DOG Management. Überraschend einfach führen
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DOG Management. Überraschend einfach führen

Für Chefs, Mitarbeiter ... und Hundehalter

  1. 176 Seiten
  2. German
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DOG Management. Überraschend einfach führen

Für Chefs, Mitarbeiter ... und Hundehalter

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Über dieses Buch

Dieses Buch ist das ungewöhnlichste Managementbuch des Jahres. Sein Credo: "Im Zentrum effizienter Führung steht seit jeher das Miteinander–der Weg über Befehl und Gehorsam führt nie zum Erfolg." Auch in der Beziehung zwischen Mensch und Hund geht esstets um die Wahrnehmung des Gegenübers. Das gilt auch in Unternehmen und im Wirtschaftsleben. DOG Management steht für eine Führungskultur in der Wirtschaft, aus der aufrichtige und wechselseitig geprägte Beziehungen hervorgehen–so wie im Idealfall bei Mensch und Hund jetzt auch zwischen Chef und Mitarbeiter. Mit den drei wichtigsten Eckpfeilern von Führung: uneingeschränktes Vertrauen, tiefe Bindung und grenzenlose Freiheit.

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Information

Jahr
2015
ISBN
9783867744799
Kapitel 8
Primus inter pares
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Ich bin mir nicht sicher, ob es Ihnen auch so geht. Wann immer das Thema „Führung“ zur Sprache kommt oder dar­über zu lesen ist, entsteht für mich der Eindruck, dass das gesamte irdische Leben nur in zwei Gruppen einzuteilen wäre: diejenigen, die führen, und die andern, die die Gnade der Führung erfahren dürfen. Oder einfach auf den Punkt gebracht: Wölfe und Lämmer. Interessanterweise sind es auch immer die selbst ernannten Wölfe, die am leidenschaftlichsten über das Thema diskutieren und den Anschein aufrechterhalten wollen, dass das Schicksal der Lämmer von ihrem Großmut abhängig wäre.
Es ist an der Zeit, den sogenannten Wölfen zu erklären, dass sie gar keine Wölfe sind, sondern nur verirrte Schafe.
Das Grundübel besteht noch immer darin, dass die Führung und die zu Führenden nach wie vor als separate Gruppen betrachtet werden. Dieses verzerrte Bild ist fälschlicherweise aus dem Versuch, die Welt in eine hierarchische Ordnung einteilen zu wollen, entstanden. Aus dieser Perspektive muss der Eindruck entstehen, dass es in einer Gesellschaft immer ein Größer und ein Kleiner gibt. Es drängt sich die Frage auf, ob das Modell der Hierarchie überhaupt noch zeitgemäß ist oder sogar – als Verursacher der häufigsten Führungskonflikte – beseitigt werden muss. Wenn sich Führung nicht mehr als gleichwertiges Zentrum einer Gemeinschaft wahrnimmt (als „Primus inter pares“ – „Erster unter Gleichen“), sondern sich über diese stellt, hat sie sich selbst jede Existenzberechtigung genommen. Denn wahre Führung fließt nicht von oben nach unten, sondern wirkt aus der Mitte der Gesellschaft heraus.
Ich halte den Zeitpunkt für angemessen, diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die Führung am meisten betrifft. Es ist am Ende nicht wirklich hilfreich, wenn weiterhin Blinde anderen Blinden versuchen, Farbe zu erklären.
Führung ist immer das Bindeglied aller Gemeinschaften und sollte niemals deren Geißel sein.
Aus der Auswertung aller unserer bisherigen Erkenntnisse lässt sich sehr präzise formulieren, welche Erwartung eine Gemeinschaft an ihre Führung stellt:
Wir suchen keinen Bestimmer. Wir suchen einen Entscheider!
Der Unterschied scheint oberflächlich nur gering zu sein, schaut man aber auf die Details, wird das Ausmaß einer nur kleinen Verschiebung der Bedeutung der Begriffe sofort sichtbar. Wir wollen nicht bevormundet werden. Auch wenn jeder von uns bereit ist, sich mit der Gesamtheit seines Könnens in die Gesellschaft einzubringen, wird dieser Wunsch abrupt gebremst, wenn man uns die eigene Wahl nimmt. Somit ist die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Führung, dass sie das Vertrauen der Gemeinschaft genießt. Auch im Bezug zur Vertrauensbildung erkennen wir, dass es dabei nicht darum geht, es jedem recht zu machen. Vielmehr ist es die Zuverlässigkeit des Handelns, aus dem sich das Vertrauen entwickelt. Jemand, der bereit ist, Verantwortung für eine Gemeinschaft zu übernehmen, sollte nicht den Wunsch haben, von jedem geliebt zu werden. Zu keinem Zeitpunkt wird man „Everybody’s Darling“ sein. Ein verantwortungsvoller Führender nimmt das bewusst in Kauf, weil er immer im Sinne der Gesamtheit handelt und sich selbst dabei nachrangig wahrnimmt. Narzissten sind hier vollkommen fehl am Platz. Es ist seine Verlässlichkeit, an der der Führende gemessen wird. Er würde sich selbst nie als perfekt oder fehlerfrei bezeichnen. Nur damit bleibt er jederzeit offen für die Bedenken oder Zweifel seines Umfeldes. Gerade an dem Umgang mit Kritik kann man die Fähigkeit eines Souveräns erkennen. Eine berechtigte Kritik anzunehmen ist für ihn keine Schwäche. Tatsächlich wird seine Bereitschaft, gegenüber sich selbst und anderen auch Fehler einzugestehen, von seinem Umfeld als Stärke empfunden.
Jedem, der vor der Verantwortung der Führung aus der Angst heraus scheut, dass unpopuläre Entscheidungen dazu führen könnten, nicht gemocht oder geliebt zu werden, dem sei gesagt, dass das Gegenteil eintreten wird. Sind nicht genau die Personen, die permanent versuchen, sich bei jedem beliebt zu machen, diejenigen, die wir zutiefst verachten? Und lieben wir nicht genau die Menschen am meisten – und das, obwohl wir vielleicht nicht jede ihrer Entscheidungen gutgeheißen haben –, die uns trotzdem durch ihre Zuverlässigkeit immer das Gefühl von Sicherheit vermittelt haben?
Der Wunsch, geliebt zu werden und Anerkennung zu erfahren, beziehungsweise die Angst, diese Liebe zu verlieren, ist im Übrigen der häufigste Grund, der auch Hundehalter dazu bewegt, echte Führungsverantwortung abzulehnen. Bei genauerer Betrachtung ist das sogar nachvollziehbar, da gerade in dem Bereich der Hundeerziehung nach wie vor diktatorische Gedankenmodelle an der Tagesordnung sind. Hier ist der Konflikt geradezu vorprogrammiert, wenn die Forderung nach absolutem Gehorsam auf das Bedürfnis, gemocht zu werden, trifft.
Allen voran stellt die Forderung, immer konsequent sein zu müssen, die Spitze dieses idiotischen Hirngespinstes dar. Da hat mal wieder jemand nicht nachgedacht. Denn sonst wäre doch mit Sicherheit aufgefallen, dass eine konsequente Person niemals in der Lage sein wird, wirklich zu führen. Das Gegenteil ist sogar der Fall. Konsequenz darf dabei keinesfalls mit Verlässlichkeit verwechselt werden. Auch wenn das „Konsequentsein“ von den Durchsetzern nur allzu gern als Stärke beschworen beziehungsweise viel mehr noch als zwingende Voraussetzung eines Führungserfolges eingefordert wird, sollten wir uns das Ganze einmal aus einer anderen Perspektive anschauen. Grundsätzlich ist immer eine gewisse Skepsis angebracht, wenn eine vermeintlich so erstrebenswerte Eigenschaft auf eine auffällig hohe Abneigung stößt. Genauer betrachtet werden wir nämlich etwas Unerwartetes vorfinden:
Konsequente Menschen sind sehr unsichere Menschen.
Aus Angst davor, eigene Entscheidungen treffen zu müssen, haben sie sich eine Struktur geschaffen, die ihnen hilft, genau dies zu vermeiden. Sie verhalten sich immer nach dem gleichen Muster. Verändert sich die Abfolge, sind sie nicht in der Lage, sich auf die neuen Umstände einzustellen – und ihre kleine, sehr eingeschränkte Welt fällt wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Diese Neigung, sich strikt an Ablaufpläne zu halten, ohne eventuelle Abweichungen zu berücksichtigen, macht den Konsequenten zum idealen Werkzeug eines Diktators. Zeitgleich schließt es ihn aber von jeder verantwortungsvollen Tätigkeit aus. Geben Sie zum Beispiel einem wirklich konsequenten Menschen den Auftrag, während ­Ihres Urlaubs täglich um 16 Uhr Ihren Rasen zu sprengen, können Sie sich sicher sein, dass er dieser Aufgabe gewissenhaft nachkommt. Auch wenn es regnet!
Schließlich heißt Verantwortung tragen auch, entscheiden zu müssen – und genau dem geht der Konsequente aus dem Weg. Nur in einer Gesellschaft, deren Zielsetzung nicht der mitdenkende und mündige Bürger ist, sind das Konsequentsein und die damit auch immer verbundene Durchsetzungsfähigkeit gern gesehene Gäste. Hier fungiert der „Konsequente“ immer als der „kleine Sklaventreiber“ eines größeren Herrn.
In diesem Zusammenhang kann man das Dilemma eines Hundehalters vielleicht besser verstehen. Egal wie man den Begriff „Konsequenz“ dreht oder wendet, es fällt schwer, ihm etwas wirklich Positives abzugewinnen. Er führt immer einen üblen Beigeschmack mit sich. Drängen sich nicht unterbewusst Assoziationen wie „streng“, „stringent“, „stur“ bis hin zum „Eingeschränktsein“ auf? Haben nicht Mitmenschen, die wir als durchgehend konsequent bezeichnen, auch immer etwas Unsympathisches an sich? Einerseits hegen wir eine Art von Bewunderung für sie, andererseits wirken sie auch immer ein wenig unmenschlich auf uns. Das kommt nicht von ungefähr, sondern ist darin zu begründen, dass uns das Konsequentsein das genaue Gegenteil unseres angeborenen notwendigkeitsbezogenen Verhalten abverlangt und somit unsere natürlichen Entscheidungsstrategien in Frage stellt.
Wir erinnern uns: Nach Notwendigkeit handeln bedeutet, jede neue Situation bewusst zu analysieren und über den jeweiligen notwendigen Energieeinsatz nachzudenken. Konsequent sein heißt, genau das nicht zu berücksichtigen.
In Anbetracht der Anforderungen an eine gute Führung könnte man konsequente Personen somit als führungsschwach bezeichnen. Wie müssen wir also die Aufforderung, konsequent zu sein, zukünftig verstehen? Oder wie sollen wir es bewerten, wenn jemand unser konsequentes Handeln lobt? Seien Sie ruhig beleidigt! Er hat Ihnen gerade mitgeteilt, dass er Sie für einen etwas schlichten, unflexiblen, sturen „Sack“ hält!
Schuld an diesem ganzen Unsinn ist tatsächlich nur der anfänglich erwähnte Versuch, die Welt in eine hierarchische Ordnung einzuteilen. Mit Bezug auf unsere bisherigen ­Erkenntnisse lässt sich der Beweggrund dieses Bestrebens eindeutig zuordnen: Auch hier war es wieder die menschliche Unsicherheit, die infolge der damit verbundenen Selbsterhöhung diese irreale Schieflage der Wahrnehmung der eigenen Umwelt auslöste. Die daraus resultierenden desaströsen Ungerechtigkeiten für die anderen hat derjenige, der eine hierarchische Struktur vorgegeben hat – meistens gleichzusetzen mit dem, der an ihrer Spitze steht –, dabei billigend in Kauf genommen. Mich tröstet der Gedanke: Wann immer jemand von Hierarchie, Gehorsam und Durchsetzung predigt – er ist nur ein Opfer seines eigenen Minderwertigkeitsempfindens. Mit unserem korrigierten Blickwinkel können wir ihn aus seinem Elend ­befreien.
Lassen Sie uns gemeinsam – natürlich nur rein hypothetisch – die besagte Schieflage wieder ins rechte Lot bringen und setzen bei der Bewertung unseres Gegenübers – natürlich auch nur rein hypothetisch – Gleichwertigkeit voraus. Stellen Sie sich bitte mit mir gemeinsam einmal vor, wir würden ab morgen alle uns bekannten Personen unseres Umfeldes unter dieser Voraussetzung erneut kennenlernen. Da wir nun aufgrund der gleichwertigen Betrachtung niemandem gegenüber Vorbehalte haben, suchen wir bei unserem Gegenüber nicht nach abgrenzenden Unterschieden, sondern nach uns verbindenden Gemeinsamkeiten. Wir differenzieren nicht zwischen seinen und unseren Bedürfnissen. Sie werden angenehm überrascht von dem sein, was Sie nun erwartet. Nicht in den kühnsten Träumen hätten wir uns vorzustellen gewagt, wie sich vermeintlich unlösbare zwischenmenschliche Verständigungsprobleme einfach in Luft auflösen beziehungsweise gar nicht erst entstehen. Und das alles nur, weil wir diesmal bereit sind, auch aus der Perspektive unseres Kommunikationspartners zu schauen und diese bei unserer Urteilsfindung zu berücksichtigen. Wir erkennen: Allein die Umstellung der Begrifflichkeit und die Annahme der Gleichwertigkeit löst das Hierarchiemodell auf.
Doch bevor wir unser Experiment morgen beginnen und unsere neuen Errungenschaften an unseren Kollegen, Mitarbeitern oder Chefs ausprobieren, können wir versuchsweise diese veränderten Gedankengänge an dem bereits aktivierten Beispiel Hund durchlaufen: Wir stützten uns hier auf die schon bewiesenen Istwerte und ziehen diese zur Begründung der Gleichwertigkeit heran. Der Mensch ist ein Säugetier, der Hund auch – stimmt. Ein weiterer unumstößlicher Istwert, der Altersunterschied, dient uns nun als Ausgangsoption unseres Vergleiches: Aufgrund der eklatanten Altersdifferenz ist der Hund im Verhältnis zu uns nachweislich mindererfahren – stimmt auch. Jetzt wird es spannend. Denn allein durch die Annahme der Gleichwertigkeit bekommt die Feststellung der „Mindererfahrung“ eine gänzlich andere Gewichtung. Wurde sie vorher aufgrund der hierarchischen Reduzierung des Hundes als Minderintelligenz eingestuft und musste somit sogar zur Rechtfertigung der Kontrolle herhalten, ist sie unter unseren veränderten Umständen jetzt Anlass, auf keinen Fall mit begrenzenden Mitteln auf den Unerfahrenen einzuwirken.
Denn durch das Zugeständnis der Gleichwertigkeit bleibt die Mindererfahrung, was sie immer war: Mindererfahrung und nicht Minderintelligenz.
Diese Kenntnis ist schon ausreichend, um auszulösen, dass sich die alten Pflichtverteilungen vollständig verschieben, wenn nicht sogar umkehren. Es wäre aus dieser Perspektive geradezu absurd, den Unerfahrenen ohne sein Wissen um den eigenen Vorteil zu verpflichten, unseren Anweisungen gehorsam zu folgen. Würde ein „Durchsetzer“ trotz seines Wissens um die umkehrpsychologischen Reaktionen hierbei dennoch kontrollierende Vermittlungstechniken wie das Kommando benutzen, müsste man sein Vorgehen jetzt sogar als grob fahrlässig bezeichnen. Ein guter Führender – viel zutreffender wäre meines Erachtens die Bezeichnung „Vertrauter“ – würde mit den neuen Informationen nicht sein Gegenüber verpflichten, sondern sähe sich ab diesem Zeitpunkt selbst in der Pflicht, den Anvertrauten mit Hilfe seiner eigenen Erfahrung zu schützen.
Da in jeder sozialen Gemeinschaft durch die Zusammenführung unterschiedlichster Persönlichkeiten automatisch auch ein sehr unterschiedliches Wissensniveau entsteht, ist eine der Hauptaufgaben, diesen Umstand zu berücksichtigen und bei Bedarf auszugleichen.
Hierbei drängt der Vertraute sein Wissen aber nicht auf oder setzt es durch, sondern benutzt seine Einsicht in die Psychologie seines Schützlings, um die neuen Informationen „annehmbar“ zu vermitteln und ihm weiterhin die Möglichkeit der eigenen Wahl zu geben.
Es ist schon bemerkenswert, wie nur durch die Veränderung der antiquierten Werteschablone der Hierarchie die sicher geglaubte Zuordnung des Hundes einfach aus den Angeln gehoben wird. Konnten wir ihn bis gerade noch als infantilen Befehlsempfänger abstempeln, wäre es ab jetzt unverantwortlich, diesen Umgang so weiter fortzusetzen. Geradezu erschütternd ist jedoch der Gedanke, dass wir versehentlich mit unserem kleinen Testlauf alle bisher gültigen Grundwerte der Hundefachwelt außer Kraft gesetzt haben. Entschuldigen Sie, das geschah nicht direkt mit Absicht. War doch alles nur rein hypothetisch. Wenn schon unser Versuch am Beispiel Hund eine so drastische Veränderung mit sich bringt, wage ich gar nicht, mir auszumalen, was erst alles passieren kann, wenn wir ab morgen beginnen, auch unser menschliches Umfeld neu zu entdecken.
Vielleicht wird der eine oder andere von Ihnen sich nicht angesprochen fühlen und davon ausgehen, dass er selbst­verständlich Gleichwertigkeit im Umgang mit seinen Mitmenschen voraussetzt. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an ein Gespräch, das ich kürzlich noch mit dem Artdirector eines Kreativunternehmens führte. Auch hier war der Hintergrund die strukturelle Gliederung des Arbeitsumfeldes. Er legte sehr viel...

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort
  2. Guck mal, wer da spricht
  3. Die „Anderen“ sind wir
  4. Ein guter Hund springt nur so hoch, wie er muss
  5. Du kommst hier nicht rein! Oder: Die Sache mit der Butter
  6. Aus Prinzip nicht!
  7. Ich sehe dich
  8. Wenn du Licht brauchst, musst du strampeln!
  9. Primus inter pares
  10. Dank
  11. Impressum