Die Zehn Gebote für Neugierige
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Die Zehn Gebote für Neugierige

Das kleine Handbuch kluger Entscheidungen

Fabian Vogt

  1. 136 páginas
  2. German
  3. ePUB (apto para móviles)
  4. Disponible en iOS y Android
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Die Zehn Gebote für Neugierige

Das kleine Handbuch kluger Entscheidungen

Fabian Vogt

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"Die Zehn Gebote" kennt fast jeder. Aber wie war dasnoch mal genau mit dem Propheten Mose, der diese "Gebrauchsanleitung fürs Leben" angeblich von Gott bekam? Ist sie wirklich in Stein gemeißelt? Geht es dabei vor allem um himmlische Vorschriften oder eher um faszinierende AnGebote für ein unbeschwertes Dasein? Gelten die Zehn Gebote wirklich überall … selbst in der virtuellen Realität? Und: Was genau haben sie mit mir zu tun?Fabian Vogt gibt Antworten: Unterhaltsam, fundiert und verständlich erkundet er die Grundlagen einer Ethik, die Menschen frei machen möchte.

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Información

Año
2019
ISBN
9783374057948
Edición
1

Das 1. Gebot

Denk’ immer daran: Es geht um Freiheit und Bindung!
Ich bin Jahwe
(„Der bei dir ist“)
der Gott, der dich
aus Ägypten geführt hat –
aus der Sklaverei.
Du sollst außer mir
keine anderen Götter haben.
Der Text der Zehn Gebote beginnt ganz charmant. Nämlich damit, dass Gott sich noch einmal vorstellt: „Damit ihr wisst, mit wem ihr es zu tun habt: Ich bin Jahwe (‚Der bei dir ist‘).“ Und weil dieser klangvolle Name vermutlich von dem hebräischen Wort „Haja“ für „Leben“ abgeleitet ist, steckt darin zugleich so etwas wie die Botschaft: „Ich bin das Leben.“ Man könnte die Eröffnung – ein bisschen freier – also auch so übersetzen: „Hallo, hier spricht das Leben.“ Schön, oder?
So zugewandt beginnen keine Gesetzestexte, so beginnt eine Freundschaft. Und darum bleibt Gott – wie wir ja oben schon gesehen haben – auch gleich bei dem vertrauten „Du“: „Du, ja, du bist gemeint. Dich habe ich aus Ägypten geführt.“ Weil es eben um eine Beziehung zwischen zwei Individuen geht. Natürlich stand damals das ganze Volk Israel am Fuß des Berges bereit, um den versprochenen Freiheitsvertrag entgegenzunehmen, trotzdem spricht Gott jeden Menschen ganz persönlich an, sonst könnte da ja auch „ihr“ stehen. „‚Der Gott, der euch aus Ägypten geführt hat‘ oder ‚Ihr sollt außer mir keine anderen Götter haben‘.“ Steht da aber nicht. Jede und jeder wird als Gegenüber wahrgenommen.
Und noch etwas zeichnet diesen Beginn einer wunderbaren Freundschaft aus: Sie basiert auf einer Erfahrung. „Erinnere dich, wir haben schon einiges miteinander durchgemacht. Wir sind gemeinsam den langen Weg aus der Gefangenschaft in die Freiheit gegangen. Das war ziemlich aufregend.“ So etwas schweißt zusammen. Oder anders ausgedrückt: Gott definiert sich nicht über irgendwelche mächtigen Attribute (wie „Achtung! Hier spricht der Herr des Donners und der Graupelschauer!“), sondern über sein Handeln an den Menschen: „Seht her, ich habe euch Gutes getan. Ich bin der Gott, der will, dass ihr frei seid. Das habt ihr am eigenen Leib erfahren.“
Dass ein Gott sich dermaßen konkret in den Lebensvollzügen der Menschen zeigt, war schon im damaligen religiösen Umfeld äußerst ungewöhnlich. Natürlich hofften auch viele andere Glaubensgemeinschaften, dass ihnen ihre jeweiligen Gottheiten Regen, Sonne, Fruchtbarkeit oder den Sieg in einem Kampf schenken – doch dass ein Gott regelmäßig mit den Menschen Kontakt aufnimmt und ihnen (zum Beispiel) als Leuchtsignal über Wochen den Weg zeigt, hat eine völlig andere Qualität: Dieser Gott reagiert nicht nur huldvoll auf Gebete und Opfergaben, er ist tatsächlich fürsorglich. Die Menschen bedeuten ihm etwas.
Mit diesem Einstieg in die Zehn Gebote klärt Gott erst einmal das Verhältnis der zukünftigen Bündnisgenossen: Er weist einerseits freundlich auf die von ihm erwiesenen Wohltaten hin, andererseits macht er deutlich: „Ich rede hier mit befreiten Menschen. Ihr seid mir ein echtes Gegenüber.“ Womit völlig klar ist: In den hier gleich folgenden zehn AnGeboten geht es tatsächlich darum, die Freiheit der Einzelnen (und natürlich auch die Freiheit ihrer Mitmenschen) zu sichern und zu fördern. Weil ein Leben in Unfreiheit nicht das ist, wofür Jahwe steht.
Wenn wir den Charakter dieser Einstiegsphrase nachvollziehen wollen, dann hilft uns übrigens der Apostel Paulus. Der hat nämlich im Neuen Testament eine sehr weise Erkenntnis formuliert: „Mir ist alles erlaubt, aber es soll mich nichts gefangen nehmen.“ Nichts soll mich gefangen nehmen: Letztlich geht es genau darum auch schon mehr als tausend Jahre früher im ersten Gebot: Jede und jeder ist frei zu entscheiden, was ihr oder sein Leben bestimmen soll.
Ja, wir sind frei, uns ist alles erlaubt. Aber wir tun klug daran zu prüfen, ob die Dinge, für die wir uns (nach reiflichem Nachdenken) dann entscheiden und die unser Leben fortan bestimmen sollen, uns wirklich Freiheit schenken – oder ob sie uns nicht klammheimlich doch wieder gefangen nehmen. Also: Ob sie uns innerlich einschränken, klein machen, verunsichern, ausbeuten und beängstigen – oder ob sie tatsächlich dazu beitragen, dass wir uns uneingeschränkt entfalten können.
Und plötzlich wird es hochinteressant zu schauen, was eigentlich gemeint ist, wenn Gott sagt: „Du sollst außer mir keine anderen Götter haben.“ Nämlich: Entscheide dich! Und zwar richtig. Zugleich steckt darin aber noch eine weitere wichtige Beobachtung: Natürlich gibt es auch andere „Götter“. Und zwar viele. Jahwe sagt nicht: „Weil ich ohnehin der einzige bin, halte dich an mich.“ Nein, er macht deutlich, dass der freie Mensch eine Auswahl hat, und dass er deshalb bitte sorgfältig prüfen soll, an wen er sich im Leben halten will.
Weil an dieser Stelle die Existenz anderer Götter gar nicht verneint wird, weisen die Theologen gerne darauf hin, dass im frühen Judentum noch gar kein Monotheismus (also die Überzeugung: „Es gibt nur einen Gott“) vorherrschte, sondern Monolatrie (sprich: Es existieren zwar verschiedene Gottheiten, aber „Es soll nur ein Gott angebetet werden“). Das ist ein großer Unterschied, den man nicht unterschlagen sollte.
Vermutlich war aber auch schon damals ein Bewusstsein dafür vorhanden, dass der Mensch sich ohnehin immer irgendwelche „Gottheiten“ sucht, also: Ziele, Werte und Ideale, denen er sich verschreibt – Ideale, die er irgendwie auch „anbetet“. Eine Erkenntnis, die Martin Luther zu der eindrücklichen Formulierung inspirierte: „Woran du dein Herz hängst und worauf du dich verlässt, das ist eigentlich dein Gott.“
Das heißt: „Götter“ müssen nicht unbedingt Himmelsgestalten sein, möglicherweise verstecken sich hinter diesem Begriff viel profanere Kräfte, die Macht über uns gewinnen wollen. Zum Beispiel können auch das Streben nach Macht, der Wunsch, allen zu gefallen, oder die Angst, bedeutungslos zu sein, so mächtig in einem Menschen werden, dass sie die Rolle eines Gottes übernehmen, weil sie eben sein gesamtes Denken bestimmen.
Jeder entscheidet selbst, wer sein „Gott“ ist – und diese Entscheidung sollte er sehr klug und sehr bewusst treffen, damit er sein Herz auch an das Richtige hängt.
Genau an dieser Stelle wirft Gott seinen Hut in den Ring: „Ich, der Gott, mit dem du schon so viel Gutes erlebt hast, ich, der ich das Leben bin, ich biete dir an: Halte dich an mich! Weil ich dir Freiheit schenken möchte. Das setzt aber voraus, dass du dich von nichts und niemandem sonst bestimmen lässt, das Macht über dich gewinnen will. Darum sage ich klipp und klar: ‚Du sollst außer mir keine anderen Götter haben.‘“
Hier wird noch einmal der zentrale Gedanke wichtig, den wir schon in der Einleitung kennen gelernt haben: Die Antwort auf all die Bindungen, die uns versklaven können, ist nicht völlige Bindungslosigkeit (die wäre ein schrecklicher Zustand), sondern das freiwillige Einlassen auf eine heilvolle Bindung, bei der ich fest darauf vertrauen kann, dass sie mich auf keinen Fall gefangen nehmen will. Eine Bindung, für die ich mich bewusst entscheide und die ich bei Nichtgefallen auch wieder kündigen kann. Nur: Solange sie gilt, halten sich beide Seiten an die Grundsatzvereinbarung „Wir sind einander treu“. Gott und Mensch.
Aus diesem Grund lautet das Glaubensbekenntnis des Judentums bis heute: „Höre, Israel, Jahwe, unser Gott, ist einzig.“ (Eine Kombination aus „einzigartig“ und „der Einzige“.) Nur an ihn wollen wir uns halten. Übrigens steht im Urtext des ersten Gebotes ein Wort, das man korrekterweise mit „Du sollst vor niemand anderem niederfallen“ übersetzen müsste. Weil es im Kern schon immer darum ging, dass jeder Mensch sich gut überlegen sollte, vor welchen Dingen er (wie beim „Anbeten“ oder bei einer „fast göttlichen Verehrung“) im übertragenen Sinne niederfällt. Also: Wem oder was er Macht über sich gibt.
In diesem Zusammenhang zeigt sich eine weitere Besonderheit der Zehn Gebote: Gott offenbart sich nämlich (anders als die vielen Götterdynastien der Antike, in denen es für jeden Bereich des Daseins eine jeweils zuständige Gottheit gab) als ein Universal-Gott. Er behauptet nicht nur selbstbewusst, er sei quasi für das Gesamtpaket „Leben“ zuständig, er macht auch zwischen den Zeilen deutlich: „Wenn ich für das Leben stehe, dann bekommen all diejenigen ein erfülltes Leben, die sich an mich halten. Wenn ich für die Freiheit stehe, dann finden alle zur Freiheit, die zu mir stehen.“
Das bedeutet in logischer Konsequenz: Wer ganzheitlich befreit ist, der sollte sich nicht – bewusst oder unbewusst – wieder zum Sklaven irgendeiner Sache machen, „an die er sein Herz so sehr hängt, dass er innerlich vor ihr niederfällt“: „Du sollst außer mir keine anderen Götter haben.“
Wenn wir die zeitlosen Dimensionen dieses einleitenden Gebots betrachten, dann sind die dazugehörigen Fragen heute genauso aktuell und brisant wie damals: Wer oder was bestimmt eigentlich über mein Leben? Und: Führen diese Dinge dazu, dass ich frei bin – oder nehmen sie mich gefangen?
Konkret könnte das zum Beispiel heißen: Bin ich eigentlich Herr über meine Zeit oder bin ich ein Gefangener meiner Termine? Mache ich beruflich das, was ich will, oder erledige ich ständig Sachen, die andere von mir verlangen? Habe ich den Eindruck, dass ich meine Möglichkeiten entfalten kann oder bleibe ich dahinter zurück? Vermutlich kann jede und jeder diese Liste beliebig ergänzen.
Gott fokussiert sich auf die Freiheit des Menschen. Und wenn man die Eröffnung des Dekalogs genau betrachtet, dann wird sofort deutlich, was hinter diesem Angebot steht: Gott fördert die Menschen deshalb, weil er sie liebt. Ja, er liebt seine Geschöpfe.
Darin steckt zugleich die frohe Botschaft: „Du, Mensch, bist gewollt! Ich finde dich wundervoll!“ Und dieses grundsätzliche „Gewollt-Sein“ ist auf einzigartige Weise befreiend und wirft noch mal ein eigenes Licht auf die Frage danach, warum niemand vor einem anderen „Gott“ niederfallen sollte: Wenn jemand verstanden hat, dass er grundsätzlich geliebt und gewollt ist, dann hat er gar keinen Grund, sein Herz so sehr an etwas Irdisches zu hängen, dass es für ihn zu einem Gott wird. Anders ausgedrückt: Das Glück eines Menschen – oder wie man fromm sagen würde: sein Heil – hängt nicht davon ab, ob er bestimmten Leistungskriterien oder den Erwartungen anderer genügt. Er kann sich zwar wie ein Schneekönig freuen (nebenbei: Wie freuen sich eigentlich Schneekönige?), wenn ihm etwas gelingt, aber sein Wert als Person macht sich daran nicht fest. Der ist ihm von Gott längst zugesprochen worden. So eine Zusage schenkt wirklich Freiheit.
Im Neuen Testament steht übrigens eine berühmte Geschichte, die die damit verbundene Herausforderung sehr eindrücklich beschreibt: Eines Tages kommt ein junger Mann zu Jesus, wirft sich vor ihm auf den Boden (Aha! Er „fällt nieder“.) und fragt: „Guter Meister, was soll ich tun, damit ich in das ewige Leben komme?“
Und offensichtlich denkt Jesus bei dieser Formulierung sofort an das erste Gebot, denn er sagt erst einmal: „Nenn mich nicht ‚gut‘. Gott allein ist gut.“ (Also auch: Fall nicht vor jemand anderem nieder.) Dann aber fügt er hinzu: „Du kennst doch die Gebote: ‚Du sollst nicht töten‘, ‚Du sollst nicht ehebrechen‘, ‚Du sollst nicht lügen‘, ‚Du sollst nicht stehlen‘, ‚Du sollst Vater und Mutter ehren‘ …“
Der Mann vor ihm ruft: „Ja, Meister, das tue ich. Ich halte alle diese Gebote. Schon seit meiner Jugend.“
Und Jesus wird vom Enthusiasmus des Jünglings so berührt, dass es im Text wörtlich heißt: „Er gewann ihn lieb.“ Aus dieser Zuneigung heraus erklärt Jesus dem Knieenden dann auch: „Dir fehlt eigentlich nur eines: Verkaufe alles, was du hast, gib das Geld den Armen und folge mir nach.“
Was passiert? Der junge Mann steht traurig auf und geht davon. W...

Índice

  1. Cover
  2. Titel
  3. Über den Autor
  4. Impressum
  5. Inhalt
  6. Vorwort
  7. Einleitung
  8. Die Zehn Gebote
  9. Das 1. Gebot
  10. Das 1. Gebot (Zweiter Teil)
  11. Das 2. Gebot
  12. Das 3. Gebot
  13. Das 4. Gebot
  14. Das 5. Gebot
  15. Das 6. Gebot
  16. Das 7. Gebot
  17. Das 8. Gebot
  18. Das 9. Gebot
  19. Das 10. Gebot
  20. Nachwort
  21. Index
  22. Weitere Informationen
Estilos de citas para Die Zehn Gebote für Neugierige

APA 6 Citation

Vogt, F. (2019). Die Zehn Gebote für Neugierige (1st ed.). Evangelische Verlagsanstalt. Retrieved from https://www.perlego.com/book/2147697/die-zehn-gebote-fr-neugierige-das-kleine-handbuch-kluger-entscheidungen-pdf (Original work published 2019)

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Vogt, Fabian. (2019) 2019. Die Zehn Gebote Für Neugierige. 1st ed. Evangelische Verlagsanstalt. https://www.perlego.com/book/2147697/die-zehn-gebote-fr-neugierige-das-kleine-handbuch-kluger-entscheidungen-pdf.

Harvard Citation

Vogt, F. (2019) Die Zehn Gebote für Neugierige. 1st edn. Evangelische Verlagsanstalt. Available at: https://www.perlego.com/book/2147697/die-zehn-gebote-fr-neugierige-das-kleine-handbuch-kluger-entscheidungen-pdf (Accessed: 15 October 2022).

MLA 7 Citation

Vogt, Fabian. Die Zehn Gebote Für Neugierige. 1st ed. Evangelische Verlagsanstalt, 2019. Web. 15 Oct. 2022.