Contao: Ein CMS stellt sich vor
Content-Management-Systeme (CMS) gibt es zuhauf. Seit vielen Jahren buhlen TYPO3, WordPress, Joomla! & Co. um die Gunst von Entwicklern und Anwendern. Mit Contao, das früher übrigens TYPOLight hieß, gibt es einen weiteren Mitstreiter auf dem Markt. Das System ist schlank, seitenbasiert und auch für größere Projekte geeignet. Kein Wunder, dass Contao immer beliebter wird.
1.1Ein Blick auf Contao
Mit der anfänglichen Namenswahl TYPOLight hat sich der damalige Alleinentwickler des Systems, Leo Feyer, sicherlich keinen Gefallen getan. Denn für viele Interessenten suggerierte dieser Name, TYPOLight sei eine Art kleiner Bruder von TYPO3, biete nur einen eingeschränkten Funktionsumfang und eigne sich nur für kleine Projekte. Das stimmt aber nicht. Deshalb kam es im Jahr 2010 zur Umbenennung von TYPOLight in Contao. Und dabei ist es bis heute geblieben.
Sie haben sich also für Contao entschieden, um Ihre Website damit erstellen und verwalten zu können. Dieses Buch führt Sie Schritt für Schritt in die Arbeit mit diesem Content-Management-System ein. Zunächst geht es aber darum, was ein CMS eigentlich ist und was Contao auszeichnet.
»Contao ist ein Content-Management-System auf Open-Source-Basis.« – ein Satz, der gleich zwei Fragen aufwirft:
Was ist eigentlich ein CMS?
Ein CMS ist ein Inhaltsverwaltungssystem, mit dem sich Inhalt (Content) erstellen, bearbeiten und organisieren lässt, auf Wunsch durch mehrere Benutzer.
Wenn Sie eine Website auf Basis eines CMS wie Contao erstellen, können Sie diese also selbst jederzeit verwalten, neue Inhalte hinzufügen und aktualisieren. Die Inhalte selbst werden in Contao über einen Editor angelegt, der in seiner Funktionsweise an Word erinnert. Dadurch lassen sie sich bequem formatieren, ohne dass man HTML-Kenntnisse etc. besitzen muss. Das ist ein riesiger Vorteil gegenüber der Erstellung von Webseiten quasi per Hand auf Basis von HTML. Dank eines CMS kann also jeder seine Website betreiben, ohne sich erst mit HTML befassen zu müssen.
Und was verbirgt sich hinter dem Begriff Open Source? Darunter versteht man Software, deren Quellcode frei zugänglich ist. Klingt sperrig, ist für Sie als Anwender aber enorm wichtig. Denn Open Source bedeutet, dass Sie die Software kostenlos verwenden dürfen.
Contao ist ebenfalls Open Source und wird unter der General Public License (GNU GPL) vertrieben. Sie können Contao also kostenlos herunterladen und einsetzen. Ausführliche Informationen zur GNU GPL finden Sie auf der Seite http://www.gnu.de.
1.2Die wichtigsten Funktionen
Wann lohnt sich eigentlich ein CMS wie Contao? Man soll bekanntermaßen nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. Das gilt auch für den Einsatz eines Content-Management-Systems. Prinzipiell ist es so: Wer eine kleine Website erstellen will, auf der sich die Inhalte nur selten ändern, kann zu einer statischen Webseite greifen.
Was eine statische Seite ist
Statische Seite klingt nicht schön, zugegeben. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich eine Webseite, bei der der HTML-Code quasi per Hand geschrieben wird. Bei jeder notwendigen Änderung muss man also die betreffende HTML-Datei in einem Editor öffnen und darin die gewünschten Anpassungen vornehmen. Anschließend muss die Datei per FTP auf den Server geladen werden. Das ganze Prozedere ist natürlich enorm aufwendig. Richtig schwierig wird es, wenn sich beispielsweise die Navigationsstruktur ändert. Dann müssen in aller Regel sämtliche Dateien des Projekts verändert werden. Gleiches gilt für Designveränderungen. Wer seiner Seite ein neues Design geben will, muss ebenfalls jede einzelne Datei anpassen. Und das ist nicht schön, glauben Sie es mir.
Prinzipiell sind also statische Seiten nicht unbedingt ideal. Es gibt allerdings durchaus Einsatzgebiete, in denen sie ihre Daseinsberechtigung haben. Ein Beispiel dafür sind sogenannte Webvisitenkarten. Stellen Sie sich den Webauftritt einer Bäckerei vor. Welche Informationen sind dort in der Regel zu finden?
gegebenenfalls Informationen über Produkte und Zusatzstoffe
Diese Informationen sind weder tagesaktuell, noch werden sie sich häufig ändern. Eine solche Website lässt sich üblicherweise sehr gut als statische Variante umsetzen.
Werden Webseiten jedoch umfangreicher und ist mit häufigen Aktualisierungen zu rechnen, kommen Content-Management-Systeme ins Spiel.
Es gibt noch mehr
In diesem Buch liegt der Fokus – das verwundert bei dem Namen sicherlich wenig – auf Contao. Selbstverständlich gibt es noch viele weitere gute CM-Systeme. Beispielhaft seien dafür TYPO3, WordPress, Drupal und Joomla! genannt. Diese Systeme spielen in diesem Buch allerdings keine Rolle, es wird also auch keinen Vergleich mit ihnen geben. Das liegt vor allem an der Komplexität dieses Themas. Ausführliche Informationen und einen genialen CMS-Vergleich finden Sie aber beispielsweise auf der Seite http://www.visual4.de/open-source-cms-system/cms-vergleich-joomla-wordpress-typo3-drupal-contao-plone.html.
CM-Systeme ermöglichen die Verwaltung der Website, ohne dass man sich unbedingt mit HTML auskennen muss. Denn in einem CMS sind Design und Inhalt vollständig voneinander getrennt. Das ist ein riesiger Vorteil zur manuellen Variante. In einem CMS kann man sich ganz auf die Erstellung der Inhalte konzentrieren und Artikel schreiben. Hinzu kommt die Möglichkeit, verschiedene Benutzer und Benutzergruppen anzulegen, die jeweils ganz bestimmte Rechte besitzen, also verschiedene Dinge anstellen dürfen. So gibt es üblicherweise einen Administrator, den Chef im Ring sozusagen, der alles darf. Dieser Administrator legt dann beispielsweise Benutzer an, die nur auf ganz bestimmten Seiten Inhalte erstellen dürfen.
Ein erstes Beispiel soll zeigen, wie detailliert sich das in Contao einstellen lässt. Die folgende Abbildung zeigt das sogenannte Backend, also den Administrationsbereich.
Bild 1.1: Das ist Ihr künftiges Königreich.
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