Arbeit, Kognition und Alter
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Arbeit, Kognition und Alter

Wissenschaftliche Erkenntnisse fĂŒr die Praxis

Michael Falkenstein, Claudia Kardys, Michael Falkenstein, Claudia Kardys

  1. 191 pages
  2. German
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Arbeit, Kognition und Alter

Wissenschaftliche Erkenntnisse fĂŒr die Praxis

Michael Falkenstein, Claudia Kardys, Michael Falkenstein, Claudia Kardys

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In der modernen Arbeitswelt stellt der demografische Wandel mit einer stetigen Alterung der Belegschaften Unternehmen vor neue Herausforderungen. Insbesondere die fortschreitende Digitalisierung fordert von den BeschĂ€ftigten eine hohe mentale LeistungsfĂ€higkeit. Mit zunehmendem Alter verĂ€ndern sich vor allem mentale FĂ€higkeiten. Wie kommen Ältere mit komplexen Arbeitswelten und Arbeitsunterbrechungen zurecht? Was ist bei der Weiterbildung Ă€lterer Arbeitnehmer zu beachten? Was können Arbeitgeber und Verantwortliche zum Erhalt der LeistungsfĂ€higkeit tun?Im Buch nehmen hochrangige Wissenschaftler mit umfangreicher Praxiserfahrung zu diesen Fragen Stellung. Die anschauliche Vorstellung theoretischer Grundlagen altersbezogener VerĂ€nderungen gepaart mit evidenzbasierten Handlungsempfehlungen bietet eine optimale Ausgangslage fĂŒr alle beteiligten Akteure und ermöglicht eine lösungsorientierte Auseinandersetzung mit dem eigenen Praxisfeld.

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Information

1 Altersbedingte VerÀnderungen sensomotorischer Koordination und Handgeschicklichkeit im Arbeitskontext

Solveig Vieluf, Claudia Voelcker-Rehage und Ben Godde

1.1 Einleitung

Manuelle Aufgaben, die Handgeschicklichkeit erfordern, sind prototypisch fĂŒr den Arbeitskontext. Dazu gehört die Bedienung einer Computermaus ebenso wie die Verlötung elektrischer GerĂ€te. Manuelle Aufgaben erfordern eine deutlich geringere körperliche Belastbarkeit als großmotorische TĂ€tigkeiten, sodass sie ein potenzielles Aufgabengebiet fĂŒr Ă€ltere Arbeitnehmer darstellen.
Die Handgeschicklichkeit, auch als Auge-Hand-Koordination, Feinkoordination oder Feinmotorik bezeichnet, meint eine prĂ€zise Kontrolle der Hand bzw. Finger, also eine feinmotorische Abstimmung von Hand- und Fingerbewegungen auf wahrgenommene Reize. Das Greifen und Bewegen von GegenstĂ€nden ist Teil vieler manueller ArbeitsplĂ€tze. Die dynamische und adaptive Kontrolle der isometrischen Griffkraft bei der Manipulation von Objekten (greifen, bewegen, loslassen) ist dabei ebenso eine grundlegende Voraussetzung wie die FĂ€higkeit zur genauen taktilen Wahrnehmung der zu manipulierenden Objekte (Haptik) (Flanagan & Wing, 1993; Wing, Haggard & Flanagan, 1996). Die Griffkraft wirkt ĂŒber die Finger auf einen Gegenstand ein. Die prĂ€zise Abstimmung der FingerkrĂ€fte an die Aufgabenanforderungen erlaubt eine sehr feine Manipulation von Objekten, wie es an vielen ArbeitsplĂ€tzen in der Produktion, aber auch an ComputerarbeitsplĂ€tzen erforderlich ist. Die Griffkraft ist zu jedem Zeitpunkt der Bewegung nur um einen geringen Betrag höher als die gerade erforderliche Griffkraft, die ein Rutschen des Gegenstandes aus der Hand verhindert. Dies ermöglicht eine sehr feine Modulation kleiner GegenstĂ€nde, die ein hohes Maß an PrĂ€zision verlangen. Zu hohe GreifkrĂ€fte können die feine Manipulation von Objekten behindern. Zum Beispiel können filigrane und empfindliche Objekte durch die Aufwendung zu hoher GriffkrĂ€fte zerbrechen.
Das Ausmaß an Kraft, das zur Manipulation des Objekts produziert wird, steht in Beziehung zu den Objekteigenschaften wie Masse, GrĂ¶ĂŸe und OberflĂ€chenbeschaffenheit (MacKenzie & Iberall, 1994). FĂŒr die effiziente Regulation der Griffkraft bei der Manipulation von Objekten ist unter anderem eine uneingeschrĂ€nkte SensibilitĂ€t der greifenden Finger notwendig. KĂŒhlung, AnĂ€sthesie oder das Tragen von Handschuhen schrĂ€nken die Funktion der Haptik ein und fĂŒhren zu einer erheblichen Erhöhung der Griffkraft (Augurelle, Smith, Lejeune & Thonnard, 2003; MonzĂ©e, Lamarre & Smith, 2003). Eine Ă€hnliche Wirkung wird auch aufgrund altersspezifischer VerĂ€nderungen der Mechanorezeptoren beschrieben. Zwar bleibt die zeitliche Koordination zwischen der Griffkraft und der bewegungsinduzierten Last erhalten (Hermsdörfer & Blankenfeld, 2008; Nowak et al., 2001), grundsĂ€tzlich fĂŒhrt ein fehlerhaftes oder ungenaues sensorisches Feedback aber zu einer Ungeschicklichkeit im Gebrauch der HĂ€nde. Auch das sensorisch-taktile Diskriminationsvermögen ist wesentlich an der Wahrnehmung der detaillierten Form und Textur eines Gegenstandes beteiligt. Dabei erfordert die taktile Wahrnehmung hĂ€ufig eine aktive Exploration des Gegenstandes. Außerdem ist nicht nur die rĂ€umliche, sondern auch die zeitliche taktile Verarbeitung wichtig fĂŒr die Unterscheidung von Textur und Form (Carvell & Simons, 1990; Kleinfeld, Ahissar & Diamond, 2006).
In unserem VerstĂ€ndnis umfasst der Begriff der Handgeschicklichkeit somit die prĂ€zise Kontrolle und Koordination von Fingerbewegungen bzw. FingerkrĂ€ften (Johansson & Westling, 1984, 1988) und die dazu notwendigen sensorischen Voraussetzungen fĂŒr die Manipulation von Objekten.

1.2 Altersbedingte VerÀnderungen der Handgeschicklichkeit

Ältere Menschen sind in der Regel langsamer und weniger genau in der AusfĂŒhrung feinmotorischer Bewegungen als jĂŒngere (Voelcker-Rehage & Alberts, 2005). Dies wird unter anderem auf altersabhĂ€ngige sensorische, motorische und neuromuskulĂ€re VerĂ€nderungen zurĂŒckgefĂŒhrt (Galganski, Fuglevand & Enoka, 1993). Es ist auch bekannt, dass Ă€ltere Erwachsene GriffkrĂ€fte produzieren, die fast doppelt so hoch sind wie die von jungen Erwachsenen, wenn sie GegenstĂ€nde mit unterschiedlichem Gewicht und verschiedener OberflĂ€chenbeschaffenheit greifen und halten (Cole, 1991). Ältere Menschen haben des Weiteren oftmals Probleme, ihre Kraft im Bereich sehr kleiner KrĂ€fte exakt zu dosieren, wie es z. B. fĂŒr die Bedienung einer Computermaus notwendig ist, oder ihre Kraft gezielt zu reduzieren (Voelcker-Rehage & Alberts, 2005), wie es z. B. das Abstellen eines Gegenstandes erfordert. Auch die taktilen Eigenschaften sind mit dem Alter zunehmend beeintrĂ€chtigt (Godde, Bruns, Wendel & Trautmann, 2018; Dinse et al., 2006; Dinse, Wilimzig & Kalisch, 2008). Eine kĂŒrzlich erschienene Studie bestĂ€tigte mit verschiedenen taktilen Tests einen linearen Zusammenhang zwischen Alter auf der einen Seite und taktiler SensitivitĂ€t und Diskriminationsleistung auf der anderen Seite fĂŒr Frauen zwischen 18 und 95 Jahren (Godde, Bruns, Wendel & Trautmann, 2018). Lindberg, Ody, Feydy und Maier (2009) zeigten, dass die Kontrolle geringer GriffkrĂ€fte bereits im mittleren, also berufsfĂ€higem, Erwachsenenalter abnimmt. Mittelalte Erwachsene modifizieren weiterhin ihre Kraftgenerationsstrategie, bevor ein RĂŒckgang der Handgeschicklichkeit sichtbar wird, um frĂŒhe degenerative VerĂ€nderungen zu kompensieren.
So lÀsst sich zusammenfassen: Die Handgeschicklichkeit nimmt je nach Bewegungsform und beanspruchter Muskulatur etwa ab dem dritten Lebensjahrzehnt ab (
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Abb. 1.1). Der deutlichste RĂŒckgang ist jedoch ab etwa dem 60./65. Lebensjahr zu verzeichnen.
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Abb. 1.1: AltersabhĂ€ngige VerĂ€nderungen in der Feinmotorik (»Stifte umstecken« aus der motorischen Leistungsserie nach Schoppe, dargestellt als Mittelwerte und Standardabweichungen) ĂŒber die Lebensspanne (n = 1149; Voelcker-Rehage, 2005, S. 22)
Potenzielle Ursachen fĂŒr eine zunehmende VariabilitĂ€t in der Kraftsteuerung der oberen ExtremitĂ€ten, besonders im Bereich der HĂ€nde und Finger, im Alter sind vielfĂ€ltig. Dazu gehören altersabhĂ€ngige VerĂ€nderungen der taktilen Empfindungen, ein Verlust an Muskelmasse, VerĂ€nderungen im VerhĂ€ltnis der Fasertypen sowie eine verringerte Nervenleitgeschwindigkeit (einen Überblick geben Ketcham & Stelmach, 2001). Damit verbunden, zeigt sich eine VergrĂ¶ĂŸerung der motorischen Einheiten (eine motorische Nervenzelle mit allen von ihr innervierten Muskelzellen), in deren Folge die fein abgestufte Kontrolle der Muskelbewegungen geringer wird. Außerdem werden eine gleichzeitige Aktivierung agonistischer und antagonistischer Muskeln sowie eine variablere Entladungsrate (elektrische AktivitĂ€t) der motorischen Einheiten als Ursachen fĂŒr die beobachteten AltersverĂ€nderungen angefĂŒhrt. Degenerative VerĂ€nderungen im motorischen Kortex, Kleinhirn und in den Basalganglien sowie ein Verlust an Neuronen im RĂŒckenmark sind weitere Ursachen fĂŒr eine verminderte Handgeschicklichkeit im Alter (Ketcham & Stelmach, 2001).
Defizite in taktiler Empfindsamkeit und Wahrnehmung und somit sensomotorischer Feedbackschleifen spielen ebenfalls eine wesentliche Rolle fĂŒr das Nachlassen der Handgeschicklichkeit mit zunehmendem Alter (Nowak, Glasauer & Hermsdörfer, 2003). Es wurde auch gezeigt, dass die Wahrnehmung der ausgeĂŒbten Kraft von taktilen Hinweisen beeinflusst ist, die Informationen ĂŒber die KontaktoberflĂ€che ĂŒbermitteln (Jones & Piateski, 2006). Beim Tastsinn lassen sich altersbedingte VerĂ€nderungen in der Peripherie (also der Haut), in der Reizweiterleitung und in der zentralnervösen Verarbeitung feststellen. Mit zunehmendem Alter kommt es zu einem Verlust von Rezeptoren in bestimmten Hautregionen und zu einer Verlangsamung der Blutzirkulation in den ExtremitĂ€ten. Zusammengenommen können diese VerĂ€nderungen zu einer reduzierten Empfindlichkeit gegenĂŒber BerĂŒhrungen, Vibrationen und Bewegungen, besonders an den Fingerspitzen, aber auch an Armen, Schultern und Wangen, fĂŒhren (Stuart, Turman, Shaw, Walsh & Nguyen, 2003). Auch wird die Haut mit dem Alter weniger elastisch und bekommt Falten. Ob und wie sich diese VerĂ€nderungen auf die Empfindlichkeit der Haut und die Verarbeitung taktiler Reize auswirken, ist aber noch weitgehend ungeklĂ€rt. Im Bereich der Reizweiterleitung lĂ€sst sich mit zunehmendem Alter ebenfalls eine Abnahme der Zahl und Dichte der Nervenfasern beobachten. Dadurch nimmt unter anderem auch die Leitungsgeschwindigkeit ab, sodass weniger Informationen mit geringerer Genauigkeit verarbeitet werden können. Studien zeigen, dass die FĂ€higkeit, schnelle Vibrationen auf der HautoberflĂ€che zu erkennen und zu unterscheiden, stĂ€rker vom Alter beeintrĂ€chtigt ist als die Unterscheidung langsamer Vibrationen (z. B. Gescheider, 1997). Da Rezeptoren in der Haut je nach Typ auf schnelle oder langsame Vibrationen spezialisiert sind, deuten diese Befunde darauf hin, dass bestimmte Rezeptor-Typen von den AltersverĂ€nderungen stĂ€rker betroffen sind als andere.
Die Abnahme der taktilen Wahrnehmung kann auch zu Problemen bei feinmotorischen Bewegungen wie z. B. der Bedienung von Touchscreens oder dem UmblĂ€ttern von Buchseiten fĂŒhren. So sollte beispielweise im Rahmen der Handynutzung auf ausreichend große und stabile Tasten geachtet werden. Sowohl hinsichtlich des Ausmaßes als auch des Verlaufs betreffen Alterseffekte nicht alle feinmotorischen Leistungen in vergleichbarer Art und Weise. So scheint die PrĂ€zision antizipatorischer FĂ€higkeiten bei der Objektmanipulation, etwa die dynamische Produktion der Griffkraft, im Altersverlauf relativ stabil zu sein (Diermayr, McIsaac & Gordon, 2011). Auch lĂ€sst das Ausmaß einer Abnahme der Maximalkraft keine Aussage ĂŒber die Handgeschicklichkeit zu (Dayanidhi & Valero-Cuevas, 2014). WĂ€hrend bei manchen untersuchten Leistungen VerĂ€nderungen bereits in einem Alter von 50 Jahren beobachtet wurden, zeigen andere Leistungen erst bei 20 Jahre Ă€lteren Probanden erste Defizite. In allen Untersuchungen ist die hohe VariabilitĂ€t innerhalb der Ă€lteren Probandengruppen offensichtlich. Auch im hohen Alter finden sich Probanden mit einer LeistungsfĂ€higkeit deutlich ĂŒber der der jĂŒngeren Probanden.

1.3 VerÀnderbarkeit des altersbedingten Verlaufs am Beispiel von Expertise und Training

Altersbedingte VerĂ€nderungen der Feinmotorik weisen eine große VariabilitĂ€t auf. Das betrifft sowohl deren Startpunkt als auch deren Verlauf. Vor diesem Hintergrund untersuchte Salthouse (1984) im Berufskontext, wie sich die Leistung beim Schreiben auf einer Schreibmaschine mit zunehmendem Alter verĂ€ndert. Er wies nach, dass unabhĂ€ngig vom Alter eine Ă€hnlich hohe Anschlagszahl erzielt wurde. Zwar war die reine Tippgeschwindigkeit mit zunehmendem Alter rĂŒcklĂ€ufig, dafĂŒr aber konnten grĂ¶ĂŸere Zeichenspannen memoriert werden, sodass die Gesamtzeit unverĂ€ndert blieb. Dieses Beispiel zeigt zum einen, dass die kontinuierliche AusfĂŒhrung spezifischer TĂ€tigkeiten zu deren Erhalt beitragen kann (Salthouse, 1991), und zum anderen, dass sich Strategien fĂŒr die AusfĂŒhrung einer Aufgabe mit dem Alter verĂ€ndern können. In diesem Fall spricht man von Kompensationsstrategien, die einen großen Einfluss auf die LeistungsfĂ€higkeit haben und darĂŒber hinaus eine wichtige Möglichkeit zur gezielten Verbesserung von TĂ€tigkeiten darstellen.
Um die Effekte kontinuierlichen und zielgerichteten Übens besser zu verstehen, bietet es sich an, zu betrachten, was Experten von Novizen unterscheidet. Singer und Janelle (1999) nennen folgende Charakteristika von Expertise: Experten haben ein umfangreicheres aufgabenspezifisches Wissen. Sie können verfĂŒgbaren Informationen mehr Bedeutung entnehmen. Informationen, die im Zusammenhang mit der spezifischen Expertise stehen, sind effektiver abgespeichert, was sich insbesondere in einem schnelleren Zugriff auf diese zeigt. Experten können domĂ€nenspezifische Informationen besser erkennen. Bei komplexen Entscheidungen können Experten situative Wahrscheinlichkeiten besser verwenden. Außerdem treffen Experten domĂ€nenspezifische Entscheidungen schneller und passender. Retrospektiv hat sich bestĂ€tigt, dass Experten etwa zehn Jahre oder 10.000 Stunden zielgerichtet geĂŒbt haben, um ihr Expertiseniveau zu erreichen (Ericsson & Smith, 1991). Dies wurde auch fĂŒr die Feinmotorik von Musikern bestĂ€tigt, die deutlich höhere domĂ€nenspezifische Leistung erbringen als Novizen (Elbert, Pantev, Wienbruch, Rockstroh & Taub, 1995; JĂ€ncke, Schlaug & Steinmetz, 1997; Krampe, Engbert & Kliegl, 2002).
Charakteristika der motorischen AusfĂŒhrungsleistung sind gut beschrieben fĂŒr Feinmechaniker und Service-Mitarbeiter anhand von Kraftmodulationsaufgaben. Dabei zeichnet sich eine verbesserte LeistungsfĂ€higkeit in einer höheren Genauigkeit, einer geringeren VariabilitĂ€t und einer höheren KomplexitĂ€t der produzierten Kraft im VerhĂ€ltnis zu einer Zielkraft aus (Vieluf, Mahmoodi, Godde, Reuter & Voelcker-Rehage, 2012; Vieluf, Godde, Reuter & Voelcker-Rehage, 2013, Vieluf et al., 2018). Die höhere KomplexitĂ€t ist beispielsweise relevant, um eine hohe AnpassungsfĂ€higkeit an die aktuelle Situation zu ermöglichen. Beruflich bedingte hĂ€ufige Nutzung und damit Stimulation der Finger korreliert mit einer besseren Leistung Älterer bei taktilen Aufgaben (Reuter, Voelcker-Rehage, Vieluf & Godde, 2012). Godde et al. (2018) zeigten, dass die Anzahl an Stunden pro Woche fĂŒr manuelle TĂ€tigkeiten in Beruf oder Freizeit mit taktiler Diskriminationsleistung (aber nicht Empfindlichkeit) korreliert. Horton, Baker und Schorer (2008) arbeiteten in einem LiteraturĂŒberblick heraus, dass domĂ€nenspezifische ExpertisetĂ€tigkeiten im Unterschied zu generellen Maßen in den Bereichen Motorik und Kognition wenig von altersbedingtem Abbau betroffen zu sein scheinen, aber generelle Maße in den Bereichen Motorik und Kognition ebenfalls einem altersbedingten Abbau unterliegen.
So wie die LeistungsfÀhigkeit zu Beginn des Alterungsprozesses variiert, so unterscheidet sie sich auch im Altersverl...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Autorenverzeichnis
  5. Inhalt
  6. Vorwort
  7. 1 Altersbedingte VerÀnderungen sensomotorischer Koordination und Handgeschicklichkeit im Arbeitskontext
  8. 2 Multitasking und Ablenkung am Beispiel Àlterer Autofahrer
  9. 3 Risikobewertung und arbeitsbezogene unsichere Handlungen im Kontext von Erfahrung und Alter
  10. 4 Alterseffekte beim Umgang mit Arbeitsunterbrechungen
  11. 5 Der Mensch mit seinen FĂ€higkeiten und Expertisen in einer automatisierten Arbeitswelt
  12. 6 Kompensation und erfolgreiches Altern: Neurokognitive und psychosoziale Grundlagen und die Relevanz fĂŒr das Arbeitsleben
  13. 7 Selbststeuerung am Arbeitsplatz
  14. 8 Gestaltung von ArbeitstÀtigkeiten zum Erhalt der Arbeits- und LeistungsfÀhigkeit von Àlteren BeschÀftigten trotz kognitiver Alternsverluste
  15. 9 Arbeits- und Karrieregestaltung zur Förderung der kognitiven Entwicklung im Erwachsenen- und höheren Alter
  16. 10 Mentale Anforderungen am Arbeitsplatz als Schutz gegen Demenz?
  17. 11 Weiterbildung Ă€lterer Arbeitnehmer: Personenbezogene Maßnahmen zum Erhalt und zur Förderung kognitiver und emotionaler FĂ€higkeiten bei BeschĂ€ftigten
  18. 12 Stressmanagement und kognitives Training zur Förderung kognitiver und emotionaler FÀhigkeiten Àlterer BeschÀftigter in der Automobilfertigung
  19. 13 Körperliches und kognitives Training zur Förderung kognitiver FÀhigkeiten bei BeschÀftigten in der Automobilfertigung
  20. Stichwortverzeichnis
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APA 6 Citation

[author missing]. (2019). Arbeit, Kognition und Alter ([edition unavailable]). Kohlhammer. Retrieved from https://www.perlego.com/book/1774690/arbeit-kognition-und-alter-wissenschaftliche-erkenntnisse-fr-die-praxis-pdf (Original work published 2019)

Chicago Citation

[author missing]. (2019) 2019. Arbeit, Kognition Und Alter. [Edition unavailable]. Kohlhammer. https://www.perlego.com/book/1774690/arbeit-kognition-und-alter-wissenschaftliche-erkenntnisse-fr-die-praxis-pdf.

Harvard Citation

[author missing] (2019) Arbeit, Kognition und Alter. [edition unavailable]. Kohlhammer. Available at: https://www.perlego.com/book/1774690/arbeit-kognition-und-alter-wissenschaftliche-erkenntnisse-fr-die-praxis-pdf (Accessed: 15 October 2022).

MLA 7 Citation

[author missing]. Arbeit, Kognition Und Alter. [edition unavailable]. Kohlhammer, 2019. Web. 15 Oct. 2022.