Lehrbuch der Zahntechnik
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Lehrbuch der Zahntechnik

Band 3: Werkstofftechnik

Arnold Hohmann,Werner Hielscher

  1. 480 pages
  2. German
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Lehrbuch der Zahntechnik

Band 3: Werkstofftechnik

Arnold Hohmann,Werner Hielscher

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Das "Lehrbuch der Zahntechnik" von Hohmann/Hielscher gilt als Standardwerk fĂŒr die Ausbildung an Berufs- und Meisterschulen. Die beiden Fachlehrer fĂŒr Zahntechnik haben nun, nach lebenslanger Erfahrung im pĂ€dagogischen Dienst und im Zuge der Entwicklungen im zahntechnischen Bereich, ihr dreibĂ€ndiges Werk nochmals ĂŒberarbeitet.Die neue Auflage prĂ€sentiert sich mit vollstĂ€ndig ĂŒberarbeiteten und erweiterten Inhalten und im neuen Design. DurchgĂ€ngig anschaulich gestaltet und farbig illustriert ist der Klassiker eine wesentliche Grundlage fĂŒr die zahntechnische Ausbildung in Schule und Labor.

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Information

Year
2019
ISBN
9783868672237
Edition
5
Subtopic
Dentistry

Metalle

Metalle werden in Bezug auf ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften definiert. Alle Metalle haben in fester und flĂŒssiger Form eine Anzahl physikalischer Eigenschaften, die man „metallischen Zustand“ nennt. Dieser Zustand liegt nicht mehr vor, wenn Metalle verdampfen. Aufgrund ihrer Stellung im Periodensystem weisen Metalle vergleichbare Merkmale auf, die allgemein zusammengefasst werden können; Metalle sind:
- bei Raumtemperatur fest (Ausnahme Quecksilber),
- plastisch formbar,
- metallisch glÀnzend,
- undurchsichtig, ohne Eigenfarbe,
- gute WĂ€rmeleiter,
- gute ElektrizitÀtsleiter (Leiter 1. Klasse),
- miteinander mischbar, können Legierungen bilden,
- kristallin aufgebaut.
Metalle sind bestrebt, positive Ionen zu bilden, d. h., sie geben ihre Valenzelektronen ab. Metalle sind Elektronendonatoren (lat.; donator => Geber, Spender).
Als wichtigste physikalische Eigenschaften gelten die elektrische und gute thermische LeitfĂ€higkeit, die FĂ€higkeit, bei hohen Temperaturen und unter Einfluss energiereicher Strahlung Elektronen zu emittieren (lat.; aussenden), der metallische Glanz, die leichte mechanische Verformbarkeit unter Druck und das Strukturprinzip des dichtgepackten Metallgitters, bei dem jedes Atom eine große Anzahl nĂ€chster Nachbaratome besitzt. 82 von den 104 bekannten Elementen sind Metalle, die die genannten Eigenschaften besitzen.
Elemente, die die meisten dieser Eigenschaften nicht besitzen, werden als Nichtmetalle bezeichnet. Diese sind bestrebt, bei chemischen Verbindungen Elektronen aufzunehmen. Nichtmetalle sind Elektronenakzeptoren (lat.; acceptor => EmpfÀnger). Elemente, die weder den Metallen noch den Nichtmetallen zuzuordnen sind, werden Halbmetalle genannt.
Die Einteilung der Metalle erfolgt in Bezug auf die Eigenschaften; man unterscheidet bezogen auf die Dichte Leichtund Schwermetalle, bezogen auf die chemische ReaktionsfÀhigkeit Edel- und Nichtedelmetalle, sowie bezogen auf den Schmelzpunkt niedrig- und hochschmelzende Metalle. Metalle sind nur in geringer Menge in der Erdrinde enthalten (Ausnahme: Aluminium, Eisen, Magnesium); Edelmetalle mit weniger als einem Gramm pro Tonne Eruptivgestein. Gold und Platin kommen mit den Beimetallen Palladium, Rhodium, Iridium, Ruthenium und Osmium in gediegener Form vor; seltener auch Silber, Kupfer und Quecksilber. Die Metallgewinnung erfolgt durch hochmetallhaltige Mineralien oder Mineralgemenge (Erze), die Sulfide (Schwefelverbindungen), Oxide (Sauerstoffverbindungen) oder Salze der Metalle enthalten.
Die spezifische Form der chemischen Bindung der Atome von Metallen und Legierungen offenbart sich in der Bildung eines Metallgitters. Die Metallatome haben die Neigung, ihre Valenzelektronen abzugeben und positiv geladene AtomrĂŒmpfe zu bilden, die sich in einem ganz regelmĂ€ĂŸigen Raumgitter zusammenschließen.
Die Gitterpunkte sind durch die AtomrĂŒmpfe besetzt, wobei jedes Atom (im kubisch-raumzentrierten Gitter) 8 nĂ€chste Nachbarn und noch 6 zusĂ€tzliche, geringfĂŒgig weiter entfernte Nachbarn hat. Durch diese große Anzahl der von einem Atom ausgehenden Wechselwirkungen mit den Nachbaratomen wird die gesamte Bindungsenergie in einem MetallgitterteilstĂŒck (Kristall) gegenĂŒber einem MolekĂŒl praktisch verdoppelt (26 kcal/mol).
Der Begriff Atomrumpf anstatt der Bezeichnung Ion steht hier deswegen, weil zwei Vorstellungen ĂŒber die metallische Bindung darin vereint sind: Zum einen geht man davon aus, dass die Metallatome Valenzelektronen abgeben und dadurch zu elektrisch geladenen Teilchen, zu Ionen, werden. Zum anderen wird mit dem Begriff Ion das entscheidende Merkmal der Beweglichkeit des Teilchens in einem elektrischen Feld verbunden (Ion = wandernd, griech.). Die Metallatome sind aber auf den Gitterpunkten fixiert, also nicht frei beweglich.
Wenn die AtomrĂŒmpfe positiv geladen sind, mĂŒss-ten sie sich gegenseitig abstoßen, oder allgemeiner gefragt: Wieso bilden Elemente Verbindungen mit sich selbst, obgleich die Anzahl der Außenelektronen nicht ausreicht, fĂŒr jedes an der Verbindung beteiligte Atom eine stabile Edelgaskonfiguration zu erreichen? Hierzu sollen zwei ErklĂ€rungsmodelle erlĂ€utert werden. ZunĂ€chst wird das BindekrĂ€ftegleichgewicht vorgestellt, um das grundlegende VerstĂ€ndnis fĂŒr die metallische Bindung zu eröffnen. Danach folgt das EnergiebĂ€ndermodell, woraus sich einige typische gemeinsame Eigenschaften der Metalle ableiten lassen.
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Abb. 469 Einteilung der Metalle bezogen auf ihre Eigenschaften
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Abb. 470 Bei der regelmĂ€ĂŸigen, dreidimensionalen Anordnung der Metallatome entsteht ein Raumgitter mit einer Kugelpackung unterschiedlicher RaumfĂŒllungsdichte und Verformbarkeit. Die Gitterpunkte sind durch die AtomrĂŒmpfe besetzt. Das Raumgitter lĂ€sst sich auf eine kleinste Einheit reduzieren, die als Elementarzelle bezeichnet wird. Der Abstand der Atome auf den Gitterpunkten dieser Elementarzelle wird als Gitterkonstante bezeichnet. Jedes Atom steht mit seinen Nachbaratomen in einer Wechselwirkung, die die gesamte Bindungsenergie in einem MetallgitterteilstĂŒck bestimmt.

Metallbindung

Die metallische Bindung kann erklĂ€rt werden mit einer elektrostatischen Wechselwirkung zwischen den AtomrĂŒmpfen einerseits und durch die negative Ladungsdichte sĂ€mtlicher Valenzelektronen andererseits, wodurch alle positiv geladenen AtomrĂŒmpfe in einem elektrisch geladenen Feld mit negativer Ladungsverteilung hoher Dichte eingebettet sind. Die BindungskrĂ€fte der Elektronen wirken auf alle benachbarten AtomrĂŒmpfe gleichermaßen und so entsteht das Vorstellungsbild eines „RiesenmolekĂŒls“ in Form eines Kristalls, bei dem die bindenden Elektronen so beweglich und labil sind, dass sie schon in einem schwachen elektrischen Feld wandern und den elektrischen Strom leiten.
Die Bindungsenergie zwischen zwei einzelnen Metallatomen ist wesentlich geringer als die gerichteten KrĂ€fte in der Atombindung, dennoch erreichen die Metallatome einen recht stabilen und energiearmen Zustand. Dadurch ist die Bindungsenergie in einem Gesamtkristall höher als in einem MolekĂŒl mit Atombindung. Wegen der geringeren Einzelbindungsenergie haben die Metalle geringere Schmelztemperaturen als die diamantartigen Stoffe, abgesehen von Wolfram (3410 °C), Rhenium (3180 °C) und MolybdĂ€n (2620 °C).
Die elektrostatische Wechselwirkung der AtomrĂŒmpfe untereinander muss nun noch genauer untersucht werden, denn es ist ja nicht unmittelbar einleuchtend, wie die freien Valenzelektronen mit ihrer negativen Ladungsverteilung eine Bindung zum Kristallgitter entgegen den AbstoßungskrĂ€ften der positiven AtomrĂŒmpfe bewirken sollen. Die LadungsstĂ€rke zwischen den Valenzelektronen und dem LadungsĂŒberschuss der AtomrĂŒmpfe ist ausgeglichen; anders gesagt: Es besteht keine Ladungsdifferenz zwischen Elektronenladung und Kernladung. Dennoch befinden sich die AtomrĂŒmpfe durch die negative Ladungsverteilung der Valenzelektronen im Zustand negativer potentieller Energie, die fĂŒr die tatsĂ€chlichen KernabstĂ€nde ein Minimum besitzt, so dass eine Bindung mit typischen Kristallgittern möglich wird.
AtomrĂŒmpfe sind nach außen elektrisch positiv geladen, und dieser LadungsĂŒberschuss wirkt auf die ElektronenhĂŒlle der jeweiligen Nachbaratome und umgekehrt, denn die AtomhĂŒlle liegt dem jeweiligen Atom ja nĂ€her als der positive Atomkern des Nachbarn. Zu dieser relativ schwachen Wechselwirkung kommt die Bindekraft der Valenzelektronen hinzu. Daneben wirkt eine Massenanziehung zwischen den AtomrĂŒmpfen, die abhĂ€ngig ist vom Abstand der Kerne zueinander. Die Massenanziehung gehört zu den starken Wechselwirkungen, deren Wesen nicht genau bestimmt ist.
Die elektrostatischen Wechselwirkungen aus Ladungsdichte der Valenzelektronen, aus der Anziehung der ElektronenhĂŒlle der Nachbaratome und der Massenanziehung einerseits und die Abstoßung der positiven Kerne andererseits lĂ€sst sich in einem Diagramm darstellen. Die Summe der Wechselwirkungen weist einen Zustand aus, in dem abstoßende und anziehende KrĂ€fte im Gleichgewicht sind, nĂ€mlich dort, wo die Resultierende im Diagramm die Ordinate schneidet.
Der Nulldurchgang stellt den Abstand der Atome im Metallgitter dar; hier halten sich die abstoßenden und anziehenden KrĂ€fte die Waage. Wird der Atomabstand vergrĂ¶ĂŸert, treten anziehende KrĂ€fte auf. Wird im Gegenteil der Atomabstand verringert, wirken plötzlich abstoßende KrĂ€fte, die umso grĂ¶ĂŸer werden, je geringer der Abstand wird. Im Metallgitter werden die Atome also einen festen Abstand zueinander einnehmen, der dieser Gleichgewichtslage entspricht, und das fĂŒhrt, weil alle Atome diesen festen Abstand einhalten mĂŒssen, zu einem ganz regelmĂ€ĂŸigen rĂ€umlichen Kristallgitter. Die AtomrĂŒmpfe werden im Allgemeinen Schwingungen um diese Gleichgewichtslagen, die Gitterpunkte, durchfĂŒhren.
Durch thermische Anregung (Energiezufuhr) können diese Schwingungen vergrĂ¶ĂŸert werden, wodurch die Atome einen grĂ¶ĂŸeren durchschnittlichen Abstand voneinander einnehmen mĂŒssen und das Gitter sich aufweiten wird. Im Makroskopischen nimmt das Volumen des Metalls zu, was mit dem Begriff der thermischen Expansion (WĂ€rmeausdehnung) beschrieben ist. Bei weiterer WĂ€rmezufuhr werden die Schwingungen der Atome immer grĂ¶ĂŸer, bis sie sich aus dem Metallgitter lösen und das Gitter zusammenbricht; das Metall schmilzt. Die Schmelztemperatur steigt in der Regel mit zunehmender Anzahl an Valenzelektronen und mit geringerem Abstand der Atome im Gitter (Gitterkonstante).
Damit ist ein triviales ErklĂ€rungsmodell fĂŒr die metallische Bindung geboten und gleichzeitig sind damit schon einige typische Eigenschaften der Metalle erlĂ€utert worden.
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Abb. 471 In einen Diagramm lassen sich die elektrostatischen Wechselwirkungen aus Ladungsdichte der Vale...

Table of contents

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. Zahntechnischer Arbeitsbereich
  7. Universalien der Werkstoffkunde
  8. Hilfswerkstoffe
  9. Fertigungsverfahren
  10. Kunststoffe
  11. Metalle
  12. Dentalkeramik
  13. CAD/CAM-Technik
  14. Literaturverzeichnis
Citation styles for Lehrbuch der Zahntechnik

APA 6 Citation

Hohmann, A., & Hielscher, W. (2019). Lehrbuch der Zahntechnik (5th ed.). Quintessence Publishing. Retrieved from https://www.perlego.com/book/1438301/lehrbuch-der-zahntechnik-band-3-werkstofftechnik-pdf (Original work published 2019)

Chicago Citation

Hohmann, Arnold, and Werner Hielscher. (2019) 2019. Lehrbuch Der Zahntechnik. 5th ed. Quintessence Publishing. https://www.perlego.com/book/1438301/lehrbuch-der-zahntechnik-band-3-werkstofftechnik-pdf.

Harvard Citation

Hohmann, A. and Hielscher, W. (2019) Lehrbuch der Zahntechnik. 5th edn. Quintessence Publishing. Available at: https://www.perlego.com/book/1438301/lehrbuch-der-zahntechnik-band-3-werkstofftechnik-pdf (Accessed: 14 October 2022).

MLA 7 Citation

Hohmann, Arnold, and Werner Hielscher. Lehrbuch Der Zahntechnik. 5th ed. Quintessence Publishing, 2019. Web. 14 Oct. 2022.