Glücklich leben mit Autismus
eBook - ePub

Glücklich leben mit Autismus

49 Fragen für Eltern, Therapeuten, Pädagogen und andere Lebensbegleiter

Brita Schirmer

  1. 156 pagine
  2. German
  3. ePUB (disponibile sull'app)
  4. Disponibile su iOS e Android
eBook - ePub

Glücklich leben mit Autismus

49 Fragen für Eltern, Therapeuten, Pädagogen und andere Lebensbegleiter

Brita Schirmer

Dettagli del libro
Anteprima del libro
Indice dei contenuti
Citazioni

Informazioni sul libro

Ein glückliches Leben ist immer ein individuell-gelungenes. Menschen im Autismus-Spektrum sind in vielen Bereichen ihres Lebens stärker fremdbestimmt als neurotypische. Wie kann man Menschen im Autismus-Spektrum so begleiten, dass sie glücklich leben können? Welche autismusspezifischen Besonderheiten sind zu berücksichtigen? In diesem Buch steht nicht die Alltagsbewältigung und pädagogische und therapeutische Förderung, sondern die Befähigung zum Glücklichsein im Fokus. Zu 49 Fragen wie "Was hat Impulskontrolle mit Glück zu tun?" und "Ist weniger Stress zugleich mehr Zufriedenheit?" werden Antworten gegeben, die durch ihre klare Struktur und prägnante Darstellung auch einzeln nachgeschlagen werden können.

Domande frequenti

Come faccio ad annullare l'abbonamento?
È semplicissimo: basta accedere alla sezione Account nelle Impostazioni e cliccare su "Annulla abbonamento". Dopo la cancellazione, l'abbonamento rimarrà attivo per il periodo rimanente già pagato. Per maggiori informazioni, clicca qui
È possibile scaricare libri? Se sì, come?
Al momento è possibile scaricare tramite l'app tutti i nostri libri ePub mobile-friendly. Anche la maggior parte dei nostri PDF è scaricabile e stiamo lavorando per rendere disponibile quanto prima il download di tutti gli altri file. Per maggiori informazioni, clicca qui
Che differenza c'è tra i piani?
Entrambi i piani ti danno accesso illimitato alla libreria e a tutte le funzionalità di Perlego. Le uniche differenze sono il prezzo e il periodo di abbonamento: con il piano annuale risparmierai circa il 30% rispetto a 12 rate con quello mensile.
Cos'è Perlego?
Perlego è un servizio di abbonamento a testi accademici, che ti permette di accedere a un'intera libreria online a un prezzo inferiore rispetto a quello che pagheresti per acquistare un singolo libro al mese. Con oltre 1 milione di testi suddivisi in più di 1.000 categorie, troverai sicuramente ciò che fa per te! Per maggiori informazioni, clicca qui.
Perlego supporta la sintesi vocale?
Cerca l'icona Sintesi vocale nel prossimo libro che leggerai per verificare se è possibile riprodurre l'audio. Questo strumento permette di leggere il testo a voce alta, evidenziandolo man mano che la lettura procede. Puoi aumentare o diminuire la velocità della sintesi vocale, oppure sospendere la riproduzione. Per maggiori informazioni, clicca qui.
Glücklich leben mit Autismus è disponibile online in formato PDF/ePub?
Sì, puoi accedere a Glücklich leben mit Autismus di Brita Schirmer in formato PDF e/o ePub, così come ad altri libri molto apprezzati nelle sezioni relative a Psicologia e Disturbi dello spettro autistico. Scopri oltre 1 milione di libri disponibili nel nostro catalogo.

Informazioni

Anno
2022
ISBN
9783170395022

1

Glück und Lebenszufriedenheit

»Was macht uns glücklich? Glücklich macht, wenn wir der schlechten Laune ein Schnippchen schlagen, dem Trübsinn die lange Nase zeigen oder ein Unglück abwenden konnten. Wenn wir plötzlich der Liebe begegnen – und die Liebe bleibt. Wenn Freunde Freunde sind, wenn man sie am nötigsten hat.« (Paul, 2016, Klappentext)
Glück und Lebenszufriedenheit sind Begriffe, die zur Alltagssprache gehören. Man sagt: »Da habe ich aber Glück gehabt!«, »Ich bin mit meinem Leben ganz zufrieden«, »Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.«
Doch wenn man sie zu definieren versucht, stellt man fest, dass dies gar nicht einfach ist. Es ist deshalb auch nicht davon auszugehen, dass alle Menschen tatsächlich das Gleiche unter Glück und Lebenszufriedenheit verstehen (Hommen, 2019, S. 21).
Mindestens drei verschiedene Inhalte können mit dem Glücksbegriff gefasst werden:
image
Es kann ein zufälliges Ereignis sein, das kurzfristig positive Emotionen auslöst, wie z. B. der Fund eines Geldstückes auf der Straße oder die durch einen unvorhersehbaren Umstand gerade noch erreichte Straßenbahn. Als kurzfristiges Hochgefühl ist es im unmittelbaren Erleben verortet, im Jetzt.
image
Mitunter wird aber auch ein innerer Zustand wie beim Verliebtsein oder der Moment der Hingabe und Versenkung in eine Tätigkeit darunter verstanden (Hommen, 2019, S. 19).
image
Schließlich kann noch die längerfristige Lebensbilanz darunter verstanden werden (»Ein glückliches Leben«).
Das Deutsche macht die Unterscheidung zwischen Glück und Zufriedenheit besonders schwer, weil es begrifflich nicht differenziert. In anderen Sprachen wie z. B. dem Englischen ist man genauer und unterscheidet »Glück haben« (»be lucky«) vom »glücklich sein« (»happiness«) (Klein, 2018, S. 25).
Dieses Definitionsproblem findet sich nicht nur in der Alltagssprache, sondern auch in der Forschung. In der Literatur werden die Begriffe Glück und Lebenszufriedenheit z. T. synonym gebraucht, z. T. auch voneinander unterschieden, aber aufeinander bezogen.

2. Frage: Unterscheiden sich Glück und Lebenszufriedenheit?

»Glück verhält sich zur Zufriedenheit wie die Szenen eines Kinofilms zu einer Filmkritik, die in wenigen Worten ein Urteil über den Streifen abgibt.« (Klein, 2018, S. 27)
Wie von Stefan Klein werden Glück und Lebenszufriedenheit oft als unterschiedliche Konzepte verstanden. Glück bezeichnet dann einen kurzfristigeren positiven emotionalen Zustand.
Unter Lebenszufriedenheit versteht man demgegenüber eine länger anhaltende positive Bewertung des Lebens (Bucher, 2009, S. 10). Es handelt sich um das Ergebnis von Erinnerung und Bewertung. Zufriedenheit umfasst dabei mehr als die Abwesenheit von Unzufriedenheit. Sie beruht eher auf der Einschätzung, das Richtige im Leben getan zu haben. Zufriedenheit ist eine positive Bilanz (Klein, 2018, S. 26). Bereits die antiken Philosophen kannten dieses Konzept und nannten es »Eudaimonie«. Es gibt demnach kein zufriedenes Leben an sich. Es wird erst im Auge des Bewerters dazu.
In diesem Buch schließe ich mich dieser Auffassung an. Unter »Glück« wird die Momentaufnahme verstanden, »Zufriedenheit« hat die längere Perspektive im Blick.

3. Frage: Kann man Glück und Lebenszufriedenheit überhaupt untersuchen?

Das ist eine kontrovers diskutierte Frage. Einige Wissenschaftler, vor allem aus der Positiven Psychologie, bejahen das, andere lehnen es als unwissenschaftlich ab (Cabanas & Illouz, 2019).
Glück und Lebenszufriedenheit waren lange kaum von Forschungsinteresse. Es schien keine Notwendigkeit dafür zu geben. Die Klinische Psychologie konzentrierte sich vor allem auf die Psychopathologie, auf Störungen, Symptome, Einschränkungen etc. Positive Zustände, wie Glück und Lebenszufriedenheit interessierten zunächst kaum. So wurden im Zeitraum von 1887 bis 1999 Depressionen zwanzigmal häufiger erforscht als Glück und Lebenszufriedenheit (Bucher, 2009, S. XIf.).
Erst seit Ende der 1980er bzw. Anfang der 1990er wurden angenehme Gefühle als Ressource für die Gesundheit erkannt. Man begann sich dafür zu interessieren, warum einige Menschen auch unter widrigen Lebensumständen keine Störungen entwickelten. Die Glücksforschung gewann an Bedeutung (Bellebaum, 2002, S. 9). Enormen Einfluss auf diese Entwicklung hatte die von Seligmann begründete Positive Psychologie. Sie suchte nach Methoden, Glück und Lebenszufriedenheit wissenschaftlich untersuchen zu können (Seligman, 2015).
Die rasant zunehmende Bedeutung des Strebens nach individuellem Glück stellt den Sieg der individualistischen über die kollektivistische Gesellschaft dar. Das Recht auf Glück für den Einzelnen und die individuelle Möglichkeit, es zu erreichen, wurden zunehmend wichtiger (Cabanas & Illouz, 2019). Derzeit findet man eine Flut von Ratgebern in den Regalen der Bibliotheken und Buchhandlungen, die dem Leser helfen sollen, glücklicher zu leben. Es ist eine regelrechte Glücksindustrie entstanden.
Seit 2008 haben viele Länder systematisch begonnen, Glück und Lebenszufriedenheit ihrer Bürger zu erfassen (Cabanas & Illouz, 2019). Im Jahre 2012 erschien der erste World Happiness Report3. Hier werden 158 Staaten danach verglichen, wie glücklich sich ihre Bewohner fühlen.
Jahrzehntelange Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen die Frage nach ihrer Lebenszufriedenheit über lange Zeiträume hinweg immer sehr ähnlich beantworten (Klein, 2018, S. 27).
Doch wie kann man das ermitteln? Zufriedenheit lässt sich nur erfragen. Es ist ja eine Bilanz, also eine Denkleistung. Man kann sie deshalb nicht anders messen. Beim Glück ist das zum Teil einfacher.

4. Frage: Was passiert im Körper, wenn man glücklich ist?

Antonio Damasio, ein portugiesischer Neurowissenschaftler, unterscheidet Emotionen von Gefühlen. Als Emotionen bezeichnet er die körperlichen Reaktionen auf eine Wahrnehmung oder Vorstellung. Diese körperlichen Reaktionen werden vom Zentralen Nervensystem ausgelöst. Neurologische Strukturen, man bezeichnet sie als dopaminerges Belohnungssystem (Bucher, 2009, S. 207), schütten Endorphine und Neurotransmitter, wie Dopamin und Serotonin, aus. Sie lösen angenehme Empfindungen aus und führen dazu, dass Pulsschlag, Blutdruck, Glukoseverbrauch und Hauttemperatur steigen (Klein, 2018, S. 26) und ihren Ausdruck in der Mimik und Körpersprache eines Menschen finden. Daraufhin erfolgt die Ausschüttung eines dämpfenden Botenstoffes, Gamma-Aminobuttersäure (GABA). Er führt dazu, dass man sich angstfrei, wohlig müde und entspannt fühlt (Lipton, 2015, S. 133). Diese Körperreaktionen – also die Emotionen – kann man messen.
Gefühle sind Damasios Ansicht nach die Ergebnisse der Wahrnehmung und Interpretation dieser Körperzustände (Damasio, 2003, S. 37ff.). Diese Prozesse sind wieder schwieriger zu erfassen.
Um glücklich sein zu können, müssen also sowohl bestimmte Vorgänge im Körper ablaufen, diese zugleich aber auch von einem Menschen wahrgenommen und als Glücklichsein interpretiert werden können.

5. Frage: Warum können Menschen glücklich sein?

Vielleicht erwarten Sie eine romantische Antwort. Doch sie ist ziemlich nüchtern: Glück ist vor allem eine Entscheidungshilfe.
Alles, was sich gut anfühlt, wiederholen wir gern. Glück empfinden zu können ist kein evolutionär entwickelter Luxus, sondern hilft dem Menschen auszuwählen, was er tun soll. Seine Erinnerung an die angenehmen Gefühle, die er in bestimmten Situationen hatte, veranlassen ihn, diese Situationen wieder und wieder aufzusuchen bzw. bestimmte Tätigkeiten erneut auszuführen.
Glücksgefühle belohnen damit u. a. Verhaltensmuster, die für die Arterhaltung von großer Bedeutung sind, wie die Nahrungsaufnahme und den Geschlechtsverkehr. Aber auch Ausdauersport oder das Erreichen langgehegter Ziele kann zur Ausschüttung der beschriebenen chemischen Substanzen führen. Letztlich ist das Glücksgefühl also kein Selbstzweck, sondern dient dem Überleben (Schymanski, 2015, S. 135).
Dass Glücksgefühle zumindest vorübergehend auch von vielen Drogen freigesetzt werden, führt einige Menschen langfristig in großes Unglück.

6. Frage: Ist jeder seines Glückes Schmied?

»Wat den Eenen sin Uhl’, ist den Annern sin Nachtigall.«
Das durch Fritz Reuter im 19. Jahrhundert bekannt gewordene niederdeutsche Sprichwort bestätigt, dass Vorlieben unterschiedlich sind. Ist das Streben nach Glück und Zufriedenheit überhaupt universell? Oder nur einem Teil aller Menschen gemein? Worin bestehen Unterschiede im Glücksstreben?
Tatsächlich konnte nachgewiesen werden, dass Glück und Lebenszufriedenheit sowohl kulturabhängige als auch universelle Aspekte umfassen. Beginnen wir mit den kulturabhängigen Variablen. Unterschiedliche Kulturen, sogar verschiedene Generationen oder Gruppen einer Kultur, gewichten einzelne Aspekte des Lebens, wie Familie, Gemeinschaft, Religion, gesellschaftliches Engagement oder Arbeit unterschiedlich. Deshalb haben diese auch einen unterschiedlichen Stellenwert in der Bewertung des eigenen Lebensentwurfs. In Kulturen, in denen die Gruppe einen besonderen Wert hat, hat das Wohl der Gemeinschaft einen größeren Einfluss auf das Glücksempfinden. In westlichen Ländern sind es eher individuelle Faktoren (Bucher, 2009, S. 12).
Und während z. B. insbesondere von älteren Menschen in der Bundesrepublik die Einschätzung, viel gearbeitet zu haben, sehr positiv bewertet wird, kann es in Mexiko durchaus passieren, dass ein Tortilla-Bäcker seinen Laden schließt, wenn er für den Tag genug verdient hat. Mehr zu arbeiten erachtet er nicht als erstrebenswert. Es macht ihn nicht zufriedener.
Letztlich ist das, was den Einzelnen glücklich und zufrieden macht, sogar individuell verschieden. Der eine lebt lieber in einer Wohngemeinschaft, die andere in einem Eigenheim. Der eine wünscht sich Urlaub am Meer, der andere wandert lieber im Gebirge. Es gibt weder verordnetes Glück noch Lebensumstände, die alle Menschen gleichermaßen zufrieden machen.
Sich selbst gut zu kennen, d. h. zu wissen, was einen glücklich werden lässt, aber auch, was Stress verursacht, macht es deshalb einfacher, ein gutes Leben zu führen. Im Sinne des Glücksstrebens bedeutet das, dass ein Mensch herausfinden muss, wie er aus seinen Anlagen das Beste machen kann. Das bedeutet einen Lebensort, – umstände und Aufgaben zu finden, die ihn glücklich und zufrieden ...

Indice dei contenuti

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Einleitung
  6. 1 Glück und Lebenszufriedenheit
  7. 2 Autismus
  8. 3 Glück, über die Lebensspanne von Menschen im Autismus-Spektrum betrachtet
  9. Literatur