Evangelische Unternehmensethik
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Evangelische Unternehmensethik

Theologische, kirchliche und ökonomische Impulse fĂŒr eine explorative Ethik geschöpflichen Lebens

Sabine Behrendt

  1. 208 pages
  2. German
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Evangelische Unternehmensethik

Theologische, kirchliche und ökonomische Impulse fĂŒr eine explorative Ethik geschöpflichen Lebens

Sabine Behrendt

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Im Mittelpunkt des Buchs steht die Frage, wie heute menschliches Leben im Medium des Unternehmens als geschöpfliches Leben erscheinen kann. HierfĂŒr dienen neben biblischen Zeugnissen, Texten Martin Luthers und Arthur Richs sowie kirchlichen Schriften auch die ökonomischen Ethik-Theorien von Karl Homann, Peter Ulrich und Josef Wieland als Bezugspunkte. Außerdem werden exemplarisch die unternehmensethischen Profile dreier Firmen betrachtet. Die daraus gewonnenen Impulse fĂŒr eine explorative Ethik geschöpflichen Lebens sind letztlich immer in der Unternehmenspraxis zu erproben, mĂŒssen sie sich doch im Unternehmensalltag als tragfĂ€hig erweisen.

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Informations

Éditeur
Kohlhammer
Année
2014
ISBN
9783170262973
Édition
1
Kapitel 1

Einleitung

1.1 (Unternehmens-)Ethik als explorative Ethik geschöpflichen Lebens

1.1.1 Konzept der explorativen (Unternehmens-)Ethik

Bevor hier irgendwelche Aussagen ĂŒber das Handeln von Unternehmen, ĂŒber unternehmensethische LeitsĂ€tze oder Wirtschafts- und Unternehmensethik getroffen werden können, ist dort zu beginnen, worauf all dies immer nur Antwort sein kann. Ausgangspunkt aller folgenden Aussagen ist das Wort, das in Jesus Christus lebendig wurde und an das der göttliche Geist gebunden bleibt.1 Gerade die protestantische Theologie hat stets die Bedeutung des Wortes Gottes betont und ihm Vorrang vor allem anderen gegeben.2 Erst aufgrund des göttlichen Angesprochenseins kann der Mensch antworten. Es geht dem Glauben, also dem Eintreten in die Geschichte Gottes und dem darin stattfindenden Handeln, voraus. Das menschliche Leben ist immer schon geschöpfliches Leben.
Dies hat nicht zuletzt Konsequenzen fĂŒr das VerstĂ€ndnis einer christlichen Ethik. Wie im Ansatz des Erlanger Theologen Hans G. Ulrich deutlich wird, geht es in ihr darum, zu erkennen und zu verstehen, was dem Menschen von seinem Schöpfer mitgeteilt ist.3 Sie gibt Zeugnis von der Hoffnung, die in Jesus Christus erschienen und im Geist lebendig ist,4 und ist damit selbst Praxis geschöpflichen Lebens. Sie ist kein Akt des AuswĂ€hlens oder Rechtfertigens menschlicher Handlungen und darf auch „nicht darauf reduziert werden, Vorstellungen oder Theorien von den fĂŒr Christen gĂŒltigen LebensverhĂ€ltnissen zu entwickeln. Vielmehr stellt die christliche Ethik ein Urteilen und Erkennen dar, das immer zugleich Hören und Wahrnehmen ist.“5. Es geht in ihr darum, die menschliche Existenzform des geschöpflichen Lebens in allen Bereichen, in denen sie sich zu bewĂ€hren hat, zu reflektieren und darin zu bezeugen. Denn das menschliche Leben ist davon gekennzeichnet, in seinem Verlauf erkundet zu werden, wobei es schon immer im Handeln Gottes und seiner Geschichte mit den Menschen beschlossenes Leben ist.6 Der erfahrbare und erkennbare Lebenskontext des einzelnen Menschen als Geschöpf Gottes steht im Fokus. Die Frage lautet deshalb nicht, wie man leben solle, sondern: „Wie leben Geschöpfe, als die wir uns entdecken dĂŒrfen?“7 Und: „Wie bleiben wir in der Existenzform der Geschöpfe, wie ist zu erproben, zu erkunden und mitzuteilen, was es heißt, Geschöpf zu sein?“8 Christlicher Ethik kommt demzufolge eine explorative Aufgabe zu, innerhalb der conditio humana nach Unterscheidungen zu suchen, was den Menschen Mensch sein lĂ€sst und was nicht.9 Sie ist „explorative Rechenschaft vom geschöpflichen Leben“.10 In ihr werden die Dialektik des Empfangens und Handelns sowie die damit verbundene, fortwĂ€hrende Suche und das Verstehen geschöpflicher Existenz sichtbar.
In der Lebenswirklichkeit zum Tragen kommt dies in Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Medien menschlicher Existenz, wie beispielsweise der Technik oder eben auch der Wirtschaft. Dabei darf jedes Medium menschlicher Existenz immer nur als Medium, nie aber als deren Verwirklichung verstanden werden.11
Es geht nicht darum, „der Wirtschaft sozusagen humanitĂ€re Zielsetzungen von außen zur Realisierung zuzuweisen, sondern ihre impliziten Voraussetzungen so zu denken, daß darin der Mensch derjenige bleiben kann, den Gottes Ökonomie hervorbringt und trĂ€gt“.12 Dementsprechend kann wirtschaftliches Handeln dem Menschen nicht als Mittel zum „guten Leben“ oder anderen teleologischen Utopien dienen, da hierdurch die menschliche Existenz den ökonomischen RationalitĂ€ten unterworfen wĂ€re. Vielmehr kommt der Wirtschaft die Aufgabe zu, fĂŒr bestimmte GĂŒter zu sorgen und damit im Sinne der geschöpflichen Existenz Ort der gemeinsamen Sorge fĂŒr das Leben zu sein.13 Das christliche Ethos tritt hier der ökonomischen Logik gegenĂŒber.14
Folglich hat die Wirtschaftsethik eben diese kategorialen Differenzen festzuhalten und „die kritische Kraft zu gebrauchen, um zu erproben, was Wirtschaften fĂŒr den Menschen heißt“.15 Von ihr ist also nicht die Frage nach dem ethischen Sinn von Ökonomie zu beantworten, und sie dient auch nicht dazu, die ökonomischen Ziele „gut“ zu erreichen, sondern sie hat aufzuzeigen, wie die menschliche Existenz im Medium der Ökonomie erprobt werden kann.
Soll dieser explorative Ansatz der (Wirtschafts-)Ethik auf die Unternehmensethik hin konkretisiert werden,16 so darf im Folgenden nicht nach der ethischen Legitimierung oder Verwirklichung ökonomischer RealitĂ€ten eines Unternehmens gefragt werden. Vielmehr zielt eine explorative Unternehmensethik darauf, dass das Handeln von, in und durch Unternehmen als gemeinsame Sorge fĂŒr das Leben in dem Geschaffen-Werden bleibt, das Menschen als Geschöpfe an der göttlichen Geschichte teilhaben lĂ€sst.17 Dies umfasst die Frage, wie menschliches Leben im Kontext unternehmerischen Handelns als geschöpfliches erscheint. Damit kann Unternehmensethik im Anschluss an den Ansatz Ulrichs hier als „explorative Rechenschaft vom geschöpflichen Leben“18 im Medium des Unternehmens (und im GegenĂŒber dazu) verstanden werden.

1.1.2 Konsequenzen

Ulrich mahnt jedoch an, dass in der Diskussion um die Wirtschaftsethik zwar hĂ€ufig „eine allgemeine oder universelle Moral oder auch eine entsprechende Frage nach dem guten Leben thematisiert wird, nicht aber die nach der menschlichen Existenzform.“19 Dies scheint auch auf die Unternehmensethik zuzutreffen. Dementsprechend soll hier der Versuch unternommen werden, die menschliche Existenzform der Geschöpflichkeit in den Fokus der Aufmerksamkeit zu stellen und im Sinne der explorativen Ethik zur Basis jeglicher Überlegungen zur Unternehmensethik zu machen. Es geht darum, in der spannungsvollen Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit Antworten auf die Frage zu suchen, wie wir im Medium von Unternehmen oder im GegenĂŒber dazu in der Existenzform der Geschöpfe bleiben und als solche leben können.20 Dazu ist es, wie oben bereits festgestellt, nicht nur notwendig zu urteilen, sondern immer auch zu hören und wahrzunehmen. Da das Hören und Wahrnehmen des Wortes Gottes sich auf ganz unterschiedliche Quellen beziehen kann, ist zunĂ€chst nach diesen zu fragen und eine Auswahl festzulegen.
Hier liegt wohl zunĂ€chst nichts nĂ€her als die biblischen Aussagen zu befragen. Sie geben auf verschiedene Weise Zeugnis von unserer geschöpflichen Existenz. DarĂŒber hinaus Ă€ußern sie sich zum erfahrbaren und erkennbaren Lebenskontext des einzelnen Menschen als Geschöpf Gottes und somit auch zu den Themen, die in Bezug auf unternehmerisches Handeln relevant sind. Ähnlich verhĂ€lt es sich mit den Aussagen der protestantischen21 Theologiegeschichte und Kirche zu unternehmerischem Handeln und zur Unternehmensethik. Die hier behandelten AnsĂ€tze argumentieren zwar nicht immer explizit im Sinne einer explorativen Ethik geschöpflichen Lebens, doch ist es ihnen allen eigen, dass sie in ihren Überlegungen ĂŒber die reine Festlegung moralischer Regeln hinausgehen.22 Stattdessen stellen sie gerade die biblischen Aussagen und die geschöpfliche Existenz des Menschen in den Mittelpunkt ihrer AusfĂŒhrungen und versuchen der Frage nachzugehen, was es heißt, daraus zu leben. Somit sind sie Beispiele fĂŒr die Suche danach, die menschliche Lebenswirklichkeit im Medium des Unternehmens als geschöpfliche kenntlich werden zu lassen, und können hier wichtige Impulse geben.
Doch darĂŒber hinaus muss auch nach den institutionellen Formen des Mediums Unternehmen gefragt werden, denn christliche Ethik ist eine Ethik der guten Werke, die in der christlichen Hoffnung grĂŒnden und den NĂ€chsten erreichen sollen. Doch eben diese guten Werke brauchen einen Ort, der sie trĂ€gt und an dem sie konkret werden können. „Mit den Institutionen geht es um [solche] adressierbare Orte des guten und gerechten Tuns.“23 Die institutionellen Formen unternehmerischen Handelns dienen also dazu, das, was Unternehmen fĂŒr die beteiligten Menschen und mit ihnen leisten, wahrzunehmen und zu artikulieren. „Die institutionelle Form des Wirtschaftens schließt ein, dass es ein gemeinsames Sorgen um etwas Bestimmtes, um die Lebensmittel gibt und dass sich das Wirtschaften nicht als bloßer ‚Kultus‘ verselbstĂ€ndigt, der sich um nichts mehr dreht“24 als um sich selbst.
Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit eben diesen institutionellen Formen unternehmerischen Handelns findet sich insbesondere in Überlegungen und Theorien aus dem Kontext der Ökonomik. Deshalb darf im Folgenden nicht darauf verzichtet werden, auch diese bei der Suche nach Impulsen fĂŒr ein geschöpfliches Leben im Medium von Unternehmen einzubeziehen. Ziel soll dabei nicht die Herausarbeitung allgemeiner moralischer Aussagen und Standpunkte zu unternehmerischem Handeln sein. Vielmehr geht es darum, auch in ökonomischen Aussagen ĂŒber institutionelle Formen unternehmerischen Handelns Impulse fĂŒr eine Unternehmensethik im Sinne dessen, was es heißt, als Geschöpfe zu leben, zu entdecken. Die AnsĂ€tze sollen also durch die Brille einer Ethik geschöpflichen Lebens betrachtet werden.
Schließlich erscheint es unerlĂ€sslich, auch die unternehmerische Praxis selbst zu erkunden. HierfĂŒr können vor allem die von einzelnen Unternehmen verfassten Texte in Form von ethischen Leitlinien oder Kodizes als AnknĂŒpfungspunkt dienen. Die Frage, inwiefern die Geschöpflichkeit des Menschen darin mitgeteilt wird, steht genauso im Mittelpunkt wie die Erprobung d...

Table des matiĂšres

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. 1 Einleitung
  6. 2 Unternehmensethik in Theologie und Kirche
  7. 3 Unternehmensethik in der Ökonomik
  8. 4 Unternehmensethik in Unternehmen
  9. 5 Ausblick – Unternehmensethik im Vollzug
  10. A GesprÀchsnotizen
  11. Literaturverzeichnis
Normes de citation pour Evangelische Unternehmensethik

APA 6 Citation

Behrendt, S. (2014). Evangelische Unternehmensethik (1st ed.). Kohlhammer. Retrieved from https://www.perlego.com/book/1074128/evangelische-unternehmensethik-theologische-kirchliche-und-konomische-impulse-fr-eine-explorative-ethik-geschpflichen-lebens-pdf (Original work published 2014)

Chicago Citation

Behrendt, Sabine. (2014) 2014. Evangelische Unternehmensethik. 1st ed. Kohlhammer. https://www.perlego.com/book/1074128/evangelische-unternehmensethik-theologische-kirchliche-und-konomische-impulse-fr-eine-explorative-ethik-geschpflichen-lebens-pdf.

Harvard Citation

Behrendt, S. (2014) Evangelische Unternehmensethik. 1st edn. Kohlhammer. Available at: https://www.perlego.com/book/1074128/evangelische-unternehmensethik-theologische-kirchliche-und-konomische-impulse-fr-eine-explorative-ethik-geschpflichen-lebens-pdf (Accessed: 14 October 2022).

MLA 7 Citation

Behrendt, Sabine. Evangelische Unternehmensethik. 1st ed. Kohlhammer, 2014. Web. 14 Oct. 2022.