Sind Google und die Piraten links?
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Sind Google und die Piraten links?

Radikale Gesellschaftsveränderung: Fehlanzeige

  1. 16 Seiten
  2. German
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Sind Google und die Piraten links?

Radikale Gesellschaftsveränderung: Fehlanzeige

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Mit seinem Beitrag zum Kursbuch 173 stellt Florian Rötger die Frage nach der politischen Verortung der "kalifornischen Ideologie". Sind millionenschwere Unternehmen, die sich der Steuer möglichst verweigern, links? Ist die Verbreitung freien Wissens gut? Auch wenn es auf Kosten der Nutzerdaten geht? Und wo ist eine Partei, die in den Leistungen jener Unternehmen ihr Ideal sieht, zu verorten?

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Florian Rötzer
Sind Google und die Piraten links?
Radikale Gesellschaftsveränderung: Fehlanzeige
Erst im letzten Oktober hatte sich der Suchmaschinenkonzern Google mal wieder an die Spitze des Internets gesetzt und eine massive Kampagne gegen das von der Bundesregierung geplante Leistungsschutzrecht gestartet. Google, so gab der Konzern die Losung aus, kämpft mit allen Internetnutzern für die Freiheit des Internet vor den Interessen der alten Industrie, in diesem Fall der Zeitungsbranche, und um uns vor staatlichen Regulierungen zu schützen. »Verteidige dein Netz«, so propagierte es der Konzern, weil es mit dem Leistungsschutzrecht »deutlich schwerer« würde, »im Internet die Informationen zu finden, die du suchst«.
Nun ist es zwar im Internet, aber auch offline gebräuchlich geworden, sich zu duzen, auch wenn überhaupt keine Nähe besteht und weiterhin ein hierarchisches Verhältnis herrscht, symptomatisch ist aber doch, dass der Konzern für sich in Anspruch nimmt, auf der Seite und auf der Augenhöhe der Nutzer gegen den Kommerz und die Macht zu stehen und gleichzeitig für den freien Informationszugang aufzutreten. Dass Google, der Suchmaschinenmonopolist nicht nur in Deutschland, auch selbst den Zugang zu manchen Inhalten zensiert und selbstverständlich keinen Einblick in die Algorithmen der Suchmaschine und in die riesigen Datenbanken mit persönlichen Informationen der Benutzer gewährt, wird selbstredend nicht gesagt. Die Presseverlage suchen ein neues Mittel, Einkünfte zu erzielen, wollen aber gleichzeitig von Google weiter gelistet werden, damit der Content auch gefunden wird. Denn wer oder was nicht in Google – und dort möglichst weit oben – gefunden wird, den oder das gibt es nicht.
Der Konzern wies zu Recht darauf hin, dass die Verlage den Zugriff auf ihren Content für die Suchmaschinenrobots jederzeit sperren können, und betonte, dass man mit Google News nur ein werbefreies Angebot mache, das den Medien kostenlos Leser zuführe, weswegen diese auch nicht gerne auf die kostenlosen Dienste Googles verzichten wollen. Google, der globale Konzern, stellvertretend für andere Internetunternehmen oder auch soziale Netzwerke wie Twitter oder Facebook, also im Kampf mit den alten Mächten für eine neue, auf dem Internet basierende Gesellschaft, die möglichst transparent sein soll, in der jeder auf möglichst viele Informationen Zugriff haben und selbst Informationen herstellen und verteilen kann?
Ist das links oder rechts, progressiv oder konservativ? Macht es überhaupt Sinn, so zu fragen? Allerdings verkündet nicht nur Google, sondern herrscht auch in der Internetkultur die Meinung, dass mit der Befreiung der Daten und Informationen aus den alten Fesseln auch die Befreiung der Gesellschaften von alten Mächten, eine Emanzipation der Individuen und eine Stärkung von Minderheiten, Oppositionellen und Unterdrückten einhergehe. Gleichzeitig, so wird immer deutlicher, ermöglicht die Datentransparenz das Sammeln von bislang unbekannten Mengen an persönlichen Informationen, die von Konzernen und Regierungen ausgebeutet werden können. Was gesucht werden kann, kann auch gefunden werden.
Google als Kult
Google ist das Werk von zwei ehemaligen Studenten, die zur Zeit des Internetbooms Ende der 1990er-Jahre, als es noch viele Überschneidungen zwischen der aus der linken, nicht maschinenfeindlichen Alternativkultur entstandenen Cyberkultur und einer profitorientierten libertären Unternehmer- und Investorenkultur gab, mit ein wenig Kapital ihre Suchmaschine für einen damals heiß umkämpften Markt bastelten. 1997 hatten die heutigen Milliardäre, der Computerwissenschaftler Lawrence Page und der Mathematiker Sergey Brin, ihren Prototyp fertiggestellt, 1998 gingen sie damit online. Ohne Werbung und Tamtam verbreitete sich viral, wie man so schön sagt, die Kunde von der neuen Wundersuchmaschine im Internet. Um 2000 herum war Google bereits Kult – und galt noch als unschuldig. Anders als die anderen Suchmaschinen war Google nicht nur schneller und »besser«, sondern es war noch ein nicht kommerziell erscheinendes U-Boot, das gut in die Cyberkultur und ihre Geschenkökonomie passte.
Googles Website war noch stärker als heute absolut funktional, ein Schriftzug und das Eingabefenster auf einer ansonsten leeren Seite. Keine Werbung, kein Blinken, kein Versuch, die Aufmerksamkeit aufs Shoppen zu lenken, wie es die anderen Portale machten, keine Nachrichten, nichts als die pure Suche. Zunächst machte Google nur Geld mit der Lizenzierung seiner Suchtechnik, selbst Yahoo wurde 2000 zum Abnehmer. Gelistet werden die nach einer Suche gefundenen Seiten nach einem geheim gehaltenen PageRank. Der ist insofern neutral, als er im Wesentlichen, allerdings mit Berücksichtigung zahlreicher, immer wieder veränderter Kriterien, die Relevanz einer Seite oder eines Dokuments nach seiner Verlinkung misst, was auch heißt, dass Populäres noch populärer gemacht wird.
Mit dem wachsenden Erfolg konnte man weitere Geldgeber finden, die 1999 viele Millionen investierten. Ende 2000 wurde AdWords gestartet, was sich bis heute als Haupteinnahmequelle erweist – und eher als Google News die Einkünfte der Online-Medien reduziert hat. 2001 übernahm Google Deja.com, ein Usenet-Archiv, was schon zu einigen Protesten aus der Szene führte. Google erweiterte die Dienste und kaufte und kauft zu, was nur irgendwie interessant scheint. Die Strategie ist, mit Bloggerdiensten, Google Mail, YouTube, Google News, Google Books, Google Maps, Google Earth, Google Scholar und was auch immer, Inhalte oder den Zugang zu diesen kostenlos zur Verfügung zu stellen, aber gleichzeitig die Möglichkeiten zu erweitern, Werbung zu schalten und Kundendaten zur Personalisierung zu erhalten. Die Ideologie des freien und kostenlosen Zugangs zu Informationen, womit man die Geschenkökonomie weiterführte, muss aber auch Google einschränken und Suchergebnisse Zensurvorgaben von Ländern anpassen, also beispielsweise in Deutschland Ergebnisse nicht anzeigen, die den Jugendschutz verletzen, oder Videos auf YouTube für den Zugriff aus Deutschland wegen Urheberrechtsverletzungen sperren. Immerhin veröffentlicht die Suchmaschine zweimal im Jahr einen sogenannten »Transparenz-Bericht«, in dem offengelegt wird, welche Länder wie viele Zensurmaßnahmen gefordert haben. Google ist schließlich 2006 wie andere Konzerne, darunter Yahoo oder Microsoft, in die Kritik geraten, weil man um des Geschäftes willen die Auflagen zur Zensur und Überwachung des Internets umgesetzt hat.
Das Internet verändert die Welt zum Besseren
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Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Verlag
  3. Benutzerhinweise
  4. Florian Rötzer
  5. Über den Autor
  6. Impressum