Politische Stakeholder ĂŒberzeugen
Erfolgreiche Interessenvertretung durch Prozesskompetenz im komplexen Entscheidungssystem der EuropÀischen Union
Klemens Joos
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Politische Stakeholder ĂŒberzeugen
Erfolgreiche Interessenvertretung durch Prozesskompetenz im komplexen Entscheidungssystem der EuropÀischen Union
Klemens Joos
Ă propos de ce livre
Der GrĂŒnder einer der erfolgreichsten Interessenvertretungen in der EuropĂ€ischen Union (EU), Prof. Dr. Klemens Joos, bĂŒndelt in der Neuauflage seines Standardwerks die Erfahrungen aus mehr als drei Jahrzehnten zu einer wissenschaftlichen Theorie der Governmental Relations. Im Mittelpunkt steht die Erkenntnis, dass angesichts der immer komplexeren Entscheidungsstrukturen der EU die möglichst genaue Kenntnis von Entscheidern und Entscheidungsprozessen mindestens genauso wichtig sind fĂŒr den Erfolg wie die inhaltlichen Aspekte einer Interessenvertretung. In einem neuen Kapitel legt der Autor die von ihm aus der Praxis entwickelte Formel fĂŒr eine wissenschaftsbasierte Interessenvertretung dar.
Mit dem am 1. Dezember 2009 in Kraft getretenen Vertrag von Lissabon ist die EU de facto zu einem von Portugal bis Finnland und von Irland bis Zypern reichenden Staatsgebiet geworden. Das EuropĂ€ische Parlament wurde neben dem Rat der EuropĂ€ischen Union (Rat) zu einem gleichberechtigten Entscheider. Das Mitentscheidungsverfahren wurde zum Regelverfahren ("ordentliches Gesetzgebungsverfahren") erhoben. Im Rat wurde die sogenannte qualifizierte Mehrheit (55 Prozent der EU-Mitgliedstaaten, die gleichzeitig mindestens 65 Prozent der EU-Bevölkerung reprĂ€sentieren) fĂŒr alle wichtigen Bereiche eingefĂŒhrt. Als Resultat ist fĂŒr die Akteure auf der "BĂŒhne der EuropĂ€ischen Union" - EU-Mitgliedstaaten, EU-Regionen, Unternehmen, VerbĂ€nde und Organisationen - der Ausgang von Entscheidungsprozessen weitgehend unkalkulierbar geworden. Die zweite Auflage enthĂ€lt ein neues Kapitel, in dem Prof. Dr. Klemens Joos die Variablen einer erfolgreichen Interessenvertretung anhand seiner wissenschaftlichen Formel noch greifbarer macht: FĂŒr eine erfolgreiche Interessenvertretung in der EU ist spĂ€testens seit dem Vertrag von Lissabon eine dauerhafte und enge Verzahnung der Inhaltskompetenz des Betroffenen (der vier "klassischen Instrumente" der Interessenvertretung: UnternehmensreprĂ€sentanzen, VerbĂ€nde, Public-Affairs-Agenturen, Anwaltskanzleien) mit der Prozessstrukturkompetenz (das heiĂt, dem EU-weiten Vorhalten der erforderlichen rĂ€umlichen, personellen und organisatorischen KapazitĂ€ten sowie der belastbaren institutions-, fraktions- und mitgliedstaatenĂŒbergreifenden Netzwerke) eines neutralen, objektiven IntermediĂ€rs die Grundvoraussetzung. Die Erfolgsaussichten lassen sich potenzieren, wenn es erstens gelingt, sich durch einen Perspektivenwechsel so fĂŒr das Anliegen eines Betroffenen einzusetzen, dass die positiven Auswirkungen auf das Gemeinwohl fĂŒr die EntscheidungstrĂ€ger in der EU in den Vordergrund rĂŒcken (Perspektivenwechselkompetenz) und es zweitens gelingt, das Anliegen in die maĂgeblichen Entscheidungsprozesse auf politischer Ebene erfolgreich einzubringen und fortlaufend zu begleiten (Prozessbegleitkompetenz).