Sachenrecht Fälle und Schemata für Dummies

Peter Eisenbarth

• Verlag: Wiley-VCH
• Jahr: 2018
• ISBN:
  9783527816545
• Auflage: 1
• Thema: Jura
• Thema: Rechtstheorie & -praxis

Die Fallbearbeitung ist für viele Jura-Neulinge eine harte Nuss. Da hilft nur eins: üben! Nach einer kurzen Einführung in die Fallbearbeitung mit vielen hilfreichen Tipps bietet Ihnen dieses Buch Übungsfälle zum Sachenrecht mit ausführlichen Lösungen zur Selbstkontrolle. Arbeiten Sie sich Schritt für Schritt vom Sachverhalt und der Fallfrage zur Lösungsskizze und zum Gutachten. Außerdem stellt Ihnen Peter Eisenbarth die relevanten Schemata vor, sodass Sie schnell einen Überblick über das Mobiliar- und Immobiliarrecht gewinnen.

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Teil III

Fälle und Lösungen

In diesem Teil …

… werden Sie aktiv! Mehr oder minder unterhaltsame Fälle warten auf eine ernsthafte Bearbeitung durch Sie. Die Fälle beinhalten eine Auswahl typischer Fragestellungen des gesamten Sachenrechts, aus denen oft Klausurfälle gestellt werden. Nach Vorüberlegungen finden Sie eine Lösungsskizze, an die sich das ausführliche Gutachten mit … für Dummies-typischen Anmerkungen anschließt. Die Vorüberlegungen sollen Ihnen Unterstützung zur Einordnung der Fallkonstellation geben und zum Verständnis verhelfen sowie das vorherige Überlegen üben. Die Lösungsskizzen des Buches lassen Sie am besten so schnell wie möglich weg und verfassen Ihre eigene Skizze. Spicken Sie eventuell am Anfang noch nach, während Sie selbst arbeiten. Für einen späteren Vergleich, was Sie an strukturierter Skizze entworfen haben und was die Lösungsskizze bietet, sollten Sie sich aber anschließend Zeit nehmen und Differenzen hinterfragen und nacharbeiten! Natürlich dürfen Ihre Skizzen wesentlich kürzer sein als die hier gebotenen Skizzen. Sie sind ausführlicher, damit Sie auch nachvollziehen können, was gemeint ist. Und abschließend gilt es, das Gutachten mit seinen typischen Formulierungen zu fertigen beziehungsweise zu üben.

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Kapitel 8

Fälle des Sachenrechts

In diesem Kapitel

Ein Überblick über die Übungsfälle in diesem Buch

Hier kommen sie nun, die versprochenen Übungsfälle zum Sachenrecht. Wie Sie Fälle lösen, wissen Sie ja bereits aus Kapitel 1. Inhaltlich sind die Fälle nach einer Reihenfolge gewählt, wie die meisten Lehrbücher aufgebaut sind, auch Sachenrecht für Dummies. Weil das Sachenrecht viele Detailprobleme kennt, kann Ihnen hier nur eine Auswahl an Problemen geboten werden. Die Inhalte wurden mit Bedacht gewählt, um Ihnen einen möglichst aufbauenden Lernfortschritt zu ermöglichen. Teilweise sich wiederholende Elemente dienen der Überprüfung bisher erlernter Inhalte, zeigen aber auch Abwandlungsmöglichkeiten auf. Insgesamt sind so viele klausurtypische Probleme wie in diesem Rahmen möglich angesprochen. Bearbeiten Sie die Fälle am besten in der Reihenfolge – ein Muss ist das aber nicht. Bedenken Sie bitte, dass ich anfangs noch allgemeinere Hinweise zur Falllösung gebe, die ich zur Übersichtlichkeit in den späteren Fällen nicht ständig wiederhole. Die Hinweise reduzieren sich in der Weise, wie Ihr Können sich steigert. Sie werden nach vollständiger Bearbeitung einen umfassenden Überblick über das Sachenrecht haben.

Also wünsche ich Ihnen viele Erfolgserlebnisse, wenn Sie sich nachfolgend an die Bearbeitung der Fälle machen. Denken Sie bitte daran, selbstständig Lösungen zu entwerfen, bevor Sie den Lösungsvorschlag lesen. Das übt – auch und gerade wenn Fehler geschehen – viel mehr, als nur nachzulesen. Nutzen Sie für Inhalte auch Lehrbücher, Kommentare sowie die Schemata und Übersichten dieses Buches. Kurz: Die Beschäftigung mit der Materie ist das wahre Studium und die Wiederholung die Mutter des Wissens …

… und lassen Sie sich vor allem am Anfang auch nicht zu schnell frustrieren! Aller Anfang ist schwer!

Die Fälle, die Sie in diesem Teil finden, sind:

Fall 1: Die Hand am Hänger

Fall 2: Wirtschaftsrechtsfragen einer Wirtschaft

Fall 3: Mobil in die Zukunft

Fall 4: Entfernte Berggipfel – entfernter Eigentumserwerb

Fall 5: Laster für Zaster

Fall 6: Schöner Schein, alter Schein, alles nur Schein?

Fall 7: Hast du nicht gesehen! Aber Schadensersatz!

Fall 8: Das weggeschnappte Schnäppchen

Fall 9: Party nonstop

Fall 10: Leckers Filetstück

Fall 11: Die Oase des Stars

Fall 12: Galaktische Vorgänge

Fall 13: Der großspurige Kleinunternehmer

Fall 14: High Heels und hohes Risiko

Fall 15: Krämers oder Karnevalsverein

Fall 16: Großputz im Grundbuch

Fall 17: Galopper des Jahres

Fall 1: Die Hand am Hänger

In diesem Fall

Besitz

Kurzbesitz

Besitzwillen

Sachverhalt

Rosa zieht um und bittet ihre Freunde Horst und Ecki, ihr zu helfen. Beide sehen das als Ehrensache an und Horst kommt mit Auto und Anhänger. Bis abends werden Möbel abgebaut, transportiert und wieder aufgebaut. Als alles erledigt ist, lädt Rosa mit Bier und Grillfleisch zu einem feucht-fröhlichen Grillabend. Weil Horst und Ecki gesetzestreue Bürger sind und ihre Führerscheine beruflich brauchen, beschließen sie, Auto und Hänger zu versorgen und dann zu Fuß zu Rosas neuer Wohnoase zurückzukehren, um ungebremst essen und trinken zu können.

In der Nähe von Horsts Wohnung gibt es öffentliche Parkplätze, für das Gespann sind sie aber nicht tief genug. Daher muss der Hänger gesondert vom Auto abgestellt werden. Gerade als Horst den Hänger perfekt und im ersten Versuch rückwärts auf dem ersten Parkplatz eingeparkt hat, beginnt ein heftiger Gewitterregen. Horst geht mutig in den Regen und beginnt, das Stützrad des Hängers herunterzudrehen. Ecki will seinen Freund nicht im Regen stehen lassen, steigt aus und löst unaufgefordert und noch bevor Horst die Bremse des Hängers anzieht, die Kupplung des Hängers. Weil der Hänger zum Auto hin höher steht und die Bremse noch nicht gezogen ist, rollt der Hänger gegen die Stoßstange des Autos. Die Kupplung des Hängers hinterlässt auf einer Länge von ca. 25 cm einen tiefen Kratzer auf Horsts Stoßstange.

Ecki ist über seinen Fehler bestürzt und meldet den Schaden seiner Haftpflichtversicherung, der VIRN (»Versichern immer, regulieren nimmer«), bei der er seit über 15 Jahren versichert ist und noch nie einen Schaden melden musste. Die VIRN-Versicherung lehnt die Regulierung des Schadens unter Verweis auf die Allgemeinen Versicherungsbedingungen mit dem folgenden Zitat ab: »Nicht versichert ist die Haftpflicht des Eigentümers, Halters, Führers oder Besitzers eines Kraft-, Luft- oder Wasserfahrzeugs sowie eines versicherungspflichtigen Anhängers wegen Schäden, die durch den Gebrauch des Fahrzeugs/Anhängers verursacht werden.«

Ecki versteht aber nicht, wie er den Hänger von Horst besessen haben könnte, wo er doch nur beim Abhängen half.

Frage: Lehnt die Versicherung die Schadenregulierung zu Recht ab?

Vorüberlegungen

Sie stehen hier vor der Frage, ob die Versicherung leistungspflichtig ist oder nicht. Verfallen Sie nicht in den Fehler und bezweifeln Sie den Sachverhalt. Solange im Sachverhalt nicht ausdrücklich von der Unwahrheit gesprochen wird oder andere eindeutige Hinweise gegeben sind, unterstellen Sie alle Angaben im Sachverhalt als wahr und richtig.

Hier gehen Sie also davon aus, dass es den zitierten Ausschlussgrund gibt, und prüfen gutachterlich, ob alle seine Voraussetzungen erfüllt sind oder nicht.

Lösungsskizze

Ablehnung korrekt, wenn keine Ersatzpflicht besteht.

I.Anspruch E aus Versicherungsvertrag?

1.Versicherungsvertrag, §§ 241, 311 BGB?

Pflicht nur, wenn Vertrag besteht = zwei übereinstimmende schuldrechtliche Willenserklärungen mit Inhalt Haftpflichtversicherung.

(+) Laut Sachverhalt besteht Versicherung; Vertrag wird nicht angezweifelt.

2.Vers...

Inhaltsverzeichnis

• Cover
• Impressum
• Über den Autor
• Einführung
• Teil I: So geht's: Falllösungen und Schemata für Rechts-Neulinge
• Teil II: Übersichten und Schemata
• Teil III: Fälle und Lösungen
• Teil IV: Der Top-Ten-Teil
• Stichwortverzeichnis
• Wiley End User License Agreement