Bewegungstherapie in der onkologischen Prähabilitation
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Bewegungstherapie in der onkologischen Prähabilitation

Cancer Prehabilitation

Freerk Baumann, Freerk Baumann

  1. 160 páginas
  2. German
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  4. Disponible en iOS y Android
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Bewegungstherapie in der onkologischen Prähabilitation

Cancer Prehabilitation

Freerk Baumann, Freerk Baumann

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Ein neuer Forschungsbereich ist die Cancer Prehabilitation (deutsch Prähabilitation), eine Verbindung von Prävention und Rehabilitation. Das Prinzip ist, dass frühzeitige bewegungstherapeutische Interventionen noch vor der medizinischen Krebstherapie die Patienten körperlich wie auch psychisch fit für die Krebsbehandlung machen. Ziel ist damit eine Verhinderung bzw. Abmilderung von Komplikationen und Nebenwirkungen. Erste Daten zeigen, dass nicht nur relevante, krebsspezifische Nebenwirkungen verhindert, sondern auch die medizinische Therapiedosierung erhalten und Krankenhaustage reduziert werden können.

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Información

Editorial
De Gruyter
Año
2019
ISBN
9783110522051
Edición
1
Categoría
Medicina

1Einleitung

Michael Hallek
Mit jährlich 500.000 Neuerkrankungen und zurzeit ca. 4 Mio. Menschen, die in Deutschland an Krebs erkrankt sind, ist die Onkologie eines der gesellschaftlich bedeutsamsten Felder im Gesundheitswesen. Die onkologische Therapie ist dabei in einem extremen Wandel begriffen. Inzwischen können durch die unterschiedlichen Therapieoptionen etwa 60 % aller an Krebs Erkrankten geheilt werden. Zudem können viele Krankheitsverläufe in einen chronischen Verlauf übergehen, in dem die Patienten mitunter mit ihrer Krebserkrankung lange leben können. Angesichts dieser Entwicklung wird auch die Verfügbarkeit von effektiven und evidenzbasierten Supportivtherapien bedeutsamer, um die Patienten nach überstandener Erkrankung oder angesichts langer Krankheitsverläufe wieder in den Lebensalltag zurückzuführen. In diesem Kontext nimmt die Onkologische Trainings und Bewegungstherapie (OTT) eine Sonderstellung ein. Zunehmend aussagekräftige Daten belegen den positiven Effekt von körperlichem Training – während aber auch nach einer Krebstherapie – auf den Verlauf einer Krebserkrankung. Es ist inzwischen wissenschaftlich belegt, dass gezielte, personalisierte Bewegungstherapie klinisch relevante Nebenwirkungen der Krebstherapie positiv beeinflussen kann. Damit zählt die Bewegungstherapie zu den wichtigsten Supportiv-Maßnahmen in der Onkologie. Jüngste Daten zeigen, dass der Zeitpunkt des Bewegungstherapie-Einsatzes den Verlauf der Krebserkrankung beeinflusst. Je früher Patienten in Bewegungsprogramme eingebunden werden, desto wirksamer.
Es entwickelte sich in den letzten wenigen Jahren in diesem Kontext ein neues Forschungsfeld, das große Potentiale birgt: Cancer Prehabilitation – das heißt, onkologische Patienten bereits unmittelbar nach Diagnosestellung und vor der medizinischen Therapie in körperliche Trainingsinterventionen zu implementieren. Dies stellt eine kleine Revolution dar. Denn es wird die sportliche Intervention bereits unmittelbar nach Diagnose und noch vor der eigentlichen Therapie durchgeführt. Ziel ist es, den Patienten physisch wie psychisch besser auf die Belastungen einer Therapie vorzubereiten und gleichzeitig das Outcome in verschiedener Hinsicht positiv zu beeinflussen. Während für therapiebegleitende Sportprogramme bereits eine breite evidenzbasierte Forschungsgrundlage existiert, steht das Wissenschaftsfeld der Cancer Prehabilitation noch am Anfang.
Diese Entwicklung hätte man sich vor einigen Jahren noch nicht vorstellen können. Erste aussagekräftige Untersuchungen bestätigen das Potenzial von frühzeitigen Interventionen in der onkologischen Behandlung. Bewegungsmangelsymptome können auf diese Weise vermindert und medizinische Nebenwirkungen reduziert werden. Aktuelle Untersuchungen beschreiben zudem, dass bewegungstherapeutische Cancer Prehabilitation auch einen wirtschaftlichen Effekt hat. Denn Patienten, die vor einer Operation fit gemacht werden, weisen weniger Komplikationen auf und können früher aus dem Krankenhaus entlassen werden. Wissenschaftler, Versorgungsforscher, aber auch Kostenträger und Leistungserbringer werden daher hoffentlich in dieses zukunftsträchtige Feld der Cancer Prehabilitation investieren.

2Die Bedeutung der Prähabilitation in der Onkologie

Freerk T. Baumann, Julia Neudecker, Philipp Koll, Remco Overbeek,

2.1Begriffsbestimmung

Der Begriff der ,,Cancer Prehabilitation“ wurde erstmals 2013 von Julie Kathleen Silver und Jennifer Baima vom Department of Physical Medicine and Rehabilitation der Harvard Medical School in Boston in einem Review erläutert [1],[2]. Sie definieren Prähabilitation als Gesamtheit der interventionellen Maßnahmen, die nach Diagnosestellung und vor Beginn einer onkologischen Therapie durchgeführt werden (Abb. 2.1). Wie der Begriff vermuten lässt, zeichnen sich prähabilitative Maßnahmen dadurch aus, dass sie präventive und rehabilitative Aspekte verbinden. Dazu zählen primär alle physischen, psychischen und auch edukativen Interventionen, die kombiniert oder auch unimodal angewendet werden. Somit ist Prähabilitation primär keine rein sportliche Intervention, sondern kann auch Bereiche wie Nikotinkarenz, psychologische Intervention (u. a. Stressbewältigung) oder das Schlafverhalten beinhalten [1].
Trotz einer Vielzahl an neuen Behandlungsansätzen in der Onkologie bleibt die Herausforderung, die Lebensqualität der Patienten zu erhalten. Gleichzeitig resultieren viele Behandlungen in multiplen unerwünschten Nebenwirkungen, die Krebspatienten auch lange nach erfolgter Therapie im alltäglichen Leben einschränken [3]. Dazu zählen u. a. verminderte Muskelkraft und Knochendichte, Übelkeit, Schmerzen, Polyneuropathien, Fatigue sowie psychische Einschränkungen wie Depressionen, Ängste und ein reduziertes Selbstwertgefühl, worunter insgesamt die Lebensqualität leidet [1],[4].
Prähabilitative Maßnahmen zielen darauf ab, diese Nebenwirkungen präventiv, in hemmender Weise zu beeinflussen, und gleichzeitig mögliche bereits vorhandene Symptome der Krebserkrankung zu mildern, und damit eine gute Lebensqualität der Patienten trotz Therapie und Erkrankung zu bewahren.
Abb. 2.1: Die Prähabilitation im Kontext der onkologischen Behandlung [1].
Ein zentraler Punkt in der Prähabilitation ist hierbei das körperliche Training. Im Rahmen von nicht-onkologischen Erkrankungen ist der Einfluss von Bewegung und Sport bereits in einigen Studien untersucht worden. So senkt präoperatives Training bei Bypass-Patienten (CABG) signifikant das Auftreten von postoperativen Komplikationen [5] und reduziert die Liegedauer im Krankenhaus [6]. Auch bei abdominellen Operationen konnten postoperative Komplikationen durch präoperatives Training reduziert werden [7]. Orthopädische Patienten nach Spinaloperation konnten deutlich früher das Krankenhaus verlassen, wenn sie bereits zwei Monate vor Operation ein intensives Sportprogramm absolvierten [8]. Diese Auswirkungen von Bewegung und Training legen nahe, dass auch eine ausreichende Bewegung vor Operation oder Chemotherapie positive Effekte haben könnte.
Neben diesen positiven Effekten auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Patienten kann prähabilitatives Training auch wirtschaftliche Vorteile nach sich ziehen. Vor allem durch kürzere Liegedauer im Krankenhaus und einer geringeren postoperativen Betreuung durch Reduktion der Folgebeschwerden, können Kosten für Patient und Krankenkasse gesenkt werden [4].

2.2Bewegungstherapeutische Prähabilitation in der Onkologie

Mit über 220.000 Todesfällen ist Krebs nach den Herz-Kreislauferkrankungen in Deutschland die zweithäufigste Todesursache. Allein im Jahr 2012 erkrankten nach Schätzungen des Robert-Koch-Institutes fast eine halbe Million Menschen in Deutschland an Krebs [9]. Vor allem die medizinische Therapie onkologischer Erkrankungen hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt und wird stets personalisierter und multimodaler.
Eine onkologische Diagnose stellt für den Patienten stets eine schwere psychisch belastende Erfahrung dar. So benötigen 22,6 % Prozent aller Brustkrebspatienten im Laufe ihrer Therapie eine antidepressive Medikation [10]. Eine Krebsdiagnose ändert die Sicht eines Menschen auf sein Leben und seine Lebensziele [11] und zwingt den Patienten, sein Leben in vielen Bereichen an die Erkrankung anzupassen. Krebspatienten neigen dazu, Prioritäten und Werte wie Verantwortung oder die Bedeutung von Gesundheit und sozialen Kontakten neu festzulegen [12]. Das Vertrauen in den eigenen Körper sinkt und körperliche Aktivität wird eher als Bedrohung für körperliche Unversehrtheit angesehen – das Bewegungsverhalten verändert sich plötzlich. Besonders in der Phase zwischen Diagnose und Beginn einer Therapie reagieren viele Patienten mit Rückzug, um sich möglichst wenig Stress und körperlicher Belastung auszusetzen. Das Prinzip des Schonens steht oft im Vordergrund, Bewegungsmangelerkrankungen können entstehen. Erst seit Kurzem ist jedoch klar, dass vielmehr ein moderates und teilweise sogar intensives Training in dieser Zeit Vorteile psychischer und auch physischer Art mit sich bringt [1].
Einen wichtigen Teilaspekt in der Behandlung onkologischer Patienten stellen demnach bewegungstherapeutische Rehabilitationsmaßnahmen dar, sowohl postinterventionell, als auch parallel zu einer Behandlung. In der Therapie verschiedenster Tumorentitäten sind begleitende Bewegungsinterventionen mittlerweile fester Bestandteil und werden in aktuellen nationalen wie internationalen Leitlinien empfohlen (American Cancer Society, Deutsche Krebsgesellschaft) [13],[14]. Sie reduzieren Symptome der Erkrankung und können die klinisch relevantesten Nebenwirkungen einer Krebstherapie abmildern [15].
Im Allgemeinen kann inzwischen postuliert werden, dass Patienten insbesondere dann von den Therapiemaßnahmen profitieren, je früher sie in diese eingebunden werden. Die Frage stellt sich nun, in welchen Aufgabenfeldern bewegungstherapeutische Intervention in der onkologischen Prähabilitation eingesetzt werden können. Das medizinisch-onkologische Feld zeigt sich in diesem Kontext sehr heterogen, was bei den Bewegungsinterventionen berücksichtigt werden muss. Zusammengefasst findet die bewegungstherapeutische Prähabilitation in der Onkologie insbesondere in den folgenden Säulen ihre Bestimmung:
Operation
neoadjuvante Chemotherapie
neoadjuvante Radiochemotherapie
In der klassischen Prähabilitation werden Trainingsinterventionen insbesondere präoperativ eingesetzt, um die Patienten für die OP „fit zu machen“. Dies ist jedoch nur ein Teilaspekt in der bewegungstherapeutischen Prähabilitation bei Krebs. Neben der Operation spielen die oben genannten medizinischen Behandlungsformen wie Systemtherapie und Bestrahlung zudem eine zentrale Rolle. Bewegungstherapeutische Maßnahmen in der onkologischen Prähabilitation können demnach auch unter neoadjuvanter Chemotherapie und neoadjuvanter Radiochemotherapie eingesetzt werden. Die Prähabilitation besitzt in diesem Kontext die Aufgabe, onkologische Patienten präoperativ unter Chemotherapie/Strahlentherapie auf die Operation vorzubereiten. Hier definiert sich die Cancer Prehabilitation in klarer Abgrenzung zur orthopädischen oder auch internistischen (nicht-onkologischen) Prähabilitation, die im ursprünglichen Sinne keine Intervention während einer medizinischen Maßnahme vorsieht. Der Besonderheit der vielfältige...

Índice

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Autorenverzeichnis
  5. Verzeichnis der Abkürzungen
  6. Inhaltsverzeichnis
  7. 1 Einleitung
  8. 2 Die Bedeutung der Prähabilitation in der Onkologie
  9. 3 Bewegungstherapie in der Cancer Prehabilitation
  10. 4 Umsetzung der wissenschaftlichen Erkenntnisse in die prähabilitativ-bewegungstherapeutische Praxis
  11. Stichwortverzeichnis
Estilos de citas para Bewegungstherapie in der onkologischen Prähabilitation

APA 6 Citation

[author missing]. (2019). Bewegungstherapie in der onkologischen Prähabilitation (1st ed.). De Gruyter. Retrieved from https://www.perlego.com/book/886116/bewegungstherapie-in-der-onkologischen-prhabilitation-cancer-prehabilitation-pdf (Original work published 2019)

Chicago Citation

[author missing]. (2019) 2019. Bewegungstherapie in Der Onkologischen Prähabilitation. 1st ed. De Gruyter. https://www.perlego.com/book/886116/bewegungstherapie-in-der-onkologischen-prhabilitation-cancer-prehabilitation-pdf.

Harvard Citation

[author missing] (2019) Bewegungstherapie in der onkologischen Prähabilitation. 1st edn. De Gruyter. Available at: https://www.perlego.com/book/886116/bewegungstherapie-in-der-onkologischen-prhabilitation-cancer-prehabilitation-pdf (Accessed: 14 October 2022).

MLA 7 Citation

[author missing]. Bewegungstherapie in Der Onkologischen Prähabilitation. 1st ed. De Gruyter, 2019. Web. 14 Oct. 2022.