fehl-)Annahme wird jedoch nicht mithilfe einer sicheren Kommunikation mit dem Patienten oder dessen Angehörigen verifiziert.
- 2. Der Arzt versteht die erneute Kontaktaufnahme der Pflegenden als zwischenmenschliche Kritik anstatt als SicherheitsmaĂnahme. Man kann nur hoffen, dass die unangemessene Reaktion des Arztes die Pflegende nicht entmutigt, auch in Zukunft das Wort zu ergreifen, wenn sie ein derartiges Patientensicherheitsrisiko erkennt.
Kommunikationsstrategien nach Hannawa-SACCIA
- â Der Arzt hĂ€tte die Medikation des Patienten entweder digital oder mithilfe lesbarer Handschrift vermitteln können.
- â Das Personal der Notaufnahme hĂ€tte im GesprĂ€ch mit dem Patienten oder dessen Angehörigen validieren können, dass der Patient sich sein Insulin selbststĂ€ndig spritzt, statt einfach davon auszugehen.
- â Der Arzt hĂ€tte wĂ€hrend des Telefonats mit der Pflegenden sichergehen können, dass er das Insulin richtig benennt; gegebenenfalls hĂ€tte er seine Unsicherheit bezĂŒglich der Bezeichnung des Insulins zum Ausdruck bringen können, damit die Pflegende das Medikament nochmals validiert.
- â Der Arzt hĂ€tte seine Reaktion auf die Frage der Pflegenden bezĂŒglich des Insulins am Ende des Falls auf die Patientensicherheit ausrichten können, statt sie als zwischenmenschliche Kritik aufzufassen. Die Pflegende hĂ€tte dies weiter unterstĂŒtzen können, indem sie ihre Frage explizit als patientensichere Kommunikation betitelt und eine zwischenmenschliche Kritik darin explizit ausschlieĂt.
Kommunikationslehren fĂŒr eine bessere Patientensicherheit und VersorgungsqualitĂ€t
Fragen zur Diskussion und Ăbungen
- 1. Wie könnte unterstĂŒtzt werden, dass die Kommunikation zwischen Pflegenden und Ărzten auf angemessene Art und Weise verlĂ€uft?
- 2. ErlÀutern Sie drei Wege, wie das aufnehmende Team aus Arzt und Pflegefachperson die Aussage des Patienten, er könne das Insulin selbst spritzen, validieren könnte.
- 3. Stellen Sie in einem Rollenspiel das Telefonat zwischen dem Arzt und der Pflegefachperson na...
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titelseite
- Impressum
- GruĂworte aus den DACH-LĂ€ndern
- Vorwort von Hedwig François-Kettner
- Vorwort von Patricia Benner
- AbkĂŒrzungsverzeichnis
- Inhalt
- Einleitung
- Teil I Patientensicherheit: Grundlagen, Herausforderungen und Trends
- Teil II SACCIA Sichere Kommunikation: Grundlagen, Herausforderungen und Trends
- Teil III Patientensicherheit und SACCIA Sichere Kommunikation: Fallbeispiele aus sechs Versorgungsphasen
- Zusammenfassung
- Schlusswort von Gerald GaĂ: Kommunikation im Krankenhaus: Chancen und Herausforderungen der Spezialisierung
- Schlusswort von Markus Mai und Franz Wagner: Berufspolitische Implikationen zur Frage der Sicherheit fĂŒr Menschen mit Pflegebedarf
- Literaturverzeichnis
- Stichwortverzeichnis