Ukraine
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Ukraine

Zwischen den Karpaten und dem Schwarzen Meer

Thomas Gerlach, Gert Schmidt

  1. 540 pages
  2. German
  3. ePUB (mobile friendly)
  4. Available on iOS & Android
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Ukraine

Zwischen den Karpaten und dem Schwarzen Meer

Thomas Gerlach, Gert Schmidt

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Der als Printausgabe vergriffene Trescher-Reiseführer UKRAINE aus dem Jahr 2011 stellt das gesamte Land ausführlich vor. Da angesichts des Kriegs gegen die Ukraine ein großer Bedarf an Informationen besteht, hat sich der Trescher Verlag entschieden, das Buch als E-Book verfügbar zu machen.Der 2011 bereits in 11. Auflage erschienene Reiseführer galt als Standardwerk für touristische Reisen in die Ukraine. Das Buch enthält sehr umfangreiche Informationen zu Geschichte und Kultur. Alle Regionen des Landes werden mit ihren Sehenswürdigkeiten ausführlich beschrieben. Reisen in die Ukraine sind aktuell natürlich nicht möglich. Dieser Reiseführer gibt jedoch einen sehr umfassenden landskundlichen Überblick über die Ukraine zum Zeitpunkt vor der Annektion der Krim.

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Information

Year
2022
ISBN
9783897947788
Edition
11
Subtopic
Viajes

Die Westukraine

»Ostgalizische Erde ist verschwenderisch und reich. Sie hat fettes Öl, gelben Tabak, bleischweres Getreide, alte verträumte Wälder und Flüsse und Seen und vor allem schöne, gesunde Menschen: Ukrainer, Polen und Juden.«
Alexander Granach,
Da geht ein Mensch
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Die Regionen der Westukraine

Die Bezeichnung Westukraine ist kein geographisch festgefügter Begriff, sondern fasst die ukrainischen Gebiete, die bis 1918 zu Österreich-Ungarn gehörten, zusammen. In einem etwas weiteren Sinne bezeichnet man auch alle Gebiete westlich des Dnepr als Westukraine. Außerdem existieren geographische Namen wie Polessje und Podolien, die sich auf bestimmte Landschaften beziehen und nur zum Teil mit den Verwaltungsgebieten zusammenfallen.
Polessje (russ. Poles’e) ist das an ›Wäldern reiche‹ Tiefland an der weißrussischen Grenze ganz im Norden der Ukraine. Die Landschaft ist von Sümpfen, Seen, Wiesen, Wäldern und den Flussgebieten des Pryp’jat’ und der Desna geprägt. Es haben sich nur wenige Städte und kaum Industriestandorte herausbilden können.
Podolien ist von den Karpaten ein ganzes Stück entfernt, heißt aber ›Land am Fuße des Gebirges‹. Eingegrenzt wird es vom Dnister und dem Südlichen Bug. Die Landschaft wird durch eine etwa 300 bis 500 Meter hohe Platte mit tief eingeschnittenen Tälern geformt.
Galizien ist ein historischer Begriff und bezeichnet ein Gebiet von rund 80 000 Quadratkilometern, das von Schlesien im Westen bis zum Fluss Pruth im Osten und zu den Karpaten im Süden reichte. Als Kronland Galizien und Lodomerien gehörte es lange zu Polen und später zum Habsburger Reich.
Die Bukowina, deutsch Buchenland, liegt in den nordöstlichen Karpaten und deren Vorland an der heutigen rumänisch-ukrainischen Grenze. Die Region lag lange im Einflussbereich des rumänischen Fürstentums Moldau.
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Haus in den Karpaten

Das historische Galizien

»Ostgalizische Erde ist verschwenderisch und reich. Sie hat fettes Öl, gelben Tabak, bleischweres Getreide, alte verträumte Wälder und Flüsse und Seen und vor allem schöne, gesunde Menschen: Ukrainer, Polen, Juden. Alle drei sehen sich ähnlich, trotz verschiedener Sitten und Gebräuche. Der ostgalizische Mensch ist schwerfällig, gutmütig, ein bißchen faul und fruchtbar wie seine Erde.« So beschreibt der Schauspieler Alexander Granach seine Heimat Galizien in seinem autobiographischen Roman ›Da geht ein Mensch‹.
Das nach seiner ersten Hauptstadt Halyč benannte Fürstentum Galizien (Halyčyna) war nur im 11. Jahrhundert für kurze Zeit selbständig. Danach gehörte es zuerst zu Ungarn, später zu Polen. Bei der Teilung Polens 1772 kam das Gebiet an die österreichische Krone. Nun wurde die Bezeichnung Galizien allerdings für alle Gebiete verwendet, die 1772 an Österreich fielen. Galizien erstreckte sich damals von Krakau bis nach Ivano-Frankivs’k (damals Stanislau), im Süden bis zu den Karpaten und etwa bis 100 Kilometer nördlich von L’viv.
Galizien war nicht nur am weitesten von Wien entfernt, es stand auch in zivilisatorischer Hinsicht weit hinter der Hauptstadt und den anderen Landesteilen zurück. Im Kronland Galizien und Lodomerien (österreichische Bezeichnung für Wolhynien) konnte sich eine ganz eigene Atmosphäre herausbilden, die vor allem durch die Verschiedenheit der Kulturen der dort lebenden Völkerschaften geprägt war. Diese lebten zwar weitgehend friedlich zusammen, aber es gab eine ausgeprägte Hierarchie. Die herrschende Schicht bildeten Polen und später Deutsche. Ukrainer und Juden wurden zum Teil stark benachteiligt.
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Bereits seit Anfang des 13. Jahrhunderts gab es eine deutsche Minderheit, die allerdings im Laufe der Zeit polonisiert wurde. Unter österreichischer Herrschaft kam es zu mehreren planmäßigen Ansiedlungen von Bauern aus dem süddeutschen Raum. Der jüdische Bevölkerungsanteil lag zum Teil über zehn Prozent. Die rechtliche und wirtschaftliche Lage der Juden war aber eher schlecht. Die Verarmung nahm mit der beginnenden Industrialisierung ungeahnte Ausmaße an.
Während der österreichischen Herrschaft wurden die Ukrainer als Ruthenen bezeichnet. Da hier keine antiukrainische Zensur herrschte, konnten ukrainische Schriften verlegt und Bräuche gepflegt werden. Das ukrainische Nationalbewusstsein und der Nationalstolz entwickelten sich auch dank einer kleinen Schicht ukrainischer Bürger und Künstler. Hervorzuheben ist auch die Rolle der unierten Kirche bei der Herausbildung der ukrainischen Intellektuellen im 18. und 19. Jahrhundert.
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In Halyč: Denkmal für den Fürsten Danylo, der als Gründer Galiziens gilt
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Die Lemberger Oper stammt aus der Habsburger Zeit
Die Industrie war in Galizien immer sehr schwach entwickelt, kleinere Gewerbe- und Handwerksbetriebe bildeten neben der Landwirtschaft die typischen Erwerbsmöglichkeiten. Auch zu Zeiten der Habsburger Monarchie blieb Galizien ein rückständiger Landesteil, obwohl Bildungswesen, Kultur und Wissenschaft einen gewissen Aufschwung nahmen. Offiziell hörte nach dem Zerfall der Monarchie auch Galizien auf, zu bestehen.
Die Westukrainische Volksrepublik wurde ausgrufen, Zentrum war Ivano-Frankivs’k, im Januar 1919 kam es zur Vereinigung mit der Ukrainischen Volksrepublik. Polen erhob Anspruch auf diese Gebiete und entsandte Truppen – es wurden für beide Seiten verlustreiche Kämpfe. Schließlich wurden die Grenzen neu festgelegt und Ostgalizien und ein Teil von Podolien kamen zu Polen.
Bis 1939 existierte Galizien de facto mit seiner Multinationalität im polnischen Staat weiter. Nach dem geheimen Zusatzabkommen des Hitler-Stalin Paktes nahm die Sowjetunion Ostgalizien in Besitz. Viele Andersdenkende wurden verhaftet, verschleppt und ermordet. Zu den Opfern zählten vor allem polnische Intellektuelle und Juden. 1941 erfolgte der Einmarsch der deutschen Wehrmacht. In den folgenden Kriegs- und Nachkriegsjahren wurde das alte Galizien endgültig zerstört. Mit der Vernichtung der Juden in Galizien und der Zerstörung der meisten Synagogen wurde der ostjüdischen Kultur der Garaus gemacht.
Mit der Aussiedlung der Deutschen verschwand ein weiterer Bevölkerungsteil nahezu vollständig. Nach dem Krieg kam es zur heutigen Grenzziehung. Damit gingen weitere Bevölkerungsaussiedlungen einher. Viele Polen zogen gezwungenermaßen von Ost nach West über die Grenze. Aus dem polnischen Teil wurden Ukrainer in der ›Aktion Weichsel‹ in den Nordwesten Polens umgesiedelt, sie sollten nicht als eigenständige Minderheit in Polen erhalten bleiben.
Im sowjetischen Teil Galiziens wurden in den Nachkriegsjahren viele Menschen neu angesiedelt, meist Ukrainer aus der Ostukraine und Russen, die aus der ganzen Sowjetunion kamen. Wer Galizien sucht, muss sich auf Spurensuche begeben, nur manches ist erhalten, vieles wurde überdeckt und blieb lange unbeachtet. In vielen literarischen Zeugnissen lebt das alte Galizien bis heute fort, ...

Table of contents

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. Hinweise zur Benutzung
  7. Das Wichtigste in Kürze
  8. Land und Leute
  9. Die Westukraine
  10. Kiev und Umgebung
  11. Zentral- und Ostukraine
  12. Die Schwarzmeerküste
  13. Die Krim
  14. Sprachführer
  15. Reisetipps von A bis Z
Citation styles for Ukraine

APA 6 Citation

Gerlach, T., & Schmidt, G. (2022). Ukraine (11th ed.). Trescher Verlag. Retrieved from https://www.perlego.com/book/3470999/ukraine-zwischen-den-karpaten-und-dem-schwarzen-meer-pdf (Original work published 2022)

Chicago Citation

Gerlach, Thomas, and Gert Schmidt. (2022) 2022. Ukraine. 11th ed. Trescher Verlag. https://www.perlego.com/book/3470999/ukraine-zwischen-den-karpaten-und-dem-schwarzen-meer-pdf.

Harvard Citation

Gerlach, T. and Schmidt, G. (2022) Ukraine. 11th edn. Trescher Verlag. Available at: https://www.perlego.com/book/3470999/ukraine-zwischen-den-karpaten-und-dem-schwarzen-meer-pdf (Accessed: 15 October 2022).

MLA 7 Citation

Gerlach, Thomas, and Gert Schmidt. Ukraine. 11th ed. Trescher Verlag, 2022. Web. 15 Oct. 2022.