![Verfassungslehre und EinfĂŒhrung in die deutsche Verfassungsgeschichte des Mittelalters.](https://img.perlego.com/book-covers/2791746/9783428519859_300_450.webp)
Verfassungslehre und EinfĂŒhrung in die deutsche Verfassungsgeschichte des Mittelalters.
Ernst Pitz
- 1,320 pages
- German
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Verfassungslehre und EinfĂŒhrung in die deutsche Verfassungsgeschichte des Mittelalters.
Ernst Pitz
Ă propos de ce livre
In der Verfassungslehre spielt die politische Erfahrung des europĂ€ischen Mittelalters bisher so gut wie keine Rolle. Sie wird verdunkelt von der politischen Theologie des Gottesgnadentums, welche den Blick der verfassungsgeschichtlichen Forschung vor allem auf Königtum und Adelsherrschaft fixiert. Aus diesem Grund waren bisher die zahlreichen Nachrichten nicht deutbar, die die Eintracht oder den einhelligen Willen des Volkes als Rechtsgrund aller Herrschaft und Geltungsgrund der Gesetze bezeichnen. So heiĂt es beispielsweise im Jahre 876: "Eintracht des Volkes und königliche VerkĂŒndung schaffen das Gesetz." Demnach war es schon im Mittelalter der gemeine Wille aller Staatsangehörigen und deren gemeinsames Handeln in Volks- und Reichsversammlungen, was Reiche und Staaten belebte und zusammenhielt. Die Worthalter der Völker, die den Gemeinwillen in den Versammlungen bestĂ€ndig erneuerten und dort auch Könige und FĂŒrsten in ihre Ămter erwĂ€hlten, verfĂŒgten dazu ĂŒber ein heute sogenanntes imperatives Mandat der Gemeinden, mit denen sie sich identifizierten. Die Staatsauffassung des Laienvolkes stand der der Theologen kontrĂ€r gegenĂŒber. Nach Ansicht des Volkes war der Staat von unten her, von den Gemeinden, nach der der Gelehrten dagegen von oben, von der Königsgewalt her, erbaut. Nur auf dem Grunde dieses Ă€lteren politischen Systems identischer öffentlicher Willensbildung konnten die Staaten Westeuropas seit dem 13. Jahrhundert zu dem moderneren ReprĂ€sentativsystem ĂŒbergehen. Von da an haben die beiden Systeme in Europa und Nordamerika miteinander konkurriert, bis schlieĂlich in der Gegenwart die praktische Ăberlegenheit der ReprĂ€sentation ĂŒber das Ă€ltere IdentitĂ€tssystem allgemein Anerkennung fand.
Foire aux questions
Informations
Table des matiĂšres
- InhaltsĂŒbersicht
- Analytisches Inhaltsverzeichnis
- Verzeichnis der AbkĂŒrzungen
- Einleitung: Aufgaben und Ziele der Verfassungsgeschichte
- Erster Teil: Die Gemeinden
- Zweiter Teil: Der Staat
- SchluĂbetrachtung
- Nachwort: Ăber die Entstehung dieses Werkes
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Sachwortverzeichnis