Empirische Forschungsmethoden in der Betriebswirtschaftslehre
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Empirische Forschungsmethoden in der Betriebswirtschaftslehre

Von der Forschungsfrage zum Untersuchungsdesign, eine Einführung

Heinz Klandt, Sven Heidenreich

  1. 210 Seiten
  2. German
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Empirische Forschungsmethoden in der Betriebswirtschaftslehre

Von der Forschungsfrage zum Untersuchungsdesign, eine Einführung

Heinz Klandt, Sven Heidenreich

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Methoden der empirischen Forschung gewinnen in der Betriebswirtschaft zunehmend an Bedeutung. Gleich, ob es sich um Journal-Publikationen oder Konferenzpaper, um Habilitations- oder Promotionsarbeiten, um Diplom-, Master- oder Bachelorarbeiten handelt: Methodenwissen über die Konzeptionierung empirischer Arbeiten ist heute eine Schlüsselkompetenz für jeden Wirtschaftswissenschaftler. Dies gilt umso mehr, wenn es um die Teilnahme an der internationalen Kommunikation in führenden "double blind reviewed journals" geht. Dieses Lehrbuch schlägt eine Brücke von der philosophischen Erkenntnistheorie zu den Auswertungsverfahren der mathematischen Statistik und legt seinen Schwerpunkt auf die Entwicklung von Untersuchungsdesigns zur Gewinnung empirischer Daten. Das Buch richtet sich an Wissenschaftler, Habilitanden, Doktoranden, Diplomanden, Master- sowie Bachelor-Studenten, insbesondere im Bereich der Betriebswirtschaftslehre bzw. der Wirtschaftswissenschaften.

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Information

Jahr
2017
ISBN
9783110529302

1Einleitung und Grundlagen

1.1Einleitung

1.1.1Ziele und Zielgruppen des Buches

Ziel dieses Buches ist es, dem Leser eine grundlegende Verständnis- und Handlungskompetenz für den Entwurf und die Durchführung wirtschaftswissenschaftlicher empirischer Studien, insbesondere in der Disziplin Betriebswirtschaft zu eröffnen. Es geht in diesem Buch thematisch um die Generierung und Erschließung empirischer Daten für wissenschaftliche Auswertungen. Der Kernbereich des Buches bezieht sich also auf den Entwurf und die Umsetzung eines Forschungsdesigns ausgehend von vorgegebenen oder selbstentwickelten Forschungsproblemen bzw. inhaltlichen Forschungsfragen. Auf dem Forschungsdesign aufbauende Fragen der Auswertung der Daten bleiben entsprechenden Lehrbüchern der qualitativen (z. B. inhaltsanalytische Volltextauswertung etc.) oder quantitativen Analyse (mathematische Statistik) überlassen, wenn auch in diesem Buch immer wieder Grenz- und Schnittstellenaspekte hierzu behandelt werden. Im Sinne einer retrograden Definition der Aufgabenstellung bei der Konzeptionierung eines Forschungsdesigns ist es allerdings bedeutsam, bereits im Moment der Planung über Vorstellungen der (z. B. statistischen) Auswertung zu verfügen, um eine Angemessenheit der Datenstrukturen, Messniveaus etc. zu gewährleisten.
Das Buch setzt bei der Wissenschafts- und Erkenntnistheorie (Epistemologie) als Teilbereiche der Philosophie an und führt – wie gerade erläutert – bis zu den Schnittstellen der Datenauswertung. Bei dem letzteren Punkt wird insbesondere auf die jeweiligen statistischen Methoden eingegangen.
Obwohl in den letzten vier Jahrzehnten auch in Deutschland in der betriebswirtschaftlichen Forschung vermehrt originäre empirische Forschungsarbeiten realisiert wurden und werden, muss der einschlägig interessierte Leser bislang auf inhaltlich meist eher soziologisch oder psychologisch ausgerichtete Lehrbücher zurückgreifen und vermisst dementsprechend den direkten betriebswirtschaftlichen Anwendungsbezug. Diese Lücke soll mit dem vorgelegten Buch geschlossen werden.
Zielgruppe des Buches sind demnach Studierende und Forscher im wirtschaftswissenschaftlichen, insbesondere im betriebswirtschaftlichen, akademischen Bereich, die empirische Studien konzeptionieren und Erhebungsarbeiten durchführen wollen.
Dementsprechend soll dem Leser einerseits die Beurteilung der Standards empirischer Studien bzw. andererseits die kritische Hinterfragung der Qualität von empirischen Studien, die in wissenschaftlichen Zeitschriften und Printmedien vorgefunden werden, ermöglichen. Folgende zwei zentrale Fragestellungen sollen damit beantwortet werden:
Wieweit darf man dem Inhalt der jeweils dokumentierten Studie vertrauen? Werden die „professionellen Regeln“ eingehalten?
Welches sind die Stärken, welches die Schwächen der aufgefundenen und möglicherweise in der eigenen Arbeit zu zitierenden Studie?
Des Weiteren soll der Leser in den Stand gesetzt werden, den Zugang zur Entwicklung eines professionellen Niveaus für die eigenen empirischen Studien zu finden.
Das Buch kann allerdings nur einen Überblick und ersten Einstieg in die in der Betriebswirtschaft wichtigen Methoden der empirischen Forschung geben. Die Vertiefung einzelner Forschungsformen, Datensammlungstechniken, Stichprobenverfahren etc. bleibt jeweils spezialisierten Monografien vorbehalten.

1.1.2Inhaltsübersicht

Das Buch beginnt mit der Schnittstelle zur Wissenschafts- bzw. Erkenntnistheorie und gibt eine kurze Darstellung wissenschaftlicher Grundpositionen, Schulen und Richtungen, die für den hier fokussierten Forschungsansatz von Wichtigkeit sind. Die Darstellungen des Buches sind hierbei auf den aktuellen Mainstream empirischer betriebswirtschaftswissenschaftlicher Forschungsarbeiten ausgerichtet. Es wird z. T. aber auch auf alternative Ansätze hingewiesen bzw. auf die Grenzen des hier gewählten Wissenschaftsansatzes, der in der angelsächsischen Literatur mit dem Begriff „Science“ belegt ist, also einem Forschungsansatz, der zunächst im naturwissenschaftlichen Bereich („Natural Science“) entstanden ist und von dort auf die Sozialwissenschaften übertragen wurde. Die Abbildungen 1.1 und 1.2 geben einen Überblick über die Hauptthemen, die in diesem Buch behandelt werden, ohne alle Besonderheiten in Teilbereichen der BWL (wie Finanzierung, Wirtschaftsinformatik, Logistik, Entrepreneurship etc.) abzudecken.
Die strukturorientierte Übersicht (Abbildung 1.1: Übersicht Forschungsansätze) geht von zwei grundlegenden Wissenschaftsmotiven aus: Dem theoretischen Wissenschaftsmotiv, das auf das Erkennen der Realität, der „Welt“ ausgerichtet ist, sowie dem technologischen (praxeologischen) Wissenschaftsmotiv, das sich auf die Gestaltung bzw. die Veränderung der Welt richtet.
Als Forschungsstrategien der Erkenntnisgewinnung wird einerseits die Explorationsstrategie der Forschung unterschieden, die auf ein erstes Ertasten der Realität abzielt. Diese empfiehlt sich, wenn einzelne Hypothesen oder ein komplexer Bezugsrahmen (als einem System von Hypothesen) entwickelt werden sollen. Als zweite (erkenntnisorientierte) Forschungsstrategie wird die Prüfstrategie (oder nach dem Denkmuster von Popper (2005) besser bezeichnete Falsifikationsstrategie) vorgestellt, deren Ziel die Überprüfung einzelner Hypothesen oder ganzer Hypothesensysteme, sprich Bezugsrahmen, ist. Als dritte Forschungsstrategie wird hier die Konstruktionsstrategie (Kieser, 1992; Müller-Böling, 1992) eingeführt, die primär auf das technologische Forschungsziel, also die Veränderung der Realität ausgerichtet ist. Während unter dem Gesichtspunkt des theoretischen Wissenschaftsmotivs das Kriterium der Wahrheit herrscht, ist im Sinne der Konstruktionsstrategie und der damit verbundenen Gestaltungsintention, das Kriterium der Funktionalität bzw. das Kriterium der Nützlichkeit thematisiert. Diese Strategie versucht einen Gewinn an Erkenntnis zu erreichen, indem sie Realität gestaltet. Damit wird die klassische Reihenfolge „erst erkennen, dann gestalten“ durchbrochen und über das Gestalten ein Weg zum Erkennen eröffnet.
Abb. 1.1: Übersicht Forschungsansätze. Quelle: eigene Darstellung.
Als primäre Forschungsformen, die auf die Generierung neuer (originärer) Daten für die Zwecke der Forschung ausgelegt sind, werden neben der Fallstudie das Experiment und die vergleichende Feldstudie sowie die Forschung durch Entwicklung und die Aktionsforschung vorgestellt. Daneben werden als die Formen der sekundären Forschung, die auf die Verwendung bereits vorliegender Daten zielt, die Sekundäranalyse und die Metaanalyse diskutiert und letztere von der traditionellen (qualitativen) Literaturanalyse abgegrenzt. Hinzu treten die Sonderformen wie die Netzwerkanalyse (inkl. der Soziometrie) und die Mehrebenenanalyse.
Auf einer weiteren Ebene der Grafik sind die drei Haupttechniken der Datensammlung in Form der Beobachtung (als ursprüngliche naturwissenschaftliche Datensammlungstechnik), der Befragung (die im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich dominant ist) sowie der Inhaltsanalyse (meist als Dokumentenanalyse, auch bezogen auf Websites) aufgeführt.
Mit Blick auf den Umfang des Einschlusses von Entitäten (Fällen) der jeweiligen Grundgesamtheit wird differenziert zwischen der Vollerhebung, bei der alle Einheiten einer Grundgesamtheit eingeschlossen werden, und der Teilerhebung, bei der eine bestimmte Auswahl von Einheiten der Grundgesamtheit getroffen wird. Bei den Teilerhebungen lassen sich drei Qualitätsebenen differenzieren. Die willkürliche Auswahl, bei der meist leicht erreichbare Einheiten der Grundgesamtheit in die Erhebung einbezogen werden (convenience sample), die gezielte Auswahl, die nach wohl definierten Kriterien absichtsvoll die einzubeziehenden Fälle auswählt, und last but not least die Zufallsauswahl (random sample als repräsentative Stichprobe). Letztere ist die Art von Stichprobe, die im wichtigen Kontext der Prüfung von Hypothesen die notwendigerweise anzustrebende Variante der Stichproben darstellt (Prüfstrategie). Gezielte Teilerhebungen können z. B. unter Gesichtspunkten der Exploration von besonderem Interesse sein. Die willkürliche Auswahl sollte tunlichst vermieden werden und nur, wenn alternativlos im jeweiligen Kontext, in Betracht gezogen werden.
Die Abbildung 1.2 greift auf die vorgenannte Strukturübersicht zurück und fügt die dort aufgeführten und weiteren Elemente in einem prozessualen Kontext zusammen.
Auf der obersten Ebene sind hier die Forschungsmotive und das Forschungsproblem angesiedelt, die sich gegenseitig beeinflussen. Auf die Forschungsmotive wurde bereits bei der strukturorientierten Übersicht kurz eingegangen. Das Forschungsproblem kann einerseits von außen an den Forschenden herangetragen werden (insbesondere bei Auftragsforschung oder aber auch bei fester Themenvergabe in einem Prüfungsverfahren). Im anderen Fall bleibt es dem jeweiligen Forschenden in eigener Regie überlassen, sein Forschungsproblem auszuwählen; diese Auswahl hat oft einen wertsetzenden Charakter
Auf der Basis des Forschungsmotivs und des jeweiligen Forschungsproblems ist eine Entscheidung bezüglich der Forschungsstrategie zu treffen. Diese Entscheidung kann aber auch als ein konsekutives „Sowohl-als-auch“ verstanden werden. Sehr oft wird nämlich zunächst mit einem explorativen Ansatz begonnen, der das Feld aufarbeitet (Hypothesen- bzw. Bezugsrahmengenerierung), um dann im zweiten Schritt eine Fortführung im Sinne der Prüfstrategie zu ermöglichen (hypothesen- bzw. bezugsrahmenprüfend) bzw. dann gegebenenfalls auch der Konstruktionsstrategie zu folgen.
Abb. 1.2: Übersicht Forschungsprozess. Quelle: eigene Darstellung.
Basierend auf Forschungsmotiv, Forschungsproblem und gewählter Forschungsstrategie ist in einem nächsten Schritt ein Forschungsbezugsrahmen (auch: Ausgangsbezugsrahmen, Rohbezugsrahmen oder heuristischer Bezugsrahmen), also ein System von Hypothesen, zu entwickeln. Dies geschieht typischerweise auf der Basis der Sichtung des einschlägigen Literaturstandes unter Berücksichtigung der themenaffinen Theorien bzw. durch die Ermittlung der Kenntnisse in der Praxis bzw. von Praktikern (z. B. durch Expertenbefragung).
Liegt dann ein entsprechender Bezugsrahmen vor, ist eine Grundsatzentscheidung über die zu wählende Forschungsform bzw. eine Kombination verschiedener Forschungsformen zu treffen. Hier ist insbesondere die strukturelle Logik des Bezugsrahmens zu berücksichtigen, so z. B., ob im Bezugsrahmen für die Wirkung zwisc...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhalt
  6. Abbildungsverzeichnis
  7. Tabellenverzeichnis
  8. 1 Einleitung und Grundlagen
  9. 2 Bezugsrahmen, Theorie, Technologie
  10. 3 Operationalisieren und Messen
  11. 4 Forschungsmotive, -strategien und -prozesse
  12. 5 Forschungsformen
  13. 6 Grundgesamtheit und Stichproben
  14. 7 Datensammlungstechniken
  15. 8 Datenaufbereitung und -auswertung
  16. 9 Schlussbetrachtung: Empirische Forschung in der Betriebswirtschaftslehre
  17. Literatur
  18. Stichwortverzeichnis
Zitierstile für Empirische Forschungsmethoden in der Betriebswirtschaftslehre

APA 6 Citation

Klandt, H., & Heidenreich, S. (2017). Empirische Forschungsmethoden in der Betriebswirtschaftslehre (1st ed.). De Gruyter. Retrieved from https://www.perlego.com/book/1138763/empirische-forschungsmethoden-in-der-betriebswirtschaftslehre-von-der-forschungsfrage-zum-untersuchungsdesign-eine-einfhrung-pdf (Original work published 2017)

Chicago Citation

Klandt, Heinz, and Sven Heidenreich. (2017) 2017. Empirische Forschungsmethoden in Der Betriebswirtschaftslehre. 1st ed. De Gruyter. https://www.perlego.com/book/1138763/empirische-forschungsmethoden-in-der-betriebswirtschaftslehre-von-der-forschungsfrage-zum-untersuchungsdesign-eine-einfhrung-pdf.

Harvard Citation

Klandt, H. and Heidenreich, S. (2017) Empirische Forschungsmethoden in der Betriebswirtschaftslehre. 1st edn. De Gruyter. Available at: https://www.perlego.com/book/1138763/empirische-forschungsmethoden-in-der-betriebswirtschaftslehre-von-der-forschungsfrage-zum-untersuchungsdesign-eine-einfhrung-pdf (Accessed: 14 October 2022).

MLA 7 Citation

Klandt, Heinz, and Sven Heidenreich. Empirische Forschungsmethoden in Der Betriebswirtschaftslehre. 1st ed. De Gruyter, 2017. Web. 14 Oct. 2022.