Zur Aufführung
TITEL
Nabucco (Nabucodonosor, Nebukadnezar)
BEZEICHNUNG
Lyrisches Drama (oder: Oper) in vier Teilen (oder: Akten)
von Temistocle Solera
(Original in italienischer Sprache)
MUSIK
Giuseppe Verdi
URAUFFÜHRUNG
9. März 1842, Teatro alla Scala, Mailand
PERSONEN
Nabucco (Nabucodonosor, Nebukadnezar),
König des chaldäischen, assyrisch-
babylonischen Reichs..........................................Bariton
Fenena,
seine Tochter.......................................................Sopran
Abigail (Abigaille),
Tochter von Sklaven, von Nabucco vor
Fenenas Geburt im Palast aufgenommen,
von vielen für eine Tochter Nabuccos
gehalten................................................................dramatischer
Sopran
Ismael (Ismaele),
Neffe des Königs Sedecia von Jerusalem,
nach anderer Version selbst König.....................Tenor
Zacharias (Zaccaria),
Hohepriester der Juden.......................................Baß
Der Oberpriester
des Baal-Kults in Babylon..................................Baß
Abdallo,
alter getreuer Gefolgsmann Nabuccos...............Tenor
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ZUR AUFFÜHRUNG
Rahel,
Schwester des Zacharias (im italienischen
Text Anna).............................................................Sopran
Hebräische und babylonische Soldaten, Tempelbeauftragte in Jerusalem (Leviten), jüdisches und babylonisches Volk, Höflinge, Magier, Würdenträger am babylonischen Hof: gemischte Chöre
ORT
Der erste Teil (Akt) in Jerusalem, die übrigen Teile in Babylon
ZEIT
in biblischer Vergangenheit, im Jahre 587 v. Chr.
und den darauffolgenden Jahren
SINFONISCHES ORCHESTER
2 Flöten (II. auch Piccolo), 2 Oboen (II. auch Englisch Horn), 2 Klarinetten, 2 Fagotte; 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Baßtuba; Schlagzeug (2 Pauken, Große und Kleine Trommel, Becken, Triangel), 2 Harfen; Violine I und II, Viola, Violoncello, Kontrabaß
BÜHNENMUSIK
2 Klarinetten, 3 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, 2 Baßtuben, verschiedene Trommeln, Glockenspiel, evtl. Bässe
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Textbuch (Italienisch – Deutsch)
mit Erläuterungen zu
Musik und Handlung
MUSIKALISCHE ERLÄUTERUNGEN
Die Ouvertüre beginnt wie Hunderte von anderen ihrer Zeit und der (italienischen) Umwelt, der sie entstammt: mit einer feierlichen Bläsereinleitung von vier Phrasen (8 Takten) :
Dann bricht das volle Orchester in einen gewaltigen Aufschrei aus: Die wilden Leidenschaften, die das Drama kennzeichnen, werden angekündigt. Sie reißen unvermittelt ab, und die letzten vier Takte des Themas Nr. 1 erklingen nochmals, still und hoheitsvoll. Doch jetzt mischt sich ein dunkler Kontrapunkt ins Spiel, in schleichender Chromatik steigt eine Fagottmelodie langsam aufwärts und deutet schon Abigails unheilvolle Intrigen
an:
(Fortsetzung des Notenbeispiels S. 12)
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MUSIKALISCHE ERLÄUTERUNGEN
Auch dies bleibt nur Episode, ein neuer Teil beginnt und wird weiter ausgebreitet. Er entwickelt sich, als wenn feindliche Heere aus der Ferne heranstürmten, unerbittlich, drohend, in
ehernem, Rhythmus:
Das Allegro wird abermals vom ruhigen Andante des Beginns unterbrochen, das die letzten vier Takte des Themas Nr. 1 (in anderer Tonart) wiederholt, ohne abzuschließen. Was folgt, ist überraschend: Verdi nimmt nun das berühmte Chor-Thema
voraus,
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MUSIKALISCHE ERLÄUTERUNGEN
läßt es rein orchestral ert...