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WILD, GESUND UND SCHMACKHAFT
WildgemĂŒse lĂ€sst sich recht leicht ohne zusĂ€tzliche Gabe von DĂŒnger oder Pflanzenschutzmitteln anbauen. Es ist reich an Vitaminen und intensiv im Geschmack. Die enthaltenen Ă€therischen Ăle und Mineralien sind fĂŒr unseren Stoffwechsel sehr empfehlenswert, denn sie wirken verdauungsfördernd, entwĂ€ssernd sowie blutreinigend und stĂ€rken unser Immunsystem. AuĂerdem sind sie in fast jedem Garten einfach und erfolgreich anzubauen.
WildgemĂŒse ist gesund und widerstandsfĂ€hig in seiner biologischen Kraft, aber auch gesund fĂŒr alle, die sich davon ernĂ€hren!
Viele WildgemĂŒsepflanzen sind anspruchslos und brauchen relativ wenig NĂ€hrstoffe und Wasser. Zudem sind sie widerstandsfĂ€hig gegen Befall von BlattlĂ€usen, Schnecken oder Schmetterlingsraupen. Das liegt zu einem groĂen Teil daran, dass viele Wildpflanzen auch eine gehörige Portion Bitterstoffe, Ă€therische Ăle und andere Aromastoffe in sich tragen, die der nimmersatten Schar an kleinen Fressfeinden nicht so gut munden, sodass sich die VerbissschĂ€den meist in Grenzen halten.
Alle Kulturpflanzen, die wir heute in unseren GĂ€rten anbauen, sind aus den Wildpflanzen gezĂŒchtet oder veredelt worden. Dabei haben viele Sorten ihren frĂŒheren intensiven Geschmack, ihre natĂŒrliche WiderstandsfĂ€higkeit und viele sekundĂ€re Inhaltsstoffe und Vitamine teilweise oder ganz verloren. Sie wurden feiner im Geschmack, aber auch wesentlich anfĂ€lliger fĂŒr starken Insektenbefall. Die Folge davon war, dass man immer mehr chemische Pflanzenschutzgifte zum Einsatz brachte.
Als biologisch verantwortungsvolle GĂ€rtnerin versuche ich natĂŒrlich, auch alte und ursprĂŒngliche GemĂŒsesorten, die noch nicht so stark degeneriert und weniger anfĂ€llig sind, wieder in meinem Garten anzubauen. Gott sei Dank, dass es noch BiogĂ€rtnereien gibt, die diese alten Sorten pflegen und auch den Biosamen verkaufen.
Amaranth (Amaranthus hypochondriacus). Hier die Originalsorte aus Guatemala mit grĂŒnen BlĂ€ttern und grĂŒnen, aufrechten BlĂŒtenstĂ€nden. Die Samen sind hellgelb, können in der KaffeemĂŒhle gemahlen werden und ergeben ein nussig schmeckendes Mehl. Amaranth ist gleichzeitig eine einfach anzubauende Spinatpflanze, die sich selbst aussĂ€t und ohne groĂen Aufwand jedes Jahr neu beerntet werden kann. Die Vögel verteilen die Samen im ganzen Garten, sodass die Pflanzen selbststĂ€ndig den Standort wechseln. Sie können aber regulierend eingreifen.
Die Wilde Möhre ist die ursprĂŒngliche Art der bekannten orangefarbenen Möhre. Ein dunkler violett-brauner bis fast schwarzer Punkt im Zentrum der weiĂen BlĂŒtendolde ist das eindeutige Erkennungsmerkmal der Wilden Möhre..
Die meisten WildgemĂŒsesorten lassen sich also ĂŒber die BiogĂ€rtnereien als naturfester Samen und auch als Jungpflanzen beschaffen, sodass man diese nicht aus der Natur nehmen muss.
Wenn Sie Wildpflanzen aus der Natur entnehmen, dann bitte maĂvoll und mit der notwendigen Vorsicht!
Pflanzen, die Sie aus der Natur entnehmen, sollten Sie ganz sicher bestimmen können und ebenso sicher sein, dass diese nicht unter Naturschutz stehen. Also lassen Sie Vorsicht walten, denn viele Pflanzen, vor allem die weiĂen DoldenblĂŒtler, haben oft Ă€hnlich aussehende âDoppelgĂ€ngerâ. Die Wilde Möhre zum Beispiel ist eine sehr beliebte WildgemĂŒsepflanze und kommt bei uns in der Natur hĂ€ufig vor. Es gibt aber viele Ă€hnliche Pflanzen und darunter auch einige giftige GewĂ€chse. Man sollte die Unterschiede also genau kennen.
Giftige weiĂe DoldenblĂŒtler sind der Gefleckte Schierling (Conium maculatum), der Hecken- oder Taumel-KĂ€lberkopf (Chaerophyllum temulum), die Hundspetersilie (Aethusa cynapium), der Riesen- und der WiesenbĂ€renklau (Heracleum) sowie der Wasserschierling (Cicuta virosa). Das eindeutige Erkennungsmerkmal der Wilden Möhre ist der violett-braune Punkt in der Mitte der weiĂen Dolde (siehe Foto oben links).
Die Wurzeln der Wilden Möhre liefern ein sehr aromatisches und intensives Geschmackserlebnis. In Japan gilt das GemĂŒse als Delikatesse.
HĂGELBEET, HOCHBEET UND FRĂHBEET
Normalerweise können Sie ĂŒberall in Ihrem Garten Ihre bevorzugten WildgemĂŒse und Kulturpflanzen anbauen, wenn die BodenqualitĂ€t in Ordnung ist. Es sprechen aber einige Vorteile fĂŒr die Anlage von HĂŒgel-, Hoch- und FrĂŒhbeeten. Diese eignen sich am besten fĂŒr Pflanzen die viele NĂ€hrstoffe brauchen.
Das HĂŒgelbeet auf Kompost!
Das HĂŒgelbeet ist eigentlich eine erweiterte Nutzung eines Komposthaufens, der direkt bepflanzt wird. Das Beet kann ĂŒber drei bis vier Jahre genutzt werden und wird aufgrund des nĂ€hrstoffreichen Untergrundes reiche Ernte bringen. Als mein Mann noch lebte, hatten wir meistens zwei HĂŒgelbeete in Gebrauch, damit immer eines verfĂŒgbar war, wenn ein anderes abgerĂ€umt und neu aufgebaut werden sollte. Am besten beginnt man mit dem Anlegen eines HĂŒgelbeetes im Herbst, wenn viel Kompostmaterial wie Gehölzschnitt, Laub und Pflanzenreste aus dem Nutzgarten anfallen. So kann man das HĂŒgelbeet bis zum Winter langsam aufbauen und fĂŒr die Bepflanzung im FrĂŒhjahr vorbereiten.
Das HĂŒgelbeet in den nachfolgenden Bildern wurde von einer lieben Gartenfreundin, Frau Mandy Koch aus Rhena in Mecklenburg-Vorpommern, angelegt. Ich schaffe so etwas mit meinen 83 Jahren nicht mehr, also danke ich ihr sehr herzlich fĂŒr die Bereitstellung der Fotos. Ihr Hund Willi hat genau aufgepasst, damit kein Fehler passiert. Aber sie hat alles ganz prima gemacht.
1 Zuerst zeichnet man mit Sand die GröĂe des HĂŒgelbeetes auf und bricht den Boden etwa 10 Zentimeter tief um.
2 Darauf legt man eine rund 30 Zentimeter dicke Schicht aus grobem Gehölzschnitt.
3 Auf den groben Gehölzschnitt legt man circa 30 Zentimeter halb verrottetes Kompostmaterial, Laub oder Stroh.
4 Danach bedeckt man möglichst alles mit Grassoden oder Gartenerde.
5 Alles 15 Zentimeter hoch mit feinem Kompost oder Humuserde aus dem Gartenmarkt (ohne DĂŒnger) zum Ăberwintern bedecken.
6 Ab Ende MÀrz kann man dann den Boden oberflÀchlich lockern und ab Mitte Mai bepflanzen.
7 Auf so einem HĂŒgelbeet können Sie fast alles anpflanzen, was Sie gern möchten. Aber es ist Vielfalt gefragt, keine Monokultur.
8 Im Herbst wird das abgeerntete HĂŒgelbeet fĂŒr den Winter nicht umgegraben, sondern mit Mulch oder Kompost abgedeckt.
Das Komposthochbeet sorgt fĂŒr krĂ€ftige Pflanzen und schont den RĂŒcken bei der Arbeit!
Wie beim HĂŒgelbeet wird auch beim Hochbeet der Vorteil eines Kompostunterbaus genutzt, der direkt bepflanzt wird. Auch das Hochbeet kann ĂŒber drei bis vier Jahre genutzt werden und wird aufgrund des nĂ€hrstoffreichen Untergrundes reiche FrĂŒchte hervorbringen. Nach drei bis vier Jahren spĂ€testens wird sich der Kompost so weit gesetzt haben, dass Sie entweder das Hochbeet mit Kompostmaterial und guter Pflanzerde auffĂŒllen oder das Hochbeet komplett ausrĂ€umen und neu aufschichten mĂŒssen. Der Aufbau ist mit den gleichen Schichten wie beim HĂŒgelbeet zu machen. Sie mĂŒssen aber eventuell die Höhe der Schichten anpassen oder die letzten beiden Schichten wiederholen, um auf die gewĂŒnschte FĂŒllhöhe zu kommen.
Ein Hochbeet aus gebrauchten Paletten ist preiswert und schnell zusammengeschraubt. AuĂerdem ist es lange haltbar und es bietet die Möglichkeit bepflanzbarer Taschen an der AuĂenseite.
Wenn Sie im Garten WĂŒhlmĂ€use haben, ist es sinnvoll, zu unterst einen stabilen Maschendraht mit etwa 10 Millimeter groĂen Löchern auszulegen und diesen seitlich 20 Zentimeter an den InnenwĂ€nden hochzufĂŒhren, damit die WĂŒhlmĂ€use Ihr Hochbeet nicht mit einem Luxushotel verwechseln und sich dauerhaft einnisten.
Es gibt viele verschiedene Arten, wie man ein Hochbeet baut und gestaltet. Ich bevorzuge die einfache, preiswerte und nachhaltige Art, nĂ€mlich den Bau mit gebrauchten Holzpaletten. AuĂerdem schont es die WaldbestĂ€nde, denn die stabilen Paletten aus Hartholz halten meist 10 bis 15 Jahre. Mein Hochbeet wird innen nicht mit Folie ...