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Prosa Gedichte

  1. 136 Seiten
  2. German
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Prosa Gedichte

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

DIE GESCHICHTE DES LEBENS ALS GESCHICHTE EINER FIRMA: KLAUS MERZ BESCHREITET EIGENE WEGE DES ERZÄHLENS.VOM PRAGER FRÜHLING ÜBER DEN MAUERFALL BIS ZUR FINANZKRISE UND DER FUßBALLMEISTERSCHAFTVerdichtet im MIKROKOSMOS EINER FIRMENGESCHICHTE entfaltet KLAUS MERZ die Kulisse der letzten fünf Jahrzehnte und erzählt wie beiläufig auch VOM EIGENEN "IN DER WELT SEIN". In GROßER POETISCHER ANSCHAULICHKEIT gibt er dabei weit mehr preis als manch beflissener Lebensbericht. Es klingt alles ein wenig anders und doch vertraut in der "firma" - in diesem Eindruck wandert man an der Hand des Autors in den zweiten Teil des Buches. In Form von Gedichten führt Merz darin hoch "Über den Zaun hinaus": INS TIEFE, INS WEITE.VIELFACH AUSGEZEICHNETE KUNST DER VERDICHTUNG VON KLAUS MERZMit einem Augenzwinkern verdichtet der vielfach ausgezeichnete Lyriker und Romancier Klaus Merz die EIGENE AUTOBIOGRAPHIE zu einer Firmensaga. Die großen Umbrüche unserer Zeit spiegeln sich darin ebenso wider wie die KLEINEN MENSCHLICHEN TRAGÖDIEN des Alltags. Mühelos lässt Merz in manch unscheinbarer Episode das WESEN DES ZWISCHENMENSCHLICHEN durchschimmern - und zeigt wieder, wie aufregend es sein kann, die Welt mit dem Blick des Lyrikers, des Verdichters wahrzunehmen. Eine BESONDERE SCHULE DER WAHRNEHMUNG, veredelt mit acht eigens angefertigten PINSELZEICHNUNGEN VON HEINZ EGGER."Wie Blitze in der Nacht leuchten seine Texte in die Welt."Süddeutsche Zeitung, Stefan Sommer

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Information

Jahr
2019
ISBN
9783709938744

Aus der Firmengeschichte
(1968–2018)

Wir führen
nur sporadisch Buch.
Es geht um die
Denkwürdigkeiten.

20. Juli 1968

Fast dämmert es schon unter den hohen
Bäumen der Badeanstalt, die ihre Kronen mit
den nahen Friedhofsbäumen verschränken.
Seit je schwebt leichter Karbolineumgeruch,
vermischt mit einem Hauch von Urin, über
den grünen Wassern. Frau Droz macht Kasse
und räumt das Leckereienkabäuschen auf,
sie will heim, läutet mit ihren Schlüsseln.
Während der junge Heilsarmeeoffizier zu
einem letzten Überschlag vom Einmeterbrett
ansetzt, greifen wir entschlossen nach den
Kugelschreibern und setzen unsere Signaturen
unter den Mietvertrag des Gebäudes,
der schon seit dem Morgen in doppelter
Ausführung vor uns auf den Badetüchern
liegt: Die Firma steht.

7. August 1969

Kurz vor Feierabend versetzt Alexander,
unser kaufmännischer Lehrling, die junge
Belegschaft in Unruhe: Es gebe kein
richtiges Leben im falschen, habe er über
Mittag in einem Nachruf gelesen. Und er
fragt grübelnd nach, ob es das „richtige“
Leben vielleicht gar nicht gebe. Da unser
Dasein schon von Grund auf „falsch“ angelegt
sei: sodass es eigentlich nur das falsche
im falschen geben könne. Was ja dann
aber, minus mal minus ergibt plus, durchwegs
wieder zum „richtigen“ führen müsse.
Unsere Belegschaft atmet auf, hörbar.

2. September 1971

Im Frühjahr entsteht neben dem florierenden
Betrieb eine Minigolfanlage, achtzehn
Bahnen, was bei den Angestellten natürlich
stets für unliebsame Ablenkung sorgt
und auch wochentags „viele Sportbegeisterte
samt Familie ans Schlageisen ruft“, wie
der Berichterstatter des Tagblattes elegant
festzuhalten weiß. – Am Samstag, es nieselt,
ziehen wir das Milchglas hoch, bis über den
Scheitelbereich.

16. Mai 1972

Wir werden durchleuchtet. Der Wagen der
Frauenliga fährt vor – Schirmbild – und
macht uns alle ein wenig krank. Zuerst sind
die Männer an der Reihe, sie machen sich
schon im Freien oben frei. Einatmen. Stillhalten.
Ausatmen. „Aufatmen“, sagen die
Raucher und langen noch schnell nach einem
Sargnagel, bevor sie wieder an die Arbeit
gehen. „Nach dem Durchleuchten der
Damen riecht es jeweils weniger streng im
Wagen als bei den Herren, Angstschweiss
halt“, sagt der Fahrer, er raucht eine mit.
„Die strahlende Röntgenschwester hat uns
ja alles ganz leicht gemacht“, sagen wir,
versenken die Kippen im Abwasserschacht.

19. Januar 1973

Irina, die wir kurz nach dem Scheitern des
Prager Frühlings bei uns aufgenommen
und dann gern in der Firma behalten haben,
trägt ein Medaillon um den Hals. Wer sich
denn unter dem feinen Golddeckel verstecke,
wollen wir immer wieder von ihr wissen.
Sie widersetzt sich den Neckereien konsequent,
„zieht den Eisernen Vorhang zu“,
sagt Graber und erschrickt, als Irina ihm
ihr Kleinod vor die Nase hält: Es ist ein Bildchen
des jungen Jan Palach, der sich aus
Protest gegen den sowjetischen Einmarsch
auf dem Wenzelsplatz selbst angezündet hat.
Vier Jahre zuvor, auf den Tag genau.

19. April 1975

Wäre der Geschlechtsverkehr nicht offensichtlich
in geschäftseigenen Räumen
vollzogen worden, wir hätten darüber hinwegsehen
können: Die beiden Beteiligten
zeig...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Inhalt
  4. Aus der Firmengeschichte (1968–2018)
  5. Über den Zaun hinaus
  6. Der Autor
  7. Impressum