Schule personzentriert gestalten
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Schule personzentriert gestalten

Zwischenmenschliche Beziehungen und Persönlichkeitsentwicklung in der Schule

Thomas Fleischer

  1. 163 pagine
  2. German
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Schule personzentriert gestalten

Zwischenmenschliche Beziehungen und Persönlichkeitsentwicklung in der Schule

Thomas Fleischer

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Maßnahmen und Programme der Schulentwicklung sollen die Effektivität schulischer Arbeit verbessern. Allerdings erweisen sich diese Programme häufig als wenig wirkungsvoll, da sie den Kommunikationsformen und der Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen zu wenig Beachtung und Wertschätzung entgegenbringen. Das Buch stellt den Personzentrierten Ansatz vor, durch dessen Verwirklichung im schulischen Bereich Schülerinnen und Schüler deutlich besser angesprochen und emotional erreicht werden. So können sie sich leichter am Prozess des Unterrichts beteiligen; sie werden aufgeschlossener und kreativer. Bezüglich der kooperativen Beziehungen unter Lehrkräften wirken personzentrierte Umgangsformen gesundheitsfördernd und helfen, den spannungsvollen Schulalltag zu bewältigen. An Stelle jener Steuerungsinstrumente, die den Führungsmethoden von Wirtschaftsunternehmen entlehnt sind, werden die vielfältigen Wirkungen humaner Beziehungs- und Kommunikationsgestaltung betont, die durch empirische Studien gut belegt sind.

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Informazioni

Anno
2016
ISBN
9783170307766
Edizione
1
Argomento
Education

1          Einleitung

 
 
 

1.1       Bedingungen und Anforderungen der Gegenwartsgesellschaft

Der Personzentrierte Ansatz ist ein wichtiger Bestandteil der Humanistischen Psychologie, die neben der Verhaltensmodifikation und der Psychoanalyse die dritte Kraft unter den psychologischen Richtungen darstellt. In den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat dieser Ansatz viel Anerkennung und Verbreitung gefunden. Obwohl der Personzentrierte Ansatz die psychologische Beratung in ihren verschiedenen Anwendungsfeldern sowie die pädagogische Arbeit in Schulen und in der Erwachsenenbildung nachhaltig geprägt hat, leidet er unter einem schwachen Image, da er häufig als veraltet angesehen wird. Es stellt sich die Frage, welche Bedeutung der Ansatz dennoch heute für die pädagogische Arbeit hat.
Der Personzentrierte Ansatz hat diejenige Haltung differenziert beschrieben, die Grundlage für die Gestaltung von Kontakt, Begegnung, Kommunikation und Kooperation in allen gesellschaftlichen Bereichen ist. Seine Wirksamkeit zeigt sich nicht nur im Kontext professioneller Berufsausübung, sondern auch im öffentlichen und privaten Bereich. Die personzentrierte Haltung schafft ein positives, konstruktives Klima in jeder zwischenmenschlichen Beziehung, gestaltet somit die soziale Wirklichkeit und macht sie humaner.
Will man die Frage nach der Bedeutung und Aktualität des Personzentrierten Ansatzes beantworten, scheint es sinnvoll, Bezug zu nehmen auf jene Analysen der Gegenwartsgesellschaft, die die Veränderungen und Herausforderungen unserer Zeit für die Lebensgestaltung der Menschen beschreiben. Diese gesellschaftlichen Verhältnisse sind gekennzeichnet sowohl durch Komplexität und Intransparenz als auch durch die Gleichzeitigkeit von Kontinuität und schnellem Wandel. Dazu gehören u. a.
•  Veränderungen der Arbeitswelt durch Auflösung von Normalbiographien, Deregulierung und Flexibilisierung, Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse, Globalisierung;
•  Pluralisierung von Lebensformen durch Bedeutungswandel von Partnerschaft, Ehe und Familie, neue Formen des Zusammenlebens, ein großes Ausmaß an Trennungen und Scheidungen;
•  Veränderungen im Geschlechterverhältnis, Probleme der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Forderung nach Geschlechtergerechtigkeit;
•  Verschärfung sozialer und insbesondere materieller Ungleichheiten, Ausgrenzung und Marginalisierung in drastischer Weise;
•  Zunahme des Lebens in virtuellen Welten: Internet, soziale Netzwerke, Computerspiele, Filme, Unterhaltung, aber auch IT-Learning, internationale Kommunikation und elektronische Überwachung;
•  Durchlässigkeit der Grenze zwischen Arbeit und Privatleben durch ständige Erreichbarkeit;
•  Fortschreiten von Migration und Entwicklung einer multikulturellen Gesellschaft, zum Teil auch der Entwicklung von Parallelgesellschaften.
Schon diese wenigen Hinweise zeigen, dass die Veränderungen sowohl mit Individualisierung als auch mit der Auflösung bisher Halt gebender Strukturen einhergehen. Dies bedeutet für die Einzelperson eine Zunahme der Selbststeuerung und Selbstverantwortung bezüglich der eigenen Orientierung und der Entscheidungen sowie die Kunst, sich immer wieder selbst zu erfinden. Erforderlich ist eine aktive Haltung gegenüber dem eigenen Leben, die das Ich zum Zentrum hat, ihm Handlungschancen und Möglichkeiten eröffnet und ihm auf diese Weise erlaubt, die auftauchenden Gestaltungsmöglichkeiten zu nutzen und umzusetzen, d. h., die Menschen gewinnen neue vielfältige Handlungsoptionen. Dabei ist allerdings jede Person mehr oder weniger auf sich selbst gestellt und kann nur in Bezug auf die eigenen Erfahrungen und Lebensentwürfe eine Wahl treffen. Es bestehen vielseitige Möglichkeiten und Freiheiten, die zugleich Gestaltungs- und Entscheidungszwänge sind und die erhebliche, individuell zu tragende Risiken in sich bergen. Neue Unübersichtlichkeiten, Umbrüche und Veränderungen können verunsichern, ängstigen und Stressreaktionen verursachen. Deshalb ist heute mehr denn je eine Persönlichkeit gefragt, die sich ihrer selbst sicher ist, die weiß, was sie kann und wozu sie fähig ist, und die lebt, was sie in ihrem Inneren ist.
Das aktuelle Selbst ist keine fertige Gestalt, sondern befindet sich in einem anhaltenden Prozess des Werdens (vgl. Keupp 2002, 279). Je weniger kulturelle Normen eine Richtschnur darstellen, desto mehr ist jeder Einzelne darauf angewiesen, in sich selbst ein Gefühl von Stimmigkeit und damit einen Kompass zu finden, der ihm Orientierung bieten kann. Durch die multimediale Konsum- und Kulturindustrie findet der Mensch zwar eine Vielzahl von Vorbildern, Beispielen und Angeboten, aus denen er auswählen kann, durch deren Vielfalt fühlt er sich aber auch häufig überfordert. Nur wer in sich selbst sein Zentrum findet, kann selbstbestimmt sein Leben gestalten (vgl. Keupp 2002).
Im Kontrast zu dieser allgemeinen gesellschaftlichen Perspektive ist die Stabilität im Lehrerberuf relativ hoch. Da die meisten Lehrkräfte im Beamtenverhältnis arbeiten, können sie mit einer lang andauernden Beschäftigung in einem unkündbaren Arbeitsverhältnis rechnen. Das ermöglicht ihnen, sich langfristig in ihrem Berufsfeld und damit auch in ihrem Privatleben einzurichten. Dennoch sind auch sie mit Neuerungen konfrontiert und erleben die Turbulenzen gesellschaftlicher Veränderungen im Kontakt mit Schülern, deren Erziehungsberechtigten, den kommunalen Trägern, dem Jugendamt etc. Auch die Vorgaben und Bestimmungen durch die Kultusbehörden bringen erhebliche Veränderungen, Belastungen und Irritationen in die Schule (PISA, Schulentwicklung, Evaluation, Inklusion etc.). Hier bedarf es bei Lehrern einer stabilen Persönlichkeit, die sich selbst zum Zentrum hat und die mit dem eigenen Beruf identifiziert ist. Dies beinhaltet eine verlässliche Kenntnis der eigenen beruflichen Fähigkeiten und Fertigkeiten, der Vorlieben und Interessen, aber auch der eigenen Grenzen. Das Wissen über äußere Gegebenheiten und das System Schule sowie die Einsicht in die private Welt und die eigenen Ressourcen gehören ebenfalls dazu. Erst dann können persönliche Impulse und Interessen auf der einen Seite sowie private und berufliche Handlungsmöglichkeiten auf der anderen Seite ausbalanciert werden.
Die Gegebenheiten einer unübersichtlichen, individualisierten Gesellschaft fordern also ein eher Ich-zentriertes Selbstverständnis. Gleichzeitig wird auf der anderen Seite die Bedeutung von Beziehungen als eine wichtige Kraftquelle zur Lebensgestaltung und Alltagsbewältigung gesehen. Beziehungen sind »Lebensmittel«, nur dass man heute soziale Netze und Beziehungen aktiver als früher herstellen und bewusst pflegen muss. Dies gelingt leichter mit positiven kommunikativen und dialogischen Kompetenzen. Bei der Pluralität von Werthaltungen und Orientierungen für das Zusammenleben und -arbeiten muss Vieles miteinander ausgehandelt werden. Ein Alltag mit Freiheiten und Möglichkeiten verlangt von Paaren, Familien, Arbeitsgruppen, in betrieblichen sowie schulischen und insbesondere kollegialen Kontexten eine Beziehungs- und Aushandlungsakrobatik. Im sozialen System Schule ist es erforderlich, dass die Beteiligten in der Lage sind, Unterschiede und Widersprüchlichkeiten auszuhalten. Sowohl in Bezug auf sich selbst als auch in Bezug auf Andere erweist sich das Wahrnehmen und Beschreiben von Unterschieden sowie deren Respektierung und Wertschätzung als notwendig.

1.2       Der Mensch ist Mittelpunkt

Im Folgenden stelle ich einige Grundannahmen des Personzentrierten Ansatzes vor und beschreibe deren Bedeutung für die aktive Lebensbewältigung und -gestaltung in unübersichtlichen und riskanten Zeiten. Hierbei geht es zunächst um die Philosophie und um das Menschenbild, die dem Personzentrierten Ansatz zugrunde liegen. Dabei kommt auf der einen Seite die Einzelpersönlichkeit, das Subjekt, in den Blick, auf der anderen Seite die jeweils gegebenen sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhänge.
Ausgangspunkt meiner Überlegungen sind meine Beobachtungen, die ich in den vielen Jahren meiner Berufsausübung als Schulpsychologe mit Schülern, Lehrkräften, Schulleitungen und Schulbehörden machte. Wiederholt erlebte ich, dass die menschliche Seite in ihrer Psycho-Logik im Unterricht, in Kollegien und in Schulentwicklungsprozessen nicht angemessen berücksichtigt wird. Die offiziell verordnete und unterstützte Schulentwicklung hat nur einen eingeschränkten Ertrag und Nutzen für Schüler sowie für Lehrkräfte und Schulleitungen erbracht. Nach Untersuchungen von Schlee ist das Lern- und Arbeitsklima »nur selten von gegenseitigem Respekt, von Wertschätzung, Freude und Neugier geprägt. Eher sind Anspannung und Lustlosigkeit zu verspüren«. Nicht wenige Schüler verlassen »die Schule mit einem angeknacksten Selbstwertgefühl. Viele Lehrkräfte sind nach aufreibenden Schuljahren in ein Burnout oder in Zynismus abgerutscht« (Schlee 2014, 159). Ich möchte daher die menschliche Seite in der Schule wieder verstärkt in den Blick rücken. Dies auch, weil ich der Meinung bin, dass Schulen keine »lernenden Systeme«, »Problemlöseschulen« oder »pädagogische Handlungseinheiten« sind – Vokabeln, die im Kontext der Schulentwicklung kreiert wurden –, sondern dass in Schulen vor allem Menschen lernen, arbeiten und einen Großteil ihrer Lebenszeit verbringen. Meine Darstellung soll Anregung sein, den Unterricht und die sozialen Beziehungen in der Schule auf allen Ebenen mit Hilfe der personzentrierten Kommunikationskultur zu gestalten.

2 Der Personzentrierte Ansatz (PzA)

Personzentrierte Beratung, Begleitung und Pädagogik bieten den Menschen Unterstützung in ihrem Alltagshandeln durch Stärkung ihrer Selbstständigkeit, durch Klärung ihrer inneren und äußeren Konflikte und durch Verbesserung ihrer Fähigkeiten, sich der eigenen Ziele und Wege zu vergewissern. Im Unterschied zu einer Psychotherapie ist sie nicht vergangenheitsorientiert und heilt keine Wunden, sondern fördert und begleitet das innere Wachstum einer Person durch ein konstruktives Beziehungsangebot.
Der Ansatz wurde in den 1940er Jahren in den USA von dem Psychologen Carl Rogers entwickelt. Der Begriff »Personzentrierter Ansatz« ist eine Übersetzung des englischen Ausdrucks »person centered approach«; »approach« bedeutet so viel wie Annäherung oder Herangehensweise, der Begriff »person centered« soll ausdrücken, dass vor allem Einstellungen, die auf die Person konzentriert sind und die damit übereinstimmenden, konkreten Verhaltensweisen zu positiven Wirkungen in verschiedenen Formen der Beratung, Pädagogik und im privaten Bereich führen. Im Folgenden verwende ich die Bezeichnung »Personzentrierter Ansatz« (Kurzform: PzA), wobei die »Person« stets im Singular genannt wird.
Der Personzentrierte Ansatz wurde über viele Jahrzehnte kontinuierlich in Wechselwirkung von Theorie, Praxis und wissenschaftlicher Forschung weiterentwickelt. Ohne Praxis hätte es keine Theorieentwicklung und keine empirische Forschung geben können, umgekehrt hätte sich ohne Theorie und Forschung auch die Praxis nicht weiterentwickelt. Heute findet der PzA in vielen beruflichen Feldern Anwendung: in der Pädagogik, in der psychologischen Beratung, in der Psychotherapie, in Supervision und Coaching, sowohl in Unternehmen und Betrieben als auch in Organisationen und Verwaltungen. Es liegen zahlreiche Prozess- und Wirksamkeitsstudien vor (vgl. Auckenthaler 1998, Kriz 2003, Kunze 2003, Straumann 2001, Tausch & Tausch 1991).
Seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden in relativ schneller Folge andere psychologische Ansätze. Personzentrierte Kriterien sind dabei stets Bestandteil dieser Strömungen und Konzepte geworden. Aber je mehr Richtungen entstehen, die sich auf den PzA berufen und je mehr Methoden beanspruchen, personzentriert zu sein, desto mehr stellt sich die Frage nach den entscheidenden Merkmalen: Was ist das Einzigartige des PzA?
Anhand der Grundbegriffe »Person«, »Aktualisierungsprozess«, »Begegnung«, »Gruppe« und »Dialog« gehe ich dieser Fragestellung nach. Dabei wird sich zeigen, dass das Potential des PzA bei weitem nicht ausgeschöpft ist.
Was ist nun das Wesentliche am PzA? Zunächst ist festzustellen, dass fast alle psychologischen oder pädagogischen Orientierungen für sich in Anspruch
Images
Abb. 2: Grundlagen des Personzentrierten Ansatzes
nehmen, es werde »an und mit der Person« und in »Beziehung« gearbeitet. Man darf erstaunt sein darüber, wie viele Ansätze in der psychologischen Beratung und in der Pädagogik die Bedeutung der realen Beziehung für den Umgang mit Anderen betonen oder meinen, neu entdeckt zu haben. Dies trifft auf psychoanalytische, systemische und verhaltenstherapeutische Richtungen zu. Auch in der Schule wird dies als ganz natürlich angenommen, schließlich steht der Lehrer Schülern, Eltern und Kollegen doch direkt gegenüber. In der Regel fehlt jedoch der Bezug zum PzA, und das hat seinen Grund. In der Pädagogik sowie in der Beziehung zwischen Berater und Ratsuchendem wird die zwischenmenschliche Beziehung zwar als wichtig angesehen, aber eher instrumentell verstanden, sozusagen als Vorbedingung für die eigentliche pädagogische oder beratende Arbeit, als ein Um-zu. Die Beziehung wird also vor allem als Mittel zum Zweck verstanden.
Das ist etwas ganz anderes, als der PzA meint, denn in ihm ist die Begegnung und die Beziehung selbst das förderliche bzw. heilende Mittel (Rogers 1962, siehe Schmid 2013). Carl Rogers hat mit dem PzA die vordringliche Bedeutung der realen Beziehung als zentralem Heilungsfaktor betont, unabhängig davon, ob diese Beziehung therapeutischer, beratender oder pädagogischer Natur ist. Das wesentliche Merkmal, das den PzA von anderen Auffassungen und Ansätzen unterscheidet, das ihn unverkennbar ausmacht und seine Identität begründet, besteht darin, dass die Beziehung nicht dazu dient, um etwas zu erreichen, sondern dass die Beziehung selbst der heilende Faktor ist. Allerdings ist dies nicht irgendeine, sondern eine bestimmte Art von Beziehung. Der PzA geht davon aus, dass es die unmittelbare Beziehung von Person zu Person ist, die das Wesen heilsamer und förderlicher Entwicklungen ausmacht. Das ist der grundsätzliche Paradigmenwechsel, um den es geht.
Wenn man also verstehen will, was Person-zentriert heißt im Unterschied zu lösungsorientiert, systemorientiert, störungszentriert oder lernzielorientiert, muss man sich klar machen, was es bedeutet, den Menschen als Person zu sehen, gleich ob in der Rolle eines Beraters, eines Ratsuchenden, eines Schülers, eines Elternteils oder eines Kollegen. Der Kern des PzA liegt nicht nur in den durchaus wichtigen Grundhaltungen der Kongruenz, Empathie und bedingungsloser Wertschätzung oder in der Anwendung einer bestimmten Gesprächstechnik. Das ist nur die äußere Form, der Ausdruck des Zugrundeliegenden.
Das Wesentliche des PzA ist die Auffassung vom Menschen, das Menschenbild. Es ist das Bild, das jemand davon hat, wer oder was ein Mensch ist, wie er denkt, fühlt und sich selbst steuert. Es ist die jeweils persönliche Antwort auf die F...

Indice dei contenuti

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Meine Motivation, dieses Buch zu schreiben
  6. Danksagung
  7. Vorwort
  8. 1 Einleitung
  9. 2 Der Personzentrierte Ansatz (PzA)
  10. 3 Konflikte in der Schule
  11. 4 Befunde aus wissenschaftlichen Untersuchungen zur Wirksamkeit des Personzentrierten Ansatzes
  12. 5 Anwendungsbereiche des Personzentrierten Ansatzes in der Schule: Auf dem Weg zur wertschätzend und zielorientiert arbeitenden Organisation
  13. 6 Schlusswort und Ausblick
  14. 7 Kommentierte Literatur für Fortbildung und Training in personzentrierter Kommunikation
  15. Literatur
Stili delle citazioni per Schule personzentriert gestalten

APA 6 Citation

Fleischer, T. (2016). Schule personzentriert gestalten (1st ed.). Kohlhammer. Retrieved from https://www.perlego.com/book/1074675/schule-personzentriert-gestalten-zwischenmenschliche-beziehungen-und-persnlichkeitsentwicklung-in-der-schule-pdf (Original work published 2016)

Chicago Citation

Fleischer, Thomas. (2016) 2016. Schule Personzentriert Gestalten. 1st ed. Kohlhammer. https://www.perlego.com/book/1074675/schule-personzentriert-gestalten-zwischenmenschliche-beziehungen-und-persnlichkeitsentwicklung-in-der-schule-pdf.

Harvard Citation

Fleischer, T. (2016) Schule personzentriert gestalten. 1st edn. Kohlhammer. Available at: https://www.perlego.com/book/1074675/schule-personzentriert-gestalten-zwischenmenschliche-beziehungen-und-persnlichkeitsentwicklung-in-der-schule-pdf (Accessed: 14 October 2022).

MLA 7 Citation

Fleischer, Thomas. Schule Personzentriert Gestalten. 1st ed. Kohlhammer, 2016. Web. 14 Oct. 2022.